Datum: Samstag, 26.10.2013
Anstoß: 14.00 Uhr
Spielort: Stadion der Freundschaft, Grimma
Ergebnis: 1:2 (0:1)
Zuschauer: 111
FC Grimma – SV Einheit Kamenz 1:2 (0:1)
Grimma: Evers – Sommer, Knoof, Mattern, Rückert – Jackisch, Wagner, Merseburger, Brand (ab 65. Weber) – Wiegner (ab 90. Mörtlbauer), Kurzbach – Trainer: Wohllebe
Kamenz: Arnold – Prentki, Wochnik, Hrdlitschka, Safar – Rehor, Neumann, Pannach, Häfner – Runt (ab 59. Marek Wehner) – Jordak (ab 89. Ziesch) – Trainer: Rietschel
Schiedsrichter: Bartsch (Leipzig) – Schiedsrichter-Assistenten: Reiche, Seide (beide Leipzig) – Tore: 0:1 Neumann (35.), 1:1 Wiegner (81.), 1:2 Ziesch (90.+2) – Gelbe Karten: Knoof (Foulspiel – 7.), Kurzbach (Foulspiel – 72.), Rückert (Meckern – 90.+2) – Wochnik (Foulspiel – 16.), Neumann (Foulspiel – 74.), Rehor (Foulspiel – 86.) – Reservebänke: Rehbock, Kaiser, Henze, Jeurink – Kralicek (Tor) – Zuschauer: 111 im Stadion der Freundschaft zu Grimma
Grimma. So grausam und ungerecht kann der Fußball sein. Nach einer sehr reservierten und passiven ersten Halbzeit fand Sachsenligist FC Grimma im Heimspiel gegen den SV Einheit Kamenz in den zweiten 45 Minuten immer besser in die Begegnung und hätte sich aufgrund der Steigerung eigentlich mit einem Punkt belohnen müssen und diesen auch verdient gehabt. Doch quasi mit dem Schlusspfiff zerstörte der gerade zuvor eingewechselte Sebastian Ziesch alle Hoffnungen der Muldestädter, der nach einem absoluten Witz-Freistoß den Gästen per Kopfballtor zu einem dreifachen Punktgewinn verhalf (90.+2). Totenstille im Stadion – dies hatten die Einheimischen nicht verdient. Die Gäste konnten ihr Glück kaum fassen und Schiedsrichter Bartsch (Leipzig) hatte nicht unwesentlichen Anteil daran. Trotzdem sollte der Auftritt in der zweiten Hälfte Mut für die kommenden Auswärtsaufgabe beim Oberliga-Absteiger VfB Fortuna Chemnitz geben.
Erneut mussten die Gastgeber arg ersatzgeschwächt in die Partie gehen. Neben den Langzeitverletzten Streubel (Kreuzbandriss) und Kunert (Leiste) musste Trainer Daniel Wohllebe noch auf Hausmann (krank), Heusel (Nieren-Operation), Hashani und Schwarz (beide angeschlagen) verzichten. Demzufolge gestaltete sich die Anfangsphase recht schwierig. Die Gäste aus der Lessingstadt setzten frühzeitig die Akzente und kombinierten munter durchs Mittelfeld. Bereits nach drei Minuten legte Jordak von der Grundlinie die Kugel gekonnt zum einschussbereiten Runt zurück, doch warf Mattern mit letztem Einsatz gerade noch den Rettungsanker. Kamenz war in der ersten Hälfte die klar bessere Mannschaft. Rehor hatte eine weitere recht vielversprechende Möglichkeit, doch blieb er im Duell gegen den zunächst zögernden Evers nur zweiter Sieger (12.). Grimmaer Offensivaktionen blieben weitestgehend von Seltenheit geprägt. Einzig Jackisch setzte zwei Duftmarken in Richtung Kamenzer Gehäuse. Strich sein erster Schuss noch knapp drüber (14.), musste Arnold im Einheit-Tor wenig später erstmals zupacken (27.). Ansonsten blieb im Grimmaer Spiel viel Stückwerk. Das Offensivspiel ruckelte ganz gewaltig, vielversprechende Situationen wurden einfach schlecht ausgespielt. Ganz anders die Kamenzer, die immer wieder versuchten zielstrebig in Richtung FCG-Kasten zu spielen. Bäume rissen die Lessingstädter zweifellos auch nicht aus, doch waren die Gäste die bessere Elf. Scheiterten zunächst Jordak und Rehor im Doppelpack am glänzend reagierenden Evers (20.), köpfte Pannach nach einer Flanke von Prentki wenig später knapp drüber (33.). Nicht von ungefähr gingen die Gäste dann kurz darauf auch in Führung. Nach einer gelungenen Kombination stand Neumann plötzlich völlig frei vor Evers und überwand ihn mit einem platzierten Flachschuss – 0:1 (35.). Zwei Minuten später hätte Häfner sogar erhöhen können, doch allein vor Evers bewies der Grimmaer Schlussmann das bessere Stehvermögen (37.). Insgesamt war die Vorstellung der Einheimischen im ersten Durchgang viel zu bieder – eine deutliche Steigerung war nach dem Wechsel absolut von Nöten.
Doch war zu Beginn der zweiten Halbzeit erst einmal kollektives Durchatmen angesagt. Als Jordak allein vor Evers auftauchte und diesen bereits ausspielte, zögerte der tschechische Gäste-Torjäger mit dem Abschluss zu lange, so dass die Grimmaer Hintermannschaft in größter Not die eigentlich ausweglose Situation noch bereinigen konnte (48.). Doch mit fortlaufender Spielzeit kamen die Einheimischen immer besser in die Partie. Endlich wurden die Zweikämpfe konsequent bestritten, der Ball etwas laufen gelassen, so dass es vor dem Kamenzer Kasten prompt gefährlich wurde. Sehenswert durch Wagner in Szene gesetzt, legte Jackisch die Kugel von der Grundlinie mustergültig quer, doch verpasste der mitgelaufene Wiegner um Haaresbreite (58.). Dennoch blieben die Gäste immer gefährlich. Bei einem Schuss von Jordak fehlten die berühmten Zentimeter (60.), ein Freistoß von Rehor touchierte die Querlatte (64.) und Wehner verfehlte völlig freistehend den Kasten (76.). Doch wurden die Kamenzer Offensivaktionen fortan immer weniger. Grimma bestimmte in der Folgezeit immer mehr die Szenerie und verlagerte das Geschehen immer mehr in die Gäste-Hälfte. Bei einem Flatterball von Jackisch hatte Arnold große Mühe (65.), nach Merseburgers energischem Antritt war der Gäste-Keeper bereits geschlagen, doch rettete der baumlange Hrdlitschka per Kopf auf der Linie (79.). Doch neun Minuten vor dem Ende sollten sich die Gastgeber für ihre Steigerung belohnen. Sehr gut von Mattern inszeniert, setzte Wiegner beim Torabschluss zu einer Bogenlampe an und traf zum umjubelten 1:1-Ausgleich (81.). Leider vergaßen die Muldestädter nach dem Gleichstand jedoch den psychologischen Vorteil gegen nun wackelnde Westlausitzer zu nutzen. Statt weiter zu agieren, ließ man Kamenz nun wieder mitspielen, was sich prompt vor dem eigenen Gehäuse widerspiegeln sollte. Der agile Jordak setzte zunächst einen Schuss knapp neben das Ziel (83.), anschließend fand er im abermals gut reagierenden Evers seinen Meister (84.). Alles pegelte sich auf ein leistungsgerechtes Remis ein, doch dann kam die Nachspielzeit. Es liefen bereits die letzten Zuckungen als Schiedsrichter Bartsch ein völlig korrektes Einsteigen von Rückert in der Grimmaer Hälfte urplötzlich, und zum Entsetzen aller, als Foulspiel wertete und den Lessingstädtern wiederum einen völlig inakzeptablen und nicht zu tolerierenden Freistoß zusprach. Diesen brachten die Gäste nochmals in den Strafraum – niemand fühlte sich für den gerade eingewechselten Ziesch zuständig, der den Gastgebern die Halsschlagader durchschnitt und per Kopf zum 1:2 einlochte (90.+2). Fassungslosigkeit bei den Grimmaern, Jubel bei den Gästen – so nah liegen Freud und Leid im Fußball beieinander.
Tom Rietzschel
Grimma. Ersatzgeschwächt und vom Pech gebeutelt schlich der FC Grimma nach dem 1:2 gegen Einheit Kamenz vom heimischen Platz. In der zweiten Minute der Nachspielzeit gelang den Gästen nach einem umstrittenen Freistoß per Kopf noch der Siegtreffer. Dabei waren die Grimmaer, bei denen sechs Akteure verletzt fehlten (so auch René Heusel wegen einer Nieren-Operation), im zweiten Spielabschnitt immer besser ins Spiel gekommen und hatten den verdienten Pausenrückstand ausgeglichen. Doch es sollte nicht zum Remis reichen.
Quelle: Frank Müller • Leipziger Volkszeitung
Fotos: Dieter Koch
Radebeuler BC 08 – VfB Fortuna Chemnitz 1:2 (0:1)
Döbelner SC – FC Eilenburg 3:5 (0:3)
BSG Stahl Riesa – SV See 90 2:1 (1:1)
Bischofswerdaer FV 08 – VfL 05 Hohenstein-Ernstthal 0:0
NFV Gelb-Weiß Görlitz 09 – SG Sachsen Leipzig 0:0
FC Stollberg – FSV Zwickau II 0:0
RB Leipzig II – Kickers 94 Markkleeberg 5:0 (5:0)