Datum: Sonntag, 02.11.1997

Anstoß: 14.00 Uhr

Spielort: Stadion der Freundschaft, Grimma

Ergebnis: 1:0 (0:0)

Zuschauer: 405



NOFV-Oberliga Süd • 12. Spieltag

SV 1919 Grimma – FC Carl Zeiss Jena Amat.  1:0 (0:0)

Grimma: Mieglitz – Wohllebe, Löwe, Zaulich, Zieger, Liebich (ab 71. Engelmann), Wimberger, Hannig (ab 56. Gießner), Krahl, Vatter, Pörschmann – Trainer: Lisiewicz

Jena Amat.: Weißgärber – Keilwerth, Ziegner (ab 75. Kanopa), Kögel, Franke, Schröter (ab 80. Gretzki), Nowacki (ab 75. Berger), Kämpfe, Noll, Bloß, Schwesinger – Trainer: i.V. Backhaus

Schiedsrichter: Stahlmann (Hainichen) – Tor: 1:0 Zaulich (55.) – Gelb-Rote Karten: Kögel (Jena II) wegen wiederholten Foulspiels (88.) – Zuschauer: 405 im Stadion der Freundschaft zu Grimma


Spielberichte

Ein Verteidiger mit Torriecher: Ragnar Zaulich

Grimma. „Uffta, uffta, tätärä“ und ,,siebzehn, achtzehn, neunzeeehn­neunzehn ..." so die Jubelgesänge des Grimmaer Fanblocks. Dabei war die Oberliga-Begegnung zwischen SV 1919 Grimma und den Amateuren des FC Carl Zeiss Jena noch gar nicht abgepfiffen.

Aber keiner der 405 zahlenden Zuschauer glaubte wohl daran, dass die Gäste etwas am Ausgang der Partie ändern könnten. Keinen einzigen richtigen Torschuss brachten die Thüringer in den neunzig Minuten zustande. Aber auch Grimma hatte speziell in der ersten Halbzeit so seine Probleme. Nicht so sehr mit den läuferisch starken Gästen als mit der eigenen Spielgestaltung. Die Abwehr stand dank eines gut organisierenden Liberos Löwe ziemlich sicher, doch nach vorn ging nicht allzu viel los. Im Mittelfeld war Wimberger zu oft auf sich allein gestellt. Liebich ackerte zwar wie gewohnt, Zählbares in es am nicht dabei heraus.

Dann allerdings hatten die Zuschauer schon den Torschrei auf den Lippen. Doch Krahl bekam im Torraum den Ball nicht unter Kontrolle, so dass sich ihm Keeper Weißgärber noch vor die Füße werfen konnte. Auf der Gegenseite nichts dergleichen. Schüsse weit neben das Mieglitz-Gehäuse brachten den SV 1919 nicht in Verlegenheit. So ging schon der erste Spielabschnitt eindeutig an den Gastgeber.

Nach den Wiederanpfiff sah sich Jena einem verstärktem SV-Druck ausgesetzt. Und endlich konnte das begeistert mitgehende Publikum jubeln. Ein herrlicher Spielzug über die rechte Seite brachte den langersehnten Führungstreffer. Vatter setzt sich durch, spielt Wohllebe an, Ballmitnahme per Kopf, Sturmlauf in Richtung Grundlinie, Flanke auf den mitgelaufenen Zaulich und der Grimmaer Verteidiger drückt mit links von der Strafraumgrenze ab – 1:0. Nun noch einmal nachgelegt!

Doch das zweite Tor und damit sicherlich die Entscheidung wollte einfach nicht fallen. Vatter wird vom unermüdlich laufenden Wimberger (68.) angespielt. Doch seinen Schuss kann Weißgärber noch zur Ecke lenken. Danach zwei Riesenchancen für Krahl innerhalb einer Minute. Doch einmal wird der Grimmaer Stürmer wegen Abseits zurückgepfiffen. Beim zweiten Mal trifft er das Tor nicht.

Und so setzte wohl bei so manchem noch das große Bangen ein, obwohl Jena nicht in der Lage war, die Grimmaer Schwäche auszunutzen. Denn die SV-Spieler störten die Thüringer schon frühzeitig und Libero Löwe hatte mit seiner Abwehr die gegnerischen Stürmer fest im Griff. Und dann forderte der Vorbereiter des 1:0, Rechtsverteidiger Wohllebe noch einmal den Beifall des Publikums heraus. Aus der eigenen Hälfte setzte er nach 88 kräftezehrenden Spielminuten zu einem 60-Meter-Sturmlauf an, verurteilte die Jenaer förmlich zu Statisten. Und auch wenn kein weiterer Treffer bei dieser Aktion entsprang, so zeigte sie doch die Überlegenheit der Platzelf.

Als dann die schier endlos währende Nachspielzeit (fünf Minuten) vorbei war, der Schlusspfiff endlich ertönte, rissen nicht nur die Spieler die Arme hoch. Auch so manchem Zuschauer fiel ein Stein vom Herzen. Und vom Grimmaer Fanblock wurde intoniert: „So ein Tag, so wunderschön wie heute.“

Trainer Rainer Lisiewicz hat nach der Ungeschlagen-Serie von drei Siegen und zwei Unentschieden natürlich allen Grund zur Freude: „Wir haben heute völlig verdient gewonnen, weil wir ganz einfach die besseren Chancen hatten. Eine gute Mannschaftsleistung, auf die es aufzubauen gilt. Schließlich müssen wir am Sonnabend zum Dresdner SC. Dort können wir unbeschwert aufspielen. Verlieren wir, ist das normal. Holen wir einen Punkt oder siegen gar, sind wir die Größten. Aus den noch ausstehenden Spielen brauchen wir noch mindestens drei Punkte, um beruhigt in die Winterpause zu gehen. Aber bei den zuletzt gezeigten Leistungen und ein wenig Glück sollte das wohl machbar sein.“

Andreas Rücker


Sieg für Grimma

Grimma. In Grimma jubelten 400 Zuschauer über den fünften Saisonsieg. Der SV bezwang die Jenaer Amateure verdient 1:0. Schon in der 1. Hälfte zeigte es sich die spielerische Überlegenheit der Grimmaer. In der 25. Minute hatten die Zuschauer den Torschrei auf den Lippen, allerdings brachte Krahl das Leder nicht unter Kontrolle. Nach dem Wechsel zog Grimma noch mehr an . Im Anschluss an den wohl besten Spielzug der Begegnung (Vatter – Wohllebe) gelang Zaulich mit links der Führungstreffer (55.). Nun versuchten die Gäste, noch zu retten, was zu retten war. Doch im Anschluss waren sie entweder ungenau oder blieben in der von Löwe gut organisierten Abwehr hängen.

Andreas Rücker


Grimma. Der SV 1919 Grimma bleibt weiterhin auf der Erfolgsspur, mit dem 1:0 gegen Jenas Amateure klettert man auf den 9. Platz.

Der beste Spielzug der Partie über Vatter, Wohllebe und Torschützen Zaulich entschied gleichzeitig die Partie, die vollauf verdient an die Gastgeber ging. Die Jenenser, die nach fünf Spieltagen noch auf Platz eins lagen und seitdem kein Spiel mehr gewannen (nur zwei Remis), konnten sich kaum durchsetzen und waren mit dem 0:1 noch gut bedient.

Leipziger Fußball-Jahrbuch 1997/98


Grimma. Schon in der ersten Halbzeit zeigte es sich, dass Grimma gegenüber den jüngeren Gästen spielerische Vorteile besaß. Im Anschluss an den besten Spielzug der Begegnung (Vatter-Wohllebe) kann Zaulich den Führungstreffer erzielen. Die Gäste öffneten nun mehr, doch waren sie im Abschluss zu ungenau. Auf Grimmaer Seite hatte allein Krahl zweimal die Chance, das Spiel zu entscheiden.

www.fcc-supporters.org


Der Spieltag in der Übersicht

VfL Halle 96 – Dresdner SC  3:2

VfB Chemnitz – SV Fortuna Magdeburg  0:0

FV Dresden Nord – Hallescher FC  3:0

Bischofswerdaer FV 08 – FV Zeulenroda  5:0

1. Suhler SV 06 – FSV Hoyerswerda  2:0

FC Anhalt Dessau – SV JENAer Glaswerk  1:0

Bornaer SV – SV 1910 Kahla  3:2

SV 1919 Grimma – FC Carl Zeiss Jena Amat.  1:0