Datum: Sonntag, 06.02.2000

Anstoß: 14.00 Uhr

Spielort: Stadion der Freundschaft, Grimma

Ergebnis: 3:1 (1:1)

Zuschauer: 548



NOFV-Oberliga Süd • 16. Spieltag

SV 1919 Grimma – Bornaer SV  3:1 (1:1)

Grimma: Winkler – Ziffert, Schößler, Massner, Wohllebe, Mähne, Liebich, Birnbaum, Pörschmann, Zieger (ab 70. Liebmann), Hannig – Trainer: Lisiewicz

Borna: Kluge – Majetschak, Liedtke, Kahdemann, Wohlfahrt, Sickert, Wulftange, Rederer, Quaas, Böttcher (ab 69. Feetz), Leitzke – Trainer: Miller

Schiedsrichter: Beck (Eisenach) – Tore: 1:0 Ziffert (13., Foulstrafstoß), 1:1 Böttcher (33.), 2:1 Liebich (76.), 3:1 Birnbaum (80.) – Zuschauer: 548 im Stadion der Freundschaft zu Grimma


 Grimma machte es vor 548 Zuschauern spannend

Grimma. Nach knapper Vorbereitungsphase, einige Spiele waren der schlechten Witterung zum Opfer gefallen, bestritten die Oberliga-Kicker des SV 1919 Grimma den Rückrundenstart. Dass der Gegner Bornaer SV hieß, machte die Sache im Stadion der Freundschaft nicht leichter. Am Ende aber konnte die Lisiewicz-Elf zusammen mit den 548 Zuschauern jubeln.

Was sich allerdings in der ersten Halbzeit abspielte, ließ einige trotz der frühlingshaften Temperaturen frösteln. Zwar klingelte es bereits nach 13 Minuten im Bornaer Kasten, doch Schwung brachte dieser verwandelte Foulstrafstoß von Steffen Ziffert nur in die Gäste-Reihen. Was folgte, war eine Druckphase der Miller-Elf, die dabei auch durchaus zu einigen Chancen kam. Die größte hatte Hans-Jörg Leitzke, sonst bei Thomas Massner in sehr guten Händen. Doch seinen harten Schuss konnte Ronny Winkler mit toller Flugparade um den Pfosten lenken (19.). Grimma war nun fast völlig in die eigene Hälfte eingeschnürt, Borna einfach besser. Als das Powerplay schon vorüberschien, die Grimmaer aufatmen konnten, passierte es. Karsten Böttcher wurde bei der Ballannahme nicht attackiert und knallte das Leder in die Grimmaer Maschen (33.). Statt darauf mit Sturmlauf zu antworten, verlegte sich Grimma aufs Kontern und hätte fast Erfolg gehabt.

Doch bei der ersten Chance springt der Ball nach einer Eingabe von Sven Birnbaum von der Lattenunterkante ins Aus (41.). Beim zweiten Mal wird Sven Birnbaum nach einem tollen Solo im Strafraum von den Füßen geholt. Zur allgemeinen Verwunderung ließ Schiedsrichter Mario Beck (Eisenach) weiterspielen. Detlef Schößler erregt: „Fünf Meter vor dem Tor fällt bei freier Schussbahn doch niemand freiwillig um.“ Nach dem Spiel sinnierte Trainer Rainer Lisiewicz: „Die zweite Szene war klarer als die erste. Aber da der Schiedsrichter da schon gepfiffen hatte, unterließ er es wohl beim zweiten Mal. Egal – wir haben auch so gewonnen.“

Dieser Sieg bedurfte allerdings einer erheblichen spielerischen Steigerung nach dem Seitenwechsel. Plötzlich waren die Rollen vertauscht – Grimma stürmte, und Borna sah sich in der eigenen Hälfte eingeschnürt. Einmal noch wurde es so richtig brenzlig, als Uwe Sickert mit Ball am Fuß in den Torraum eindringen wollte (57.). Doch Thomas Massner fuhr dazwischen und spitzelte das Leder noch weg. Dann gab es Gastgeber-Chancen im Minutentakt. Mirko Liebich als auch der erstmals wieder im Punktspiel-Einsatz kickende Nico Zieger brachten das Leder nicht im Gehäuse unter.

Rainer Lisiewicz wechselte dann auch Nico Zieger, dem man nach der langen Verletzungspause die fehlende Spielpraxis anmerkte, gegen Frank Liebmann aus. „Mann, ich bin fertig“, schnaufte der „Lange“, als er zum Duschen ging. Auf dem Spielfeld indes tat sich einiges. Vom quirligen Thomas Mähne und Heiko Pörschmann angekurbelt, rollten jetzt die Angriffe, in die sich auch Steffen Ziffert und Detlef Schößler einschalteten. Nach einer Traumflanke von rechts kam dann Mirko Liebich in Ballbesitz und spitzelte das Leder am herausstürzenden Ronny Kluge vorbei in die Maschen des Bornaer Gehäuses (76.). Co-Trainer Joachim Niklasch schüttelte den Kopf: „Wie er den aus dieser Situation noch reingemacht hat, weiß er bestimmt selbst nicht.“

Wenig später setzte der agile Sven Birnbaum zu einem Solo an. Diesmal wurde er von André Wohlfahrt umgestoßen. Doch das störte niemand – der Ball zappelte bereits im Netz (80.). Mit dem 3:1 war die Entscheidung gefallen. Doch Borna hatte sich wohl schon eher aufgegeben und auch nicht mehr die Kraft gehabt, in irgendeiner Weise gegenzuhalten.

Für Grimma war der Sieg hochwichtig, denn nun rutschte die Spitzengruppe mit Ausnahme von Hoyerswerda wieder enger zusammen. Für Borna wird die Niederlage prekär, weil fast alle Mannschaften aus dem Tabellenkeller punkten konnten.

Andreas Rücker


Grimma steigert sich

Grimma. Der Rückrundenstart in die Oberliga begann für die Grimmaer nach Maß. Auch wenn es gegen Borna speziell in der ersten Halbzeit gar nicht danach aussah. Dass die Lisiewicz-Elf am Ende einen klaren 3:1-Sieg bejubeln konnte, hatte sich einer starken zweiten Hälfte zu verdanken. Anstatt nach dem 1:0 durch Ziffert (Foulstrafstoß, 13.) nachzulegen, ließ man sich vom Gast in die eigene Hälfte drängen. Drei Ecken und ein straffer Schuss von Leitzke (19.) waren die Folge.

Dann kam der Bornaer Paukenschlag. Böttcher nutzte eine Schaltpause in der Grimmaer Abwehr und versenkte das Leder in gekonnter Manier (33.). Danach setzte Birnbaum eine Eingabe auf die Lattenoberkante (42.) und wurde gleich darauf strafstoßreif gefoult. Der Pfiff vom Schiri blieb aus.

In der zweiten Hälfte waren es die Gastgeber, die Druck machten. Doch erst musste Massner im eigenen Fünfmeter-Raum gegen Sickert klären (61.). Dann Chancen im Minutentakt für Liebich, zweimal Zieger und Liebmann, bis dann Liebich am herausstürzenden Kluge den Ball versenken kann (76.). Nur wenig später stellte Birnbaum den 3:1-Endstand her.

Andreas Rücker 


75 Minuten ein gleichwertiger Gegner

Grimma. Nach der Niederlage am Sonntag beim SV Grimma (4.) rutschte der Bornaer SV auf den vorletzten Tabellenplatz (15.) ab. Der Start in die Rückrunde verlief nur 75 Minuten nach Wunsch. In der 76. Minute schoss der Grimmaer Liebich das 2:1 und brachte seine Farben auf die Siegerstraße. Am Ende hieß es 3:1 für die Muldenstädter. „Wir sind bei Kontern zweimal ins offene Messer gelaufen“, konstatierte gestern BSV-Trainer Harro Miller. So wurde ein möglicher Punkt vergeben.

Bis zur 75 Minute bescheinigte Miller seiner Elf, „gut gespielt“ zu haben. „Das sah ordentlich aus, was wir machten. Borna war ein gleichwertiger Gegner.“ Allerdings hätten sich die zwei Bornaer Spitzen niemals entscheidend durchsetzen können, und aus dem Mittelfeld heraus sei zu wenig Gefahr gekommen. Ihr Tor machten die Bornaer schließlich auch nicht aus dem Spiel heraus, sondern durch eine Standard-Situation (Eckball).

In der letzten Viertelstunde mussten sich die Wyhrastädter dann noch geschlagen geben. Die Abwehr zeigte Lücken, sodass die Grimmaer zweimal eiskalt zuschlagen konnten. Erst stand Kahdemann gegen Liebich schlecht, und Wohlfahrt machte es zehn Minuten vor Abpfiff nicht besser als der Grimmaer Birnbaum das 3:1 markierte. Miller: „Das war taktisch ungeschickt von uns. Wir waren in der Abwehr ohne Absicherung.“

Mit etwas Wehmut blickt der BSV-Trainer auf das Punktspiel in Grimma der vergangenen Saison zurück. Da hatte er die Bornaer Mannschaft gerade übernommen, und ein Auswärtssieg leitete die Trendwende ein. Das gelang dieses Mal nicht. Miller weiß aber: „Der Februar ist für uns ganz entscheidend.“ Und er fügte an: „Wir dürfen nun nicht die Nerven verlieren.“ Der BSV hat jetzt zwei Heimspiele in Folge, zunächst gegen Bischofswerda (8.) und dann gegen Aufsteiger Zittau (5.). Dabei will der Trainer sein Team offensiv einstellen. „Wir müssen angriffsorientiert spielen und die Rückräume besser absichern.“

Miller hofft, dass er am Wochenende den erkrankten Scheil wieder aufstellen kann, der in Grimma zwar mit auf der Bank saß, aber nicht eingesetzt werden konnte. „Scheil ist ein schneller Mann.“ Denn viele Alternativen zum Wechseln hat der Coach nicht. Dennoch bleibt er auch nach dem verpatzten Rückrundenstart optimistisch, dass Borna die Oberliga hält.

In der Südstaffel ist es dabei um den rettenden neunten Tabellenplatz (Rang zehn bringt Relegation mit sich) nun noch enger geworden. Nach seinem Auswärtssieg in Magdeburg hat der SV Jenaer Glas als Schlusslicht ebenso viele Punkte wie Borna (14) auf der Habenseite. Nur mit vier Zählern Vorsprung ist die Cottbusser Energie-Reserve auf dem 10. Platz. Miller: „Keine Mannschaft will sich aufgeben. Bis zum letzten Spieltag wird noch viel passieren.“

Frank Prenzel • LVZ Borna/Geithain


Stimmen zum Spiel

Rainer Lisiewicz (Trainer SV 1919 Grimma): „In der ersten Halbzeit war Borna stellenweise sogar die bessere Mannschaft, das muss man anerkennen. Nach der Standpauke in der Pause spielten wir so, wie ich es eigentlich erwartet hatte. Klar merkte man das Fehlen von Ragnar Zaulich und Sven Braun unserem Spiel an. Auch Detlef Schößler war ja mit einer Verletzung in die Partie gegangen, und Frank Liebmann hatte gerade erst eine Grippe überstanden. Am Ende aber zählt der Sieg.“

 

Harro Miller (Trainer Bornaer SV): „Für uns ist das Ergebnis natürlich enttäuschend. Wir haben in der ersten Halbzeit das Momentum verpasst, in Führung zu gehen. Dort waren wir das bessere Team, wobei die Truppe nach dem zeitigen Rückstand sehr gut zurückkam. Nach der Pause konnten wir jedoch leider nicht daran anknüpfen. Grimma wurde dominant, aber auch weil wir im Offensivspiel einfach viel zu viel Ballverluste produzierten. Abermals in Rückstand liegend, wurde es dann natürlich schwierig. Uns fehlt derzeit einfach ein Erfolgserlebnis – doch wir werden weiter erbittert kämpfen.“


Der Spieltag in der Übersicht

VfB Zittau – Bischofswerdaer FV 08  0:0

SSV Erfurt-Nord – FC Anhalt Dessau  2:1

FC Energie Cottbus Amat. – FSV Wacker 90 Nordhausen  2:0

FV Dresden Nord – 1. SV Gera  0:1

FSV Hoyerswerda – VfB Leipzig II  6:1

1. Suhler SV 06 – VfB Chemnitz  5:2

SV Fortuna Magdeburg – SV JENAer Glaswerk  1:2

SV 1919 Grimma – Bornaer SV  3:1