Datum: Sonntag, 06.12.1998

Anstoß: 13.00 Uhr

Spielort: Stadion der Freundschaft, Grimma

Ergebnis: 1:0 (0:0)

Zuschauer: 131



NOFV-Oberliga Süd • 14. Spieltag

SV 1919 Grimma – FSV Wacker 90 Nordhausen  1:0 (0:0)

Grimma: Mieglitz – Ziffert, Wohllebe, Zaulich, Zieger, Wiegratz (ab 46. Löwe), Mähne, Braun, Liebich (ab 63. Krahl), Birnbaum, Pörschmann – Trainer: Lisiewicz

Nordhausen: folgt – Trainer: Conrad

Schiedsrichter: Junghof (Chemnitz) – Tor: 1:0 Mähne (87.) – Zuschauer: 131 im Stadion der Freundschaft zu Grimma


Spielberichte

SV Grimma strahlte im Schneegestöber

Grimma. Bange zu sein brauchte den Grimmaer Oberliga-Fußballern am Sonntag eigentlich nicht. Mit Wacker Nordhausen empfing der SV 1919 Grimma nicht nur den Absteiger aus der Regionalliga, sondern auch den Favoriten der diesjährigen Oberliga Saison. Klappte es bei den Muldestädtern gegen schwächere Mannschaften im Spieljahr noch nicht so, so hatte aber die Lisiewicz-Elf schon manch vermeintlich stärkeren Gegner das Fürchten gelehrt.

Allerdings waren die Bedingungen im Stadion der Freundschaft alles andere als berauschend. Knöchelhoher Schnee, ein eisig pfeifender Wind und Flockenwirbel – dem Zufall waren Tür und Tor geöffnet. Aber den 131 „treuesten der Fans“, wie Stadionsprecher Bernd Isaak bemerkte, wurde dennoch nicht kalt. Sie wurden förmlich in ein Wechselbad der Gefühle gerissen. War an ein technisch gefälliges Spiel auf dem Schneeboden nicht zu denken, so ergaben sich doch einige brenzlige Situationen auf beiden Seiten.

Da schlug der eingewechselte Ralf Löwe über den Ball, setzte sich auf den Hosenboden – auf normalen Rasen fast undenkbar. Herzflackern auch, wenn Nico Zieger in der Abwehr ackerte, statt den Ball zu schlagen – aber der „Lange“ war mit dem Glück im Bunde. Aber die echten Torraumszenen blieben aus, den Ball meist vorher im Schnee stecken.

Daran mussten sich beide Mannschaften erst einmal gewöhnen. Meist wurde in der ersten Halbzeit versucht, den Ball zu spielen. Doch das war auf dem Schneeboden schier unmöglich. Hier war „kick and rush“ angesagt. Und gerade das praktizierte Grimma in der zweiten Spielhälfte besser als die Gäste. Zwar versuchten vor allem Mähne und Liebich noch im Kampf Mann gegen Mann den Erfolg, doch zunehmend wurde der Ball auf die Spitzen geschlagen.

Die Lisiewicz-Elf erzielte damit ein leichtes Übergewicht, doch zwingende Torchancen gab es nicht. Zudem musste man bei den schnell vorgetragenen Kontern der Gäste stets auf der Hut sein. „Ich konnte Nordhausen schon beim VfB Leipzig beobachten“, verriet Trainer Rainer Lisiewicz. „Daher wusste ich um die Kontergefährlichkeit der Mannschaft. Auf gar keinen Fall wollten wir zu Hause gegen Wacker ins offene Messer laufen.“

Und die Zeit und letztendlich der Erfolg bewies die Richtigkeit der Grimmaer Taktik: Bei einem überfallartigen Angriff der Grimmaer kommt Mähne an den Ball, haut ans Leder und das zappelt im Wacker-Netz. Ganze drei Minuten vor Spielende fiel somit die Entscheidung.

„Fast noch zu zeitig“, scherzten nach dem Abpfiff durch Schiedsrichter Junghof (Chemnitz) Rainer Lisiewicz und Joachim Niklasch. „Man weiß ja, wie das ist, wenn man vielleicht schon in der 70. Minute ein Tor macht. Nordhausen hätte uns doch in Grund und Boden gerannt. So ist es ein zwar glücklicher, aber nicht unverdienter Sieg. Die Mannschaft hat ordentlich gekämpft, etwas anderes war auf diesem Schneeboden auch nicht drin.“

Andreas Rücker


Der Spieltag in der Übersicht

SSV Erfurt-Nord – Bischofswerdaer FV 08  1:2

FSV Hoyerswerda – SV JENAer Glaswerk  1:0

FV Dresden Nord – 1. Suhler SV 06  2:1

SV Fortuna Magdeburg – FC Carl Zeiss Jena II  1:0

SV 1919 Grimma – FSV Wacker 90 Nordhausen  1:0

FC Energie Cottbus Amat. – VfL Halle 96  2:2

VfB Chemnitz – Bornaer SV  0:2

1. FC Aschersleben – VfB Leipzig II  0:1