Datum: Samstag, 09.11.1996

Anstoß: 14.00 Uhr

Spielort: Stadion an der Jahnbaude, Böhlen

Ergebnis: 0:3 (0:3)

Zuschauer: 100



Landesliga Sachsen • 11. Spieltag

SV Chemie Böhlen – SV 1919 Grimma  0:3 (0:3)

Böhlen: Riedel – Fischer, R. Lippmann, Schubert, Kunath, Girschick, Schömann (ab 63. Schulz), Welt (ab 75. Tröger), Stieger (ab 75. Bauer), Hollubarsch, Krauspe – Trainer: E. Lippmann

Grimma: Mieglitz – Birnbaum, Gießner, Zaulich, Zieger, Weitze, Wimberger, Braun (ab 80. Gesper), Krahl (ab 67. Reisinger), Vatter, Pörschmann – Trainer: Lisiewicz

Schiedsrichter: Meißner (Chemnitz) – Tore: 0:1, 0:2 Pörschmann (6., 28.), 0:3 Krahl (42.) – Zuschauer: 100 im Stadion an der Jahnbaude zu Böhlen


Spielberichte

Nach einer halben Stunde Wirbel war schon alles klar

Böhlen. Zwar sollen Pokalspiele eigene Gesetze haben, als aber die Landesliga-Fußballer von Grimma zum Punktspiel in Böhlen antraten, waren Parallelen zum Pokal nicht zu übersehen. Die Muldestädter begannen, als wollten sie den Tabellenletzten in Grund und Boden rennen. Mit dem Anpfiff des gut amtierenden Meißner (Chemnitz) dominierte die Lisiewicz-Elf das Spiel, erarbeitete sich viele Chancen.

Zugute kam den Gästen dabei, auch das schnelle Führungstor. Birnbaum war auf der rechten Seite durchgebrochen, und während die Böhlener Abwehr rätselte, wer sich um den frei mitgelaufenen Pörschmann kümmern sollte, verwertete der die Eingabe zum 0:1. Das sollte typisch für den Spielverlauf werden: Immer, wenn Grimma über die rechte Flanke kam, herrschte meist heilloses Durcheinander in der Abwehr der Heimelf.

Nach dieser Führung (6.) war wohl allen im Stadion an der Jahnbaude, die meisten waren sowieso aus Grimma, klar, wer den Platz als Sieger verlassen würde. Erdrückend war die Übermacht des SV 1919. Schon nach einer knappen halben Stunde hätte es ohne weiteres 6:0 aus Grimmaer Sicht stehen können. Aber Pörschmann, Birnbaum, Vatter, Zaulich setzen das Leder entweder nur knapp neben den Kasten oder aber Keeper Riedel glänzte mit tollen Paraden. Beim zweiten Treffer der Gäste war allerdings auch er machtlos. Wieder ein Angriff über die rechte Seite, Krahl flankt von der Grundlinie. Und wieder ist es Pörschmann, der zur Stelle ist und einschießen kann (28.). Kurz vor dem Halbzeitpfiff kann Riedel einen Schuss von Geburtstagskind Wimberger nur abklatschen. Der Ball springt Krahl vor die Füße. Sichtlich überrascht trifft der Grimmaer das Leder nicht voll und es rollt und rollt und rollt… Verdattert schaute Riede! dem Ball hinterher, entschließt sich zu spät zu einer Aktion und muss zusehen, wie die Kugel über die Grundlinie rollert. Mit diesem 3:0 waren für Böhlen natürlich alle Messen gesungen.

Nach dem Seitenwechsel schlichen sich bei den Gästen einige Unkonzentriertheiten ein. Ab und an wurde angesichts des klaren Spielstandes auch einmal ein Pflock zurückgesteckt. So konnte sich Böhlen jetzt besser auf das Grimmaer Spiel einstellen, ohne aber jemals Gleichgewicht zu erzielen. Hätte der SV konsequent bis zum Schlusspfiff durchgespielt, wäre ein Debakel für den Gastgeber kaum zu vermeiden gewesen. So aber mühten sich Wimberger und Weitze vergebens, ihre Eingaben wurden oft von den Stürmerkollegen leichtfertig vertan. Dazu gesellte sich noch das Pech, als Pörschmann nur den Pfosten traf (61.). Ein Eckenstand von 10:1 für Grimma sagt aber wohl alles über die Spielanteile der beiden Mannschaften.

Wenn am kommenden Sonnabend gegen Dresden II über die gesamte Spieldauer so konsequent wie in der ersten halben Stunde in Böhlen gespielt wird, braucht Trainer Lisiewicz nicht Bange zu sein. Mit der Leistung seiner Mannschaft an der Jahnbaude war er sichtlich zufrieden: „Wie schon im Pokal haben wir Böhlen heute sofort unter Druck gesetzt, haben über die gesamte Spielzeit dominiert. Nach der klaren Führung haben einige doch die Zügel etwas schleifen lassen, Böhlen hat sich in der zweiten Spielhälfte besser auf uns eingestellt. Ich glaube aber, dass unser Sieg zu keiner Zeit gefährdet war.“

Andreas Rücker


Gäste eine Klasse besser

Böhlen. Die Grimmaer wurden ihrer Favoritenrolle jederzeit gerecht. Schon vor der Pause hatten sie Chancen für das Dreifache der tatsächlich geschossenen Tore. Nach dem Seitenwechsel blieb den Böhlenern nur noch Schadensbegrenzung. So wahrten sie wenigstens ihr Gesicht. Freilich hatten da die eine Klasse besseren Gäste einen Gang zurückgeschaltet. Bei den Toren sah die Chemie-Abwehr recht unbeholfen aus. Vor allem beim zweiten Treffer gab es ein Missverständnis zwischen Schubert und Riedel. Letzterer konnte beim 0:3 einen Freistoß Wimbergers nur abklatschen, Krahl staubte ab.

Karl-Heinz Funke • Leipziger Volkszeitung


Der Spieltag in der Übersicht

VfB Leipzig Amat. – Döbelner SC  3:0

ATSV „Frisch Auf“ Wurzen – Heidenauer SV  3:0

VfB Auerbach – TSV Lobstädt 1863  1:5

1. FC Dynamo Dresden II – 1. FC Rodewisch  1:1

FSV Zwickau Amat. – VfB Zittau  3:0

OFC Neugersdorf – Riesaer SV Blau-Weiß  1:3

SV Chemie Böhlen – SV 1919 Grimma  0:3

spielfrei: SV Tanne Thalheim