Datum: Samstag, 23.04.2016
Anstoß: 14.00 Uhr
Spielort: Stadion der Freundschaft, Grimma
Ergebnis: 1:0 (1:0)
Zuschauer: 159
FC Grimma – FC Eilenburg 1:0 (1:0)
Grimma: Evers – Wagner, Maruhn, Dietrich, Arndt – Streubel, Brand – Radig (ab 90.+3 Drobniak), Engler, Kieback (ab 90.+1 Schlüter) – Jackisch (ab 87. Ruppelt) – Trainer: Wohllebe
Eilenburg: Šujica – Bartlog (ab 79. Zivcec), Winkler, Hofmann, Sauer (ab 84. Theinert) – Röhrborn, Heidel, Fiedler, Kummer – Stelmak, Zeiße – Trainer: Knaubel
Schiedsrichter: Flechtner (Leipzig) – Schiedsrichter-Assistenten: Zander, Wadewitz (beide Leipzig) – Tor: 1:0 Brand (13.) – Gelbe Karten: Jackisch (Foulspiel – 35.), Wagner (Foulspiel – 75.) – Heidel (Foulspiel – 38.) – Gelb-Rote Karten: Fiedler (Eilenburg) wegen wiederholten Foulspiels (78.) – Reservebänke: Bache (Tor), Uebe – Thomas (Tor), Seidlitz, Jochmann, Schlegel – Zuschauer: 159 im Stadion der Freundschaft zu Grimma
Grimma. Sachsenligist FC Grimma hat seinen zweiten Tabellenplatz verteidigt und nach den Erfolgen gegen Kamenz (2:1) und Zwickau II (2:0) sowie dem Punktgewinn bei der BSG Chemie Leipzig (0:0) einen weiteren Big Point gelandet. Im heimischen Stadion der Freundschaft bezwang die Mannschaft von Trainer Daniel Wohllebe im brisanten Mulde-Derby den FC Eilenburg knapp mit 1:0 (1:0) und konnte damit den ersten Sieg seit knapp dreieinhalb Jahren gegen den ewigen Rivalen feiern (2:0-Heimsieg am 03.11.2012). In einer über 90 Minuten sehr intensiven und kampfbetonten Partie waren die Gäste zwar insgesamt leicht feldüberlegen, doch agierten sie vor dem gegnerischen Tor nicht zielstrebig genug und konnten die ihnen sich bietenden Möglichkeiten nicht verwerten. So hatten die Grimmaer letztlich das bessere Ende für sich – ein durchaus haltbarer Flachschuss von Robin Brand entschied die Partie zugunsten der Gastgeber (13.). Vielleicht wäre nach dem Spielverlauf ein Unentschieden das gerechtere Resultat gewesen, doch nehmen die Einheimischen diesen dreifachen Punktgewinn liebend gern mit. Für die auf Platz sechs verharrenden Eilenburger (38 Punkte) wird es durch diese Niederlage schwer werden im Kampf um die Meisterschaft abermals einzugreifen, Kamenz (3:2-Sieg in Heidenau) und Grimma (beide 46 Punkte) führen im Gleichschritt das Klassement an und profitierten dabei abermals von einer Last-Minute-Niederlage des Top-Favoriten Chemie Leipzig, der in der Nachspielzeit bei Stahl Riesa mit 0:1 unterlag. Dennoch wird man im Grimmaer Lager diesen Sieg richtig einordnen, am kommenden Sonntag muss man sich um 15.00 Uhr bei Kickers Markkleeberg erneut beweisen. Man ist sich jedoch bewusst, dass eine Steigerung von Nöten ist, um dort Zählbares mitnehmen zu können.
Mit drei Siegen am Stück erwiesen sich die Eilenburger sofort als erwartet starker Kontrahent. Frühzeitig wurden die Grimmaer – die das Handicap hatten, ohne die gelbgesperrten Tröger und Kurzbach, den gelb-rot-aussetzenden Wiegner sowie dem privat verhinderten Schwarz auskommen zu müssen – bereits im Spielaufbau gestört, so dass diese Mühe hatten in die Begegnung zu finden. Bartlog setzte aus der zweiten Reihe das erste Achtungszeichen, doch strich die Kugel am Tor vorbei (8.). Doch die Gastgeber bissen sich in die Partie und schockten die Nordsachsen mit ihrem ersten gefährlich vorgetragenen Angriff. Nach einer Balleroberung zog Brand aus der Distanz ab und überraschte Šujica im FCE-Gehäuse, der bei diesem Flachschuss nicht gut aussah – 1:0 (13.). Doch dieser Führungstreffer sorgte in den Grimmaer Reihen nicht für die nötige Ruhe. Man kam in den Zweikämpfen meist einen Tick zu spät und ließ die Gäste agieren, welche ihre Gefährlichkeit prompt andeuteten. So verfehlte ein Schuss von Stelmak nach guter Vorarbeit von Zeiße knapp das Ziel (19.), bei Röhrborns Versuch tauchte Kapitän Jan Evers rechtzeitig ab (23.). Konstruktive Offensivaktionen auf Seiten der Einheimischen bleiben fortan leider von Seltenheit geprägt, da man im Ballvortrag einfach viel zu unruhig und fahrig agierte. Die Ausnahme bildete da ein Kopfball von Torschütze Brand, der nach guter Flanke von Dennis-Sven Radig an Šujica scheiterte (24.). Eilenburg blieb dominant und war fortan zweimal dem Ausgleich sehr nah. Zunächst traf Stelmak mit einem Schlenzer nur die Querlatte, die zurückspringende Kugel drückte Röhrborn per Kopf aus Nahdistanz übers Tor (25.). Anschließend übersah Schiedsrichter Flechtner (Leipzig) ein für alle sichtbares Luft-Foulspiel von Zeiße an Evers in dessen Hoheitsgebiet – der zurückgeeilte Stefan Maruhn konnte vor den einschussbereiten Zeiße und Kummer im letzten Moment den Rettungsanker werfen (30.). Erst in der Endphase der ersten 45 Minuten fanden die Einheimischen wieder mehr Zugriff auf den Gegner und ließen sich offensiv auch wieder mal blicken. Grandios kratzte Šujica einen Engler-Schuss aus dem oberen Dreiangel (39.), nach einem langen Abschlag von Evers erwies sich der Eilenburger Schlussmann als Sieger im Duell gegen den durchgebrochenen Christoph Jackisch (41.). Eilenburg kam fortan nicht mehr so gefährlich vor das Gehäuse der Platzherren, der Schuss von Heidel bildete da die Ausnahme (44.). Auf der Gegenseite testete abermals Jackisch den Gäste-Schlussmann, der diese Prüfung jedoch bestand (45.+2).
Auch im zweiten Durchgang setzte sich die intensive und äußerst emotionale Partie fort. Den besseren Start hatte abermals der FCE, der immer wieder davon profitierte, dass ihnen zu viel Spielraum gelassen wurde. Waghalsig warf sich der an diesem Tag alles überragende Mirko Dietrich in einen Schuss von Stelmak, so dass der Versuch über die Latte zischte (52.), Fiedler fand kurz darauf seinen Meister im bestens aufgelegten Evers (55.). Die Gastgeber hatten weiterhin deutliche Reserven im Offensivspiel, oft gingen einfach zu schnell die Bälle verloren. Doch wenn man einmal schnell und zielstrebig nach vorn spielte, wurde es prompt gefährlich. Bei einem Flachschuss von Rico Engler hatten die Fans der Einheimischen bereits den Torschrei auf den Lippen, doch wurde das Streitobjekt vom Pfosten aufgehalten (59.). Doch wie sich die Elf als Kollektiv wehrte und den kostbaren Vorsprung verteidigte, huldigt großen Respekt ab. Dennoch hatten die Grimmaer manch heikle Situation zu überstehen, jedoch einen Klasse-Torhüter zwischen den Pfosten, der einen Tag nach seinem 32. Geburtstag zur Höchstform auflief. Zunächst zog Evers Eilenburgs Top-Torjäger Zeiße den Zahn (70.), anschließend reagierte er nach einem Heidel-Kopfball aus Nahdistanz blitzschnell (71.). Seine größte Tat vollbrachte Evers jedoch als ein lang gezogener Fiedler-Freistoß an Freund und Feind vorbei pfiff, der Grimmaer Keeper mit einem sensationellen Reflex jedoch den Ausgleich verhinderte (76.). Kurz darauf versuchte sich Kummer mit einer Direktabnahme – hier fehlte es an der nötigen Feinjustierung (77.). Allerdings wurden die Bemühungen der Gäste jäh zerstört, als der bereits verwarnte Fiedler nach einem weiteren Foulspiel von Referee Flechtner mit Gelb-Rot des Feldes verwiesen wurde (78.). Dennoch gelang es den Wohllebe-Schützlingen auch fortan in Überzahl nicht für die nötige Ruhe im Spiel zu sorgen. Gegen die nun öffnenden Gäste wären in der Folgezeit genügend Konterräume vorhanden gewesen, doch kam man gar nicht zum Ausspielen der Möglichkeiten, da man viel zu hektisch und unkonzentriert agierte. Einzig Jackisch setzte nochmals eine Duftmarke, doch brauchte Šujica hier nicht eingreifen (83.). Eilenburg packte in der Schlussphase die Brechstange aus, doch ließ sich die Hintermannschaft der Gastgeber nicht überraschen. Als ein Distanzschuss von Heidel abermals das Tor der Einheimischen verfehlte (89.), sollte der erste Grimmaer Sieg über Eilenburg seit langer Zeit Gewissheit werden. Auch eine dreiminütige Nachspielzeit überstand die Wohllebe-Elf unbeschadet, so dass nach Abpfiff der Jubel dementsprechend groß war.
Tom Rietzschel
Grimma. Der Fußballgott war am Sonnabend beim Landesliga-Topspiel in Grimma kein Eilenburger: Die Schützlinge von Nico Knaubel waren in (fast) allen Belangen besser. Im wichtigsten Punkt aber gewann Grimma: Beim Tore schießen. Grimma „1“, Eilenburg „0“ – lautete vor nur 150 Zuschauern, davon mindestens 80 FCE-Sympathisanten, das Endergebnis. Bitter aus FCE-Sicht. „Ja, verdammt bitter“, ärgerte sich Knaubel.
Da spendeten auch die lobenden Worte von Trainerfuchs Achim Steffens für den Moment nur wenig Trost. Der Fußball-Lehrer coachte beide Teams in der Vergangenheit, verpasst seitdem kein Mulde-Derby und war nach den 90 Minuten voll des Lobes: „Ich habe trotz der Niederlage die beste Eilenburger Mannschaft seit Jahren gesehen“, so der frühere Trainer. Unter ihm hatte der FCE – damals mit Knaubel als Dirigent auf dem Feld – nur haarscharf den Aufstieg in die Regionalliga verpasst.
Das ist alles Schnee von gestern, was von der Zeit übrig geblieben ist, sind rassige Duelle gegen Grimma. In diesen Partien ist schon immer Zündstoff drin. Auch am Sonnabend war in den Körpern mehr Adrenalin als gewöhnlich. In Hälfte eins lief allerdings nur der FCE auf Hochtouren. Bissig, griffig, schnell. Grimma wurde der Schneid abgekauft und dennoch jubelten die Gastgeber, weil der FCE einmal patzte. René Winkler klärte vor dem eigenen Tor nicht rigoros, Roy Brandt kam an das Leder und drückte aus 18 Metern ab, Marco Šujica – bis dahin ohne Ballkontakt – flutschte die Pille durch die Arme. 1:0 (14.). Eilenburg zeigte sich vollkommen unbeeindruckt, gewann im Mittelfeld fast alle Zweikämpfe und steuerte einen schnellen Angriff nach dem anderen. Der starke Brandon Stelmak schlenzte den Ball aus 16 Metern ans Dreiangel, Sebastian Heidel schoss Millimeter vorbei und beim Beinahe-Eigentor von FCG-Torwart Jan Evers rettete Stefan Maruhn auf der Linie. Bei der Pausenbratwurst waren sich alle Fans einig: Die Grimmaer Führung war mehr als schmeichelhaft.
Aber Eilenburg blieben ja noch 45 Minuten Zeit zur Aufholjagd. „Konzentriert bleiben“, mahnte Knaubel zur Pause, wohlwissend, dass ein zweites Gegentor die Entscheidung bedeuten würde. So übernahm der FCE auch nach dem Wechsel in einem intensiven Spiel das Heft des Handels. Grimma konterte im eigenen Stadion. Rico Engler hatte dabei das 2:0 auf dem Fuß, traf aber nur den Pfosten. Und die Eilenburger Offensive? Die biss sich an der Grimmaer Viererkette die Zähne aus.
Trainer Daniel Wohllebe setzte auf einen Ex-FCEs-Abwehrriegel. Philipp Arndt, Mirko Dietrich, Stefan Maruhn und Benjamin Wagner hatten vor ihrer Zeit in Grimma allesamt in Eilenburg gekickt. Vor allem die Routiniers Dietrich und Maruhn bremsten mit Kopf und Fuß sämtliche Angriffsbemühungen, der oft zu „klein-klein“ spielenden Gäste. Manchmal wäre ein Abschluss bei leichtem Nieselregen die bessere Wahl gewesen. So aber blieb das Tor wie vernagelt und Eilenburg ging geschlagen vom Feld. Zu allem Übel sah Adam Fiedler für zwei kleinere Fouls auch noch Gelb-Rot. Damit fehlt der Antreiber im nächsten Heimkracher am Sonnabend gegen Stahl Riesa. Riesa verputzte am Wochenende Chemie Leipzig in der Nachspielzeit und ist nun wieder dick im Aufstiegsrennen.
Quelle: Susann Stephan • LVZ Delitzsch/Eilenburg
Grimma. Das Spitzenspiel und umkämpfte Mulde-Derby fand im FC Grimma, der den FC Eilenburg 1:0 bezwang, ebenfalls einen glücklichen Sieger. Robin Brand gelang das Siegtor mit einem Distanzschuss schon früh (13.), wobei FCE-Keeper Marko Šujica nicht ganz glücklich aussah. „Eilenburg war dennoch zeitweise besser und uns oft einen Zacken voraus“, bekannte FCG-Mannschaftsleiter Tom Rietzschel. Achim Steffens, Augenzeuge und Ex-Trainer beider Teams, lobte den Verlierer: „Ich habe die beste Eilenburger Mannschaft seit Jahren gesehen.“
Quelle: Frank Müller • Leipziger Volkszeitung
Fotos: Karsten Hannover
VfL 05 Hohenstein-Ernstthal – VfB Empor Glauchau 2:0 (1:0)
Heidenauer SV – SV Einheit Kamenz 2:3 (1:1)
VfL Pirna-Copitz 07 – Kickers 94 Markkleeberg 0:1 (0:0)
BSG Stahl Riesa – BSG Chemie Leipzig 1:0 (0:0)
Reichenbacher FC – FSV Zwickau II 1:1 (0:0)
NFV Gelb-Weiß Görlitz 09 – BSC Rapid Chemnitz 1:0 (1:0)
BSC Freiberg – SG Taucha 99 0:2 (0:0)