Datum: Sonntag, 19.10.1997

Anstoß: 14.00 Uhr

Spielort: Stadion der Freundschaft, Grimma

Ergebnis: 2:2 (1:1)

Zuschauer: 450



NOFV-Oberliga Süd • 10. Spieltag

SV 1919 Grimma – FV Zeulenroda  2:2 (1:1)

Grimma: Mieglitz – Wohllebe, Löwe, Gießner (ab 62. Zaulich), Zieger, Liebich (ab 46. Engelmann), Wimberger, Braun, Birnbaum (ab 79. Krahl), Vatter, Pörschmann – Trainer: Lisiewicz

Zeulenroda: folgt – Trainer: Kiesewetter

Schiedsrichter: Fache (Altenburg) – Tore: 0:1 Radić (15.), 1:1 Birnbaum (36.), 2:1 Vatter (57.), 2:2 Jähnisch (82.) – Zuschauer: 450 im Stadion der Freundschaft zu Grimma


Spielberichte

Das Gäste-Gehäuse schien zugenagelt zu sein

Grimma. Am Ende der Begegnung war FV-Libero „Matz" Liebers sicher nicht böse über seinen Fehler. Er hatte vor dem Spiel auf einen Sieg der Grimmaer getippt. Dass es dann doch nur ein Unentschieden wurde, hatte seine Hauptursache vor allem in der mangelnden Chancenverwertung der Muldestädter.

Trainer Rainer Lisiewicz hatte am Sonntag auf Angriff gesetzt, mit Vatter einen offensiven Mann mehr aufgestellt. Sicher der richtige Gedanke gegen den Tabellenletzten. Und Grimma hatte durch Vatter auch gleich eine Kopfballchance (9.). Dann allerdings zeigte das Schlusslicht, dass es sich nicht kampflos ergeben wollte. Boucherifi prüfte Mieglitz mit straffem Schuss (10.). Und plötzlich war die Überraschung perfekt. Ballverlust der Grimmaer, Radić läuft auf das Mieglitz-Gehäuse zu. Libero Löwe sieht sich zwei Mann gegenüber und Radić sucht sich die Ecke aus, setzt den Ball millimetergenau ins lange Eck (15.). Keine Chance für Mieglitz!

Aber schon im Gegenzug setzt sich Liebich im Gäste-Strafraum durch, Reichenbach klärt mit Fußabwehr. Den Nachschuss jagt Wimberger übers Gehäuse. Und das war das Manko im Grimmaer Spiel. Aus der spielerischen Überlegenheit wurde kein Kapital geschlagen. „Mit Mannschaften, die hinter uns stehen, haben wir Probleme. Es wurde auch nicht so zielstrebig gespielt wie gegen Jena", sah es Trainer Rainer Li­siewicz.

Dabei konnten sich die Grimmaer über vorhandene Chancen nicht beklagen. Birnbaums Kopfball (26.) strich knapp am Pfosten vorbei. Vatter traf ins Netz (32.), Abseits entschied Schiedsrichter Sven Fache (Altenburg) zurecht. Allerdings hätte er bei Jähnischs Schieben gegen Birnbaum auch einen Strafstoß für Grimma geben können. „Doch darüber regt sich niemand auf“, meinte Rainer Lisiewicz „Wir hatten genügend Chancen, das Spiel für uns zu entscheiden.“ Eine einzige konnte in der ersten Halbzeit verwertet werden. Als Wimberger eine Ecke in den Strafraum hebt, nutzt Birnbaum die Unsicherheit in der Gäste-Abwehr, schießt den Ausgleich (37.).

Gleich nach dem Wiederanpfiff lag den 450 Zuschauern der Torschrei auf den Lippen. Pörschmann läuft auf der linken Seite durch, schiebt den Ball zum zentral vor dem Gehäuse platzierten Birnbaum. Und der kann eigentlich gar nichts falsch machen, braucht nur noch den Fuß hinzuhalten. Doch da ist Thaler, der den Ball noch im letzten Augenblick von der Linie spitzelt. Auch Ziegers Alleingang aus der eigenen Hälfte heraus blieb der Erfolg verwehrt, weil Keeper Reichenbach den Fuß dazwischen hat. Wieder bedurfte es einer Ecke von Wimberger, um die Führung einzuleiten. Der Ball erreicht Vatter (57.) und gegen dessen Kopfstoß ist kein Kraut gewachsen. Nun schien das 3:1 eigentlich nur eine Frage der Zeit. Spielerisch überlegen, wurde mit Zeulenroda ein Halbes gemacht, allein weitere Treffer wollten nicht fallen. Die wohl klarste Chance hatte der zur Halbzeit eingewechselte Engelmann (75.). Doch auch bei seinem Schuss ist Reichenbach auf dem Posten, rettet mit großartiger Parade. Und wie es meist im Fußball ist, vertane Chancen rächen sich irgendwann. Bei Grimma kam der Schreck ganze acht Minuten vor Spielende. Bei einer Ecke scheint Mieglitz an der Linie festzukleben, niemand bedrängt Jähnisch, der seelenruhig einköpfen kann. „Klar war es Reikos Fehler“, meinte der Trainer danach. „Aber deswegen reißt ihm niemand den Kopf ab. Es wird noch Situationen geben, wo er uns Punkte rettet. Vielleicht schon am Sonnabend in Kahla?“ Dieser Gang wird für Grimma sicher kein leichter. Die Gastgeber, die derzeit drei Plätze hinter den Muldestädtern liegen, werden angreifen müssen. So kann kann der SV 1919 vielleicht durch Konterspiel zum Erfolg kommen. Aber wie sagte Trainer Rainer Lisiewicz: „In der Oberliga gib es keine vermeintlich schwächere Mannschaften. Ob Spitzenreiter oder Tabellenletzter, gegen jeden muss mit der gleichen Konzentration gespielt werden, sonst erlebt man böse Überraschungen.“

Andreas Rücker


Muldestädter verschenken Sieg in Schlussphase

Grimma. Wer dachte, dass es gegen den Tabellenletzten ein Schützenfest geben würde, sah sich getäuscht. Zum einen versuchte Zeulenroda mitzuspielen (Haubold prüfte in der 9. Minute Mieglitz mit straffen Schuss), andererseits verstand Grimma nicht, spielerische Überlegenheit in Tore umzusetzen. Chancen dazu waren vorhanden: Vatter Kopfball (9.), Liebisch Schuss (15.), Birnbaum Kopfball (26.). So rannte Grimma lange Zeit dem 0:1-Rückstand – Radić krönte einen Alleingang in der 15. Minute mit einem Tor – hinterher. Erst in der 37., Minute sahen die Muldenstädter ihr Anstürmen mit dem Ausgleich belohnt. Wimberger, bester Spieler auf dem Platz mit wiederholtem Szenenapplaus, hob einen Eckball in den Strafraum und Birnbaum versenkte das Leder (37.).

Nach dem Wiederanpfiff setzte Grimma alles auf eine Karte und die Gäste unter Druck. Aber Birnbaums Schuss (46.) wird von Thaler von der Linie geholt und Ziegers Sturmlauf endet bei Reichenbach. Wieder war dann Wimberger der Vorbereiter. Sein Eckball erreicht den am langen Pfosten lauernden Vatter, der nur noch einzunicken brauchte (57.). Danach war Grimma dem 3:1 näher als die Gäste dem 2:2. Reichenbach rettete mit Glanzparade gegen Engelmann (75.). Was keiner mehr dachte, passierte: Jähnisch (82.) kam unbedrängt zum Kopfball – 2:2. Trainer Rainer Lisiewicz dazu: „Ein verschenktes Spiel.“

Andreas Rücker


Grimma. Natürlich wollten die Grimmaer gegen den Tabellen-Schlusslicht aus Zeulenroda den dritten Sieg in Folge landen. Dass es nicht gelang, lag einzig und allein an der mangelnden Chancenverwertung, denn mit dem Spiel bis zum Tor kann man eigentlich zufrieden sein.

Erwähnt muss natürlich noch werden, dass zwei eigene Tore (beide vom erneut stark aufspielenden Wimberger durch Eckstöße vorbereitet) in einem Heimspiel auch reichen müssten, doch die Konzentrationsschwächen in der Hintermannschaft traten leider nicht zum ersten Mal auf.

Leipziger Fußball-Jahrbuch 1997/98


Der Spieltag in der Übersicht

VfL Halle 96 – SV 1910 Kahla  1:0

FSV Hoyerswerda – SV Fortuna Magdeburg  1:1

Bischofswerdaer FV 08 – SV JENAer Glaswerk  1:1

1. Suhler SV 06 – FC Carl Zeiss Jena Amat.  2:1

VfB Chemnitz – Dresdner SC  1:0

FV Dresden Nord – FC Anhalt Dessau  2:0

Bornaer SV – Hallescher FC  2:2

SV 1919 Grimma – FV Zeulenroda  2:2