
Vorschau auf den 24. Spieltag der
NOFV-Oberliga Süd
FC Grimma – FC Einheit Rudolstadt
Datum: Samstag, 12.04.2025
Anstoß: 14.00 Uhr
Spielort: Husaren-Sportpark, Grimma
Grimma. Nachdem Oberligist FC Grimma in den letzten Begegnungen recht ordentliche Ergebnisse erzielt hatte und wettbewerbsübergreifend seit vier Begegnungen ungeschlagen war, setzte man am vergangenen Wochenende leichtfertig weitere Zähler in den Sand. Beim VfB Germania Halberstadt unterlagen die Muldestädter mit 2:4 (1:2), obwohl man nach einer Gelb-Roten Karte für Gastgeber-Kapitän Patrick Baudis (wiederholtes Foulspiel, 43.) über eine Halbzeit in nummerischer Überlegenheit bestritt. Bei den seit Jahren äußerst heimstarken nördlichen Harzvorländern war es in der jüngste Vergangenheit noch nie so einfach etwas Zählbares zu entführen, zumal der Spielfilm sowie das Momentum komplett zugunsten der Grimmaer zu kippen drohte. Allerdings agierten die Gäste nach ihrem schnellen Ausgleichstreffer in der zweiten Halbzeit viel zu naiv und blauäugig, so dass man am Ende des Tages eine Begegnung verlor, in welcher man nicht wirklich den Kürzeren ziehen musste. Demzufolge war Trainer René Behring nach dem Abpfiff dementsprechend bedient. „Hier war heute definitiv viel mehr möglich. Sowohl der Halberstädter Platzverweis als auch unser schneller Ausgleich nach dem Wechsel spielten uns dabei mächtig in die Karten. Jedoch leider hat sich die Mannschaft im Anschluss nicht mehr an die taktische Marschroute gehalten“, so der Grimmaer Übungsleiter. „So fahren wir am Ende des Tages unverständlicherweise mit leeren Händen nach Hause und haben Bonuspunkte aufgrund eigenem Verschulden nicht eingesammelt.“ Allerdings sollte diese Niederlage nach der intensiven Auswertung innerhalb der Trainingswoche nun auch endgültig abgehakt sein. Am Wochenende steht schon die nächste extrem wichtige Begegnung auf dem Plan, obwohl das Umfeld nur von dem Sachsenpokal-Halbfinale am kommenden Mittwoch gegen den Regionalliga-Spitzenreiter 1. FC Lokomotive Leipzig (16.04.2025 • Anstoß: 17.00 Uhr • Husaren-Sportpark) spricht. Daher ist es gar nicht so einfach, jeglichen Fokus auf das bevorstehende Oberliga-Spiel zu richten, welches für die Muldestädter allerdings exorbitant wichtig ist. Am morgigen Samstag gastiert mit dem FC Einheit Rudolstadt ein direkter Konkurrent im Kampf um den Klassenerhalt, der nach nur einem geholten Zähler aus den letzten fünf Begegnungen derzeit auf einem Abstiegsrang zu finden ist. Daher ist diese Begegnung ein absolutes „Sechs-Punkte-Spiel“ für beide Teams, wobei die Gastgeber bei sieben Punkten Vorsprung gegenüber den Thüringern zweifellos bessere Ausgangsposition besitzen. Doch gerade deswegen wollen die Muldestädter diese natürlich unbedingt ausbauen, um den nächsten Schritt in Richtung Klassenerhalt zu tun. „Wir wissen, was uns erwartet und werden uns deswegen auf das physische und zweikampfintensive Spiel unseres Gegners einstellen“, so Trainer René Behring. Der Anstoß im Husaren-Sportpark erfolgt morgen um 14.00 Uhr.
Wenn man spontan mit dem Verein FC Einheit Rudolstadt konfrontiert wird, fällt einem sofort die Personalie Holger Jähnisch ein. Der 54-jährige Trainer führte die Thüringer bereits im Sommer 2012 als Coach in die Oberliga, auch wenn dafür in der Thüringenliga der 3. Platz ausreichte. Neben dem Staffelsieger Wacker Nordhausen verzichtete der damalige Zweitplatzierte BSV Eintracht Sondershausen auf den Aufstieg in die Oberliga – Rudolstadt rückte als Dritter nach und spielt seitdem in der Oberliga Süd. Hauptverantwortlich dafür ist Trainer Holger Jähnisch, dem es Jahr für Jahr gelang, schlagkräftige Teams auf die Beine zu stellen, die in der Oberliga mehr als konkurrenzfähig sind. Der ehemalige Oberliga-Abwehrspieler des SV JENAer Glaswerk (von 1996 – 1999) erreichte mit dem FC Einheit seitdem immer Mittelfeldplatzierungen, wenn man die Serien 2014/15 (Platz 14) und 2019/20 (Rang 3) einmal ausklammert. Im Sommer 2023 nahm sich Jähnisch nach zwölf Jahren auf der Rudolstädter Trainerbank dann eine wohlverdiente Auszeit, ehe er knapp vier Monate später doch wieder zur Einheit zurückkehrte. „Ich war nach solch einer langen Zeit in voller Verantwortung einfach leer und ausgebrannt“, gegründete Jähnisch seinen Entschluss, nach der Saison 2022/23 die Trainerbank des FC Einheit Rudolstadt zu verlassen. „Ich hatte danach endlich einmal für Zeit für Dinge, die jahrelang nicht möglich waren oder zu kurz kamen. Dies hat mir richtig gut getan.“ Allerdings war seine Auszeit nicht von allzu langer Dauer. Bereits vier Monate nach seinem Ende in Rudolstadt wurde er von den Einheit-Verantwortlichen erneut kontaktiert, da der Verein unter seinem Nachfolger Jürgen Walther äußerst schlecht aus den Startlöchern der Saison 2023/24 kam. Jähnisch sagte spontan zu, ist seitdem wieder auf der Rudolstädter Kommandobrücke zu finden. „Es war eine Herzensangelegenheit, da auch der Verein mir sowohl als Spieler und später als Trainer sehr viel gegeben hat“, der 54-Jährige. Nachdem in der letzten Serie der Klassenerhalt unter ihm aufgrund eines starken Endspurts finalisiert werden konnte, bewegt sich der FC Einheit jedoch auch in dieser Spielzeit im unteren Bereich der Tabelle. 15 Zähler hatten die Thüringer zur Winterpause auf dem Konto, seitdem sind nur vier hinzu bekommen. Zwar hatten die Grün-Gelben ein hammerhartes Auftakt-Programm in der Rückrunde, doch lässt Jähnisch dies nicht als Argument gelten. „Wir sind mit der Punkte-Ausbeute im neuen Jahr natürlich absolut unzufrieden. Zweifelsohne haben wir dabei bisher gegen alle Top-Teams schon gespielt, doch insgeheim haben wir uns natürlich mehr erhofft“, resümiert der ehemalige Abwehrspieler den Rückrundenstart seiner Elf. „Wenn bei unserem extrem schmalen Kader noch diverse Unwägbarkeiten wie Verletzungen, Krankheiten, Urlaub oder berufliche Verpflichtungen hinzukommen, stoßen wir definitiv an Grenzen. Dann sind wir nur bedingt in der Lage, die nötige Leistung abzurufen, die es in der Oberliga bedarf, um zu punkten. Die fehlenden Ergebnisse gehen natürlich nicht spurlos an den Spielern vorbei, da sich im Fußball selbstredend viel im Kopf abspielt. Nun befinden wir uns in dieser prekären Situation, doch werden wir weiter dran bleiben und bündeln alle Kräfte, um uns aus dieser Lage zu befreien.“ Nichtsdestotrotz bleibt der Rudolstädter Coach weiterhin optimistisch, schon, weil sich die Mannschaft in der vergangenen Saison in einer ähnlichen Situation befand. „Positiv stimmt mich, dass wir in den allen Begegnungen gegen die Staffelfavoriten immer in Schlagdistanz waren, auch wenn unter dem Strich nicht die gewünschte Punkte-Ausbeute resultierte“, so Jähnisch. „Demzufolge bringt es nichts, sich nun die Köpfe einzuschlagen. Wir müssen trotz der angespannten Tabellen- und Kadersituation versuchen Ruhe zu bewahren, da Kampf und Energie in allen Partien gestimmt haben.“ Aufgrund der derzeitigen Konstellation geht es beim FC Einheit zweifelsohne nur noch darum, irgendwie den Klassenerhalt zu sichern. „Dies ist natürlich das oberste Ziel“, so der Rudolstädter Coach. „Doch diesbezüglich geht es mir vor allem darum, dass wir unseren Plan umsetzen, um die nötigen Punkte zu holen.“ Auf das bevorstehende Duell gegen Grimma freut man sich auf Rudolstädter Seite, schon, weil beide Vereine seit Jahren sehr zuvorkommend und freundschaftlich miteinander umgehen. Nichtsdestotrotz brauchen beide Teams dringend Punkte, was man beim FC Einheit natürlich genauso gut weiß, wie bei den Gastgebern. „Ich erwarte, wie immer bei den Aufeinandertreffen beider Teams, ein Duell auf Augenhöhe, wo sicherlich Kleinigkeiten über den Ausgang der Partie entscheiden werden“, so Holger Jähnisch. „Grimma verfügt von der Altersstruktur her über eine erfahrene Mannschaft, die in dieser Saison bereits mehrfach ihre Qualitäten unter Beweis gestellt hat. Wenn man im Pokal mit Plauen und Eilenburg gleich zwei Regionalligisten eliminiert, ist dies kein Zufall mehr. Nichtsdestotrotz fahren wir nach Grimma, um etwas mitzunehmen.“
Auf Seiten der Muldestädter ist das Ziel selbstredend ähnlich definiert. Gegen einen unmittelbaren Kontrahenten im Kampf um den Klassenerhalt liegt der Fokus zweifellos darin, auf dem Punktekonto weiter anzuschreiben. Demzufolge hat die Mannschaft von Trainer René Behring in dieser Trainingswoche sehr fokussiert und intensiv trainiert, wohl wissend, dass man am morgigen Samstag einen ganz wichtigen Schritt tätigen kann. „Wichtig wird sein, dass Lok-Spiel am Mittwoch komplett auszublenden. Zweifellos hat sich die Mannschaft dieses Highlight verdient, doch ist die Oberliga unser Täglich-Brot“, legt der FC-Coach ganz klar die Prioritäten fest. „Wir haben mit Rudolstadt einen Gegner, der seit Jahren sehr unangenehm zu bespielen ist. Holger Jähnisch ist ein erfahrener Trainer, der von seinen Mannschaften, neben der fußballerischen Komponente, vor allem in physischer und kämpferischer Hinsicht vieles einfordert. Fakt ist, dass wir nichts geschenkt bekommen werden und wir dementsprechend von der ersten Minute an voll da sein müssen.“ Als zusätzliche Motivation dürfte aus Grimmaer Sicht das Hinspiel in Rudolstadt dienen, als die Muldestädter anfangs alles im Griff hatten und dementsprechend mit 1:0 führten – sich am Ende des Tages jedoch mit 1:3 geschlagen geben mussten. „Dort haben wir nach unserer Führung das Fußballspielen eingestellt und einen angeschlagenen Gegner zurück ins Spiel geholt“, erinnert sich René Behring. Mann des Tages war damals Einheit-Kapitän Marco Riemer, der für die Thüringer alle drei Treffer beisteuerte. „Natürlich kennen wir mit elf Saisontreffern seine Torgefährlichkeit sowie die Standard-Qualitäten eines Maximilian Schlegel. Allerdings können wir vieles in der Vorbereitung ansprechen, die Wahrheit liegt in den 90 Minuten auf dem Platz“, so der Grimmaer Übungsleiter. Hinsichtlich des Personals hat der FC-Coach diesmal kaum Sorgen. Der in Halberstadt fehlende Christopher Hauswald ist seit Mitte der Woche wieder gesund und wird am Samstag ins Tor zurückkehren. Behring: „Es ist für einen Trainer ein sehr erfreulicher Zustand, dass genug Optionen auf der Bank vorhanden sind.“ Zwar ist der Kreuzbandriss von Albert Pistol, den er sich gegen Ende im Heimspiel gegen Ludwigsfelde zuzog, äußerst bedauerlich, doch ansonsten ist man im Lager der Muldestädter recht froh, dass keine weiteren Verletzungen aktuell zu Buche stehen. „Wenn man die erste Halbzeit gegen Ludwigsfelde einmal ausklammert, haben wir in unseren bisherigen Heimspielen im neuen Jahr recht ordentlich gespielt“, blickt Trainer Behring zurück. „Das erhoffe ich mir natürlich auch morgen. Die Spieler müssen wissen, um was es morgen geht und welchen immensen Stellenwert diese Begegnung besitzt. Und nochmal: Lok Leipzig ist erst am Mittwoch! Primär ist absolut die Begegnung gegen Einheit Rudolstadt, worauf jeglicher Fokus gelegt sein muss.“