SV 1919 Grimma – Hallescher FC  3:3 (1:1)

Grimma: Mieglitz – Wohllebe (ab 63. Löwe), Gießner, Zaulich, Zieger, Hannig (ab 63. Liebich), Wimberger, Braun, Krahl, Birnbaum, Pörschmann – Trainer: Lisiewicz

HFC: Völkner – Geidel, Kühr, Möhler, Schumann, Albrecht, Böttcher, Georg (ab 90. Strumpf), Bartel (ab 78. R. Wawrzyniak), Rüdiger (ab 78. Steffen), Scholz – Trainer: Strozniak

Schiedsrichter: Riedel (Riesa) – Tore: 1:0 Wimberger (8.), 1:1, 1:2 Böttcher (31., 53.), 1:3 Georg (58.), 2:3 Krahl (72.), 3:3 Birnbaum (87.) – Zuschauer: 560 im Stadion der Freundschaft zu Grimma

Mit furiosem Endspurt einen Punkt gerettet

Grimma. Das Fußballspiel der Amateur-Oberliga zwischen dem SV 1919 Grimma und dem Halleschen FC stand unter besonderem Vorzeichen. Nicht nur, weil es sich schon fast um ein Abstiegsduell handelte, sondern weil seit langem wieder die Polizei im Stadion der Freundschaft präsent sein musste. Denn dort ging es zeitweise keine falls freundschaftlich zu.

Aufgeputschte Hallenser Radaubrüder versuchten, die sportliche Atmosphäre zu stören, was ihnen auch stellenweise gelang. Nach der wohl gerechten Punkteteilung Hadern in beiden Lagern. Von Hallenser Fan-Seite ging man verbal mit Schiedsrichter Riedel hart ins Gericht. Auf Grimmaer Seite verstand man das Zögern des Schiri und seines Assistent Forstner nicht, das Spiel bei den sich anbahnenden Randalen abzubrechen. So hatte wohl die Punkteteilung für beide Mannschaften einen doppelten Anstrich von Bitternis.

Dabei war sportlich gesehen auf dem Rasen einiges los. Leider konnten die Grimmaer ihre schnelle Führung durch Wimberger (8.) nicht weiter ausbauen. In dieser Anfangsphase mit verteilten Spielanteilen, konnte sich Halle immer besser in Szene setzen. Und folgerichtig konnte der vollkommen freistehende Böttcher (31.) eine Ecke per Kopf zum Ausgleich verwandeln. Nur zwei Minuten später wäre es bald um Grimma geschehen gewesen. Bei einem der überfallartigen Konter über die rechte Seite muss Mieglitz dem ballführenden Hallenser entgegenlaufen, erwischt allerdings das Leder nicht. Der in zentraler Position lauernde Rüdiger drückt ab, aber Zieger kann das Leder im Hechtflug aufhalten. Ob nun mit Hand oder Kopf, weiß der „Lange“ ganz allein. Schiedsrichter Riedel jedenfalls entschied auf Eckstoß. Später musste Mieglitz noch einmal gegen Rüdiger klären, während auf der Gegenseite Zaulich in Völkner seinen Meister fand.

Zu Beginn der zweiten Spielhälfte allerdings schien Grimma binnen kurzer Zeit „erschossen“ zu sein. Wieder war es Böttger (53.), der den Ball im Grimmaer Gehäuse versenkte. Fünf Minuten später die scheinbare Entscheidung als Georg die Führung auf 3:1 ausbauen konnte. Zu dieser Zeit wirkten die Muldenstädter übernervös, konnten ihr gewohntes Spiel nicht konstruktiv aufbauen. So glaubte eigentlich keiner der 560 Zuschauer mehr an eine Wende. Zumal Völkner im Gäste-Gehäuse sowohl einen Freistoß von Wimberger als auch einen Schuss von Zaulich mit katzenartiger Gewandtheit meisterte. Dann allerdings schlug es im Gäste-Gehäuse ein. Wimberger sieht Krahl (72.) am Pfosten lauern und der macht sein drittes Tor im dritten Spiel hintereinander.

Dann überstürzten sich die Ereignisse. Plötzlich war Grimma da, kämpfte um jeden Ball, gewann Oberwasser. In diese Phase hinein platzte ein Konter des Gegners (85.), den allerdings konnte der eingewechselte Löwe zunichtemachen. Dann spielt Wimberger auf Birnbaum (87.) und der krönt seine Leistung mit dem Ausgleichstreffer. Alles andere ging im Wurfgeschoss-Hagel und Prügelszenen einige Hallenser Fans, die sich damit selbst disqualifizierten, unter. Auch der letzte Angriff über Wimberger und Krahl, der fast noch den Siegtreffer gebracht hätte.

Andreas Rücker

Kampfkraft des Gastgebers noch belohnt

Grimma. Beide Mannschaften begannen die Partie verhalten, um sich nicht frühzeitig eine Blöße zu geben. Fast schien es, als würde das Konzept der Gäste nicht aufgehen, denn nach einer Ecke erhielt Wimberger (8.) den Ball zurück und traf aus halbrechter Position ins lange Dreiangel. Diese frühe Führung rüttelte allerdings die Gäste wach, die durch Böttcher (31.) den Ausgleich erzielten.

Auch nach dem Seitenwechsel machte Halle das Spiel, Grimma reagierte nur noch. Folgerichtig fiel die Führung für den HFC durch Böttcher (53.), die Georg nur fünf Minuten später auf 3:1 ausbauen konnte. Grimma hatte nicht viel dagegenzusetzen, ließ sich wahrscheinlich auch von der aufgeputschten Atmosphäre einiger Hallenser „Radaubrüder" beeindrucken. Dennoch ergaben sich noch Möglichkeiten für Grimma. Und nachdem Krahl nach schöner Flanke von Birnbaum den Anschlusstreffer erzielen konnte (72.), setzten die Gastgeber. alles auf eine Karte, wuchsen kämpferisch über sich hinaus und wurden noch belohnt. Birnbaum krönte seine Leistung mit dem Ausgleich (87.). Nun eskalierte allerdings die Stimmung im Stadion vollends. Aufgeputschte Hallenser Randalierer warfen mit Gläsern sowie mitgebrachten Bierbüchsen und zündeten Feuerwerkskörper, von denen einer Trainer Rainer Lisiewicz traf.

Andreas Rücker

Grimma. Wieder einmal ein torreiches Spiel im Stadion der Freundschaft. Wichtig jedoch, dass gegen Konkurrent Hallescher FC nicht verloren wurde und somit weiterhin etwas Luft zu den Abstiegsrängen besteht (z.Zt. Platz 11 mit 25 Punkten).

Dabei sah es lange Zeit nicht so gut aus gegen eine spielerisch starke Gäste-Elf (übrigens auch mit starkem Anhang, die teilweise auch im Stadion randalierten), doch mit Willens- und Kampfkraft wurde nach dem 1:3-Rückstand wenigstens noch ein Unentschieden gerettet.

Leipziger Fußball-Jahrbuch 1997/98

Bischofswerdaer FV 08 – FC Anhalt Dessau  2:1

FSV Hoyerswerda – Dresdner SC  1:1

VfB Chemnitz – FC Carl Zeiss Jena Amat.  1:1

1. Suhler SV 06 – SV 1910 Kahla  1:1

VfL Halle 96 – FV Zeulenroda  1:0

SV 1919 Grimma – Hallescher FC  3:3

Bornaer SV – SV JENAer Glaswerk  1:0

FV Dresden Nord – SV Fortuna Magdeburg  1:2