Datum: Sonntag, 15.02.1998

Anstoß: 14.00 Uhr

Spielort: Stadion der Freundschaft, Grimma

Ergebnis: 0:5 (0:1)

Zuschauer: 385



NOFV-Oberliga Süd • 20. Spieltag

SV 1919 Grimma – Bischofswerdaer FV 08  0:5 (0:1)

Grimma: Winkler – Wohllebe, Gießner (ab 34. Zschau), Hannig (ab 68. Krahl), Zieger, Kunadt, Wimberger, Braun, Liebich (ab 71. Lichtenberger), Birnbaum, Pörschmann – Trainer: Lisiewicz

Bischofswerda: folgt – Trainer: Rau

Schiedsrichter: Stahlmann (Hainichen) – Tore: 0:1 Haasler (8.), 0:2 Kaiser (49.), 0:3 Merkel (54.), 0:4 Diebitz (73.), 0:5 Wohllebe (82., Selbsttor) – Rote Karten: Zieger (Grimma) wegen einer Tätlichkeit (27.) – Zuschauer: 385 im Stadion der Freundschaft zu Grimma


Spielberichte

Zieger und Gießner raus – das wars dann

Grimma. Das letzte Heimspiel in der Amateur-Oberliga gegen Magdeburg ließ für die Fußballer des SV 1919 Grimma Hoffnungen keimen. Speziell in der zweiten Halb­zeit sahen sie nicht schlecht aus. Doch leider konnten sie an diese Leistung im Sonntagsspiel gegen den Bischofswerdaer FV in keiner Phase anknüpfen. Sicher machten es sich die Muldestädter auch selbst schwer. Schon von Besetzungsproblemen geplagt (Löwe, Mieglitz, Vatter und Zaulich mussten zuschauen), verloren  sie nach knapp einer halben Stunde auch noch Zieger wegen Tätlichkeit. Sein ihn bis dahin ständig provozierender Gegenspieler erhielt nach einem Treten einen Klaps auf den Hinterkopf. Grund genug für Schiri Stahlmann (Hainichen) den Grimmaer unter die Dusche zu schicken.

Bis dahin war das Spiel eigentlich verteilt, auch wenn die Gäste bereits seit der achten Spielminute in Führung lagen. Haasler hatte eine Unsicherheit in der Grimmaer Abwehr ausgenutzt. Doch mit Ziegers Herunterstellung häuften sich die Schrecksekunden für die Muldestädter. Als Merkel (30.) auf der rechten Seite sich von Wimberger nicht halten ließ und vom Elfmeterpunkt aus abzog, stockte den 385 Zuschauern der Atem. Doch der Ball strich am langen Pfosten des von Winkler gehüteten Tores vorbei. Wenig später geht Libero Gießner (34.) nach einem Zweikampf zu Boden und muss mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ins Krankenhaus eingeliefert werden. Dann steht Merkel wieder allein vorm Grimmaer Gehäuse, hält voll drauf – doch Winkler kann reaktionsschnell klären.

Dabei hatten die Muldestädter in dieser ersten Halbzeit auch durchaus ihre Chancen (Wimberger mit zwei Freistößen, Braun mit Direktschuss von der Strafraumgrenze). Doch bezeichnenderweise ergaben sich die Möglichkeiten nur bei oder nach Standardsituationen. Der, die Bälle schnell machende Rückenwind, erwies sich geradezu als Gift für Grimmas Stürmer. So musste Pörschmann meist dem Leder hinterherjagen, Liebich hatte einen sehr schweren Stand, konnte sich selten rechtzeitig von seinem Gegenspieler lösen. Dazu kam, dass man mit der Neuordnung der eigenen Abwehr so seine Probleme hatte. So gesehen konnte man mit dem 0:1 zur Halbzeit noch zufrieden sein.

Nach dem Wiederanpfiff ging es zu zehnt darum, dem Gegner so lange wie möglich Paroli zu bieten, durch einen Konter vielleicht doch noch den Ausgleich zu schaffen. Und fast hätte es auch geklappt. Natürlich wieder eine Standardsituation. Wimberger (48.) legt sich den Ball zum Freistoß zurecht und verzieht nur knapp am Kasten von Suchy vorbei. Fast im Gegenzug nutzen die Oberlausitzer eine Schwäche in der Grimmaer Abwehr – 0:2 durch Kaiser (49.). Das war gegen eine dezimierte Grimmaer Mannschaft schon so gut wie die Vorentscheidung.

Und als Merkel nur fünf Minuten später das 0:3 markierte, war der Gästesieg perfekt. Grimma nun gänzlich von der Rolle, bemühte sich um Schadensbegrenzung. Aber dennoch musste die Mannschaft noch zwei weitere Treffer hinnehmen. Beim 0:4 kann sich Diebitz (73.) die Ecke förmlich aussuchen. Das 0:5 besorgten dann die Grimmaer selbst. Ein Befreiungsschlag rutscht Wohllebe dermaßen unglücklich über den Senkel, dass der Ball ins eigene Netz trudelt. Sekunden vor Schluss hatte Grimma dann doch noch die Chance zum Ehrentreffer zu kommen. Gäste-Keeper Suchy hatte den Ball wiederholt aufgenommen, indirekter Freistoß im Bischofswerdaer Strafraum. Gewiss keine einfache Sache, denn alle elf Gästespieler drängten sich auf der Torlinie. Pörschmann tippt den Ball an, Suchy kann den Schuss von Wimberger parieren. Dann verfehlt Pörschmann aus fünf Metern das Tor.

Am Ende eine Niederlage, die so gar nicht ins Konzept des SV 1919 passt. Und mit Sicherheit sind die Sorgenfalten von Trainer Rainer Lisiewicz nicht geringer geworden. Gerade jetzt, wo es im Kampf um den Klassenerhalt eng zu werden droht, fällt mit Zieger ein weiterer wichtiger Spieler aus. Die Einsätze von Gießner und Liebich im nächsten Punktspiel stehen nach deren Verletzungen ebenfalls noch in den Sternen. Nun kann eigentlich nur noch unbändiger Kampfgeist helfen, denn die Mannschaft hat nichts mehr zu verlieren.

Andreas Rücker


Muldestädter noch arg gebeutelt

Grimma. Das anfangs verteilte Spiel änderte sich schlagartig, als die Grimmaer mit Zieger (Feldverweis nach Tätlichkeit, 27.) und Gießner (Verdacht auf Gehirnerschütterung, 34.) zwei wichtige Abwehrspieler verloren. Nun nur zu zehnt und bereits im Rückstand liegend, sollte erst einmal auf Sicherheit gespielt werden. Nach dem Seitenwechsel innerhalb weniger Minuten das Aus für Grimma. Gerade noch hat Wimberger erneut einen Freistoß knapp neben das Suchy-Gehäuse gesetzt, da nutzt Kaiser (49.) quasi im Gegenzug eine Schwäche in der Grimmaer Abwehr. Mit dem 0:3 durch Merkel (54.) war dann bereits alles entschieden. Keiner der 385 Zuschauer traute der Grimmaer Elf zu, eine Wende herbeizuführen. Zu zerfahren wirkte das Spiel der Muldenstädter, die an diesem Tag nicht mit Fortuna im Bunde waren, auch noch Liebich durch Verletzung verloren.

In diesem Durcheinander war es dann für den freistehenden Diebitz (73.) leicht, sich die Ecke zum 0:4 auszusuchen. Den Endstand besorgte dann Wohllebe selbst, als ihm bei einem Befreiungsschlag der Ball unglücklich über den Senkel ins eigene Tor rutschte.

Andreas Rücker


Grimma. Gegen das erfahrene Team aus Bischofswerda gab es auch im Rückspiel nichts zu holen. Nach der 0:3-Niederlage im Herbst gab es diesmal sogar ein bitteres 0:5.

Mit dem Feldverweis von Zieger (Tätlichkeit) und der Verletzung von Gießner war das Spiel (beim Stand von 0:1) nach einer halben Stunde im Prinzip schon vorentschieden. Mit zwei Toren kurz nach der Halbzeit für die Gäste war es endgültig um die Grimmaer geschehen, die damit den Blick wieder verstärkt nach unten richten müssen.

Leipziger Fußball-Jahrbuch 1997/98


Der Spieltag in der Übersicht

FSV Hoyerswerda – Hallescher FC  2:0

VfL Halle 96 – FV Dresden Nord  0:0

FC Carl Zeiss Jena Amat. – SV 1910 Kahla  1:0

Dresdner SC – FV Zeulenroda  3:0

SV 1919 Grimma – Bischofswerdaer FV 08  0:5

Bornaer SV – SV Fortuna Magdeburg  0:0

1. Suhler SV 06 – FC Anhalt Dessau  1:1

VfB Chemnitz – SV JENAer Glaswerk  1:1