Datum: Samstag, 24.09.2011
Anstoß: 16.30 Uhr
Spielort: Alfred-Kunze-Sportpark, Leipzig
Ergebnis: 7:0 (1:0)
Zuschauer: 1.076
BSG Chemie Leipzig – FC Grimma 7:0 (1:0)
BSG Chemie: Lippmann – Krömer, Preußner, Meißner, Gerber (ab 46. Portleroy) – Bader (ab 75. Baumgart), Rieger (ab 46. Schilling) – Schammer, von der Weth, Gothe – Lee Gandaa – Trainer: Behring
Grimma: Schülert – Rückert (ab 38. Merz), Vogel, Möbius, Naumann – Großmann, Šimeček, Kunert, Hannover (ab 56. Kurzbach) – Tröger, Prochazka – Trainer: Wohllebe
Schiedsrichter: Kahl (Meuselwitz) – Schiedsrichter-Assistenten: Patzer (Langenwetzendorf), Schönfeld (Altenburg) – Tore: 1:0 von der Weth (8.), 2:0 Preußner (52., Foulstrafstoß – Schülert an von der Weth), 3:0 Portleroy (64.), 4:0, 5:0 Gothe (69., 73.), 6:0 von der Weth (88.), 7:0 Lee Gandaa (89.) – Gelbe Karten: Schilling (Foulspiel – 67.) – Hannover (Foulspiel – 35.), Schülert (Foulspiel – 52.), Kunert (Foulspiel – 76.), Kurzbach (Unsportlichkeit – 83. – im nächsten Spiel gesperrt) – Reservebänke: Rudolf (Tor), Staigys, Wolf – Evers (Tor), Kuhrt, Brand – Zuschauer: 1.076 im Alfred-Kunze-Sportpark zu Leipzig
Leipzig. Es war einfach unerklärlich was Sachsenligist FC Grimma in jener zweiten Halbzeit im Spiel bei der BSG Chemie Leipzig ablieferte. Zur Halbzeit nur mit 0:1 in Rückstand liegend und bis dahin ein absolut gleichwertiger Gegner endeten die zweiten 45 Minuten im absoluten Fiasko. Nach dem frühen 0:2 völlig von der Linie abkommend, ließ man sich in der letzten halben Stunde mehr als vorführen und wurde von den Leipzigern, die wahrlich keine Übermannschaft darstellten, letztlich mit 0:7 nach Hause geschickt. Sicherlich kann man verlieren aber über die Art und Weise wird in der kommenden Woche zu reden sein!
Chemie begann schwungvoll und setzte die Gäste frühzeitig unter Druck. Grimma hatte zunächst Mühe sich zurechtzufinden. Bereits nach sieben Minuten hätte von der Weth um ein Haar von einem Missverständnis zwischen Schülert, der für den verletzten Evers das Tor hütete, und Naumann profitiert, doch setzte er zur Überraschung aller seinen Kopfball neben das bereits leere Tor (7.). Doch wenig später war es dann soweit. Ausgangspunkt war ein Missverständnis zwischen Kunert und Vogel im Mittelfeld, anschließend wurde die Abseitsposition von der Weths nicht unterbunden, so dass dieser wenig Mühe hatte zum 1:0 einzunetzen (8.). Doch dieses Gegentor stachelte die Grimmaer irgendwie an. Auf einmal gelangen ganz ordentliche Spielzüge. Zuerst setzte Tröger einen Drehschuss knapp über das Tor (9.), anschließend parierte Lippmann im Chemie-Kasten einen Großmann-Kopfball nach vorherigem Kunert-Freistoß sensationell (11.). Defensiv standen die Muldestädter nun deutlich besser und ließen außer einem Schuss von Gerber (15., vorbei) nichts zu. Im Spiel nach vorn war die Basis meist gewonnene Zweikämpfe. Immer wieder gelangen ordentlich vorgetragene Angriffe, doch vor dem Tor sollte immer das letzte Quäntchen fehlen. Hannover setzte einen Distanzschuss knapp vorbei (38.), ebenfalls wie Möbius, der einen zu kurz abgewehrten Ball auch direkt nahm, jedoch ebenso knapp verzog (41.).
Was sich dann jedoch im zweiten Durchgang abspielte, erfordert von der Mannschaft absoluten Erklärungsbedarf. Spielerisch kam man total von der Linie ab, in den Zweikämpfen permanent zu spät und im Abwehrbereich war ab sofort Tag der offenen Tür. Defensiv ging fortan völlig die Ordnung verloren, was Chemie Leipzig prompt zu nutzen verstand. Wurde zunächst ein Abseitstor von Lee Gandaa nicht anerkannt (51.), sollte es schon kurz darauf losgehen. Nach einem Ballverlust im Vorwärtsgang griff man vor dem eigenen Strafraum nicht energisch genug ein, so dass sich Schülert im Endeffekt nur noch per Foulspiel am durchgebrochenen von der Weth wehren konnte. Chemie-Kapitän Preußner verwandelte den Strafstoß souverän zum 2:0 (52.). Angriffswelle auf Angriffswelle rollte nun auf das Grimmaer Tor, alles was man im ersten Durchgang richtig machte, machte man nun verkehrt. Sehenswert die Parade Schülerts nach dem Freistoß von Lee Gandaa (61.). Der Grimmaer Schlussmann konnte einem in der Folgezeit leidtun, mehr und mehr wurde er von seinen Vorderleuten allein gelassen. Nach einem Getümmel im FC-Strafraum erhöhte der eingewechselte Portleroy auf 3:0 (64.), wenig später gelang Gothe völlig freistehend das 4:0 (69.). In der Folgezeit musste man Angst um die Wohllebe-Schützlinge haben, vor allem als wiederum Gothe nach einer Eingabe von Schammer auf 5:0 erhöhte (73.). Hatten die Gäste mal eine Möglichkeit in der zweiten Halbzeit konnte diese nicht einmal zum Ehrentreffer genutzt werden. Ein Freistoß von Tröger strich ebenso wie ein Schuss von Kurzbach drüber bzw. vorbei (72., 77.). Des Weiteren verhinderte Lippmann mit starken Reaktionen gegen Großmann und Prochazka einen Gegentreffer (81., 86.). Gegen Ende wurde es endgültig zum Desaster. Von der Weth konnte sich frei vor Schülert die Ecke zum 6:0 aussuchen (88.), wenige Sekunden später erlief Lee Gandaa einen Flachpass durchs Zentrum und schob zum 7:0-Endstand ein (89.).
Tom Rietzschel
Leipzig. Nach einer deutlichen Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit blieben die drei Punkte nach zuletzt drei sieglosen Spielen im Leutzscher Holz. 7:0 – so das Endergebnis gegen schwache Grimmaer. Warum das Ergebnis trotzdem kein Grund zum Abheben ist, erfahrt ihr hier.
Bis auf zwei Veränderungen schickte Coach René Behring die gleiche Startformation wie vorige Woche in Heidenau aufs Feld. Neuzugang Frank Paulus fiel krankheitsbedingt aus, Alexander Portleroy fand sich zunächst auf der Bank wieder. Dafür durften Florian Gerber und Tim Krömer wieder von Beginn ran. Bei den Gästen aus Grimma stach zunächst ins Auge, dass nicht der ehemalige Lokomotive-Hüter Jan Evers, sondern Ersatzmann Marcel Schülert zwischen den Pfosten stand. Ob ersterer hätte verhindern können, was in den folgenden 90 Minuten geschah?
In der Anfangsphase ließ Chemie wenig Zweifel aufkommen, dass alles außer einem Sieg heute nicht in Frage käme. Bereits nach sieben Minuten hätten die Hausherren in Führung gehen müssen: Grimma-Schlussmann Schülert und Marcel Naumann wurden sich über die Art und Weise der Kopfballrückgabe nicht so ganz einig, sodass der Ball gen leeres Tor flog. Matthias von der Weth wollte wohl auf Nummer sicher gehen (oder aber seine Torstatistik etwas aufpeppeln), köpfte das Leder jedoch aus sechs Metern am Tor vorbei. Zum Glück ließ sich der schlaksige Stürmer davon nicht entmutigen, denn nur eine Minute später hatte er die nächste Möglichkeit. Norman Lee Gandaa hatte mit einem schönen Pass die Grimmaer Viererkette ausgehebelt und diesmal blieb der 24-jährige cool – 1:0 für Chemie!
Anstatt jedoch nachzulegen, ließen die Leutzscher die Gäste in der Folgezeit immer besser ins Spiel kommen. Nach vorn wirkte das Spiel oftmals zu umständlich, nicht geradlinig genug und auch die Abwehr blieb nicht immer zu 100% Herr der Lage. „Leider ist es uns nicht gelungen“, erklärte Keeper Daniel Lippmann nach dem Spiel, „ähnlich gut zu verschieben wie noch in den ersten 45 Minuten gegen den Heidenauer SV“. Demzufolge gelangte auch der FC Grimma zu Tormöglichkeiten. Die größte davon vereitelte „Lippi“, als er einen Kopfball Rene Großmanns nach Freistoß Alexander Kunerts bravourös parierte (12.). Kurz vor der Pause konnte die BSG-Verteidigung nach einem Freistoß nicht ausreichend klären, sodass Sven Möbius aus 12 Metern frei zum Schuss gelangte, allerdings knapp verzog.
Wer Trainer Behrings Gesicht beim Gang in die Kabine gesehen hat, dem war klar, dass einige klare Worte fallen dürften. Allem Anschein nach sind sie auch gefallen, denn Chemie zeigte nun endlich wieder seine Stärken: Robustheit in den Zweikämpfen und Ausspielen der eigenen Schnelligkeit in der Offensive. Wurde Norman Lee Gandaas Tor in der 51. Minute nach Vorlage Matthias von der Weths wegen Abseits zu Recht nicht anerkannt, durften Stadionsprecher „Sachsenrobert“ und Leutzscher Welle-Reporter „Viereckl“ gleich darauf die frohe Botschaft vom 2:0 verkünden. Von der Weth drang mit Tempo in den gegnerischen Strafraum ein, Keeper Schülert stürzte heraus und traf den Chemie-Stürmer am Bein. Dieser nahm die Einladung an und holte den Elfmeter heraus. Kapitän Felix Preussner trat an und jagte die Kugel kompromisslos oben mittig in die Maschen – der erste Saisontreffer für „Preuße“.
Rappelten sich die Grimmaer nach dem ersten Treffer in Halbzeit eins gleich wieder auf und hielten ordentlich dagegen, gelang nun auf Gästeseite gar nichts mehr. Man gewährte den Leutzschern großzügig Räume zum Aufziehen des Angriffsspiels und konnte nicht mehr für eigene Entlastung nach vorn sorgen. Wenige Minuten nach dem Tor zum 2:0 startete Lee Gandaa auf linken Seite durch und flankte mit einiger Verzögerung auf den langen Pfosten. Dort lauerte von der Weth, doch der Winkel erwies sich als bereits zu spitz, der Kopfball ging knapp über das Tor. Gleich danach verhinderte Schülert mit einer guten Parade nach einem Gandaa-Freistoß den dritten Treffer der Leutzscher (61.). Das darauf folgende Eckenfestival überstand der FCG noch schadlos, danach aber war endgültig Schluss mit lustig. Alexander Portleroy, der in der Halbzeit für Florian Gerber ins Spiel kam, setzte nach und passte nach außen zu Matthias Gothe, der den kurzen Pfosten anvisierte und Lee Gandaa fand. „NLG“ scheiterte mit dem Rücken zum Tor stehend mit einem Außenrist-/Hackenschuss an Schülert, doch Portleroy war ebenfalls in den Strafraum eingedrungen und staubte ab – 3:0 für Chemie, Saisontor Nummer 1 für den Blondschopf (65.). Drei Minuten später durften die 1.076 Zuschauer im Alfred-Kunze-Sportpark erneut jubeln. Den wohl schönsten Angriff des Spiels verwertete Matthias Gothe erfolgreich zum 4:0. Zuvor hatte von der Weth beinahe von der rechten Grundlinie zur Strafraumgrenze auf den eingewechselten Michael Schilling gepasst, der die Lücke, in der sich selbst auflösenden Grimma-Verteidigung erspähte, und punktgenau für den mitgelaufenen Gothe auflegte. Dieser bugsierte das Leder per Innenseite genau ins Dreiangel. Der Torhunger des Linksfußes war anscheinend noch nicht gestillt, denn nach 73 Minuten grätschte er in eine Flanke des auch als Vorbereiter starken Matthias von der Weth und besorgte somit den fünften Chemie-Treffer. Die Fans nun völlig im Freudentaumel, Klassiker des Leutzscher Liedguts wechselten einander mit neuen Melodien ab, sodass jung und alt auf ihre gesanglichen Kosten kamen. Auch „Sachsenrobert“ war offenbar völlig aus dem Häuschen und verkündete gleich mehrmals nicht ganz korrekt die Torschützen und Spielminuten, womit er Hohn und Spott von Seiten „Viereckls“ auf sich zog.
Angesichts der klaren Führung schlichen sich auch wieder einige kleinere Unachtsamkeiten ins Leutzscher Spiel ein, wodurch den Gästen noch die eine oder andere Möglichkeit eröffnet wurde. Doch stets machte der wieder einmal souveräne Daniel Lippmann den Grimmaern einen Strich durch die Rechnung, so auch gegen die Schüsse Rene Großmanns (81.) und Radek Prochazkas (86.). An diesem Tage wollte einfach nichts funktionieren, wodurch den Chemikern selbst einfachste Mittel genügten, um den Spielstand gar noch auszubauen. Tim Krömer sah drei Minuten vor Ablauf der regulären Spielzeit den durchspurtenden von der Weth und spielte klasse in die Nahtstelle. „Matze“ hatte anschließend keine Probleme, den herauseilenden Schülert zum 6:0 zu überwinden und damit seine hervorragende Leistung (zwei Tore erzielt, eins vorbereitet und einen Strafstoß herausgeholt) zu krönen. Bereits vier Saisontore stehen dem Ex-Magdeburger nun zu Buche. Der Grimmaer Torhüter konnte einem regelrecht leidtun, denn unmittelbar nach dem Tor vertändelte die FCG-Defensive einmal mehr den Ball, was Tim Krömer und Norman Lee Gandaa per doppeltem Doppelpass gekonnt ausnutzten und letzterer mit der Innenseite zum 7:0-Schlusspunkt bestrafte. Denn kurz darauf hatte das Schiedsrichtergespann um Michael Kahl aus Meuselwitz ein Einsehen und beendete eine in der zweiten Halbzeit völlig einseitige Partie.
Obwohl der haushohe Triumph nach den jüngsten eher suboptimalen Ergebnissen Balsam auf der Leutzscher Fanseele war, wie auch anhand der ausgelassenen Siegesfeier von Mannschaft und Fans ersichtlich, waren sich die Leutzscher „Urgesteine“ Norman Lee Gandaa und Daniel Lippmann in der spätabendlichen Auswertung des Spiels mit den Fans einig: „Wir müssen endlich mal 90 Minuten aus den Vollen schöpfen und nicht nur eine Halbzeit lang. Wenn uns das gelingt, dann wird es für jeden Gegner nicht leicht, uns zu schlagen.“ Der Autor möchte sich dieser Aussage natürlich widerspruchslos anschließen. Bereits am kommenden Sonntag wartet mit dem NFK Gelb-Weiß Görlitz nämlich ein ganz anderes Kaliber. Die Ostsachsen waren bei ihrem Gastspiel in Heidenau siegreich und rangieren nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses hinter der BSG Chemie Leipzig auf dem vierten Tabellenplatz.
Quelle: www.chemie-leipzig.de
Leipzig. René Behring, der Coach von Chemie Leipzig, musste in der Halbzeitpause laut werden und taktisch umstellen. Bis dahin führte seine Elf vor über 1.000 Fans gegen den FC Grimma mit 1:0, doch zufrieden war der Coach keineswegs. Das Spiel der Gastgeber wurde mit den Einwechslungen von Alexander Portleroy und Michael Schilling besser, nun demontierte die BSG ihre Gäste buchstäblich. „Gut, dass wir nach dem 3:0 nicht aufgehört haben, sondern weiter hungrig blieben“, lobte Behring nach dem 7:0-Kantersieg.
Quelle: Frank Müller • Leipziger Volkszeitung
Bischofswerdaer FV 08 – SV Merkur 06 Oelsnitz 3:1 (1:0)
Heidenauer SV – NFV Gelb-Weiß Görlitz 1:2 (0:1)
SV Einheit Kamenz – Radebeuler BC 08 3:2 (2:0)
Kickers 94 Markkleeberg – SSV Markranstädt 0:0
RB Leipzig II – SG Leipzig-Leutzsch 2:3 (0:1)
FC Oberlausitz Neugersdorf – FC Eilenburg 1:2 (1:1)
VfL 05 Hohenstein-Ernstthal – VFC Plauen II 4:2 (1:0)