Datum: Sonntag, 25.10.1998
Anstoß: 14.00 Uhr
Spielort: Stadion der Freundschaft, Grimma
Ergebnis: 2:0 (0:0)
Zuschauer: 350
SV 1919 Grimma – SV Fortuna Magdeburg 2:0 (0:0)
Grimma: Mieglitz – Ziffert, Schößler, Wohllebe, Zieger, Wiegratz, Mähne, Braun, Liebich (ab 66. Krahl), Birnbaum, Pörschmann – Trainer: Lisiewicz
Fort. Magdeburg: folgt – Trainer: Döschner
Schiedsrichter: Gebser (Bad Schmiedeberg) – Tore: 1:0 Braun (85.), 2:0 Mähne (88.) – Gelb-Rote Karten: Kricke (Fort. Magdeburg) wegen wiederholten Foulspiels (49.) – Zuschauer: 350 im Stadion der Freundschaft zu Grimma
Lisiewicz-Elf machte aus Gästen Statisten
Grimma. Alles andere als ein Sieg des SV Fortuna Magdeburg beim SV 1919 Grimma wäre eine Sensation gewesen. Nun gut, die Oberliga-Fußballer des Grimmaer Vereins schafften sie. Und wie sie das machten, entlockte den 350 Zuschauern im Stadion der Freundschaft am Sonntag anhaltende Beifallsstürme.
Und stürmisch ging es auch in den neunzig Minuten auf dem Rasen zu. Von Anbeginn zeigten die LisiewiczSchützlinge wenig Respekt vor dem Favoriten. Ja, Pörschmann (7.) hätte die Muldestädter sogar frühzeitig in Führung bringen können, doch sein Schuss klatschte an den Pfosten. Auch in der Folgezeit war nicht zu erkennen, wer denn nun der Tabellenvierte der Oberliga sei. Magdeburg spielte zwar gut, aber das reichte noch lange nicht, um die sattelfeste Abwehr der Gastgeber aus den Angeln zu heben. Ganz im Gegenteil, die gefährlicheren Akzente setzte die Heimmannschaft.
Gegen den böigen, teils stürmischen Wind ankämpfend, kreuzten die Grimmaer immer wieder gefährlich vor dem Tor von Labancz auf. Schon im ersten Durchgang konnte der beweisen, dass er zu den Besten seines Fachs gehört. Mit Glanzparaden parierte er Schüsse von Mähne (36.) und Pörschmann (42.). Keiner ahnte auch nur, dass dies nur ein Warmmachen gegenüber der zweiten Halbzeit sein sollte.
War es mit einem torlosen Unentschieden in die Halbzeit gegangen, so ergriff Grimma nach dem Wiederanpfiff sofort die Initiative. Mit einem Kopfball deutete Liebich eine Gefährlichkeit an. Dann der Knackpunkt: Kricke, schon mit gelb vorbelastet, lässt gegen Zieger das Bein stehen. Keine Frage für den sicher amtieren den Schiedsrichter Gebser (Bad Schmiedeberg), der den Wiederholungstäter umgehend unter die Dusche schickte.
Nun mit einem Mann mehr, dem Wind und dem Publikum im Rücken, brannte Grimma vor dem Labancz-Gehäuse ein Feuerwerk ab, von dem die Magdeburger sicher och eine Woche später Ohrensausen haben werden. Serienweise und im fast Minutentakt knallten die Grimmaer Ball um Ball auf das Fortuna-Tor. Sie verurteilten die Magdeburger Spieler geradewegs zu Statisten. Der Einzige, der noch Herr der Lage war: Labancz. Der Fortuna-Keeper glänzte mit Paraden gegen Birnbaum (52., 61.), Wohllebe (58.) und Mähne (76.). Seine Vorderleute indes waren froh, wenn sie einmal die Mittellinie überschreiten konnten. Fußball pur einer Grimmaer Mannschaft, in der alles stimmte. Nur eben der Ball wollte nicht ins Magdeburger Tor.
Dann endlich wieder ein Freistoß in aussichtsreicher Position. Pörschmann knallt das Leder in die Mauer, gleich darauf abermals Freistoß. Der Ball liegt fast am Sechzehner. Braun nimmt kurzen Anlauf und lupft das Leder gekonnt über die Mauer ins Labancz-Gehäuse – 1:0. Doch waren fünf Minuten zu spielen. Doch keiner im Stadionrund traute der Döschner-Elf hier eine Resultatsverbesserung zu. Stattdessen setzte Grimma noch einen drauf. Mähne wird kommt im Sturmschritt und knallt das Leder halbhoch in die Maschen – 2:0. Die Entscheidung in einem Spiel, das nur einen Sieger haben konnte – den SV 1919 Grimma.
Überglücklich lagen sich nach dem Abpfiff Trainer und Spieler in den Armen. Sie hatten das geschafft, was ihnen vor der Begegnung nicht einmal die kühnsten Optimisten zugetraut hätten. Dementsprechend fiel auch das Lob von Trainer Rainer Lisiewicz aus: „Wir haben heute unseren Leistungsanstieg aus den letzten Spielen bestätigt. Die ganze Mannschaft hat nicht nur gekämpft, sondern auch Fußball gespielt. Das ging hinten in der Abwehr los, setzte sich über das Mittelfeld bis vor in den Angriff fort. Der Sieg war eigentlich der beste Lohn. Was aber ganz wichtig ist, die Mannschaft hat auch nach den vielen vergeblichen Anrennen durchgehalten, keinen Hänger gehabt. Das waren natürlich auch tolle Tore: Erst der herrliche Freistoß von Sven Braun und dann der Knaller, mit dem Thomas Mähne seine gute Leistung krönte.“
Fortuna-Trainer Matthias Döschner indes schien ein anderes Spiel gesehen zu haben: „Ja, es war schon schwer, mit zehn Mann gegen den starken Wind zu spielen. Doch wenn der Schiedsrichter nicht diesen Freistoß gegeben hätte, wäre auch das Tor nicht gefallen. Grimma wusste doch gar nicht, wie es zum Sieg kam. Ich hoffe, dass wir mal einen Schiedsrichter erwischen, der für uns pfeift.“
Andreas Rücker
Lisiewicz-Elf hatte nicht nur mit dem Wind im Rücken die besseren Karten
Grimma. Gestern empfing der SV 1919 Grimma den Tabellenvierten der Fußball-Oberliga, Fortuna Magdeburg. Sicher für viele ein Grund, das Spiel schon von vornherein abzuhaken. Nicht so für die Lisiewicz-Elf, die am Ende mit 2:0 die Oberhand behielt.
Die Gäste wurden am Anfang ihrem Namen gerecht, waren mit Glücksgöttin Fortuna im Bunde, als Pörschmann (7.) nur den Pfosten des Gäste-Tores traf. Danach verteiltes Spiel, in dem Torchancen allerdings rar blieben. Aber schon in dieser Phase wurden die personell nach dem Wegfall ihres Hauptsponsors personell geschwächten Magdeburger (einem Teil der Akteure musste gekündigt werden) ihrer ursprünglichen Favoritenstellung nicht gerecht. Mit dem böigen, teils stürmischen Wind im Rücken konnten sie sich trotzdem nicht gegen die Grimmaer entscheidend in Szene setzen.
Erst in der 34. Minute fasste sich Runge ein Herz. Doch sein Ball, aufs lange Eck gezirkelt, strich doch gut einen Meter über das Gehäuse von Mieglitz. Der hatte an diesem Tag nicht sonderlich viel zu tun. Ganz im Gegensatz zu seinem Gegenüber, Labancz. Magdeburgs Keeper wurde in der ersten Halbzeit des Öfteren geprüft und im zweiten Spielabschnitt geradezu berühmt geschossen. Aber er erwies sich als Meister seines Fachs, rettete Fortuna mit Paraden gegen Mähne (36.) und Pörschmann (42.) ein 0:0 zur Halbzeit.
Der zweite Spielabschnitt begann mit einer Großchance für Liebich (47.), der sich mit einem Kopfball versuchte. Dann folgte der Knackpunkt der Begegnung: Kricke, schon mit Gelb vorbelastet, ließ gegen Zieger das Bein stehen. Dem aufmerksamen Schiedsrichter Gebser blieb hier gar keine andere Wahl, als den Sünder zum Duschen zu schicken (49.). Das setzte bei Grimma natürlich zusätzliche Kräfte frei. Nun, mit Windunterstützung, berannten die Muldenstädter das Labancz-Tor unaufhörlich. Ja, sie verurteilten die Magdeburger Stürmer, sofern sie nicht mit in der Abwehr aushalfen, förmlich zu Statisten. Doch leider zeigte der Dauerdruck nicht die erhoffte Wirkung. Serienweise rettete Labancz gegen Birnbaum (52., 61.), Wohllebe (58.), Mähne (76.), eine Vielzahl scharfer Schüsse ging nur knapp am Magdeburger Kasten vorbei.
Dann aber endlich Jubel bei den 350 Zuschauern, als Braun (85.) einen Freistoß exzellent über die Mauer ins Tor lupfte. Und weil's so schön war, setzte Mähne noch einen drauf, sichert mit dem zweiten Tor (88.) drei wertvolle Punkte.
Trainer Rainer Lisiewicz war zufrieden mit seiner Mannschaft: „Seit dem Sieg gegen Hoyerswerda sind wir leistungsmäßig auf dem ansteigenden Ast. Und diesmal hat es sich auch in Toren und Punkten ausgedrückt. Da war erstmal der herrliche Freistoß von Sven Braun und dann krönte Thomas Mähne seine sehr gute Leistung mit dem 2:0. Sicherlich war auch die stabile Abwehr mit Detlef Schößler und einem souverän spielenden Steffen Ziffert der Grundstein für das tolle Spiel. Ausfälle hat es in unserer Mannschaft heute nicht gegeben, alle waren topfit und haben überzeugt.“
Fortuna-Trainer Matthias Döschner sah den Grimmaer Sieg als nicht verdient, haderte mit dem Schiedsrichter: „Ich frage mich, wie man dieser Situation Freistoß geben kann und hoffe nur, dass wir bald mal einen Schiedsrichter haben, der nicht gegen uns pfeift. Mit dem 0:1 wurde meine Mannschaft um den Lohn gebracht. Das war ein typisches 0:0-Spiel, Grimma weiß doch gar nicht, wie es zum Sieg gekommen ist.“
Andreas Rücker
SSV Erfurt-Nord – SV JENAer Glaswerk 3:1
Bischofswerdaer FV 08 – VfL Halle 96 1:3
VfB Leipzig II – FV Dresden Nord 6:2
FSV Hoyerswerda – VfB Chemnitz 1:1
1. Suhler SV 06 – FSV Wacker 90 Nordhausen 1:1
SV 1919 Grimma – SV Fortuna Magdeburg 2:0
FC Energie Cottbus Amat. – FC Carl Zeiss Jena II 1:1
1. FC Aschersleben – Bornaer SV 2:0