Datum: Samstag, 14.11.1998
Anstoß: 14.00 Uhr
Spielort: Stadion der Freundschaft, Grimma
Ergebnis: 0:1 (0:1)
Zuschauer: 410
SV 1919 Grimma – Bornaer SV 0:1 (0:1)
Grimma: Mieglitz – Ziffert, Schößler (ab 46. Löwe), Wohllebe, Wiegratz (ab 46. Geißler), Mähne, Braun (ab 74. Krahl), Liebich, Birnbaum, Zieger, Pörschmann – Trainer: Lisiewicz
Borna: Metzner – Majetschak, Kahdemann, Liedtke, Wohlfahrt, Weißenberger, Stapelfeld, Quaas, Reisinger, Schönitz, Scheil (ab 84. Weinowski) – Trainer: Miller
Schiedsrichter: May (Thale) – Tor: 0:1 Stapelfeld (45.) – Gelb-Rote Karten: Wohlfahrt (Borna) wegen wiederholten Foulspiels (86.) – Zuschauer: 410 im Stadion der Freundschaft zu Grimma
Gastgeber vergaben den Sieg großzügig
Grimma. Wenn es darum geht, Tabellenletzte wieder aufzubauen, erweisen sich die Grimmaer Oberliga-Fußballer als echte Kumpels. Das erfuhr am Sonnabend auch der Bornaer SV, der zum Punktspiel in das Stadion der Freundschaft gekommen war. Zwei Niederlagen in bisher zwei Spielen standen gegen die Männer aus dem Kohlerevier zu Buche. Grund genug also für die Grimmaer, den Spieß diesmal umzudrehen, den „Angstgegner-Komplex“ endlich abzuschütteln.
Doch sicher erinnerten sich auch die Gäste daran, wie man den Muldestädtern ein Schnippchen schlagen kann. Äußerst robust in der Abwehr zu Werke gehend (drei Gelbe, eine Gelb-Rote Karte), beeindruckten sie den SV 1919 Grimma dermaßen, dass der in den ersten zwanzig Minuten überhaupt nicht zu seinem Spiel fand. Anders dagegen Borna. Schnörkellos spielend, tauchten sie bereits in der sechsten Minute gefährlich vor dem Mieglitz-Gehäuse auf. Ein weiter Einwurf von Wohlfahrt bringt Liedtke in gute Position, und dessen Kopfball streicht nur knapp am Grimmaer Tor vorbei. Dann muss Mieglitz gegen den durchgebrochenen Scheil klären (11.).
Endlich bekam Grimma etwas Luft und die Beine auf den Boden. Wiegratz (23.) leitete mit seinem Kopfball die gefährlichste Phase der Gastgeber in der ersten Halbzeit ein. Danach hätte der Führungstreffer einfach fallen müssen. Aber erst donnert Ziffert (24.) nach einem abgeblockten Freistoß von Zieger den Ball nur an die Latte. Dann ist es Zieger (25.) selbst, der einen Freistoß aus 25 Metern an den Pfosten knallt. Damit war aber das Pulver der Grimmaer auch schon verschossen.
In der Folgezeit dominierten die Abwehrreihen der beiden Mannschaften, das Geschehen spielte sich vorwiegend zwischen den Strafräumen ab. Hatte dies Mieglitz eingeschläfert, war er in Gedanken beim Pausentee, den es in wenigen Sekunden geben sollte? Bei einem Kopfball-Abrutscher von Stapelfeld, berechnet er das Leder falsch und es kullert am Pfosten über die Torlinie – 0:1, die absolute Überraschung. Nur gut, dass Schiedsrichter May gleich darauf zur Pause pfiff, wer weiß, ob sich die Muldestädter sonst so schnell von ihrem Schreck erholt hätten.
Aber auch die Predigt von Trainer Rainer Lisiewicz schien ungehört in der Kabine verhallt zu sein. Die 410 Zuschauer im Stadion der Freundschaft vermissten nach dem Seitenwechsel jegliches Aufbäumen ihrer Mannschaft. Erschwerend aber nicht entschuldigend kam hinzu, dass mit Schößler und Wiegratz zwei Spieler verletzt ausgewechselt werden mussten. Dann wieder eine Einlage von Mieglitz, der sich an der Seitenauslinie als Verteidiger probierte. Co-Trainer Joachim Niklasch dazu: „Beim Stande von 3:0 bejubeln dich alle für diese Aktion. Wenn du aber so knapp zurückliegst, bist du der Doofe.“
Und die Gäste hatten sogar noch die Chance, den Spielstand zu ihren Gunsten zu verändern, doch Quaas (67.) trifft mit einem Freistoß nur den Außenpfosten. Davon nun endlich wachgerüttelt, bemühte sich Grimma um mehr Druck nach vorn, ohne allerdings gleich Wirkung zu erzielen. Das Angriffssignal gab dann Wohllebe (77.), dessen Schuss allerdings eine Beute von Metzner wird. Danach setzte Grimma noch einmal alles auf eine Karte.
Was in 80 Minuten aber nicht klappte, ließ sich in der verbleibenden Zeit nicht mehr richten. Serienweise wurden nun die dicksten Chancen versiebt, hielt Metzner großartig. Doch bei aller Klasse des Bornaer Keepers: Zieger hätte aus fünf Metern freistehend wenigstens das Tor treffen müssen (87.). Gleich darauf rettet Metzner gegen Birnbaum, den Nachschuss feuert Ziffert über den Kasten. Kurz vor Spielende noch einmal Aufregung im Grimmaer Lager: Birnbaum wird von Metzner im Fünfmeterraum umgestoßen. Aber es gibt Freistoß für Borna. Damit war auch die letzte Möglichkeit vertan, den Ausgleich zu erzielen.
Nach dem Spiel war Trainer Rainer Lisiewicz natürlich sauer: „Das war überhaupt kein Vergleich zu den Spielen in Jena und gegen Magdeburg. Absolut von der Rolle! Wir konnten in keiner Phase an die zuletzt gezeigten Leistungen anknüpfen. Ich glaube, wir schaffen uns unsere Angstgegner selbst. Wenn wir zumindest ein Unentschieden geholt hätten, so aber …“
Auf der Gegenseite zufriedene Gesichter bei Harro Miller und seinem Team: „Ein ganz wichtiger Sieg, der uns wieder etwas ran gebracht hat. Die Mannschaft hat damit Selbstvertrauen wiedergewonnen. Nach der Pause haben wir es allerdings verpasst, das zweite Tor zu machen. Darum wurde es am Ende noch einmal eng.“
Grimma fängt nach dieser Niederlage praktisch wieder bei Null an. Statt ins gute Mittelfeld vorzurücken, ist man am nächsten Spieltag bei Jena Glas wieder unter Erfolgsdruck gesetzt.
Andreas Rücker
Ein hart erkämpfter Arbeitssieg
Grimma. Die Bornaer holten in Grimma mit diesem Erfolg ihre ersten Auswärtspunkte. Der hart erkämpfte Sieg war für den BSV am Ende glücklich, aber keineswegs unverdient.
Die Wyhrastädter legten in den ersten 20 Minuten los wie die Feuerwehr und ließen der Heimelf kaum Zeit zum Luftholen. Schon nach vier Minuten war Schönitz nach einem weiten Wohlfahrt-Einwurf mit dem Kopf zur Stelle, aber der Ball ging knapp am Gehäuse der Grimmaer vorbei. Dann hatte Scheil die Riesenchance zum Führungstor, aber sein Alleingang wurde im letzten Moment im Strafraum von einem Verteidiger der Muldestädter gestoppt (9.). Das vielleicht erlösende Tor für die Gäste wollte in der starken Anfangsphase aber einfach nicht fallen.
Nach einer halben Stunde übernahmen dann die Hausherren die Initiative. Borna fand jetzt nur noch selten Gelegenheit, sich spielerisch aus der Abwehr zu lösen. Zwangsläufig kam es vor dem Metzner-Gehäuse zu einigen Freistößen und hier haben die Gastgeber mit Zieger einen Spezialisten in ihren Reihen. Aus halblinker Position zog er einen Freistoß direkt ab, Metzner konnte den Ball nur abklatschen und der Nachschuss von Ziffert landete nur am Pfosten (25.). Eine Minute später war erneut Zieger zur Stelle, der einen Freistoß aus 25 Metern an die Latte knallte. Kurz vor der Pause kam dann die in dieser Phase überraschende Führung für Borna. Stapelfeld war nach einem Freistoß von Wohlfahrt zur Stelle. Hier machte der Grimmaer Keeper eine unglückliche Figur.
Nach dem Seitenwechsel drängten die Grimmaer natürlich auf einen schnellen Ausgleich, aber die gut gestaffelte BSV-Abwehr ließ kaum Torchancen zu. Die besseren Möglichkeiten zur Resultatserhöhung waren eindeutig auf Bornaer Seite. Quaas setzte einen Freistoß nur an den Außenpfosten (70.) und ein Kopfball von Stapelfeld ging nur äußerst knapp am gegnerischen Tor vorbei (73.). Nach der Gelb-Roten Karte von Wohlfahrt (86.) setzte Grimma nun nochmal alles auf eine Karte. Zieger (88.) und Ziffert (89.) ließen aber zwei Riesenchancen aus.
Mit Trainer Harro Miller holten die Bornaer einen wichtigen, nicht unverdienten Sieg und haben damit wieder Anschluss an das Mittelfeld gefunden.
Rolf Tröger
Borna gewinnt Bezirksderby in Grimma
Grimma. Das Leipziger Bezirksderby zwischen dem SV Grimma und dem Bornaer SV war wie erwartet hart umkämpft. Die Gäste holten dabei mit dem neuen Trainer Harro Miller nicht unverdient ihre ersten Auswärtspunkte der Saison. Nach Vorteilen für Borna in der ersten halben Stunde übernahmen die Hausherren das Kommando. Zwei Treffer ans Gebälk waren die Ausbeute für Grimma, doch in diese Phase hinein fiel der spielentscheidende Treffer durch Stapelfeld auf der anderen Seite.
Rolf Tröger
Einstand nach Maß für Harro Miller
Grimma. Er kam, sah – und siegte. Einen besseren Einstand konnte sich der neue BSV-Trainer Harro Miller nicht wünschen. Die Bornaer gewannen in Grimma 1:0, holten damit ihre ersten Auswärtspunkte in dieser Saison überhaupt und gaben überdies die Rote Laterne ab.
BSV-Manager Michael Breitkopf freute sich noch gestern. „Wir haben verdient gewonnen.“ Dem neuen Mann auf der Trainerbank räumte er dabei einen erheblichen Anteil an. „Harro Miller führte in der vorigen Woche viele Einzelgespräche und stellte das Team mehr auf Offensive ein. Und er rüttelte die alte BSV-Tugend wach – über den Kampf zum Spiel zu finden.“ Der Fußball-Geschäftsführer des Vereins betonte: „Miller hat den Spielern Selbstvertrauen und Lockerheit gegeben. Und die jungen Akteure merkten, dass die Karten innerhalb des Teams neu gemischt werden.“
Jedenfalls begannen die Wyhrastädter am Sonnabend auf dem Grimmaer Rasen wie die Feuerwehr. Und ihr engagiertes Auftreten war diesmal auch mit Glück gepaart. Das Tor kurz vor dem Halbzeitpfiff stärkte die Position der Bornaer. Der Sieg gegen Grimma zeigte auch, welche Potenzen in der Bornaer Oberliga-Mannschaft stecken. Denn die Muldestädter schwebten auf einer Erfolgswoge, schlugen in den Spielen zuvor Fortuna Magdeburg 3:0 und siegten bei den Jenaer Amateuren 4:1. „Wir brauchen vor den Mannschaften, die in der Tabelle besser dastehen, keine Angst zu haben“, bekräftigte gestern dann auch der alte, neue BSV-Coach Harro Miller. „Wir haben ein gutes Spiel gezeigt“, blickte der Trainer auf den Punktekampf zurück. „Und dabei hat die Mannschaft immer noch große Reserven.“ Miller zeigte sich „nicht unzufrieden“ mit dem Auftreten seiner Schützlinge: „Wir versteckten uns nicht, boten eine Zeitlang gutes Forechecking – so stelle ich mir die Spielweise vor.“
Über seine erste Woche an der Wyhra wollte sich Miller nicht groß äußern. „Ich habe mit den Spielern und der Mannschaft viel gesprochen“, meinte er knapp. „Letztlich gehe es um den Bornaer Sportverein, der für die Region unbedingt die Klasse halten müsse. Aus diesem Grund bin ich auch nach Borna gekommen“, erklärte Miller.
Frank Prenzel
SSV Erfurt-Nord – VfL Halle 96 0:2
Bischofswerdaer FV 08 – FV Dresden Nord 0:1
VfB Chemnitz – SV Fortuna Magdeburg 1:3
FSV Hoyerswerda – FC Carl Zeiss Jena II 1:2
SV 1919 Grimma – Bornaer SV 0:1
FC Energie Cottbus Amat. – SV JENAer Glaswerk 2:1
1. FC Aschersleben – FSV Wacker 90 Nordhausen 0:2
1. Suhler SV 06 – VfB Leipzig II 0:0