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Ziel klar definiert: Grimma reist zum Pokal-Viertelfinale nach Marienberg

Vorschau auf das Viertelfinale des
Wernesgrüner-Sachsenpokals

 

FSV Motor Marienberg – FC Grimma

 

Datum:            Samstag, 22.03.2025

 

Anstoß:           13.00 Uhr

 

Spielort:          Lautengrundstadion, Marienberg

 

Sieben Punkte aus den ersten vier Spielen im Jahr 2025 – der FC Grimma ist recht vielversprechend aus den Rückrunden-Startlöchern der Oberliga gekommen. Nachdem man mit der BSG Wismut Gera (3:1) und dem FC Einheit Wernigerode (4:2) zwei unmittelbare Konkurrenten im Kampf um den Klassenverbleib im heimischen Husaren-Sportpark jeweils bezwingen konnte, holten die Muldestädter am vergangenen Samstag beim torlosen 0:0-Remis in Freital einen wichtigen Auswärtspunkt, welcher für den weiteren Saisonverlauf noch von entscheidender Bedeutung sein kann. Dabei war gegen Ende vielleicht sogar noch etwas mehr möglich, doch strahlte die in den letzten 20 Minuten in Überzahl agierende Elf nicht genügend Torgefahr aus, um eventuell sogar alle drei Zähler aus Freital zu entführen. Einzig beim Vorjahresmeister in Bischofswerda zogen die Muldestädter Anfang März mit 0:3 den Kürzeren, so dass insgesamt die ersten Begegnungen durchaus Anlass zum Optimismus versprühen. Mit aktuell 25 Zählern haben die Grimmaer vor dem ersten Abstiegsplatz derzeit sechs Punkte Vorsprung, doch sind sich im FC-Lager alle einig, dass dies nicht mehr als eine schöne Momentaufnahme darstellt. Dranbleiben lautet die Devise für die kommenden Wochen, der positive Trend soll so lange wie möglich fortgesetzt werden. Dies betrifft auch die morgige Begegnung, auch wenn die Oberliga an diesem Wochenende eine kurze Pause einlegt. Der sächsische Pokalwettbewerb genießt diesmal seine Daseinsberechtigung, wo die Muldestädter mit den Erfolgen über die Regionalligisten VFC Plauen (3:2) und FC Eilenburg (1:0) bereits für Aufsehen sorgen konnten. Bis ins Viertelfinale haben sich die Schützlinge von Trainer René Behring bereits vorgearbeitet, wobei diese Runde mit Sicherheit auch noch nicht die letzte sein soll. So gastieren die Muldestädter am morgigen Samstag beim Oberliga-Absteiger und aktuellem Tabellen-Achten der Sachsenliga, dem FSV Motor Marienberg, und haben sich natürlich auf die Fahnen geschrieben, auch diese Runde zu meistern und mit einem Erfolg ins Halbfinale einzuziehen. Dabei dürften die Grimmaer Kicker in doppelter Hinsicht auf diese Begegnung motiviert sein. Zum einen möchte man die letztjährige Oberliga-Niederlage in Marienberg schleunigst tilgen, als man auf einer 15-Zentimeter-Schneedecke überhaupt nicht zurechtkam und letztlich mit 0:2 den Kürzeren zog. Der andere Fakt spielt aktuell jedoch eine viel größere Rolle. Am morgigen Tag hat die Mannschaft die große Möglichkeit Geschichte zu schreiben – zum ersten Mal kann der FC Grimma, seit seiner Gründung im Sommer 2009, ins Halbfinale im sächsischen Pokalwettbewerb einziehen. Das letzte Mal gelang dies in den Jahren 2000 und 2001 noch unter dem Vorgängerverein SV 1919 Grimma, als man zunächst mit dem FC Erzgebirge Aue (5:6 nach Elfmeterschießen) und anschließend mit dem FSV Zwickau (0:1 nach Verlängerung) jeweils an zwei damaligen Regionalligisten scheiterte. „Wir wissen, dass wir morgen Großes erreichen können und mit einem Sieg eventuell ein absolutes Zugpferd des sächsischen Fußballs vor großer Kulisse im Halbfinale in Grimma begrüßen können“, so Trainer René Behring. „Dies sollte jeden einzelnen meiner Spieler zusätzlich motivieren.“ Dabei kann man den Ausführungen des FC-Übungsleiters durchaus folgen, schließlich befinden sich mit Lok Leipzig, Chemie Leipzig, Erzgebirge Aue und dem Chemnitzer FC gleich vier Zuschauermagneten unter den qualifizierten Viertelfinalisten. Brisant dabei ist jedoch zweifelsohne, dass sich die beiden Leipziger Vereine sowie Chemnitz und Aue jeweils im direkten Duell gegenüberstehen, so dass zwei höherklassige Teams diesbezüglich ins Gras beißen müssen. „Doch damit befassen wir uns aktuell überhaupt nicht“, lässt Coach Behring jeglichen Anlass zur Träumerei überhaupt nicht aufkommen. „Wir müssen unserer Favoritenrolle in Marienberg gerecht werden. Das ist dies, was wir beeinflussen können. Sollten wir diese Aufgabe lösen, können wir am Montag gespannt die Auslosung im Livestream des MDR verfolgen.“ Der Druck liegt am morgigen Samstag um 13.00 Uhr im Marienberger Lautengrundstadion zweifelsohne bei seiner Mannschaft, doch hat die Elf in der Vergangenheit oft genug bewiesen, dass sie diesem Rechnung tragen kann.

Nach einem Jahr in der Oberliga musste der FSV Motor Marienberg dieses Intermezzo recht schnell wieder beenden. Auch wenn die Erzgebirgler in der vergangenen Saison als Neuling einige Überraschungen schafften (1:0 gegen Plauen, 2:1 gegen Bischofswerda), sollte die Qualität am Ende des Tages nicht ausreichen, um auch in dieser Saison wieder am Wettkampfbetrieb der Oberliga teilzunehmen. Nach 22 Zählern aus 30 Spielen stieg der FSV Motor als Vorletzter wieder in die Sachsenliga ab, wobei man trotz einigen Abgängen im Sommer recht gut aus den Startlöchern kam. Nach sieben Spielen waren die „Motoren“ noch ungeschlagen (vier Siege, drei Unentschieden), hinzu kamen zwei Pokalerfolge in Wurzen (7:1) und daheim gegen Sachsenliga-Kontrahent Lok Zwickau (3:2). Erst Oktober kassierten die Marienberger die erste Saison-Niederlage als man mit 3:4 beim VfL Pirna-Copitz unterlag. Bis zum Winter blieben die Erzgebirgler immer unter den Top-Sechs der Sachsenliga, ehe kurz vor dem Jahreswechsel eine einschneidende Änderung vorgenommen wurde. Der jahrelanger Trainer Ronny Rother, der seit Sommer 2018 den FSV Motor Marienberg coachte, wurde von seinen Aufgaben entbunden und durch den bisherigen Co-Trainer des VfB Fortuna Chemnitz, Michael Rudolph, ersetzt. Der 65jährige, der zwischen November 2008 bis Juni 2010 als Cheftrainer des VfB Fortuna Chemnitz fungierte, trat in Marienberg dementsprechend kein leichtes Erbe an – zumal mit André Luge der mit Abstand wichtigste Spieler den Verein in der Winterpause in Richtung Glauchau zusätzlich noch verließ. „Die Mannschaft befindet sich seit Winter im Umbruch, was sich in der Regel immer schwieriger als im Sommer darstellt“, so Rudolph. So mussten sich die Marienberger in den ersten drei Rückrunden-Spielen in Glauchau (0:2), daheim gegen Neugersdorf (0:3) und zuletzt in Taucha (1:4) jeweils geschlagen geben – mit derzeit 19 Punkten ist der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz (Neugersdorf) auf drei Zähler geschmolzen. Doch blieb der neue Coach hinsichtlich den kommenden Aufgaben optimistisch. „Natürlich bekommen die Jungs aufgrund der aktuellen Negativ-Serie derzeit viel ab, aber die Kabine ist stabil“, so Michael Rudolph. „Ziel ist, dass wir zeitnah in unseren Leistungen Stabilität reinbekommen und am Ende der Serie einen Mittelfeldplatz erreichen.“ Nichtsdestotrotz nagt der verpatzte Rückrunden-Auftakt derzeit zweifelsohne am Selbstvertrauen der Mannschaft, doch ist man im Motor-Lager weiterhin von der Qualität innerhalb der Truppe überzeugt. „Für uns kommt dieses Spiel gegen Grimma aktuell zum bestmöglichen Zeitpunkt“, so Trainer Rudolph. „Der Pokalwettbewerb wird uns eine Abwechslung von den negativen Ergebnissen aus dem Liga-Alltag geben und diesen vergessen machen. Sicherlich ist Grimma ein gefestigter Oberligist und reist mit breiter Brust an – doch hier können sich meine Jungs beweisen. Die Mannschaft hat sich dieses Viertelfinale absolut verdient und kann daher gegen einen höherklassigen Gegner völlig ohne Druck aufspielen.“ Für den Marienberger Coach ist es persönlich sein viertes Pokal-Viertelfinale, an Erfahrung wird es ihm diesbezüglich keinesfalls mangeln. „Oftmals sind unterklassige Mannschaften für Favoriten oftmals unangenehm. Dies wollen wir morgen natürlich auch sein. Zweifelsohne ist die Ausgangslage klar definiert, doch muss die Begegnung erst einmal gespielt werden.“

Im Grimmaer Lager ist man selbstredend erst einmal froh, so positiv in die Rückrunde gestartet zu sein. Bei den Heimsiegen über die direkten Kontrahenten Gera und Wernigerode konnte die Mannschaft ihr Potenzial abrufen und ganz wichtige Punkte einfahren. Weiterhin ist ersichtlich, dass die Strapazen aus der harten Vorbereitung langsam Früchte tragen. „Die Mannschaft ist topfit und konnte in den vergangenen Partien gegen Ende immer wieder zulegen“, fasst Trainer René Behring die körperliche Verfassung seines Teams zusammen. „Schade, dass wir letzte Woche in Freital in Überzahl nicht den Lucky Punch setzen konnten. Doch wir lassen die Kirche im Dorf, einen Punkt hätte ich im Vorfeld blanko unterschrieben. Demzufolge reisen wir aufgrund der letzten Ergebnisse mit Selbstvertrauen nach Marienberg und wollen gegen einen unterklassigen Gegner natürlich unsere Favoritenrolle geltend machen. Das Ziel ist ganz klar, dass wir uns für das Halbfinale qualifizieren wollen.“ Diesbezüglich ist dich der FC-Trainer jedoch auch im Klaren, dass die Ausgangslage zwangsläufig auch einige Risiken mit sich bringt. Die Grimmaer haben als höherklassiges Team natürlich einen gewissen Druck, die Gastgeber können als Underdog frei aufspielen. „Entscheidend ist, dass meine Truppe das Spiel von der Einstellung her so angeht, wie es sich für eine höherklassige Mannschaft gehört“, so Behring. „Dieses Spiel ist für den Verein viel zu wichtig, um irgendetwas auszuprobieren, den Gegner zu unterschätzen oder diese Begegnung nicht mit einhundertprozentige Leistungsbereitschaft abwickeln zu wollen. Ich glaube, dass sollte allen bewusst sein.“ Hinsichtlich des Kaders steht Behring fast das personelle Optimum zur Verfügung. Vincent Markus kehrt nach seiner Nasen-Operation wieder in den Kader zurück, nachdem er die ganze Woche problemlos die Trainingseinheiten absolvieren konnte. FC-Rückkehrer Stefan Tröger saß am vergangenen Samstag in Freital nach seiner Verletzung bereits wieder auf der Bank und ist körperlich voll belastbar. „Wir fahren mit voller Kapelle nach Marienberg und haben diesbezüglich auch jede Menge Optionen auf der Bank“, so Trainer René Behring. Punkt 9.00 Uhr wird sich morgen der Bus in Richtung Marienberger Lautengrundstadion in Bewegung setzen – für das Ziel Halbfinale wird alles untergeordnet, nichts wird dem Zufall überlassen. „Nächste Woche haben wir in der Meisterschaft mit dem Heimspiel gegen Ludwigsfelde eine extrem wichtige Begegnung vor der Brust, wo wir nach der Hinspiel-Niederlage noch etwas gutzumachen haben. Für diese Partie sollten wir uns morgen in Marienberg zusätzliches Selbstvertrauen holen“, so Trainer Behring.