Datum: Sonntag, 17.05.1998

Anstoß: 14.00 Uhr

Spielort: Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion, Hoyerswerda

Ergebnis: 3:1 (2:0)

Zuschauer: 100



NOFV-Oberliga Süd • 29. Spieltag

FSV Hoyerswerda – SV 1919 Grimma  3:1 (2:0)

Hoyerswerda: folgt – Trainer: Prell

Grimma: Winkler – Hannig, Löwe, Zaulich, Zieger, Liebich (ab 23. Krahl), Wimberger (ab 61. Zschau), Braun (ab 52. Wohllebe), Birnbaum, Vatter Pörschmann – Trainer: Lisiewicz

Schiedsrichter: Lange (Oranienburg) – Tore: 1:0 M. Schmidt (41.), 2:0 Buschner (44.), 3:0 M. Schmidt (48.), 3:1 Wohllebe (61.) – Gelb-Rote Karten: Grun (Hoyerswerda) wegen wiederholten Foulspiels (55.) – Zuschauer: 100 im Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion zu Hoyerswerda


Spielberichte

An individuellen Fehlern gescheitert – Grimmaer machten es spannend

Hoyerswerda. Vor dem Punktspiel der Fußball-Oberliga in Hoyerswerda ulkte SV-Youngster Daniel Wohllebe noch: „Passt auf, am Ende haben wir einen einstelligen Tabellenplatz.“ Nach der Partie gegen Tabellennachbarn FSV Hoyerswerda war im Grimmaer Lager keiner mehr zum Scherzen aufgelegt.

Trainer Rainer Lisiewicz hatte seine Mannen in der Kabine noch beschworen: „Hinten stehen wir sicher, jeder Kopfball muss gewonnen werden. Und dann wird über ein verstärktes Mittelfeld Druck nach vorn gemacht.“ Auf dem Platz schienen seine Worte wie vom Winde verweht. Obwohl so gut wie nichts beherzigt wurde, konnten den Gastgebern trotzdem die Zügel angelegt werden, sicher auch deshalb, weil der FSV spielerisch nicht an Grimma heranreichte.

Aber dabei wurde auch das Manko der Muldestädter sichtbar. Gegen einen kompromisslosen und überharten Gegner konnte keine Torgefahr erreicht werden. Bis kurz vor den gegnerischen Strafraum sah das Spiel des SV 1919 wohlgefällig aus, doch dann wusste man sich gegen die beinharte Abwehr nicht zu helfen. Und Hoyerswerda praktizierte jenen Konterfußball, den Grimma eigentlich spielen wollte. Allerdings ergab sich die erste Chance für die Gastgeber erst nach einer guten halben Stunde. Aber schon da zeigte sich, dass der FSV kopfballstark und bei Standards kreuzgefährlich war.

Zu diesem Zeitpunkt hatte Grimma aber schon Liebich, der nach einem bösen Foul auch noch unglücklich stürzte, verloren. Er musste mit Verdacht auf Schulterfraktur ins Krankenhaus eingeliefert werden. Später mussten auch noch Braun und Wimberger den Platz verletzt verlassen.

Sicher wäre das Spiel anders gelaufen, wenn FSV-Keeper Neitzel einen Fernschuss von Zieger nicht noch aus dem Dreiangel gekratzt, Vatters Schuss aus Nahdistanz in den Maschen gezappelt hätte. So aber startet Hoyerswerda nach einem Grimmaer Ballverlust im Mittelfeld einen Konter, den Schmidt (41.) mit dem 1:0 abschließt. Wenig später nutzt Buschner einen eklatanten Abwehrfehler der Grimmaer, um auf 2:0 zu erhöhen. In den wenigen Minuten bis zur Pause zeigte Grimma dann sein wahres Können, machte Druck aus allen Positionen und schnürte die Gastgeber in deren Hälfte förmlich ein. Doch eine Resultatsverbesserung sollte bis zum Pausenpfiff nicht erreicht werden.

Nach Wiederanpfiff das gleiche Bild, Grimma stürmt wie besessen. Allerdings wird einer der vehement vorgetragenen Angriffe abgefangen, den schnellen Konter schließt, erneut Schmidt mit dem 3:0 ab. Trotz dieses deutlichen Spielstandes war die Partie noch lange nicht entschieden, zumal Grun wegen wiederholten Foulspiels den Platz verlassen musste. Aber erst der eingewechselte Wohllebe zeigte, wie die FSV-Abwehr, die geschickt die Räume verengte, zu bezwingen ist. Sein knallharter Schuss aus gut 20 Metern sprang vom Innenpfosten ins Tor (61.). Wenig später jubelte der Grimmaer Anhang erneut, doch Krahl hatte nur denkbar knapp das Tor verfehlt und das Außennetz getroffen.

Obwohl Grimma bis zum Schlusspfiff kämpfte, blieben den Muldestädtern weitere Tore versagt. Nun muss im letzten Spiel gegen Chemnitz gewonnen werden, um den Klassenerhalt ganz sicher .zu machen. Nicht leicht, denn nach dem Hoyerswerda-Spiel hatte man mindestens drei Verletzte.

Andreas Rücker


Grimma drehte erst dann auf, als alles gelaufen war

Hoyerswerda. Vor dem Spiel hatte der Trainer extra darauf hingewiesen, in der Abwehr ordentlich zu stehen. Und aus einem sicheren Mittelfeld unbedingt Druck nach vorn zu machen. Eben diese Forderungen wurden in der ersten Halbzeit überhaupt nicht befolgt. Nach vorn wurde zu kompliziert gespielt und damit eigentlich Hoyerswerda erst aufgebaut. Grimma ließ sich durch die Härte der Hoyerswerdaer beeindrucken. In der 23. Minute musste Liebich ausgewechselt werden, da er gefoult worden war. Nach unglücklichem Fall besteht der Verdacht einer Schlüsselbeinfraktur.

Hoyerswerda hatte nach einer halben Stunde die erste Chance durch Schmidt, Winkler hielt aber großartig. Grimma besaß auch zwei Chancen, einmal durch Fernschuss von Zieger und später durch Vatter aus Nahdistanz. Beide Male wurde knapp vergeben.

Nach Ballverlust im Mittelfeld fiel das 1:0 durch Schmidt in der 41. Minute und das 2:0 nach Freistoß durch Buschner in der 43. Minute. Gleich nach dem Seitenwechsel fiel das 3:0 (48.) wiederum durch Schmidt. Als eigentlich alles gelaufen schien, fing Grimma an zu spielen. In der 61. Minute gelang das 1:3 durch Einwechsler Wohllebe. Grimma war jetzt am Drücker, spielte konstruktiver und hatte die Chancen das Spiel zu kippen.

Im letzten Spiel zu Hause gegen Chemnitz wird es sehr schwer, da Grimma jetzt drei Verletzte zu verzeichnen hat.

Andreas Rücker


Hoyerswerda. Auch in Hoyerswerda verschlief die Grimmaer Mannschaft die erste Halbzeit und musste mit einem Rückstand in die Kabine.

Dieses 0:2 wollte man natürlich noch umbiegen, erhielt aber drei Minuten nach Wiederanpfiff den nächsten Dämpfer in Form des 0:3. Danach bäumten sich die Muldestädter sichtbar auf, mehr als der Treffer zum 1:3 gelang allerdings nicht mehr.

Somit ist der Klassenerhalt auch nach dem vorletzten Spieltag noch nicht endgültig sicher, bedingt durch die nicht feststehende Anzahl von Absteigern.

Leipziger Fußball-Jahrbuch 1997/98


Der Spieltag in der Übersicht

VfB Chemnitz – VfL Halle 96  0:2

Hallescher FC – SV JENAer Glaswerk  1:1

FV Zeulenroda – FC Anhalt Dessau  4:2

FC Carl Zeiss Jena Amat. – Bischofswerdaer FV 08  2:3

SV 1910 Kahla – FV Dresden Nord  1:0

Dresdner SC – Bornaer SV  2:0

FSV Hoyerswerda – SV 1919 Grimma  3:1

1. Suhler SV 06 – SV Fortuna Magdeburg  2:0