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Weder Fisch noch Fleisch: Grimma daheim nur mit Teilerfolg


NOFV-Oberliga Süd • 22. Spieltag

FC Grimma – Ludwigsfelder FC  2:2 (0:2)

Grimma: Hauswald – Wächtler (ab 86. Walter), Bartsch, Schumann, Pistol (ab 90.+6 Markus) – Ziffert – Schubert, Mattheus (ab 46. Tröger), Nitschke (ab 46. Baum), Hübner (ab 46. Nakano) – Kind – Trainer: Behring

Ludwigsfelde: Löffler – Kardjilov, Fleddermann, Hofmann, Fuhrmann – Schwarz (ab 71. Herrmann), Franke – Amangoua (ab 90. Eichhorn), Dag, Hijazi – Quanz – Trainer: Cami

Schiedsrichter: Welk (Berlin) – Schiedsrichter-Assistenten: Jessen, Gentsch (beide Berlin) – Tore: 0:1 Hijazi (24.), 0:2 Amangoua (45.), 1:2, 2:2 Kind (67., 76.) – Gelbe Karten: Hübner (Unsportlichkeit – 40.), Tröger (Foulspiel – 59.), Schubert (Unsportlichkeit – 62.) – Schwarz (Foulspiel – 14.), Dag (Unsportlichkeit – 62.), Amangoua (Foulspiel – 64.), Fleddermann (Unsportlichkeit – 73.), Hijazi (Foulspiel – 81.), Löffler (Unsportlichkeit – 89.) – Gelb-Rote Karten: Franke (Ludwigsfelde) wegen Unsportlichkeit/Foulspiel (86.) – besondere Vorkommnisse: Rote Karte gegen Ludwigsfeldes Co-Trainer Wagner wegen grober Unsportlichkeit (90.) – Reservebänke: Tsarenko (Tor), Spreitzer – Lehmann (Tor), Struck, Möckel, Passow – Zuschauer: 89 im Husaren-Sportpark zu Grimma

 

Grimma. Nachdem der FC Grimma am vergangenen Wochenende mit einem 7:0 (3:0)-Pokalerfolg beim FSV Motor Marienberg das Halbfinale des Wernesgrüner-Sachsenpokals erreichen konnte, sind die Muldestädter nun im Alltagsgeschäft Oberliga mit einem blauen Auge davon gekommen. Gegen das abgeschlagene Schlusslicht vom Ludwigsfelder FC rettete man im heimischen Husaren-Sportpark beim 2:2-Unentschieden wenigstens noch einen Zähler, nachdem man zur Pause bereits mit 0:2 im Hintertreffen lag. Dabei fanden die Gastgeber vor allem im ersten Durchgang nicht die gewünschte Einstellung zum Spiel und vor allem zum Gegner. Ludwigsfelde präsentierte sich nicht wie ein Tabellen-Letzter, gewann die Mehrzahl der Zweikämpfe sowie der zweiten Bälle und war gedanklich den Hausherren immer einen Schritt voraus. Nach dieser enttäuschenden ersten Halbzeit wurde die Vorstellung der Gastgeber nach dem Wechsel etwas besser, fortan erarbeiteten sich die Muldestädter ein klares Übergewicht. Demzufolge konnten die Hausherren durch zwei Treffer von Torjäger Tommy Kind den Rückstand egalisieren (67., 76.) und waren in der in personeller Überzahl agierenden Schlussphase dem Sieg insgesamt sogar noch näher. Allerdings retteten die Brandenburger das Ergebnis schließlich über die Zeit, wobei man beim LFC am Ende des Tages über den vergebenen Sieg natürlich nachtrauerte. „Auch wenn wir als Tabellenletzter anreisten, wollten wir selbstredend in Grimma etwas mitnehmen“, so Sportdirektor Philipp Karaschewitz. „Demzufolge war ich natürlich sehr zufrieden, wie wir in der ersten Halbzeit aufgetreten sind. Die 2:0-Pausenführung war aus meiner Sicht daher verdient. Nach dem Wechsel war die Begegnung total wild, wobei ich mir die eine oder andere Situation hinsichtlich der Entscheidungsfindung des Schiedsrichters anders gewünscht hätte. Wir haben acht Gelbe Karten bekommen – ich weiß gar nicht wo die herkommen, da das Spiel intensiv, aber nie unfair war. Am Ende ist das 2:2 aber irgendwie schon gerecht, da Grimma im zweiten Durchgang mehr vom Spiel und mehr investiert hatte. Nichtsdestotrotz wäre ich angesichts der Gesamtleistung der Mannschaft natürlich glücklich über die drei Punkte gewesen, da sich die Truppe dies verdient gehabt hätte. Alles in allem bleibt der heutige Gesamteindruck jedoch positiv, wobei sich die Mannschaft auch in den kommenden Wochen nicht aufgeben wird.“ René Behring, Trainer des FC Grimma, fand seinerseits recht schnell die Ursache für die enttäuschende erste Halbzeit. „Leider kommt man nicht immer in die Köpfe der Spieler hinein. Die Konstellation vor dem Spiel war klar und eindeutig, alle rechneten mit einem Sieg für unsere Mannschaft“, so der FC-Coach. „Doch dafür muss man eben von Beginn an alles investieren und vor allem die richtige Einstellung an den Tag legen. Es gibt keine Selbstläufer, das hat man heute eindrucksvoll gesehen. Am Ende das Tages ist dieser Punkt für uns weder Fisch noch Fleisch, doch angesichts des Spielverlaufs können wir froh sein, wenigstens noch diesen Teilerfolg errungen zu haben. Wir sind leider noch nicht in Lage, Woche für Woche eine gewisse Leistungskonstanz an den Tag zulegen. Demzufolge bleiben weiterhin demütig und wissen, dass uns hinsichtlich des Ziels Klassenerhalt noch ein langer Weg bevorsteht.“

Dabei war den Zuschauern bereits frühzeitig ersichtlich, dass den Muldestädtern ein harter Kampf bevorstehen würde. Ludwigsfelde präsentierte sich nicht wie ein Tabellen-Letzter, da die Brandenburger läuferisch alles in die Waagschale warfen und sowohl in der Zweikampfführung als auch in der Handlungsschnelligkeit eindeutige Vorteile besaßen. Zwar setzten die Hausherren mit einem Distanzschuss von Tim Mattheus die erste Duftmarke (drüber, 3.), doch hatten die Gastgeber im Verlauf der ersten 45 Minuten riesige Probleme mit einem sehr präsenten Gegner. Hinzu kam, dass man im Offensivspiel überhaupt nichts zustande brachte und dementsprechend für keinerlei Torgefahr sorgen konnte. „Ludwigsfelde war uns in Sachen Leidenschaft und Engagement überlegen. Hinzu kam, dass wir im Ballvortrag derart unruhig und fehlerbehaftet agierten, so dass wir nie ins Spiel kamen.“ Die Gäste aus Brandenburg, die ihren einzigen Saisonsieg im Hinspiel gegen Grimma erringen konnten (1:0), nutzten das Momentum aus und sorgten im Lager der Muldestädter kurzerhand für reichlich Bauchschmerzen. Nach einem Diagonalpass von Ricardo Franke zog Hamza Khalid Ali Hijazi im Anschluss gekonnt nach innen und überwand Christopher Hauswald mit einem Schuss ins kurze Eck – 0:1 (24.). Doch auch dieser Gegentreffer sorgte im Lager der Gastgeber nicht für die notwendige Signalwirkung, stattdessen sollte es Sekunden vor dem Pausenpfiff sogar noch schlimmer kommen. Nach sehenswerter flacher Eingabe von Martin Kardjilov lief Ello Amangoua mustergültig auf den ersten Pfosten ein und drückte die Kugel zum 0:2-Pausenstand über die Linie (45.).

In der Pause reagierte FC-Trainer Behring und brachte mit Stefan Tröger, Dave Baum und Kento Nakano gleich drei neue Spieler. Die vorherige Pausenansprache war dementsprechend, doch sollten auch diese personellen Wechsel zunächst kaum Besserung hervorrufen. Zwar erlangten die Muldestädter fortan eine leichte Feldüberlegenheit, doch torgefährlich wurde man weiterhin nicht. Stattdessen hatte der Gast aus einer Kontersituation sogar die Möglichkeit zur endgültigen Entscheidung. So klatschte es Schuss von Yasin Dag nur an den Pfosten, den Nachschuss setzte Franke nur knapp neben das Gehäuse (66.). Erst jetzt wachten die Hausherren endgültig auf, diese Aktion schien auch den Letzten die Gefahr einer negativen Überraschung nähergebracht zu haben. Während sich der LFC noch über die ungenutzte Möglichkeit ärgerte, kamen die Behring-Schützlinge fast postwendend zum Anschlusstreffer. Nach einer langgezogenen Flanke von Albert Pistol bugsierte Kind die Kugel aus fast unmöglichem Winkel ins Tor und hauchte den Grimmaern kurzerhand wieder Leben ein – 1:2 (67.). Nichtsdestotrotz mussten die Grimmaer im Abwehrbereich weiterhin konsequent agieren – nach einem Schuss von Lennard Quanz reagierte Hauswald sensationell (69.). Diese Aktion soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Gastgeber in der Folgezeit noch einmal einen Gang hochschalteten und das Schlusslicht nun ausnahmslos in die Defensive drängte. Ludwigsfelde war im Abwehrbereich nun komplett gebunden und hatte Glück, dass der eingewechselte Kento Nakano eine hundertprozentige Gelegenheit nicht zu nutzen vermochte (drüber, 72.). Wenig später war es dann allerdings soweit, mit einem energischen Zwischenspurt konnten die Hausherren den Rückstand komplett egalisieren. Nach guter Vorarbeit von Toni Ziffert zog Kind von der Strafraumgrenze staubtrocken ab und ließ Löffler nicht die Spur einer Chance – 2:2 (76.). Nun wollten die Muldestädter natürlich noch mehr und drängten auf den Siegtreffer. Nach einem Freistoß von Stefan Schumann schien dieser auch im Bereich des Möglichen, doch scheiterte der Tröger aus Nahdistanz an der vielbeinigen LFC-Hintermannschaft (83.). Der LFC schmiss sich nun in alle Zweikämpfe und wollte mit aller Macht wenigstens diesen einen Punkt noch retten. Dabei musste der Gast die letzten Minuten sogar noch in nummerischer Unterzahl agieren. Der bereits gelbverwarnte Ricardo Franke, mit Abstand bester Mann in Reihen der Ludwigsfelder, sah nach einem Foulspiel an Tröger die Gelb-Rote Karte (86.), so dass die Platzherren in der Endphase alles auf eine Karte setzten. Doch leider blieben die Offensivbemühungen der Grimmaer sehr stereotyp – oft mangelte es an der nötigen Präzision und Genauigkeit, um vor dem Gäste-Tor zwingend Torgefahr zu versprühen.

So überstanden die Brandenburger auch eine sechsminütige Nachspielzeit und retteten das 2:2-Remis am Ende des Tages über die Zeit. Die Grimmaer müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, nicht von Beginn an solch einer Einstellung wie in den letzten 25 Minuten an den Tag gelegt zu haben. Auch wenn die Zielstellung vor dem Spiel eine andere war, müssen die Muldestädter angesichts des Spielverlauf letztlich mit dem einen Punkt zufrieden sein.