
Vorschau auf den 23. Spieltag der
NOFV-Oberliga Süd
VfB Germania Halberstadt – FC Grimma
Datum: Sonntag, 06.04.2025
Anstoß: 14.00 Uhr
Spielort: Friedensstadion, Halberstadt
Grimma. Sechs Spiele, neun Punkte – dies ist die Rückrunden-Ausbeute des Oberligisten FC Grimma, womit man erst einmal eine ordentliche Basis für das Saisonziel Klassenerhalt gelegt hat. Betrug der Vorsprung zur Winterpause auf den ersten Abstiegsplatz nur winzige zwei Zähler, konnten die Muldestädter mit Heimsiegen über die direkte Konkurrenz aus Gera (3:1) und Wernigerode (4:2) wichtige Punkte einfahren, um die ersten Schritte hinsichtlich des großen Ziels zu tätigen. Selbstredend hatte sich die Mannschaft von Trainer René Behring am vergangenen Samstag im Heimspiel gegen das Schlusslicht vom Ludwigsfelder FC einen weiteren dreifachen Punktgewinn auf die Fahnen geschrieben, doch war vor allem im ersten Durchgang die Vorstellung nicht gut genug, um dieses Ziel verwirklichen zu können. Dementsprechend musste man im Lager der Grimmaer nach einem 0:2-Pausenrückstand am Ende des Tages mit einem 2:2-Remis leben, so dass sich man weiterhin berechtigte Hoffnungen machen kann, auch in der nächsten Saison in der Oberliga auf Punktejagd zu gehen. Nichtsdestotrotz muss in den kommenden Wochen weiterhin eifrig gepunktet werden, will man zum Saisonende hinaus nicht wieder Abstiegssorgen haben. Demzufolge ist die Auswärtsaufgabe am Sonntag beim VfB Germania Halberstadt (Anstoß: 14.00 Uhr, Friedensstadion) erstens reizvoll und zweitens für den weiteren Saisonverlauf extrem wichtig.
Wenn man einen Favoritenkreis auf den Oberliga-Staffelsieg vor der Saison benannt hätte, wäre man um den VfB Germania Halberstadt nicht herumgekommen. Jahrelang in der Regionalliga auf Punktejagd gehend, stiegen die Germanen in der vorletzten Saison aus dieser Spielklasse ab und agieren seit der vergangenen Serie dementsprechend wieder in der Oberliga. Dort kamen die Halberstädter in der Endabrechnung letztes Jahr auf den dritten Rang – bei einem Zehn-Punkte-Rückstand auf das Spitzen-Duo Bischofswerda und Plauen hatte man allerdings mit der Titelvergabe, was einen sofortigen Wiederaufstieg zur Folge gehabt hätte, nicht wirklich etwas zu tun. Nichtsdestotrotz war diese Platzierung in der vergangenen Saison mehr als beachtenswert, da man im Vorfeld einen radikalen personellen Umbruch bewerkstelligen musste und eine Vielzahl der Akteure den Verein nach dem Abstieg verließen. So hatten sich die Germanen dementsprechend auch für diese Saison eine vordere Platzierung auf die Fahnen geschrieben, auch wenn mit Corvin Kosak der zweitbeste Oberliga-Torschütze (21 Tore) der abgelaufenen Saison zum Regionalligisten Greifswalder FC wechselte. „Unser Ziel ist, dass wir unter die Top-Fünf kommen wollen“, gab Trainer Manuel Rost (36) ein ganz klares Ziel aus. „Auch wenn die jungen Spieler selbstredend noch einigen Leistungsschwankungen unterliegen, sehe ich diese Zielstellung als durchaus realistisch an.“ Mit 35 Punkten, auf Platz sechs liegend, ist man daher in Halberstadt noch gut im Rennen, die gesteckten Ziele am Ende der Saison auch zu erreichen. Natürlich kam in der Winterpause der schmerzliche Abgang von Torjäger Bocar Baro (Hertha Zehlendorf), sowie die Verletzungen der Leistungsträger Lukas Cichos, Paul Grzega, Fyn Kleeschätzky und Denis Vukančić hinzu, doch ist man in die Rückrunde recht ordentlich gestartet. „Wir haben uns defensiv stabilisiert und haben vor allem Lösungen gefunden haben, um die Leistungsträger zu ersetzen“, resümiert Trainer Rost. „Die Spieler, die dafür ihre Einsatzmöglichkeiten bekamen, haben ihre Sache sehr ordentlich gemacht. Summa summarum lässt uns der Rückrunden-Start optimistisch die kommenden Aufgaben angehen.“ Dafür spielt es für den Germania-Trainer auch überhaupt keine Rolle, dass seine Elf am Mittwoch die erste Niederlage der Rückrunde hinnehmen musste. Im heimischen Friedensstadion unterlag man dem VfL Halle 96 mit 3:4, doch lässt man sich in Halberstadt davon nicht beirren. „Klar waren wir enttäuscht, doch wir haben in diesem Spiel einfach zu viele Fehler gemacht, welche aus Kleinigkeiten resultierten“, so Manuel Rost. „Letzten Endes ist das Ergebnis gerecht, da uns in dem Spiel einfach etwas Reife gefehlt hat. Dies muss sich allerdings entwickeln. Daher müssen wir bei der jungen Truppe einfach noch Leistungsschwankungen einplanen. Entscheidend ist, dass wir jedoch bereits am Sonntag wieder die Möglichkeit haben, diese Niederlage zu tilgen.“ Auf das Hinspiel in Grimma angesprochen, sind die Erinnerung des Halberstädter Trainers noch allzu gegenwärtig. Im Husaren-Sportpark diktierte seine Elf über 75 Minuten klar das Geschehen und hätte weit höher als nur 1:0 führen müssen. Letztlich ließ man die Muldestädter jedoch aufgrund mangelnder Effizienz am Leben und zog am Ende des Tages sogar mit 1:2 den Kürzeren. „Diese Partie hat uns selbstredend eine gewisse Orientierung gegeben. Wir haben derart feldüberlegen agiert und extrem viel Aufwand betrieben, doch sind wir aufgrund unserer mangelhaften Chancenverwertung letztlich gescheitert“, so Trainer Rost. „Grimma hat letztlich ein Tor mehr erzielt und daher verdient gewonnen. Fußball ist ein Ergebnissport – diese bittere Erfahrung musste meine junge Mannschaft im Hinspiel eindrucksvoll erfahren. Es wird diesmal darauf ankommen, eine gewisse Klarheit an den Tag zu legen – ohne allerdings die Geduld zu verlieren. Grimma wird uns in Sachen Umschaltspiel mit Sicherheit fordern, darauf müssen wir gefasst sein. Wichtig wird sein, dass wir in der Chancenverwertung effizienter auftreten müssen, damit wir ähnliche Rückschläge wie im Hinspiel nicht mehr bekommen.“
Im Grimmaer Lager muss man nun erst einmal dafür sorgen, komplett den Fokus auf die Begegnung in Halberstadt zu richten und sich noch nicht mit dem bevorstehenden Sachsenpokal-Halbfinale gegen den 1. FC Lokomotive Leipzig zu befassen. Zweifellos ist diese Begegnung ein absolutes Highlight in der Vereinsgeschichte des FC Grimma, doch sind bis zur Austragung am 16.04. noch einige Tage Zeit, in welcher noch zwei sehr wichtige Oberliga-Begegnungen auf dem Plan stehen. „Die Spieler müssen sich im Klaren sein, dass die Meisterschaftsspiele in Halberstadt und daheim gegen Rudolstadt aktuell in der Priorität ganz oben liegen“, so Trainer René Behring. „Zweifelsohne haben sich meine Akteure das Lok-Spiel verdient, doch müssen wir sehen, dass die Oberliga unser Täglich-Brot ist, wo wir dringend weitere Zähler benötigen, um weitere wichtige Schritte in Sachen Klassenerhalt zu tätigen.“ Innerhalb der Trainingswoche hat die Mannschaft gut gearbeitet, so dass man gut vorbereitet diese schwere Auswärtsaufgabe angehen kann. Vom Kader her kann Trainer Behring weiterhin fast aus dem Vollen schöpfen, so dass genügend Optionen zur Verfügung stehen. „Wir fahren nach Halberstadt und wollen etwas mitnehmen“, so die Zielvorgabe des FC-Coachs. „Doch dafür können wir uns solch eine erste Halbzeit wie gegen Ludwigsfelde nicht noch einmal erlauben, weil wir dann aufgrund der Qualität des Gegners das böse Erwachen bekommen. Daher müssen wir von Beginn an hellwach agieren und in Sachen Zweikampf-Intensität, Laufbereitschaft und Handlungsschnelligkeit sofort präsent sein.“ Weiterhin sollten einige Akteure, welche bereits in der vergangenen Saison das FC-Trikot trugen, am Sonntag doppelt motiviert sein. Letzte Serie fingen sich die Grimmaer in Halberstadt bei der 0:5-Klatsche eine derart kräftige Backpfeife ein, welche man bis heute nicht vergessen hat. „Wie wir uns dort präsentiert haben, war unterirdisch“, so Kapitän Toni Ziffert. „Das hatte mit Oberliga-Fußball unsererseits nichts zu tun, so dass es diesmal zwingend besser machen wollen.“ Dies hat die Mannschaft beim 2:1-Sieg im Hinspiel bereits schon geschafft, doch waren sich alle im FC-Lager damals einig, dass dieser Erfolg mehr als glücklich zustande kam. „Das Spiel war für uns ungewinnbar“, so das Fazit von Team-Manager Tom Rietzschel, als er damals kurz nach Schlusspfiff seinen ehemaligen Schützlingen Jan Evers, Michel Schwarz und Christoph Jackisch in den Räumlichkeiten des Husaren-Sportparks begegnete. „Doch wir werden wiederum alles in die Waagschale werfen – gegen Spitzenteams der Oberliga haben wir uns in der Vergangenheit oftmals gut aus der Affäre gezogen“, so Trainer Behring.