Datum: Mittwoch, 04.04.2001

Anstoß: 19.00 Uhr

Spielort: Stadion der Freundschaft/Jahn-Stadion, Grimma

Ergebnis: 3:0 (2:0)

Zuschauer: 180



NOFV-Oberliga Süd • Nachholspiel vom 22. Spieltag

SV 1919 Grimma – VfB Chemnitz  3:0 (2:0)

Grimma: Winkler – Massner, Wohllebe, Zaulich, Ziffert, Schößler, Birnbaum, Braun (ab 69. Pörschmann), Liebich, Mähne (ab 89. Zieger), Brumme (ab 84. A. Müller) – Trainer: Lisiewicz

Chemnitz: Klömich – Vogel (ab 46. Krasselt), Büttner, Meyer (ab 76. Chudzik), Weber (ab 46. Gijnali), Werner, O. Müller, Papp, Wieland, Kretschmer, Kunze – Trainer: J. Müller

Schiedsrichter: Zschoke (Dippoldiswalde) – Tore: 1:0 Birnbaum (2., Foulstrafstoß), 2:0 Brumme (29.), 3:0 A. Müller (90.) – Gelbe Karten: Braun, Winkler – Kunze, Klömich, Wieland – besondere Vorkommnisse: Nach einer 28minütigen Unterbrechung (Gewitter) wurde die Partie in der 75. Minute im benachbarten Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion unter Flutlicht fortgesetzt– Zuschauer: 180 im Stadion der Freundschaft/Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion zu Grimma

 

Grimma holt sich drei Punkte auf zwei Plätzen

Grimma. Am Mittwochabend bestritt der SV 1919 ein zu den Kuriositäten im Fußball zählendes Oberligaspiel gegen den VfB Chemnitz. Die Begegnung wurde im Stadion der Freundschaft angepfiffen und endete mit einem 3:0-Sieg der Grimmaer auf dem Jahn-Platz.

Der Grund für diese „Spielverlegung“ war ein drohendes Gewitter und einsetzende schnöde Dunkelheit. Bis zur 75. Minute verlief die Partie im ordentlichen Rahmen. Das heißt teilweise Sonnenschein und wenn Klärchen nicht strahlte war's auch nicht so schlimm, denn Grimma führte gegen den Tabellenvorletzten mit 2:0.

Dabei erlebten die 180 Zuschauer wieder mal ein ganz schnelles Tor ihrer Mannschaft. Mirko Liebich lief im VfB-Strafraum mit Ball am Fuß quer. Der Chemnitzer Keeper, Sebastian Klömich, hechtete und holte den Grimmaer von den Beinen – Strafstoß. Ohne lange zu fackeln, lief Sven Birnbaum an und verwandelte sicher (2.). Erinnerungen an das Sonntag-Spiel wurden wach. Und fast schien es, dass die Grimmaer Kicker wieder in den gleichen Fehler verfallen wollten. Doch nachdem Danilo Kunze (12.) mit einem Fernschuss (direkt auf Tormann Ronny Winkler) ein Achtungszeichen gesetzt hatte, war die Heimmannschaft bestrebt, dass sich desgleichen nicht wiederholte.

Große Sorgen brauchte man sich da­bei auf Grimmaer Seite nicht zu machen, denn die Chemnitzer Versuche scheiterten mehr als kläglich. So versuchte sich Ronny Kretschmer mit einem Distanzschuss, der das Grimmaer Tor doch um mehrere Meter verfehlte. Von ganz anderer Qualität waren da die Chancen der Lisiewicz-Elf. So wurde ein Freistoß-Knaller von Daniel Wohllebe von der Mauer noch abgefälscht und Sebastian Klömich musste sein ganzes Können aufbieten, um das Leder abzufangen (29.). Drei Minuten später allerdings war er machtlos. Mit einem Steilpass wurde Thomas Brumme geschickt. Und der schob das Leder am herbeieilenden Keeper vorbei in die Maschen.

Bis zur Halbzeitpause tat sich dann auf beiden Seiten nicht mehr allzu viel. Obwohl sich Ragnar Zaulichs Form gegenüber dem Sonntag-Spiel verbessert zeigte, immer wieder an den Ketten zerrte. Überhaupt ließen sich die Grimmaer nicht wieder so in die Defensive drängen wie von Cottbus.

Nach der Pause brachte VfB-Trainer Joachim Müller mit Genci Gjinali und André Krasselt zwei frische Kräfte. Richten konnten die beiden allerdings auch nicht viel. Auch wenn sich Ronny Winkler beim Flachschuss von Krasselt (50.) strecken musste. Auf der Gegenseite stiegen Ragnar Zaulich und Steffen Ziffert gleichzeitig nach einem Freistoß von Sven Bran zum Kopfball hoch, behinderten sich dabei aber gegenseitig (52.). Wenig später war es wieder Zaulich, der mit einem Kopfball für Gefahr sorgte.

Die witterte dann auch Schiedsrichter Dirk Zschoke (Dippoldiswalde), als sich ein Gewitter anbahnte. Da hätte die Partie noch eine Viertelstunde gedauert. Doch Regenguss und Blitze machten ein Weiterspielen unmöglich. Also al­les erst einmal in die Kabinen und ins Trockene.

Hier wurde dann über alles möglich diskutiert. An ein Weiterspielen sei nicht zu denken, viel zu dunkel, war von Chemnitzer Seite zu hören. Der Schiedsrichter war erst bereit anzupfeifen, wenn es nicht mehr blitzt – Sicherheitsgründe. Bei Spielabbruch drohte allerdings eine Neuansetzung des Spiels. Ein Witzbold meinte zu den Chemnitzer: „Da kommt ihr eben morgen wieder und die Viertelstunde wird nachgeholt.“ Endlich die Lösung: Unter Flutlicht im Jahn-Stadion spielen. Schiedsrichter Zschoke nahm Rücksprache mit dem Staffelleiter und als das Gewitter vorüber war, strömten Zuschauer und Spieler auf den Nachbarplatz.

Nach genau 28 Minuten Unterbrechung pfiff Dirk Zschoke hier die Begegnung wieder an. Die Chemnitzer hatten eine Neuansetzung abgeschrieben und spielten auf alles oder nichts. Plötzlich kam Grimma noch einmal unter Bedrängnis. Allerdings boten sich nun auch Räume. Und als der eingewechselte Andy Müller geschickt wurde, umspielte er nicht nur kaltschnäuzig Torwart Sebastian Klömich, sondern erzielte mit dem 3:0 auch die Entscheidung.

So recht zufrieden war Rainer Lisiewicz nicht mit der Leistung seiner Mannschaft. „Klar erst einmal zählen die drei Punkte“, so der Trainer. „Aber es war wieder viel Krampf im Spiel, obwohl die Abwehr durch den Einsatz von Detlef Schößler wesentlich an Sicherheit gewann.“

Quelle: Andreas Rücker • LVZ Muldental

 

Grimma siegt auf zwei Plätzen

Grimma. Was für ein Spiel! Grimma siegt, 30 Minuten Spielunterbrechung, dann Spielfortsetzung im benachbarten Jahn-Stadion unter Flutlicht. Die Partie begann für die Grimmaer verheißungsvoll. Schon in der zweiten Minute gingen die Muldestädter durch einen von Sven Birnbaum verwandelten Elfmeter in Führung. Danach verflachte das Spiel etwas. Nach 29 Minuten stand es durch Thomas Brumme bereits 2:0. Dabei vollendete Brumme aus 12 Metern nach schönem Steilpass von Birnbaum ins lange Eck. Mit 2:0 gingen beide Mannschaften in die Kabinen.

In der zweiten Halbzeit sorgten nur die wetterbedingten Einflüsse für Aufmerksamkeit. In der 75. Minuten musste die Begegnung wegen eines starken Gewitters unterbrochen werden. Nach einer 30-minütigen Unterbrechung wurde wegen einsetzender Dunkelheit im benachbarten Jahn-Stadion weiter gespielt, da nur dort eine Flutlichtanlage vorhanden ist. Die Chemnitzer erwischten den besseren Start und hatten in der 84. Minute eine Großchance durch Krasselt. Erst in der Schlussminute machte der eingewechselte Müller alles klar.

Quelle: www.mdr.de


Stimmen zum Spiel

Wolfgang Schlick, der Sportliche Leiter der Fußball-Abteilung des SV 1919 strahlte: „Da sieht man es wieder, wir haben für jedes Problem eine Lösung. Der Platz im Jahn-Stadion war einwandfrei, obwohl zuvor die C-Jugend gespielt hat. Wir möchten uns aber auch bei den Zuschauern bedanken, die ausgeharrt und uns die letzten Minuten angefeuert haben.“

Die Chemnitzer waren beim 2:0 natürlich auf einen Spielabbruch bedacht. So meinte Jörg Weber während des Gewitters: „Ist doch auch danach viel zu dunkel. Unverantwortlich, die Partie noch mal anzupfeifen.“

Ein Spiel auf zwei Plätzen war sogar für Grimmas Trainer Rainer Lisiewicz neu: „Das habe ich auch noch nicht erlebt, weder als Spieler noch als Trainer. Ich kann mich aber erinnern, dass es in der Partie Böhlen gegen Lok mal eine Unterbrechung von rund einer Stunde gegeben hat.“

Der früher bei Grimma spielende Tobias Reisinger, jetzt FSV Großbothen: „Das ist schon etwas ungewöhnlich, ein Spiel auf zwei Plätzen zu spielen. Aber wenn es die Spielordnung zulässt, warum nicht?“

Uber die rechtliche Lage informierte der Spielleiter der Herren-Oberliga Süd, Ralf Rose: „Wenn der Nebenplatz im amtlichen Ansetzungsheft angegeben ist, darf auch dort gespielt werden. Der Schiedsrichter hat sich mit mir in Verbindung gesetzt und ich habe grünes Licht gegeben, weil es der Beendigung des Spieles diente.“

Übrigens war das nicht das erste Spiel, das auf zwei Plätzen ausgetragen wurde. In der Begeg­nung Dessau – Nordhausen entschied die Platzkommission auf Unbespielbarkeit des Hauptplatzes. Also wurde die Partie auf dem Nebenplatz angepfiffen, wenig später unterbrochen, weil die Sicherheit der Nordhäuser Zuschauer nicht mehr gewährleistet war. Mittlerweile hatte sich dann der Zustand des Hauptplatzes so gebessert, dass nach einer erneuten Prüfung die Begegnung dort zu Ende gebracht wurde.

Quelle: Andreas Rücker • LVZ Muldental


Der Spieltag in der Übersicht

folgt