Datum: Sonntag, 09.09.2012
Anstoß: 14.00 Uhr
Spielort: Alfred-Kunze-Sportpark, Leipzig
Ergebnis: 5:4 n.V. (0:3, 3:3, 4:3, 5:4)
Zuschauer: 392
SG Leipzig-Leutzsch – FC Grimma 5:4 n.V. (0:3, 3:3, 4:3, 5:4)
Leipzig-Leutzsch: Schmedtje – Schöbe, Stapel, Spitzke, Schmidt – Markus (ab 68. Matthe), Schaaf, Ledwoch (ab 74. Wororzay), Neidhold (ab 46. Schöps) – Adam, Müller – Trainer: Havel
Grimma: Evers – Wagner, Großmann, Weber, Knoof (ab 54. Rückert) – Streubel, Tröger, Hausmann, Jackisch – Heusel (ab 82. Ruppelt), Kurzbach (ab 86. Mörtlbauer) – Trainer: Wohllebe
Schiedsrichter: Unterbeck (Leipzig) – Schiedsrichter-Assistenten: Heinrich (Torgau), Mörschke (Delitzsch) – Tore: 0:1 Kurzbach (16.), 0:2 Heusel (23.), 0:3 Hausmann (27.), 1:3 Schaaf (55.), 2:3, 3:3 Müller (86., Foulstrafstoß – Tröger an Müller, 90.+3), 4:3 Adam (100.), 5:3 Müller (114., Foulstrafstoß – Großmann an Wororzay), 5:4 Hausmann (120.) – Gelbe Karten: Schmidt (Foulspiel – 57.), Schöbe (Foulspiel – 87.), Schöps (Unsportlichkeit – 90.+2), Matthe (Foulspiel – 95.) – Ruppelt (Foulspiel – 89.), Großmann (Unsportlichkeit – 90.+2), Hausmann (Meckern – 116.) – Reservebänke: Sudarski (Tor), Gerber, Münch – Schülert (Tor), Brand – Zuschauer: 392 im Alfred-Kunze-Sportpark zu Leipzig
Leipzig. Es ist noch gar nicht so lange her, da verspielte der FC Grimma Anfang Juni am vorletzten Spieltag der vergangenen Saison beim Heidenauer SV eine komfortable 3:0-Halbzeitführung und musste sich letztlich mit einem 3:3 zufrieden geben. Diesmal sollte es leider das zweite Kapitel zu dieser Episode geben. Im Sachsenpokalspiel der 2. Hauptrunde führte man zur Halbzeit bei Ligakonkurrent SG Leipzig-Leutzsch mit 3:0 und hatte alles im Griff. Leutzsch verkürzte zwar nach der Pause auf 3:1, doch davon ließen sich die Muldestädter nicht aus der Bahn werfen. Bis zur 85. Minute war alles im Lot. Doch dann hatte Schiedsrichterin Annett Unterbeck (Leipzig) scheinbar Gefallen an dieser Partie gefunden. Erst gab die Unparteiische einen absoluten Witz-Strafstoß (86.) und in der letzten Minute der Nachspielzeit einen Freistoß am Grimmaer Strafraum, welcher absolut nicht zu erklären ist. Dass man in der Verlängerung schließlich durch einen vom Assistent Heinrich angezeigten erneuten Foulstrafstoß endgültig auf die Verliererstraße geriet (110.) und sich sowohl Stephan Knoof (Knie, 54.) als auch Oliver Kurzbach (Bruch von Elle und Speiche, 86.) schwerste Verletzungen zuzogen, sei nur am Rande bemerkt. Sicherlich muss sich die Mannschaft die ernsthafte Frage stellen, einen 3:0-Vorsprung noch verspielt zu haben, doch gerade die Schiedsrichterin war es, die dem FC den Sprung in die 3. Runde vermasselte, da die Begegnung normalerweise 3:1 ausgeht. Aber der Reihe nach.
In den ersten 45 Minuten waren die Grimmaer die klar bessere Mannschaft. Aus einer sicheren Defensive agierend, konterten sie geschickt und deckten die Fehler der Leutzscher Hintermannschaft schonungslos auf. Bereits nach 12 Minuten musste Schmedtje im SGLL-Tor erstmals eingreifen, als Kurzbach ihn auf Herz und Nieren prüfte (12.). Wenig später war Kurzbach dann jedoch erfolgreich. Nach einem Einwurf von Knoof legte Heusel geschickt per Brust auf Kurzbach ab – trocken schlug dessen Schuss flach im Eck zum 0:1 ein (16.). Und der FC machte munter weiter. Sieben Minuten nach der Führung verwertete Heusel eine Flanke von Jackisch aus Nahdistanz zum 0:2 (23.). Die Gastgeber waren völlig verunsichert, Hausmann legte nach einem Eckball von Jackisch zum 0:3 nach (27.). Es schien, als ob man im Grimmaer Lager einen ruhigen Pokalnachmittag verleben würde. Die Leutzscher waren konsterniert, einzig Markus prüfte Evers mit einem Distanzschuss, welchen der Grimmaer Schlussmann souverän meisterte (36.). Auf der Gegenseite hätte Streubel sogar vor der Pause noch erhöhen können, doch einschussbereit wurde er gerade noch abgeblockt (41.).
Die Einheimischen kamen mit voller Elan aus den Kabinen, bei Schüssen von Schöps und Schaaf zeigte sich Evers auf dem Posten (50., 52.). Machtlos war der Grimmaer Schlussmann jedoch bei einem weiteren Distanzschuss von Schaaf welcher unhaltbar unter der Latte einschlug – 1:3 (55.). Die Gastgeber bekamen nun die zweite Luft, doch riesige Möglichkeiten erarbeiteten sie sich nicht. Außer einem Schuss von Markus, den Evers parierte (63.), brannte trotz des Leutzscher Drucks recht wenig an (63.). Die Gäste verlegten sich fortan aufs Kontern, zu kostbar war der 3:1-Vorsrpung. Bei einem Freistoß von Hausmann zeigte sich Schmedtje auf dem Posten (62.), bei Jackischs Schuss fehlten die berühmten Zentimeter (83.). Es sah nach dem Einzug in die 3. Runde aus, doch dann spielte die Schiedsrichterin fortan die Hauptrolle, welche in den ersten 60 Minuten eigentlich sehr ordentlich pfiff. Vier Minuten vor Schluss zeigte sie nach einem Laufduell zwischen Müller und Grimmas Kapitän Tröger im Strafraum urplötzlich auf den Punkt. Der Gefoulte schoss selbst und verkürzte auf 2:3 (86.). Doch wer dachte, dass es kaum schlimmer hätte kommen können, sah sich getäuscht. In der letzten Minute der dreiminütigen Nachspielzeit landete ein Torschuss eines Leutzschers, ohne auch dass nur ein Grimmaer in der Nähe gewesen war, im Oberrang des Alfred-Kunze-Sportparks. Circa fünf Sekunden nach dem Torabschluss entschied Schiedsrichterin Unterbeck statt auf Abstoß bzw. Abpfiff urplötzlich auf Freistoß für die SGLL aus 18 Metern. Die Emotionen kochten dann erst recht noch als Müller dieses Geschenk zum 3:3 direkt ins Tor wuchtete (90.+3). Die Partie wurde kurz darauf angestoßen und unmittelbar danach abgepfiffen. Natürlich fühlten sich die Grimmaer ungerecht behandelt und es ist einfach unfassbar, wie man so maßgeblich ein Spiel beeinflussen kann.
In der Verlängerung hätten die Muldestädter dann abermals in Führung gehen müssen, als Jackisch ganz allein vor Schmedtje auftauchte, ihn jedoch nicht bezwingen konnte (98.). Besser machten es die Gastgeber, die nach ihrer Aufholjagd gehörig Wind im Rücken hatten. Nach einem Missverständnis in der Grimmaer Hintermannschaft scheiterte Adam zunächst an Evers, doch prallte der Ball direkt wieder zu Adam zurück, der wenig Mühe hatte die Kugel aus Nahdistanz ins Tor zu drücken – 4:3 (100.). Leutzsch wollte fortan die Entscheidung, zweimal rettete Evers gegen Müller (103., 106.). Für den endgültigen k.o. sorgte dann Unterbecks Assistent Heinrich. Erst rannte der eingewechselte Wororzay direkt an der Außenlinie Rückert förmlich über den Haufen, dann beging er im Strafraum der Muldestädter ein deutliches Stürmerfoul an Großmann. Alle rechneten mit einem Grimmaer Freistoß, als plötzlich Assistent Heinrich einen Strafstoß der Schiedsrichterin signalisierte. Müller nahm dieses erneute Geschenk an und erhöhte auf 5:3 (114.). Mit Wut im Bauch versuchten es die Grimmaer dennoch, auch wenn die Partie eigentlich jetzt entschieden war. Ein Schuss von Ruppelt wurde von Spitzke für alle sichtbar mit der Hand vom Leutzscher Spitzke aufgehalten – kein Pfiff (119.). Zwar verkürzte Hausmann nach einer Jackisch-Flanke kurz vor Schluss auf 5:4 (120.), doch wie man in Leutzsch ausschied, war einfach absolut nicht gerecht.
Tom Rietzschel
folgt