Datum: Samstag, 25.10.1997
Anstoß: 14.00 Uhr
Spielort: Stadion am Dohlenstein, Kahla
Ergebnis: 2:2 (0:1)
Zuschauer: 300
SV 1910 Kahla – SV 1919 Grimma 2:2 (0:1)
Kahla: folgt – Trainer: Göhr
Grimma: Mieglitz – Wohllebe, Zaulich, Zieger, Liebich (ab 80. Krahl), Wimberger, Hannig, Birnbaum, Vatter, Pörschmann – Trainer: Lisiewicz
Schiedsrichter: Trexler (Chemnitz) – Tore: 0:1 Wimberger (43., Foulstrafstoß), 1:1 Treitl (77., Foulstrafstoß), 1:2 Pörschmann (81.), 2:2 Treitl (83.) – Zuschauer: 300 im Stadion am Dohlenstein zu Kahla
Sicheren Sieg aus der Hand gegeben
Kahla. Gegen den SV Kahla wollte die Oberliga-Elf des SV 1919 eigentlich die zwei verschenkten Punkte aus dem Zeulenroda-Spiel wieder wettmachen. Am Ende wurde nichts daraus. Und ausgerechnet Torhüter Mieglitz unterlief ein folgenschwere Fehler, der zum Ausgleich führte.
Sieben Minuten waren noch zu spielen als Schiedsrichter Trexler (Chemnitz) auf halbrechter Position einen Freistoß für Kahla gab. Und sicher hatte Treitl eher an eine Flanke als an einen Torschuss gedacht – beides glückte ihm nicht. Doch der böige Wind trieb den Ball plötzlich ins Grimmaer Tor. Keine Chance für Mieglitz, der schon im Herauslaufen war.
Dabei hätten sich die Grimmaer an diesem Tag drei Punkte redlich verdient. Auf einer Wiese, die eher einem Acker denn einem Fußballrasen glich, waren sie die tonangebende Mannschaft. Aber das immer wieder genannte Dilemma der Grimmer – die Chancenverwertung! Dabei hätten sie bereits zeitig durch einen Wimberger-Schuss (8.), der unter Kahlas Keeper Eglmeyer hindurch an den Pfosten klatschte, in Führung gehen können. Dann konnte Birnbaum eine Pörschmann-Flanke nicht verwerten. Und danach die Schrecksekunde: Der wieder mit großem Einsatz spielende Zaulich drückt im Strafraum Hoffmann zu Boden – Elfmeter (16.). Lorenz läuft an, schießt – Mieglitz hält.
Doch das sollte nicht die einzige Großtat des Grimmaer Keepers bleiben. Als Hoffmann nach Doppelpass vor ihm auftaucht, wirft sich der Grimmaer Keeper ihm waghalsig entgegen, nimmt ihm das Leder vom Fuß. Allerdings sollte dies auch die letzte Chance für Hoffmann bleiben. Im weiteren Spielverlauf war er bei Zieger gut aufgehoben. Der „Lange“ hatte den Kahlaer sicher im Griff , gestattete ihm kaum noch einen Ballkontakt. Und endlich konnte der sich lautstark machende Grimmaer Anhang jubeln. Liebich sichert sich an der Grundlinie mit letztem Einsatz den Ball, versetzt zwei Kahlaer und wird von den Füßen geholt. Auch hier blieb der Elfmeterpfiff von Trexler nicht aus. Aber im Gegensatz zu Lorenz verwandelt Wimberger sicher (43.). Damit drückte sich die spielerische Überlegenheit der Muldestädter endlich auch in Zahlen aus. An eine mögliche Wende im Spiel dachte in diesem Augenblick keiner.
Die zweite Halbzeit begann, wie die erste endete, mit einer Grimmaer Chance durch Birnbaum. Aber auch Mieglitz musste auf dem Posten sein, entschärfte einen Kahlaer Freistoß (56.). Doch auch im zweiten Spielabschnitt sah Grimma wie der sichere Sieger aus. Doch der Ball wollte einfach nicht ins Tor. Ein Treffer in dieser Phase hätte Kahla wohl den Rest gegeben. Doch auch Birnbaums Kopfball wird von Eglmeyer zur Ecke gelenkt (65.).
So konnten sich die Platzbesitzer bei Schiedsrichter Trexler, der im gesamten Verlauf einen mehr als unsicheren Eindruck machte, bedanken. Als Zaulichs Abwehrschlag etwas verunglückte, fällt der Chemnitzer Schiri auf die Theatralik eines Kahlaer Spielers herein, zeigt auf den ominösen Punkt (77.). Dabei hätte es durchaus Freistoß für Grimma geben können. So aber konnten sich die Einheimischen über das Schiedsrichter-Geschenk freuen: Treitl verwandelte sicher zum Ausgleich. Ein mehr als schmeichelhaftes Geschenk. Denn später wäre der Pfiff angebrachter gewesen. Als nämlich ein Kahlaer Abwehrspieler den Ball im Strafraum mit der Hand wegschlug. Aber so ist Fußball, ausgelassene Chancen rächen sich meist. Dabei konnte Grimma erneut jubeln, denn mit einem Traumtor von Pörschmann lag der SV 1919 plötzlich wieder vorn (81.). Endlich scheint der großartige Einsatz belohnt zu werden. Doch es schien eben nur so. In der 83. Minute fällt der eingangs beschriebene zweite Treffer von Treitl.
Klar, dass Trainer Rainer Lisiewicz nach dem Schlusspfiff sauer war: „Das war wieder ein Spiel, welches wir hätten gewinnen müssen. Reiko aber die Schuld an der Niederlage zu geben, wäre unfair. Der flatternde Ball war schwer einzuschätzen. In den ersten 20 Minuten haben wir zu viel durchgehen lassen. Aber bis auf die eine Chance konnte Kahla nichts daraus machen. Leider blieben auf holprigem Platz sehenswerte Spielzüge dem Zufall überlassen.“
Am Ende nutzt alles wenn und aber nichts. Die verlorenen zwei Punkte sind zwar ärgerlich, das Auswärtsunentschieden kann aber auch versöhnlich stimmen. Immerhin ist der SV 1919 nun seit vier Spieltagen ungeschlagen. Und diese Serie soll gegen die Amateure von Carl Zeiss Jena demnächst fortgesetzt werden.
Andreas Rücker
2:2 – Grimma glücklos
Kahla. Zweimal ging Grimma in Kahla in Führung, doch mit dem Sieg wollte es nicht klappen. Ausgerechnet Torwart Mieglitz unterlief das entscheidende Missgeschick. Sieben Minuten vor Ende unterschätzte er eine Flanke von Treitl, der Ball wurde vom böigen Wind förmlich ins Tor geweht. Nach einer Schrecksekunde in der Anfangsphase, Mieglitz hielt einen Foulelfmeter (16.), wurde Grimma spielbestimmend: Traf Wimberger nach acht Minuten den Pfosten, versenkte er den Ball durch ebenfalls einen Foulelfmeter (Liebich wurde gelegt, 43.) Treitl (77.) ließ sich danach beim Elfmeter-Geschenk die Ausgleichschance nicht entgehen. Grimma führte später erneut durch Pörschmanns Traumtor (81.). Bis Treitl traf…
Andreas Rücker
Kahla. Das vierte Spiel in Folge ungeschlagen, das ist das Positive nach dem Remis in Kahla. Doch wer zweimal in Führung geht, kann eigentlich auch mit drei Punkten liebäugeln. Dass es nicht gelang, lag diesmal am sonst sicheren Torwart Mieglitz, der sieben Minuten vor Schluss eine Flanke unterschätzte, die dann überraschenderweise (begünstigt durch den böigen Wind) zum direkten Torerfolg führte. Die beiden Grimmaer Tore erzielten Wimberger mit seinem fünften Saisontor (dabei der dritte Elfmeter) und Pörschmann.
Leipziger Fußball-Jahrbuch 1997/98
Hallescher FC – Bischofswerdaer FV 08 0:2
Dresdner SC – 1. Suhler SV 06 3:1
FC Carl Zeiss Jena Amat. – VfL Halle 96 0:1
SV 1910 Kahla – SV 1919 Grimma 2:2
FSV Hoyerswerda – VfB Chemnitz 0:2
SV JENAer Glaswerk – FV Dresden Nord 1:1
FV Zeulenroda – Bornaer SV 3:0
SV Fortuna Magdeburg – FC Anhalt Dessau 4:0