Datum: Samstag, 02.11.2019
Anstoß: 13.30 Uhr
Spielort: Stadion der Freundschaft, Grimma
Ergebnis: 1:1 (0:0)
Zuschauer: 146
FC Grimma – FSV Martinroda 1:1 (0:0)
Grimma: Becker – Konzok (ab 82. Salomon), Ziehm (ab 62. Ruppelt/V), Schwarz, Tröger, Brand, Markus (ab 74. Hübner), Kurzbach (V), Wiegner, Ziffert, Bartsch – Trainer: Kunert
Martinroda: Konjevic – Andris (ab 72. Hoppe), Griebel, Suliman, T. Müller, Six, Zimmermann, Nowak, Fernando (ab 79. Habichhorst), Safradin, El Haji (ab 85. Wiegel) – Trainer: Fischer
Schiedsrichter: Wilke (Trebbin) – Tore: 0:1 Fernando (76.), 1:1 Brand (84.) – Rote Karten: Wiegner (Grimma) wegen groben Foulspiels (68.) – Gelb-Rote Karten: Tröger (Grimma) wegen wiederholten Foulspiels (51.) – Zuschauer: 146 im Stadion der Freundschaft zu Grimma
Grimma. Das letzte Oberliga-Spiel im Stadion der Freundschaft ist Geschichte, und die Grimmaer Mannen verabschiedeten sich würdig aus ihrer jahrzehntelangen Heimstätte. Gegen das Tabellenschlusslicht aus Martinroda setzte es ein 1:1-Unentschieden, womit Mannschaft und Trainer auf Grund des Spielverlaufes mehr als zufrieden sein können. Vor dem Spiel war die Zielsetzung eine andere, da wusste aber auch noch keiner wie intensiv sich die 90 Minuten entwickeln würden. Am Ende steht, und das ist das absolut herausragende an diesem Spiel: Der FC Grimma lebt, und durchbricht seine Niederlagenserie aus dem Oktober-Monat. In den zwei Halbzeiten zuvor sahen sich die Zuschauer im Wechselbad der Gefühle. Der Regisseur hätte das Drehbuch kaum spannender Schreiben können.
Die Kunert-Mannen hatten sich für dieses Spiel viel vorgenommen, und wurden beinahe schon wieder früh kalt erwischt. Als die Gäste über Ibrahim El-Hajj einen Konter zogen und Mateo Safradin freispielten, hätte es schon 0:1 für Martinroda stehen können. Der gute Grimmaer Schlussmann Nico Becker wusste dies aber zu verhindern (5.). Man sah die guten Ansätze der Gastgeber vom Anpfiff an, gleichzeitig spürte aber jeder auch die Verunsicherung die nach vier (drei) Niederlagen im Team steckt. Kevin Wiegner wollte den Bock als erster umstoßen, scheiterte aber am Thüringer Schlussmann (16.). Nach einem gewonnenen Luftzweikampf im Mittelkreis ging seitens der Gäste zügig die Post ab, und die wahrscheinlich größte Chance der Fischer-Elf entstand. Serdar Suliman machte auch alles richtig als er den bereits geschlagenen Becker umspielte, und abschloss. Er hatte aber nicht den zurück gelaufenen Vincent Markus im Blick, der in allerletzter Sekunde den Ball von der Linie kratzte (26.). Kurze Zeit später hatte noch Marc Fernando die Chance, nach einer Safradin-Flanke die Gäste-Führung einzuköpfen (31.). Martinroda spielte nicht wie eine Mannschaft, die in der Tabelle mit nur einen Punkt am Ende steht. Mit etwas Glück hätten sie zur Halbzeit auch mit zwei oder drei Toren führen können.
Was dann im zweiten Abschnitt passierte, war nichts für schwache Nerven. Zunächst verlängerte Toni Ziffert einen Einwurf per Kopf auf Robin Brand, der direkt abzog und Philipp Konjevic zu einer Parade zwang (49.). Im Anschluss musste Stefan Tröger nach einem Foul und gezeigter Ampelkarte das Spielfeld verlassen (51.). Als dann auch noch Wiegner nach einem rüden Einsteigen mit Rot runter musste, spielte Grimma in doppelter Unterzahl (68.). Marc Fernando erzielte dann den Führungstreffer für die Gäste und die nächste Grimmaer Niederlage schien besiegelt. Aber genau das wollte das Kunert-Team nicht. In doppelter Unterzahl wurde gerannt und gefightet als gäbe es kein Morgen mehr. Auch wenn die Gäste noch zu zwei/drei Kontern kamen, die wenn sie besser ausgespielt worden wären, die Entscheidung hätten bringen können: Die Muldestädter setzten alles auf eine Karte und verschoben das Spiel in Richtung Strafraum der Thüringer. Zunächst schoss Robin Brand im Anschluss an eine Ecke noch drüber (81.). Als sich dann aber der zwischenzeitlich eingewechselte Kevin Ruppelt über links gut durchsetzte und den Pass zurück auf Brand spielte, machte er es besser und schob trocken ein (84.). Grimma war nun im Freudentaumel. Wer nun aber dachte sie geben sich mit dem Punkt zufrieden, der irrte. Kunert trieb seine Mannen immer wieder nach vorn, und alle spürten das diese Mannschaft will. In der letzten viertel Stunde wurde um jeden Zentimeter Gras gekämpft. Auch wenn der Grimmaer Sieg noch in der Luft lag, wäre die Führung in der Gesamtschau nicht verdient gewesen. Aber die Mannschaft zeigte das, was Kunert von ihr gefordert hatte: Wille, Leidenschaft, und den Glauben an sich selbst. Wenn für diese Erkenntnis nicht erst die zwei Herunterstellungen nötig gewesen wären, hätten sogar alle drei Punkte in Grimma bleiben können. Kunert und sein Team haben an diesem Tag keine zwei Punkte verloren, sondern einen gewonnen. Sie haben gezeigt das die Mannschaft noch lebt. Dieses Spiel hat ganz viel Mut für die kommenden Aufgaben gemacht. Und vielleicht hat es auch dazu beigetragen, dass in der Mannschaft die nötige Lockerheit wieder einkehrt, die das Team in der Vergangenheit so erfolgreich gemacht hat.
Matthias Wohllebe
Grimma. Tragisch, bitter und dem Spielverlauf deshalb auch nicht gerecht werdend, dieser Spielausgang für die fast die gesamte Partie über spielbestimmenden Martinrodaer. Beim Mitaufsteiger, der sich diese Aufgabe wohl völlig anders und als Spaziergang auszurechnen schien, dominierte der FSV Martinroda zur Überraschung das Spiel. Hatte man bis zum Pausenpfiff auf Seiten des FSV vier sehr gute Möglichkeiten zu zählen, blieben die Hausherren in Sachen Offensive einiges schuldig. Auf beiden Seiten fehlten mit Jackisch und Hertel jeweils die Torgaranten, was von den Gästen mit verteilten Schultern besser kompensiert werden konnte. Die zwei 100%igen Möglichkeiten, zum einen von Suliman und Fernando inszeniert, fanden, nachdem beide allein auf den Torwart zu liefen, nach Sulimans zu spätem Abspiel nach einer Doppelchance nicht den Weg ins Tor. Die Winzigkeit einer fehlenden Fußspitze bei Fernandos Sprintsieg gegen zwei Grimmaer Verteidiger nach Sulimans scharfer Eingabe von der rechten Seite Richtung zweiter Pfosten, die andere der sehr guten Möglichkeiten. Martinroda präsenter und mit dem nötigen Zug zum Tor, wirkte nicht nur optisch als das bessere Team. Defensiv wirkte das Zustellen der Passwege verbessert und hatte auf die Versuche des Gastgebers mit Tiefenpässen in Abschlussposition zu kommen, die nötige Einflussnahme zum richtigem Zeitpunkt (14., 36.).Weitere in der Eröffnung und mit guter Anlage vorgetragene Angriffe des FSV waren von den Gastgebern nur mit Glück zu verteidigen (El Hajj, Andris, Suliman). Die Wahl ihrer Mittel, diese zu unterbinden, mündete in zwei Platzverweisen nach überzogenen Foulspielen. Das dominante Auftreten, endlich die Ballsicherheit wie von Trainer Robert Fischer eingefordert auch umgesetzt, hatte nur in der 84. Minute die eine Situation im Spiel mit irreparabler Folge. Ein fataler Ballverlust in der Phase mit doppelter Überzahl, noch dazu in der Vorwärtsbewegung, brachte Grimma im Zentrum in Ballbesitz. Der Pass auf außen, das genaue Zuspiel ins Zentrum und der Lohn für eine sehr gute Leistung auf des Gegners Platz machte Brand mit dem Ausgleich zunichte. Martinroda hatte sich in der 76. Minute nach einem von Suliman über die rechte Seite vorgetragenem Angriffszug und folgendem Anspiel auf den mitgelaufenen Fernando, der sein erstes Saisontor erzielte, die Führung mehr als verdient.
Nimmt man das gesamte Spiel unter die Lupe, ist zum einen die Erkenntnis daraus zu lesen, dass die Mannschaft weiter an sich glaubt und das Abenteuer Oberliga durchaus noch in eine positive Richtung zu bringen ist. So nah war man dem ersten Sieg bisher nicht, heißt: weiter Gas geben und das Positive aus diesem Spiel mitnehmen.
Quelle: Jürgen Krogel • FSV Martinroda
FSV 63 Luckenwalde – SG Union Sandersdorf 1:1 (1:0)
FC Einheit Rudolstadt – FC Carl Zeiss Jena II 1:2 (0:0)
TV Askania Bernburg – 1. FC Merseburg 0:4 (0:1)
VfB 1921 Krieschow – VfL Halle 96 4:1 (1:0)
FC Oberlausitz Neugersdorf – FC Eilenburg 0:0
FC International Leipzig – VfL 05 Hohenstein-Ernstthal 4:0 (3:0)
FSV Wacker 90 Nordhausen II – VFC Plauen 2:3 (0:2)