· 

Grimma rettet Punkt in Unterzahl


NOFV-Oberliga Süd • 24. Spieltag

FC Grimma – FC Einheit Rudolstadt  1:1 (0:0)

Grimma: Hauswald – Wächtler (ab  71. Nakano), Bartsch, Schumann, Markus (ab 54. Nitschke) – Tröger – Schubert, Mattheus, Hübner (ab 90.+3 Worbs), Spreitzer (ab 54. Baum) – Ziffert – Trainer: Behring

Rudolstadt: Geenen – Rühling (ab 80. Lüdicke), Stelzer, Giebel, M. Baumann – Wachs (ab 90.+3 Kuhn), Krahnert, Schlegel, Rupprecht – Ensenbach (ab 90.+3 Siegel), Riemer – Trainer: Jähnisch

Schiedsrichter: Läser (Luckenwalde) – Schiedsrichter-Assistenten: A. Stolz (Pritzwalk), Göldner (Bad Saarow) – Tore: 0:1 Wachs (46.), 1:1 Ziffert (65., Foulstrafstoß – Geenen an Nitschke) – Gelbe Karten: Ziffert (Foulspiel – 85.), Hübner (Foulspiel – 90.+2) – Geenen (Foulspiel – 63.), M. Baumann (Unsportlichkeit – 73.), Stelzer (Foulspiel – 86.), Krahnert (Foulspiel – 90.+1) – Gelb-Rote Karten: Mattheus (Grimma) wegen wiederholten Foulspiels (49.) – Reservebänke: Tsarenko (Tor), Kind, Walter – Bresemann (Tor), Homik – Zuschauer: 82 im Husaren-Sportpark zu Grimma

 

Grimma. Oberligist FC Grimma hat es verpasst, sich im Kampf um den Klassenerhalt weiter entscheidend von den Abstiegsplätzen abzusetzen. Im Heimspiel gegen den Tabellenvorletzten, den FC Einheit Rudolstadt, kamen die Muldestädter nur zu einem mühevollen 1:1 (0:0)-Unentschieden – ein besseres Ergebnis hatten sich die Platzherren angesichts der eigenen Vorstellung allerdings auch nicht verdient. Hauptgrund dafür waren die fehlende Struktur im eigenen Offensivspiel sowie die mangelnde Durchschlagskraft im letzten Drittel, so dass man am Ende des Tages mit der Punkteteilung mehr als zufrieden sein kann. „Summa summarum müssen wir angesichts des Spielverlaufs glücklich sein, dass wir wenigstens noch einen Teilerfolg verbuchen konnten“, resümierte Trainer René Behring die Begegnung. „In der ersten Halbzeit hatten wir sicherlich die eine oder andere Möglichkeit, nach dem Wechsel hat uns das schnelle Gegentor sowie die danach folgende Gelb-Rote Karte entscheidend zurückgeworfen. Aus dem Grund bin ich froh, dass wir in Unterzahl mit dem Elfmeter wenigstens noch ausgeglichen haben, denn ich glaube, dass wir aus dem Spiel heraus keinen Treffer erzielt hätten.“ Auf Seiten der abstiegsgefährdeten Rudolstädter trauerte man nach der nummerischen Überlegenheit und der zwischenzeitlichen Führung selbstredend etwas den drei Punkten hinterher. „Am Ende des Tages müssen wir leider von einer gerechten Punkteteilung sprechen – für mehr hätten wir besser spielen müssen“, fasste Gäste-Trainer Holger Jähnisch die Geschehnisse im Husaren-Sportpark in der anschließenden Pressekonferenz zusammen. „Defensiv haben wir sehr gut gearbeitet und haben die Vielzahl der langen Bälle sehr gut verteidigt, offensiv war unsere Vorstellung jedoch ausbaufähig. Was mich allerdings ärgert, ist die Situation zum Grimmaer Elfmeter, weil ich denke, dass der Schiedsrichter Freistoß für uns pfeifen wollte und nur auf Intervention des Linienrichters umgeschwenkt ist. Dies ist in unserer Situation natürlich extrem schwer zu verkraften, da ich glaube, dass uns dadurch drei Punkte geraubt wurden. Nichtsdestotrotz bleibe ich dabei, dass wir trotzdem bei uns den Hebel ansetzen müssen, dass wir hier nicht gewonnen haben.“

Dabei war beiden Teams von Beginn an die Brisanz und die Wichtigkeit der Begegnung anzusehen. Frühzeitig spielte sich vieles im Mittelfeld ab, zwingende Tormöglichkeiten blieben insgesamt eine Seltenheit. Auf Grimmaer Seite setzte Jan Hübner mit einem Flachschuss das erste Achtungszeichen (vorbei, 12.), bei den Gästen streifte ein Versuch von Robin Ensenbach nur das Außennetz (21.). Zwar erarbeiteten sich die Platzherren im Verlauf der ersten Halbzeit eine leichte Feldüberlegenheit, doch konnte man davon kein Profit schlagen, da man im letzten Drittel einfach zu unpräzise agierte. Bei einem Schuss von Valentino Schubert machte Maurice Geenen rechtzeitig das kurze Eck dicht (31.), nach Eingabe von Vincent Markus scheiterte Noah Wächtler ebenfalls am Einheit-Keeper (33.). Pech kam in dieser Phase auch noch hinzu, als Toni Ziffert nach guter Vorarbeit von Markus mit seinem Versuch den Innenpfosten traf, wonach die Kugel im Anschluss ins Spielfeld zurücksprang (31.). Allerdings blieben diese Gelegenheiten höchst selten, da die Grimmaer im eigenen Offensivspiel viel zu stereotyp agierten. Mit den langen Bällen war gegen die Defensive der Thüringer kein Kraut gewachsen, so dass insgesamt kaum Torgefahr entstand. Einzig Ziffert setzte kurz vor der Pause noch einmal eine Duftmarke, doch packte Geenen auch hier sicher zu (42.).

Dementsprechend hatten sich die Muldestädter für den zweiten Durchgang einiges vorgenommen, doch konnte man sämtliche taktische Vorgaben binnen kürzester Zeit komplett über den Haufen werfen. Sequenzen nach dem Wiederanpfiff gingen die Gäste in Führung – Ron Wachs profitierte von einer unübersichtlichen Situation im Grimmaer Strafraum und nickte die Kugel aus Nahdistanz zum 0:1 ein (46.). Doch damit noch nicht genug – drei Minuten später mussten die Hausherren den nächsten gravierenden Nackenschlag verkraften. Der bereits im ersten Durchgang verwarnte Tim Mattheus kam in einer Zweikampf-Situation im Mittelfeld einen Schritt zu spät – Gelb-Rot von Schiedsrichter Daniel Läser (Luckenwalde) war die Folge. Demzufolge sollte die Ausgangslage für die Muldestädter noch schwieriger werden, zumal diese extrem wichtige Begegnung auf keinen Fall verloren werden durfte. FC-Trainer René Behring stellte kurz darauf das System um, brachte frische Kräfte und setzte frühzeitig alles auf eine Karte. In der Folgezeit erzeugten die Gastgeber zwar etwas mehr Vehemenz in den eigenen Aktionen, jedoch zwingend torgefährlich wurde man kaum. „Wir müssen uns in dieser Phase vorwerfen, dass wir in Überzahl unsere Angriffe nicht mit der notwendigen Überzeugung ausgespielt und nicht konsequenter den Abschluss gesucht haben“, bemängelte Gäste-Trainer Holger Jähnisch den Auftritt seiner Mannschaft im Anschluss. „In den letzten Wochen sind wir nicht allzu oft in Führung gegangen, dieser Fakt war der Truppe deutlich anzusehen.“ Kulminationspunkt war dann allerdings die 63. Minute, die den Rudolstädter Coach an der Außenlinie zum Kochen brachte. Einheit-Schlussmann Geenen faustete einen langen Ball vor dem heranstürmenden Max Nitschke aus der Gefahrenzone, wobei der Grimmaer Offensivspieler im Anschluss zu Boden ging. Schiedsrichter Läser wertete diese Aktion als Foulspiel des Torhüters und zeigte daraufhin auf den Elfmeterpunkt. „Ich war nach der Partie in der Schiedsrichter-Kabine und habe die Spielleiter als äußerst sympathisch wahrgenommen. Doch in dieser Situation lag der Referee komplett falsch“, so Jähnisch. „Die identische Aktion gab es vor Wochen auch bei uns, welche komplett anders interpretiert wurde. Mit dieser Entscheidung kann ich mich nicht anfreunden und es fällt mir sehr schwer, diese zu akzeptieren.“ FC-Kapitän Toni Ziffert ließ sich auch von der langen Unterbrechung nicht aus der Fassung bringen und verwandelte den Strafstoß im Anschluss souverän – 1:1 (65.). Mit diesem Ausgleichstreffer schöpften die Platzherren natürlich neuen Mut, doch blieben die eigenen Offensivaktionen in der Folgezeit viel zu einfallslos. Die langen Bälle wurden von den Gästen konsequent verteidigt, wenn man mal etwas Raum hatte, agierte man nicht mit der nötigen Zielstrebigkeit und Überzeugung. Dadurch mussten die Muldestädter im Defensivbereich hellwach bleiben, um nicht wieder in Rückstand zu geraten. So strich ein Versuch von Wachs knapp am langen Eck vorbei (67.), nach einem Schlegel-Freistoß und Kopfball Ablage von Riemer köpfte Robin Ensenbach hauchzart über den Querbalken (85.). So blieb es am Ende des Tages beim 1:1 (0:0)-Unentschieden – ein Ergebnis, welches zwar als leistungsgerecht zu betrachten ist, mit dem beide Teams allerdings höchst unzufrieden waren. Die besten Genesungswünsche gehen zudem an den Rudolstädter Außenverteidiger Tim Rühling, der mit einer bösen Armverletzung per Rettungswagen ins Grimmaer Krankenhaus abtransportiert werden musste.

„Wir müssen insgesamt mit der Punkteteilung leben, auch wenn wir natürlich ein anderes Ziel vorgegeben hatten“, resümierte FC-Trainer René Behring. „Wichtig war, dass wir wenigstens noch einen Punkt retten und damit den Abstand zu Rudolstadt beibehalten konnten. Aber na klar, ein Sieg hätte uns richtig geholfen.“ Zeit zur Erholung bleibt für die Grimmaer indes nicht allzu viel, denn schon am Mittwoch hat die Elf ein echtes Highlight vor der Brust. Um 17.00 Uhr steigt im heimischen Husaren-Sportpark das Halbfinale des Wernesgrüner-Sachsenpokals, wenn der Regionalliga-Spitzenreiter 1. FC Lokomotive Leipzig gastiert.