Datum: Samstag, 07.09.1996

Anstoß: 15.00 Uhr

Spielort: Stadion der Freundschaft, Grimma

Ergebnis: 1:1 (0:1)

Zuschauer: 400



Landesliga Sachsen • 4. Spieltag

SV 1919 Grimma – TSV Lobstädt 1863  1:1 (0:1)

Grimma: Mieglitz – Gießner, Löwe, Braun, Zieger, Gesper (ab 58. Hannig), Wimberger, Weitze, Birnbaum, Vatter (ab 74. Krahl, ab 90. Winkler), Pörschmann – Trainer: Lisiewicz

Lobstädt: Müller – Ertner, J. Geppert, Quaas, Klimmey, M. Geppert, Arbeiter, Mähne, Holz (ab 83. Seelig), Th. Richter, Schilling – Trainer: Kunath

Schiedsrichter: Wolter (Wilkau-Haßlau) – Tore: 0:1 Schilling (14.), 1:1 Birnbaum (40.) – Rote Karten: Zieger (Grimma) wegen grober Unsportlichkeit (85.), Mieglitz (Grimma) wegen einer Tätlichkeit (90.) – Zuschauer: 400 im Stadion der Freundschaft zu Grimma


Spielberichte

Zum Haare raufen – Zwei wichtige Punkte und auch noch den Keeper Mieglitz kurz vor Spielende verloren

Grimma. Immerhin gut 400 Zuschauer hatten sich am Sonnabend aufgemacht, das erste Heimspiel des SV 1919 Grimma in der laufenden Saison zu sehen. Und natürlich sollte bei dieser Kulisse ein Sieg für die Muldestädter gegen den Neuling aus Lobstädt drin sein. Doch deren Trainer; Jochen Kunath, in Grimma ja kein Unbekannter, hatte die Mannschaft sehr gut auf diese Begegnung eingestellt. Vielleicht nahm Grimma den Kontrahenten auch etwas auf die leichte Schulter, denn die erste Viertelstunde wurde regelrecht verschlafen.

Dabei hätte der Wecker schon in der ersten Minute klingeln müssen. Da nämlich war Holz urplötzlich von Schilling freigespielt. Er traf das Leder aus knapp sechs Metern Entfernung zum Tor aber nicht richtig. Auch ein zweites Mal ging Gefahr von Holz aus. Seinen Schuss konnte Grim­mas Torhüter Mieglitz gerade noch abwehren. Für den trudelnden Ball fühlte sich kein Grimmaer verantwortlich, umso mehr Schilling, der dann das Leder in die Maschen des Grimmaer Gehäuses wuchtete.

Der 0:1-Rückstand rüttelte die Lisiewicz-Truppe auf. Zunehmend wurde nun so gespielt, wie es sich für einen Favoriten gehört, und wie es die Zuschauer sehen wollten. Mehr und mehr kam der Gast in Bedrängnis, versuchte durch Zeitspiel den Rhythmus der Grimmaer zu stören. Nachdem Vatter mit einem Kopfball nur knapp gescheitert war, jubelte in der 28. Minute das Publikum im Stadion der Freundschaft. Nach einer Ecke von Wimberger hielt Geppert für alle sichtbar das Leder hinter der Torlinie mit der Hand auf. Klare Sache, wenn kein Tor, dann zumindest Strafstoß. Doch so eine Rechnung geht eben nur auf, wenn Schieds- und Linienrichter mitrechnen. Aber Wolter aus Wilkau-Haßlau hatte in diesem Moment wohl nicht richtig hingesehen und sein Linienrichter die Äuglein zu. So fanden weder das Tor noch das Handspiel bei ihnen Beachtung.

Nach dieser turbulenten Szene steckten die Gastgeber aber nicht auf. So musste sich Müller bei einer Bogenlampe, die Gesper (39.) von der Strafraumgrenze losschickte, mächtig strecken, um dem Leder den Weg ins Tor zu verwehren. Eine Minute später war er allerdings machtlos, als Birnbaum allein vor ihm auftauchte und überlegt einschoss. Fast gelang dann noch die Führung für die Grimmaer, aber Weitze (44.) traf nur das Außennetz.

Nach dem Wiederanpfiff verzichtete der Gastgeber auf seine berühmte Viertelstunde, spielte gleich ohne Aussetzer munter weiter. Und fast hätte es noch geklappt: Birnbaum flankte auf Zieger und dessen Schuss von der Grundlinie ging knapp am Müller-Gehäuse vorbei (60.). Auch Lobstädt blieb gefährlich, nutzte die sich nun öffnenden Räume zum Kontern. Zweimal tauchte Klimmey gefährlich vor dem Grimmaer Tor auf. Das erste Mal (74.) ging sein Kopfball daneben, beim zweiten Mal (76.) rettete Mieglitz noch im Herauslaufen. 

Auf der Gegenseite konnte sich Müller auszeichnen. Er krönte seine gute Leistung, als er erst einen Freistoß von Wimberger abwehrte, kurz darauf noch den Fuß zwischen ein Wimberger-Geschoß und das Tor bekam (82.). Ganze drei Minuten später sah der gelbbelastete Zieger von Wolter die Rote Karte. Er hatte den Ball zu dem am Boden liegenden Geppert schieben wollen. Das Leder rollte dem Lobstädter an den Kopf. Der Schiedsrichter sah darin eine Unsportlichkeit und ahndete hart.

Auf der Gegenseite mähte der eingewechselte Seelig Gießner um und ließ sich auf eine Rangelei mit Mieglitz ein (89.). Doch es sollte noch übler kommen. Der TSV bekam in der letzten Spielminute einen Eckball zugesprochen. Seelig sprang im Torraum wie ein Äffchen vor Mieglitz herum, um diesen zu behindern. Daraufhin drückte ihn der Grimmaer Torhüter leicht mit der Hand in den Rücken. „Ein ganz normaler Kampf um den Ball“, so Mieglitz. Was daraufhin folgte, war Schauspieler, wie man sie in dieser Qualität selten auf Deutschlands Bühnen zu sehen bekommt. Seelig stürzte theatralisch zu Boden, wand sich wie ein Wurm und bekam keine Luft mehr. Angeblich hatte ihn Mieglitz bösartig das Knie in den Körper gerammt. Wie in einem schlechten Theater fiel nun auch Zuschauer Wolter auf die Posse herein. Aber anstatt nach der Roten Karte konsequent auf den Punkt zu zeigen, ließ er die Ecke wiederholen. Glück für Grimma, denn der Ball war vor der Rangelei schon freigegeben. So aber verloren die Grimmaer den Torwart und zwei Punkte, durften sich am Ende aber wenigstens noch über einen Trostpunkt freuen.

Andreas Rücker


TSV taktisch gut eingestellt

Grimma. Mit einem furiosen Auftakt überraschten die Lobstädter die schier im Tiefschlaf beginnenden Grimmaer. Schon in der Anfangsminute hatte Holz nach Schillings Vorlage eine Chance, traf aber nicht richtig. Diese beiden Gäste-Angreifer erwiesen sich als permanente Unruheherde. Sie besorgten auch das 0:1, Holz‘ Schuss wehrte Mieglitz zwar ab, aber dann war Schilling zur Stelle. Danach kam Grimma nicht unverdient zum Ausgleich. Viele Chancen konnten sie sich gegen den gut eingestellten Neuling, der in der 28. Minute allerdings Glück hatte, nicht erarbeiten.

Andreas Rücker


Der Spieltag in der Übersicht

 

VfB Leipzig Amat. – ATSV „Frisch Auf“ Wurzen  4:0 (0:0)

Leipzig Amat.: Koslowski – Händel, Görke, Winkler (ab 78. Massner), Kipping, Jülich, Mimuß, Rose, Engelmann, Lischke (ab 53. Bernhardt), Richter (ab 65. Kurth) – Trainer: Seydler

Wurzen: Hornauer – M. Winter, Winkler, L. Winter, Kurtz (ab 58. Hase), Schneeweiß (ab 75. Götze), Röhrborn, Hähne (ab 58. Pohl), Fritzsche, Henze, Thomas – Trainer: Siegismund

Schiedsrichter: Schönborn (Otterwisch) – Tore: 1:0 Bernhardt (53.), 2:0 Mimuß (69.), 3:0, 4:0 Engelmann (73., 78.) – Zuschauer: 200 im Bruno-Plache-Stadion (Nebenplatz) zu Leipzig


SV 1919 Grimma – TSV Lobstädt 1863  1:1 (1:1)

Grimma: Mieglitz – Gießner, Löwe, Braun, Zieger, Gesper (ab 58. Hannig), Wimberger, Weitze, Birnbaum, Vatter (ab 74. Krahl, ab 90. Winkler), Pörschmann – Trainer: Lisiewicz

Lobstädt: Müller – Ertner, J. Geppert, Quaas, Klimmey, M. Geppert, Arbeiter, Mähne, Holz (ab 83. Seelig), Th. Richter, Schilling – Trainer: Kunath

Schiedsrichter: Wolter (Wilkau-Haßlau) – Tore: 0:1 Schilling (14.), 1:1 Birnbaum (40.) – Rote Karten: Zieger (Grimma) wegen grober Unsportlichkeit (85.), Mieglitz (Grimma) wegen einer Tätlichkeit (90.) – Zuschauer: 400 im Stadion der Freundschaft zu Grimma


SV Chemie Böhlen – FSV Zwickau Amat.  1:6 (0:2)

Böhlen: Riedel – Schubert, Welt, Tröger (ab 40. Hollubarsch), Kunath, Tramp, Kuhnt, Muschak (ab 78. Schulz), Girschick, Bauer, Rohrmann (ab 68. Schömann) – Trainer: E. Lippmann

Schiedsrichter: Klimpel (Marsdorf) – Tore: 0:1 Pohl (5.), 0:2 Stabenow (43.), 0:3 Krehnt (43., Foulstrafstoß), 1:3 Hollubarsch (53.), 1:4, 1:5., 1:6 Hoppe (65., 82., 83.) – Zuschauer: 80 im Stadion an der Jahnbaude zu Böhlen


Riesaer SV Blau-Weiß – VfB Zittau  4:1


1. FC Rodewisch – Heidenauer SV  3:0


1. FC Dynamo Dresden II – VfB Auerbach  1:1


OFC Neugersdorf – SV Tanne Thalheim  0:0


spielfrei:  Döbelner SC