Datum: Samstag, 11.10.1997
Anstoß: 14.00 Uhr
Spielort: Kurt-Wabbel-Stadion, Halle
Ergebnis: 1:3 (0:2)
Zuschauer: 850
Hallescher FC – SV 1919 Grimma 1:3 (0:2)
HFC: Völkner – Geidel, Kühr, Riedl (ab 46. Scholz), Schumann, Albrecht, Georg, Gerber, Steffen (ab 58. Kirst), Ilgner, Rüdiger (ab 58. Linzert) – Trainer: Wilk
Grimma: Mieglitz – Wohllebe, Löwe, Gießner, Zieger, Hannig, Liebich (ab 65. Engelmann), Wimberger, Braun, Birnbaum, Pörschmann (ab 75. Krahl) – Trainer: Lisiewicz
Schiedsrichter: Koop (Lüttenmark) – Tore: 0:1 Birnbaum (20.), 0:2 Braun (43.), 0:3 Wimberger (75.), 1:3 Scholz (90.) – Zuschauer: 850 im Kurt-Wabbel-Stadion zu Halle
Wim: Treffersicherer Regisseur auf dem Rasen
Halle. „Wir sind mit dem festen Vorsatz nach Halle gefahren, dort die ersten Auswärtspunkte zu holen“, bestätigte nach der Begegnung Trainer Rainer Lisiewicz. Und der SV 1919 landete im Oberliga-Punktspiel beim HFC einen Auswärtssieg, der nicht nur hochverdient, sondern zu keiner Zeit gefährdet war. Aus einer sicheren Abwehr heraus wurde im Mittelfeld Druck gemacht. Liebich hatte schon in der 4. Spielminute eine Möglichkeit, die Führung zu erzielen. Doch der HFC-Keeper parierte glänzend.
Auf der Gegenseite durfte sich Mieglitz über einen fast geruhsamen Tag freuen. Nur eine Chance der Gastgeber in der ersten Halbzeit. Und das war auch nur eine verunglückte Flanke von der Eckfahne, der der Wind gegen den Außenpfosten trieb. Doch zu diesem Zeitpunkt führte Grimma bereits durch ein Tor von Birnbaum (20.). Wimberger flankt in den Strafraum, der HFC-Keeper kann Ziegers Kopfball nur kurz abwehren – Birnbaum staubt ab. Auch das 2:0 durch Braun (43.) hatte seinen Ursprung in einer Wimberger-Flanke. In diese hechtet sich Braun und erzielt die 2:0-Pausenführung für die Muldestädter. Das 3:0 besorgte dann der Grimmaer Mittelfeldmotor selbst, indem er eine Ecke direkt verwandelte (75.).
Das war auf jeden Fall die Vorentscheidung. Auch wenn sich Halle im zweiten Spielabschnitt etwas besser in Szene setzen konnte, hatte man nie das Gefühl, dass die Gastgeber das Blatt noch wenden konnten. Zu abgeklärt wirkten da Grimmas Akteure. „Man darf aber nicht nur unsere Spieler loben. Auch Schiedsrichter Koop lieferte eine tadellose Leistung“, hob Rainer Lisiewicz hervor. Und tatsächlich blieb der Schiri seiner Linie treu, verwarnte die übelsten „Holzer“ auf Hallescher Seite, auch wenn er sich damit den Unmut des HFC-Anhangs zuzog. Er ließ sich auch nicht irritieren, als Wurfgeschosse aus den Zuschauerrängen auf das Spielfeld flogen. Ja und so rechter Jubel wollte bei den Fans dann auch nicht nach dem 1:3 durch Scholz aufkommen (90.). Denn dadurch konnte das Ergebnis nur etwas freundlicher gestaltet werden.
Grimmas erster Auswärtssieg in der laufenden Oberliga-Saison ging voll in Ordnung, weil man den Gegner über die gesamte Spielzeit mehr oder weniger klar beherrschte. Auf dem großen Platz im Wabbel-Stadion kamen die spielerischen Vorteile der Muldestädter voll zum Tragen. Nach den vielen Auswärtsniederlagen steckten die Grimmaer nicht den Kopf in den Sand, lieferten eine geschlossene Mannschaftsleistung. Hervorzuheben sicherlich die Leistung von Wimberger, der im Mittelfeld in überlegener Manier Regie führte. An seiner Seite schwangen sich auch die anderen Spieler zu sehr guten Leistungen auf. So war bei Braun eine deutliche Steigerung gegenüber den letzten Begegnungen zu erkennen. Und die oft gescholtene Abwehr stand mit Libero Löwe wie aus einem Guss. Da werden wohl schwere Zeiten auf Trainer Rainer Lisiewicz zukommen. Denn wenn Zaulich und Vatter wieder eingesetzt werden können, steht der Trainer vor der Qual der Wahl. „Ich habe allen Spielern gesagt: Ein Abonnement auf einen Stammplatz hat keiner. Für mich zählt nur Leistung.“
Am kommenden Spieltag soll zu Hause gegen Zeulenroda nachgelegt werden.
Andreas Rücker
Erster Auswärtssieg für SVG
Halle. „Wir wollen in Halle die ersten Auswärtspunkte holen“, diese Worte hatte SV-Trainer Rainer Lisiewicz nicht zum Spaß gesagt. Den Beweis lieferte Grimma beim Halleschen FC. Diesmal drückten sich die Chancenvorteile und die spielerische Überlegenheit auch in Toren aus, sie gewannen 3:1. Vor allem in der ersten Halbzeit wurden die Gastgeber, aus einer stabilen Abwehr heraus, schon im Mittelfeld unter Druck gesetzt. Wimberger führte Regie, bereitete zwei Tore vor, vollstreckte das dritte selbst.
Halle hatte in der ersten Halbzeit nur eine Chance, eine verunglückte Flanke wurde vom Wind gegen den Außenpfosten getrieben (35.). Zu diesem Zeitpunkt führte Grimma aber bereits 1:0. Eine Wimberger-Flanke köpfte Zieger aufs Tor, Birnbaum staubte ab (20.). Ähnlich das 2:0 (43.). Wieder kam die Flanke von Wimberger – herrlicher Flugkopfball von Braun, der sich stark formverbessert zeigte.
Grimma bestimmt nach der Pause weiter das Spiel, wenn auch etwas zurückgezogen. Wimberger krönte seine Leistung durch einen direkt verwandelten Eckstoß. Das 3:1 durch den eingewechselten Scholz war dann nicht mehr als Ergebniskosmetik (90.).
Trainer Rainer Lisiewicz konnte sich freuen: „Ein völlig verdienter Sieg. Unsere solide Abwehrleistung war die Basis dafür. Außerdem kam uns der große Platz im Wabbel-Stadion sehr gelegen. Hier kamen unsere spielerischen Vorteile zum Tragen.“
Andreas Rücker
Halle. Zweiter Sieg in Folge – für Grimma und dessen Trainer Lisiewicz, der den ersten Auswärtssieg gefordert hatte, lief im Halleschen Kurt-Wabbel-Stadion alles nach Plan.
Angetrieben vom starken Wimberger, der an allen drei Toren beteiligt war und beflügelt vom frühen Führungstor durch Birnbaum, spielte der SV 1919 teilweise groß auf und gewann völlig verdient mit 3:1.
Einziger Schönheitsfehler der guten Leistung, auch im Defensivbereich, war das Gegentor in der Schlussminute.
Leipziger Fußball-Jahrbuch 1997/98
Hallescher FC – SV 1919 Grimma 1:3
SV JENAer Glaswerk – Bornaer SV 2:1
FC Anhalt Dessau – Bischofswerdaer FV 08 1:4
SV 1910 Kahla – 1. Suhler SV 06 1:1
FV Zeulenroda – VfL Halle 96 1:1
SV Fortuna Magdeburg – FV Dresden Nord 3:1
Dresdner SC – FSV Hoyerswerda 1:0
FC Carl Zeiss Jena Amat. – VfB Chemnitz 1:1