Datum: Samstag, 11.05.2002

Anstoß: 14.00 Uhr

Spielort: Stadion der Freundschaft, Grimma

Ergebnis: 1:1 (0:1)

Zuschauer: 800



NOFV-Oberliga Süd • 32. Spieltag

SV 1919 Grimma – VfB Leipzig  1:1 (0:1)

Grimma: Winkler – Massner, Wohllebe, Zaulich, Ziffert, Schober, Beyer (ab 15. Müller), Birnbaum (ab 83. Braun), Mähne (ab 76. Großmann), Knoof, Pörschmann – Trainer: Lisiewicz

Leipzig: Grundmann – Ferl, Jülich, Lenz, Kanitz, Räbsch (ab 49. Petzold), Görke, Großmann, Embingou (ab 71. Krznarić), Gunkel, Sadlo – Trainer: Dörner

Schiedsrichter: Hoffmann (Seligenthal) – Tore: 0:1 Sadlo (22.), 1:1 Mähne (56.) – Gelbe Karten: Wohllebe – Petzold, Gunkel, Jülich – Zuschauer: 800 im Stadion der Freundschaft zu Grimma

 

Grimma nahm dem VfB Leipzig jede Hoffnung

Grimma. Restlos enttäuscht war VfB-Trainer „Dixie“ Dörner am Sonnabend von seiner Leipziger Oberliga-Mannschaft, vor allem, was die zweite Spielhälfte betraf. Durch ein 1:1 im Stadion der Freundschaft hate der SV 1919 den Messestädtern auch das letzte Fünkchen Hoffnung auf den Staffelsieg verglimmen lassen. Rainer Lisiewicz indes hatte nach der Partie gut Lachen – der Klassenerhalt scheint gesichert.

Lachen konnte auch Torschütze Thomas Mähne nach dem Abpfiff. Schon nach den Warmmachen wurde ihm signalisiert: Heute ein Tor. Doch zweimal musste er das Leder in des Gegners Kasten befördern, ehe ein Tor anerkannt wurde. Beim ersten habe der Ball im Flug die Grundlinie überschritten, so sah es jedenfalls der Linienrichter. „Das muss er mir mal vormachen, wie das geht“, ärgerte sich Thomas Mähne. „Erst dreht er von außen nach innen und dann wieder nach außen.“ VfB-Trainer Dörner hatte da in der Pressekonferenz eine ganz einfache Erklärung. „Der Ball war mit unheimlichen Effet getreten. Ich habe früher nur solche Tore geschossen“, lachte er.

Das war aber schon die lustigste Seite, die er dem Spiel abgewinnen konnte. Zwar sei seine Mannschaft in Führung gegangen, habe aber in der zweiten Hälfte zu ideenlos gespielt: „Wir haben ja förmlich um den Ausgleich gebettelt.“ Das 0:1 entsprang einer Standard-Situation. Der Ball wurde zu Mike Sadlo verlängert. Und von dessen kahl geschorenen Köpfchen „tropfte“ das Leder als Bogenlampe ins Winkler-Gehäuse (22.). Unhaltbar? „Also wenn ich den halte, würde ich nicht in der Oberliga spielen“, rechtfertigte sich Ronny Winkler, der zuvor schon großartig pariert hatte. „Da war nichts zu machen. Das war einstudiert", meinte auch Co-Trainer Joachim Niklasch. Fast im Gegenzug dann Thomas Mähnes aberkanntes Tor.

Mit ihm und Heiko Pörschmann als Doppelspitze hatte Trainer Rainer Lisiewicz ein goldenes Händchen bewiesen. Mit seinen etatmäßigen Stürmern nach den letzten Spielen keineswegs zufrieden, hatte er sich für diese Variante entschieden. Und die beiden rechtfertigten das Vertrauen des Trainers, avancierten zu Dauerläufern und brachten damit die Abwehr des VfB ins Schwitzen. Damit wurde aber auch Entlastung für die eigene Deckung geschaffen. Und das war dringend nötig, denn in der ersten Halbzeit war der VfB die tonangebende Mannschaft.

„Da haben wir zu zaghaft agiert und folgerichtig das 1:0 kassiert“, so Grimmas Coach. Nach der Pausenpredigt aber zeigte seine Mannschaft, was in ihr steckt. Die oft als „Freizeit-Kicker“ belächelten Grimmaer spielten auf, als habe es am Mittwoch kein Punktspiel gegeben. Gleich nach dem Seitenwechsel taten sich für Sven Birnbaum und Daniel Wohllebe Chancen auf (49.). Vom VfB war nun wenig zu sehen. Ja und dann krönte Thomas Mähne diese Phase mit seinem Treffer zum 1:1. Aus 20 Metern drückte er knallhart ab (56.). Das Leder wurde noch leicht abgefälscht und Gunnar Grundmann im VfB-Kasten hatte das Nachsehen.

Die Gäste rafften sich zwar noch einmal auf, die besseren Chancen indes hatte Grimma. So konnte der eingewechselte Rene Großmann von seinem Namensvetter Mathias Großmann gerade noch abgeblockt werden (78.). Zehn Minuten später verfehlte er mit einem Kopfball nur knapp das Ziel. Und als sich Ragnar Zaulich förmlich durch die VfB-Abwehr tankte (89.), hatten die Grimmaer Fans den Torjubel schon auf den Lippen. Doch Gunnar Grundmann roch den Braten, tauchte ab und bugsierte das Leder mit einer Hand noch um den Pfosten. Nach dem Spiel meinte der VfB-Keeper zu Rainer Lisiewicz: „Mensch Trainer, ihr müsst aber auch mal gegen die kleinen Mannschaften Punkte holen. Aber das ist eine Kopffrage.“

Zur Pressekonferenz entschuldigte sich Grimmas Coach: „Es tut mir ja leid, dass wir dem VfB die Minimalchance zum Staffelsieg genommen haben. Ich bin eigentlich daran interessiert, dass wir wieder höherklassigen Fußball in der Region haben. Aber wenn ich einen Wunschaufsteiger hätte, dann wäre das Plauen, die bringen die wenigsten Zuschauer mit.“

Quelle: Andreas Rücker • LVZ Muldental

 

1:1 – VfB vergibt in Grimma kläglich seine letzte Chance

Grimma. „Unfassbar, einfach unfassbar.“ Hans-Jürgen Dörner verstand die Welt nicht mehr. Da hatte seine Mannschaft lange klar dominiert und musste doch am Ende über das 1: 1 nach Traffern von Mike Sadlo (22.) und Thomas Mähne (59.) noch glücklich sein. 8:1 Torgelegenheiten für den VfB vor der Pause, 5:0 Einschussmöglichkeiten für Grimma in der zweiten Halbzeit – das sagt alles über ein Spiel, in dem die Leipziger kläglich ihre letzte Chance auf den Staffelsieg vergaben. Ohne Leidenschaft, ohne Esprit, ohne Ideen, kraftlos und urlaubsfixert verabschiedete sich der VfB von allen Aufstiegsträumen. Kein Wunder, dass der Trainer fast vor Wut platzte. „Einige dachten, sie könnten den Gegner verarschen, weil sie eh die besseren Fußballer sind Das ist eine Charakterfrage“, giftete Dörner.

Nur 800 Zuschauer statt der erhofften 2.000 waren am Sonnabend ins Stadion der Freundschaft gekommen. Lag's am Wolkenbruch, der eine Stunde vor Anpfiff die halbe Stadt unter Wasser setzte? An den 10 Euro für einen Stehplatz inklusive Top-Zuschlag? Oder am fehlenden Glauben der Leipziger Fans an ein Wunder?

Wie dem auch sei: Der VfB bestimmte souverän das Geschehen und produzierte Chancen beinahe im Minutentakt. Thorsten Görke setzte einen Freistoß neben den Kasten, Grimmas Torwart Ronny Winkler parierte gegen Frank Räbsch (Seitfallzieher), Sebastian Gunkel (Kopfball) und Nico Kanitz (Flachschuss), Daniel Ferl scheiterte gleich dreimal per Kopf. Treffsicher war nur Sadlo (wer sonst?), der nach Görke-Einwurf und Gunkel-Verlängerung mit seiner hohen Stirn zum 19. Mal einnetzte.

Die zunächst harmlosen Gastgeber erregten sich über eine Szene in der 24. Minute: Mähne hatte den Ball fast von der rechten Eckfahne mit dem rechten Außenrist (!) ins Tor gezirkelt, der Schiri-Assistent aber auf Aus entschieden – bei dieser Flugbahn eigentlich unmöglich.

„Einige von uns hatten zu viel Respekt, merkten erst spät, dass wir mithalten können“, erklärte Grimmas Kapitän Steffen Ziffert die zaghaft-zögerliche Haltung seiner Elf, die nach der Pause endlich mutiger wurde, immer mehr Zweikämpfe gewann _ und den einfallslos anrennenden VfB an den Rand einer Niederlage brachte. Nach Mähnes Ausgleich – ein abgefälschter Schuss von der Strafraumgrenze – hatten der eingewechselte René Großmann und Ragnar Zaulich im Konter den Sieg auf dem Fuß.

Trainer Rainer Lisiewicz entschuldigte sich fast dafür, dass der SV Grimma seinen Ruf als Favoritenschreck bestätigte: „Kompliment an mein Team. Für den VfB tut es mir leid, unsere Region, braucht höherklassigen Fußball. Aber der VfB hat mich heute sehr enttäuscht, vielleicht besitzt er auch nicht das Potenzial.“

Dörner sieht das ähnlich. Es mangele an Qualität, besonders im Mittelfeld, wo niemand in der Lage sei, Eins-gegen-Eins-Situationen aufzulösen. „Ich habe heute jedoch gesehen, auf wen ich mich verlassen und wen ich getrost gehen lassen kann.“ Namen mochte der Coach nicht nennen, meinte aber sarkastisch: „Einige Spieler pokern bei uns um neue Verträge, weil sie so hervorragende Fußballer sind. Ich bin derweil unterwegs, um neue Leute zu holen. Jens Härtel und Ralf Hauptmann, wie zu lesen war? „Davon weiß ich nichts, ich habe mit keinem von beiden gesprochen.“

Quelle: Steffen Enigk • Leipziger Volkszeitung

 

Grimma – VfB Leipzig

Grimma. Der VfB Leipzig hat offenbar keine Lust aufzusteigen. Bei dem 1:1 in Grimma, bei dem sich die Leipziger in der zweiten Hälfte unmotiviert und mit einer indiskutablen Leistung zeigten, war sogar eine Niederlage möglich. Zumal der Schiri einen Grimmaer Treffer aus unerfindlichen Gründen nicht anerkannte und einen Elfmeter-Pfiff versagte.

In der ersten Halbzeit übernahm der Favorit erwartungsgemäß das Heft des Handelns. Zwei Einwürfe von Görke sorgten für Gefahr. Nach dem ersten (21.) und dem darauf folgenden Schuss von Räbsch musste Grimmas Torhüter Winkler den Ball über die Latte boxen. Nach dem zweiten (22.) kam Sadlo an  das Leder und setzte sich gegen die nervös agierende Abwehr der Gastgeber per Kopf zum 1:0 durch. Ferl verpasste es (41.), die Führung auszubauen. Er köpfte nach einer Kanitz-Flanke aus fünf Metern frei am Tor vorbei.

Nach der Pause war Grimma wesentlich druckvoller. Bei der ersten Chance zog Wohllebe volley (48.) am langen Eck vorbei. Besser machte es nach einem Freistoß Mähne, dessen Nachschuss unhaltbar abgefälscht wurde. Während der VfB versuchte, das Spiel wieder in den Griff zu bekommen, verlegte sich der SV Grimma auf Konter und überzeugte mit aufopferungsvollem Kampf. Den möglichen Grimmaer Sieg vergab zuerst Großmann (87.) bzw. verhinderte VfB-Keeper Grundmann (90.).

Quelle: www.mdr.de


Der Spieltag in der Übersicht

FSV Hoyerswerda – FC Energie Cottbus Amat.  2:0 (1:0)

FSV Zwickau – OFC Neugersdorf  3:3 (2:3)

VfB Zittau – FC Carl Zeiss Jena  0:4 (0:3)

Hallescher FC – 1. FC Dynamo Dresden  1:2 (1:2)

SV Braunsbedra – VfB Chemnitz  0:0

SV Wacker 07 Gotha – FV Dresden Nord  3:2 (0:2)

FC Sachsen Leipzig – VFC Plauen  1:1 (0:0)