Datum: Samstag, 05.09.1998
Anstoß: 15.00 Uhr
Spielort: Stadion der Freundschaft, Grimma
Ergebnis: 1:3 (0:1)
Zuschauer: 800
SV 1919 Grimma – 1. FC Dynamo Dresden 1:3 (0:1)
Grimma: Winkler – Ziffert, Löwe (ab 72. Geißler), Reisinger (ab 58. Krahl), Wohllebe, Wiegratz (ab 78. Lap Nguyen), Mähne, Braun, Liebich, Birnbaum, Pörschmann – Trainer: Lisiewicz
Dyn. Dresden: folgt – Trainer: Voigt
Schiedsrichter: Schößling (Leipzig) – Tore: 0:1 Hanke (8.), 1:1 Pörschmann (49., Foulstrafstoß), 1:2 Hanke (89.), 1:3 Terjek (90.) – Rote Karten: Kardos (Dyn. Dresden) wegen grober Unsportlichkeit (41.) – Zuschauer: 800 im Stadion der Freundschaft zu Grimma
Regionalligist stand bereits am Abgrund einer Niederlage
Grimma. Wer das letzte Punktspiel des SV 1919 Grimma in Erfurt gesehen hatte, hätte keinen Pfifferling auf die Muldestädter im Pokal gewettet. Doch wie sich die Mannschaft gegen den 1. FC Dynamo Dresden nicht nur aus der Affäre zog, sondern den Regionalligisten sogar an den Rand einer Niederlage brachte, nötigte Respekt ab.
Dabei begann die Begegnung vor rund 800 Zuschauern ganz im Sinne des Gastes. Reckmann (4.) verfehlte das Gehäuse der Grimmaer nur knapp. Dann leistet Wohllebe Schützenhilfe, spielt den Ball Hanke direkt vor die Füße. Und der Dresdner Mittelstürmer bedankt sich mit dem 0:1 (8.). Damit schien alles in normalen Bahnen zu laufen. Doch das Unglaubliche geschah: Der SV 1919 besann sich auf kämpferische und vor allem spielerische Qualitäten! Zwar bemühte sich Dynamo, das Spiel auch weiterhin zu kontrollieren, doch Grimma drehte immer mehr auf und den Dynamo auf Sparflamme. Plötzlich sah sich der Regionalligist unter Druck und zeigte Wirkung. Grimmas Abwehr stand nun sicher, auch im Mittelfeld lief der Ball ordentlich. Ja die Verteidiger hatten sogar Zeit, sich in die Angriffe einzuschalten. So drückte Löwe (11.) kurzentschlossen aus gut 25 Metern ab – Köhler kann das Leder gerade noch mit den Fingerspitzen über die Latte lenken. Einen Grimmaer Freistoß (16.) kann der Dresdner Keeper im Liegen nur abklatschen – der nachsetzende Liebich verfehlt das Gehäuse nur knapp. Die einzige Chance für die Gäste (Flachschuss von Gütschow/27.) macht Winkler zunichte. Danach wieder der SV 1919. Mähnes Schuss wird noch zur Ecke abgefälscht, Zifferts Kopfball geht knapp drüber (37.). Dann erhitzten sich die Gemüter auf Rängen und Rasen. Kardos meinte, dass der Freistoßpfiff vom sicher leitenden Schiedsrichter Schößling (Leipzig) zu Unrecht ertönte. Das versuchte er dem Referee mit der „Scheibenwischer“-Bewegung vor dem Gesicht deutlich zu machen. Eine untaugliche Art der Kommunikation. Der Mann in Schwarz verstand sie, aber keinen Spaß und schickte den Dresdener mit der Roten Karte zum vorzeitigen Duschen (41.).
Nun spielt es sich gegen einen dezimierten und angeschlagenen Gegner meist schlechter, die Grimmaer er haben da ja auch so ihre Erfahrungen gesammelt. Doch am Sonnabend war das ganze Gegenteil der Fall. Mit einen 0:1-Rückstand in die Kabinen gegangen, kam die Lisiewicz-Elf mit dem festen Vorsatz wieder auf den Rasen, diesen Spielstand als baldigst zu korrigieren. Und wie sie das tat, war beeindruckend. 49. Minute: Ziffert wird im Strafraum in aussichtsreicher Position in die Zange genommen – Elfmeter. Pörschmann läuft an und verwandelt sicher. Das war natürlich Wasser auf die Mühlen der Grimmaer, die eine Angriffswoge nach der anderen Richtung Köhler-Gehäuse schickten. Pech dabei für Liebich. Sein Ball landet nach einer Birnbaum-Eingabe nur am Pfosten (52.). Grimma zeigte sich nun selbstbewusst. Auch Wohllebe hatte sich nach seinem Fehler schnell wieder gefangen, demonstrierte das mit einem 40-Meter-Diagonalpass bei dem Mähne keinen Meter nach den Ball laufen musste. Dann zwingt der eingewechselte Krahl (62.) Köhler zu einer Parade. Im nächsten Atemzug wird wieder ein Schuss von Mähne abgefälscht. Doch plötzlich ein Konter der Gäste, Kopfball von Kaiser – der Ball ist im Grimmaer Tor. Nichts da, meint Schiri Schößling verweist auf die Abseitsfahne seines Assistenten Seffner. Grimma versuchte es nun etwas mehr aus der Konterstellung. Liebich (70.), Wiegratz (71.) im Alleingang – beide Male hält Köhler. Dann überstürzen sich die Ereignisse. Lap hat allein vor Köhler die Chance, Grimma eine Runde weiter zu bringen. Wieder rettet der Dresdner Schlussmann (88.). Im Gegenzug distanziert Winkler einen weiten Ball falsch, versucht dann Hanke auszuspielen, wird vom Dresdner umgestoßen und der Ball ist im Netz – 1:2! Damit war Grimma nicht nur um den Lohn einer harten Arbeit, sondern auch eines ansehenswerten Spieles gebracht. Dennoch eine Chance für Grimma: Lap flankt auf Ziffert, dessen Kopfball allerdings vorbeistreicht (90.). In die allgemeine Enttäuschung hinein fiel dann sogar noch der dritte Treffer der Gäste, den wohl kaum einer mehr so richtig wahrnahm.
Andreas Rücker
Bornaer SV – FSV Hoyerswerda 1:2
Zschopauer FC – VFC Plauen 1:3
SV 1919 Grimma – 1. FC Dynamo Dresden 1:3
VfB Leipzig – Chemnitzer FC 4:1 n.V.
VfB Auerbach – Dresdner SC 0:2
MFC Eilenburg – FV Dresden Nord 1:2
OFC Neugersdorf – FSV Zwickau 0:1
NSV Gelb-Weiß Görlitz – FSV Zwickau II 4:1
Meißner SV 08 – VfB Leipzig II 1:0
TSV Lobstädt – Altchemnitzer BSC 0:5
SV Tanne Thalheim – 1. FC Rodewisch 2:1
VfB Zwenkau 02 – FC Erzgebirge Aue 1:2
Chemnitzer FC II – VfL Pirna-Copitz 07 3:2 n.V.
VfB Zittau – VfB Chemnitz 3:0
Döbelner SC – 1. FC Dynamo Dresden II 1:0