Datum: Sonntag, 28.02.1999
Anstoß: 14.00 Uhr
Spielort: Stadion der Freundschaft, Grimma
Ergebnis: 5:0 (3:0)
Zuschauer: 371
SV 1919 Grimma – SSV Erfurt-Nord 5:0 (3:0)
Grimma: Winkler – Ziffert (ab 38. Krahl), Schößler, Zaulich, Zieger, Wiegratz, Mähne, Massner, Wohllebe, Birnbaum, Pörschmann – Trainer: Lisiewicz
Erfurt-Nord: folgt – Trainer: Kinne
Schiedsrichter: Petzold (Dresden) – Tore: 1:0 Pörschmann (11.), 2:0 Zieger (16.), 3:0 Ahlgrimm (36., Selbsttor), 4:0 Birnbaum (74.), 5:0 Weigel (82., Selbsttor) – Gelb-Rote Karten: Pörschmann (Grimma) wegen wiederholten Foulspiels (79.) – Zuschauer: 371 im Stadion der Freundschaft zu Grimma
Höchster Sieg der Grimmaer in zwei Oberliga-Jahren
Grimma. Herrliches Fußballwetter erwartete die 371 Zuschauer und die Gäste vom SSV Erfurt-Nord im Stadion der Freundschaft. Die Fußballer des SV 1919 Grimma konnten sich zu ihrem Heimspielauftakt der Oberliga-Rückrunde keine besseren Bedingungen wünschen. Wenn auch Trainer Rainer Lisiewicz lieber Sven Braun, Mirko Liebich und Ralf Löwe zur Verfügung gehabt hätte. Doch Sven Braun hat erst eine Leistenoperation überstanden und sowohl Mirko Liebich als auch Ralf Löwe mussten ihre Rot-Sperren absitzen.
Dabei hätten sicher auch diese drei darauf gebrannt, die Hinspiel-Schmach vergessen zu machen. Steffen Ziffert erinnerte sich noch sehr gut: „Erst haben wir ewig lange im Stau gestanden, mussten auch noch ein liegengebliebenes Auto eine ganze Strecke schieben. In Erfurt sah es auch nicht besser aus. Keine Zeit mehr für eine ordentliche Spielvorbereitung – wir mussten einfach verlieren.“
Als Schiedsrichter Petzold die Partie dann angepfiffen hatte, dachte man, Erfurt hätte an diesem Tag das gleiche Schicksal ereilt. Der erste Torschuss der Blumenstädter gelang in der 60. Minute. Doch bis dahin hatte sich der SV 1919 Grimma schon deutlich in Front gebracht: Ein schnelles Tor war die Devise, die Heiko Pörschmann (9.) auch rigoros umsetzte. Sven Birnbaum scheiterte zunächst an Keeper Marco Weigel, aber gegen Heiko Pörschmanns Abstauber war der Erfurter machtlos. Genauso wie gegen einen Knaller von Nico Zieger. Der „Lange“ drosch eine Freistoßablage von Thomas Mähne zum 2:0 in die Erfurter Maschen (16.).
Aus einer sicheren Abwehr heraus operierend, ließ der SV 1919 die Gäste nicht zur Entfaltung kommen. Zugute kam ihm dabei auch die Konzeptlosigkeit der Erfurter. Und deren Konfusität drückte sich auch in weiteren Grimmaer Treffern aus. Nach einer halben Stunde schlägt Nico Zieger, der genauso wie Ragnar Zaulich des Öfteren in der Offensive zu sehen war, eine scharfe Eingabe in den Torraum. Zwar kommt Jens Ahlgrimm noch vor dem lauernden Sven Birnbaum ans Leder, lenkt es aber zum Entsetzen seiner Mitspieler in die eigenen Maschen. Angesichts der klaren Führung ließen einige nun die Zügel etwas schleifen. Darum forderte Rainer Lisiewicz in der Kabine: „Wir gehen raus und spielen so, als stünde es noch 0:0!“
Trotzdem kamen die Erfurter mit Windunterstützung etwas besser ins Spiel, konnten allerdings keine Gefahr für den von Ronny Winkler gehüteten Kasten heraufbeschwören. Steffen Ziffert, der verletzungsbedingt ausgewechselt wurde, war sich relativ sicher: „Das müsste eigentlich zum Sieg reichen. Wenn wir jetzt keinen Treffer zulassen, selbst vielleicht noch einen machen, ist die Sache vom Tisch.“
Grimma nutzte nun die Konterräume für kreuzgefährliche Angriffe. So verfehlt ein Kopfball von Ragnar Zaulich (53.) das Erfurter Tor nur um Zentimeter. Sowohl Sven Birnbaum wie auch Heiko Pörschmann scheiterten bei ihren Chancen an Marco Weigel. Dann aber sorgte Sven Birnbaum mit seinem Treffer zum 4:0 (74.) für klare Fronten. Als Marco Weigel einen Kopfball von Ingo Krahl nur abklatschen kann, ist der Grimmaer Blondschopf zur Stelle, bugsiert das Leder hinter die Linie. Kurz darauf die Chance für den Erfurter Ehrentreffer Ragnar Zaulich hatte Lars Voigtritter im Strafraum zu Fall gebracht. Als Christoph Tanz zum Elder anläuft, spekuliert Ronny Winkler auf die rechte Ecke, begräbt das Leder unter sich.
Kurz darauf sieht Heiko Pörschmann von Schiedsrichter Petzold die Ampelkarte. Doch selbst die Überzahl konnten die Gäste nicht, nutzen. Im Gegenteil, es sollte sie noch härter treffen. Ingo Krahl (82.) startet ein langes. Solo. Doch anstatt den Ball aufs Tor zu knallen, versucht er, den Erfurter Keeper zu umspielen. Der lässt den Ball durch die Beine rutschen, Pechvogel Jens Ahlgrimm ist zur Stelle, fängt das Leder ab, schiebt es nochmal zu seinem Keeper, und plötzlich ist das runde Ding hinter der Linie. Der bisher höchste Oberliga-Sieg der Grimmaer war perfekt.
„Für das Spiel gab es keinen Schönheitspreis“, erklärte Rainer Lisiewicz. „Doch das war nach der langen Pause und der Bedeutung der Partie auch nicht zu erwarten. Am Ende hätten wir sogar noch höher gewinnen können.“
Andreas Rücker
SV Fortuna Magdeburg – VfB Leipzig II 0:1
FV Dresden Nord – SV JENAer Glaswerk 1:1
FC Energie Cottbus Amat. – 1. FC Aschersleben 2:1
FSV Hoyerswerda – 1. Suhler SV 06 1:0
SV 1919 Grimma – SSV Erfurt-Nord 5:0
FC Carl Zeiss Jena II – VfL Halle 96 0:0
VfB Chemnitz – Bischofswerdaer FV 08 2:3
Bornaer SV – FSV Wacker 90 Nordhausen 3:2