Datum: Sonntag, 19.04.1998

Anstoß: 14.00 Uhr

Spielort: Ernst-Abbe-Sportfeld (Nebenplatz), Jena

Ergebnis: 1:3 (1:1)

Zuschauer: 150



NOFV-Oberliga Süd • 27. Spieltag

FC Carl Zeiss Jena Amat. – SV 1919 Grimma  1:3 (1:1)

Jena II: Stiller – Keilwerth, Franke, Kämpfe (ab 17. Poppe), Claus, Berger, Noll, Kaschuba, Bloß, Gretzki, Schwesinger – Trainer: Intek

Grimma: Mieglitz – Gießner, Löwe, Zaulich, Zieger, Liebich, Wimberger, Braun, Birnbaum, Vatter, Pörschmann – Trainer: Lisiewicz

Schiedsrichter: Backhaus (Steinheuterode) – Tore: 0:1 Vatter (13.), 1:1 Schwesinger (36.), 1:2, 1:3 Wimberger (63., 65.) – Gelb-Rote Karten: Franke (Jena II) wegen wiederholten Foulspiels (57.), Keilwerth (Jena II) wegen Foulspiels/Unsportlichkeit (65.)  – Zuschauer: 150 im Ernst-Abbe-Sportfeld zu Jena


Spielberichte

Wimbergers „Faden“ entschied die Partie

Jena. Die Routiniers hatten das Sagen auf dem Nebenplatz des Abbe-Sportfeldes in Jena. Mit welcher kämpferisch starken Leistung sich der SV 1919 Grimma bei den Amateuren des FC Carl Zeiss drei Punkte holte, war beeindruckend. Grimmas Trainer, Rainer Lisiewicz, meinte nach dem Spiel: „Vielleicht war das sogar schon der Klassenerhalt.“

Dabei verhieß die Anfangsphase nichts Gutes. Jena stürmte wie besessen, versuchte die Muldestädter gleich unter Dauerdruck zu setzen. Doch spätestens nach zehn Minuten hatte sich Grimma etwas befreit, startete seinerseits Konter, die oft nur durch Foulspiel unterbunden werden. Besonders Birnbaum hatte unter den Attacken von Franke, erhielt dafür beizeiten Gelb, zu leiden. Die Freistöße, die der gut amtierende, Backhaus (Steinheuterode) verhängte, schufen natürlich Gefahr für das Gastgeber-Gehäuse. In der 12. Minute verfehlte Wimberger das Ziel nur knapp, eine Minute später eine andere Variante: Wimberger läuft täuschend über den Ball und Vatter knallt das Leder ins Dreiangel.

Nach dieser frühen Führung des SV 1919 verlief das Spiel lange Zeit ausgeglichen, ohne das Nennenswertes passierte. Grimma schien sich mit dem 1:0 vorerst zu begnügen. Immerhin stand für die Lisiewicz-Elf einiges auf dem Spiel. Mit einem Sieg hätte man wieder etwas mehr Abstand zur Abstiegszone, und selbst ein Punkt wäre Gold wert gewesen. Plötzlich stand es nämlich unentschieden.

Den ersten richtigen Schuss der Gastgeber lenkt Mieglitz zur Ecke. Und als der Ball wieder im Spiel ist, lauert Schwesinger (32.) auf Höhe des kurzen Pfostens und kann das Leder unbedrängt einköpfen. Das gab den Saalestädtern wieder etwas Auftrieb. Bei den Grimmaern bewirkte der Ausgleich dann doch zunehmende Nervosität. Ab und an bröckelte es nun in der Gästeabwehr, ohne dass allerdings noch deutliche Chancen für Jena herausgesprungen wären. Dementsprechend fiel auch die „Kabinenpredigt“ von Rainer Lisiewicz aus: „Wenn wir so weiterspielen, verlieren wir das Ding noch. Hier muss etwas passieren!"

Und das war dann auch so. Doch daran hatte Grimma vorerst keinen großen Anteil. Zur Hauptperson wurde erst einmal Schiedsrichter Backhaus, der Franke (57.) mit der Gelb-Roten Karte vom Platz schickte. Die war bei dem Jenaer, der das „Holzen“ nicht lassen konnte, überfällig. Plötzlich in der Unterzahl, waren die Gastgeber wie gelähmt. und das nutzte nun wiederum Grimma, um Druck zu machen. Mit sofortiger Wirkung, denn ein Kopfball von Vatter (62.) ging nur knapp daneben. Doch schon in der nächsten Minute beweist Wimberger nicht nur Vorbereiter- sondern auch Vollstrecker-Qualitäten. Birnbaum legt gut 25 Meter vor dem FC-Strafraum auf den Mittelfeldregisseur ab. Dessen Schuss aus vollem Lauf ist wie ein Strich. schlägt im Dreiangel des Jenaer Tores ein. Damit war Grimma wieder auf der Gewinnerseite, zumal sich nun bei den Gastgebern das Pokalspiel vom Donnerstag (120 Minuten gegen Erfurt) konditionell bemerkbar machte. Das soll keinesfalls den Sieg der Grimmaer schmälern, die über den Kampf zum Spiel fanden. Und es sollte für Jena noch dicker kommen. Ein Wimberger-Solo (66.) wird Zentimeter vor dem Strafraum mit der „Zange" unterbunden – Freistoß. Der Gefoulte legt sich das Leder selbst zurecht, läuft an, schießt. Schiedsrichter Backhaus pfeift alle zurück, geht auf Keilwerth (ebenfalls schon mit Gelb belastet) zu, der sich zu früh aus der Mauer löste und da waren's nur noch neun Jenaer auf dem Platz. Freistoßwiederholung, wieder schießt Wimberger, und Torwart Stiller bekommt das Leder nicht unter Kontrolle, muss zuschauen, wie es über die Linie kreiselt. Damit war alles entschieden. Was nun folgte, hätte ebenso auf dem Trainingsplatz stattfinden können: Grimma tat nicht mehr als notwendig, um das Resultat zu sichern. Nun absolut Herr der Lage, ließ man den Ball in den eigenen Reihen wandern und die Jenaer hinterherhetzen. Der Schlusspfiff kam den Gastgebern sicher einer Erlösung gleich.

Mit diesem Erfolg hat Grimma im Kampf gegen den Abstieg die besten Karten.

Andreas Rücker


Toller Auftritt der Grimmaer

Jena. Mit dem 3:1-Sieg bei den Amateuren des FC Carl Zeiss Jena verschaffte sich der SV Grimma etwas Luft im Abstiegskampf.

Obwohl den Gastgebern die Verlängerung des Pokalspiels gegen Erfurt noch in den Knochen steckte, legten sie los wie die Feuerwehr und setzten Grimma unter Druck. Nach einer knappen Viertelstunde befreiten sich die Gäste und ein Freistoß von Wimberger (12.) ging knapp daneben. Eine Minute später traf Vatter aus gleicher Position zum 1:0 für den SV 1919. Die erste Chance der Gastgeber vereitelte Torwart Mieglitz noch (35.), bei der darauffolgenden Ecke war er gegen Schwesingers Kopfball chancenlos. Nun wuchs die Nervosität in den Grimmaer Reihen und Jena spielte optisch überlegen, ohne zu klaren Torgelegenheiten zu kommen.

Franke erwies seiner Mannschaft einen Bärendienst als er – schon mit Gelb vorbelastet – in der 57. Minute Vatter umstieß und mit Gelb-Rot vom Platz musste. Trotzdem wurde Grimma stärker. Ein Kopfball von Vatter verfehlte das Tor nur knapp (62.). In der 63. Minute legt Birnbaum quer auf Wimberger ab und dessen Schuss schlägt aus gut 25 Meter im Torwinkel ein. Zwei Minuten später war es erneut Wimberger, der sich im Mittelfeld den Ball erkämpfte und erst an der Strafraumgrenze durch ein Foul gebremst wurde. Beim darauffolgenden Freistoß trat Keilwerth zu zeitig aus der Mauer und kassiert die Gelb-Rote Karte. Bei der Wiederholung traf Wimberger zum 3:1. Nach diesem Spielstand machte Grimma nicht mehr als nötig, um den Sieg zu sichern.

Andreas Rücker


Jena. Das könnte ein entscheidender Schritt in Richtung Ligaerhalt gewesen sein, denn ein Auswärtssieg beim Tabellensechsten hatte wohl niemand auf der Rechnung.

Dabei boten die Teams gute Leistungen und es gab Torchancen hüben wie drüben. Mit dem gerechten 1:1 ging es in die Pause. Danach schwächten sich die Jena-Amateure selbst, indem sie zwei Gelb-Rote Karten innerhalb kurzer Zeit erhielten. Dies nutzte vor allem Grimmas Spielmacher Wimberger, der mit zwei scharfen Schüssen die Entscheidung herbeiführte.

Leipziger Fußball-Jahrbuch 1997/98


Der Spieltag in der Übersicht

Dresdner SC – VfL Halle 96  2:0

SV Fortuna Magdeburg – VfB Chemnitz  2:1

Hallescher FC – FV Dresden Nord  2:2

FV Zeulenroda – Bischofswerdaer FV 08  3:2

SV 1910 Kahla – Bornaer SV  1:1

FSV Hoyerswerda – 1. Suhler SV 06  0:3

FC Carl Zeiss  Jena Amat. – SV 1919 Grimma  1:3

SV JENAer Glaswerk – FC Anhalt Dessau  1:0