NOFV-Oberliga Süd • 21. Spieltag
SC Freital – FC Grimma 0:0
Freital: Scholz – von Brezinski, Wermann, Adler – Schulze (ab 90. Ranninger), Frenzel (ab 76. Seidel), Tänzer, Herold – Fluß (ab 76. Böcker) – Weidauer (ab 85. Wuchrer), Hennig – Trainer: Beck
Grimma: Hauswald – Wächtler, Bartsch, Schumann, Pistol – Ziffert – Schubert, Mattheus, Nitschke (ab 77. Baum), Hübner (ab 77. Nakano) – Kind – Trainer: Behring
Schiedsrichter: H. Stein (Berlin) – Schiedsrichter-Assistenten: Kaltwaßer, Schröder (beide Berlin) – Gelbe Karten: Weidauer (Foulspiel – 60.), Frenzel (Foulspiel – 63.) – Nitschke (Foulspiel – 22.), Wächtler (Foulspiel – 90.+2) – Gelb-Rote Karten: Herold (Freital) wegen wiederholten Foulspiels (70.) – Reservebänke: Iffland (Tor) – Tsarenko (Tor), Förster, Tröger, Spreitzer, Walter – Zuschauer: 209 in der WGF-Arena Stadion des Friedens zu Freital
Freital. Nach dem letztwöchigen 4:2 (1:0)-Heimsieg über den FC Einheit Wernigerode hat Oberligist FC Grimma in Sachen Klassenerhalt einen weiteren kleinen Schritt getätigt. Beim SC Freital holten die Muldestädter beim torlosen 0:0-Unentschieden einen wichtigen Auswärtszähler, der in der Endabrechnung Ende Mai noch von einer ganz entscheidenden Bedeutung sein kann. Dabei war in der auf Augenhöhe geführten Partie gegen Ende sogar noch mehr möglich als dieser eine Punkt – schließlich spielten die Gäste in den letzten 20 Minuten, nach einer Ampelkarte gegen den Freitaler Moritz Herold (wiederholtes Foulspiel, 70.), in nummerischer Überzahl. Dort erspielten sich die Muldestädter letztlich zwar eine leichte Feldüberlegenheit, doch erarbeitete sich die Elf nicht die große Anzahl von Tormöglichkeiten, um am Ende des Tages alle drei Zähler einzufahren. Zwar waren ein, zwei Einschussgelegenheiten vorhanden, doch verstanden es die Gäste nicht, diese zu verwerten. So war Trainer René Behring letztlich mit dem Punkt nicht unzufrieden. „Aufgrund der Überzahl hätten wir natürlich gern das Spiel gewonnen, doch blieben wir im letzten Drittel oftmals zu unsauber“, so der Grimmaer Coach. „Nichtsdestotrotz hätten wir den Punkt vor dem Spiel natürlich unterschrieben. So nehmen wir den Zähler am Ende des Tages mit, welcher uns natürlich weiterhilft. Positiv stimmt mich ebenfalls, dass wir endlich wieder einmal Zu-Null gespielt haben. Wir wollten hier nicht verlieren, so dass wir unser Ziel erreicht haben.“ Behrings Gegenüber, Christopher Beck, der im Sommer des vergangenen Jahres vom Assistenz- zum Cheftrainer beim SC Freital befördert wurde, konnte sich mit dem Resultat letztlich ebenfalls anfreunden. „Angesichts der Strapazen der englischen Woche sowie unserer gravierenden Personalsituation kann ich mit dem Punkt leben“, so der SCF-Coach. „Nachdem die ersten Minuten an Grimma gingen, denke ich, dass wir in der ersten Hälfte etwas mehr vom Spiel hatten. Dort hätten wir auf die Siegerstraße geraten können, doch agierten wir in der torgefährlichen Zone leider etwas zu unpräzise. Nach dem Wechsel hat die Gelb-Rote Karte das Spiel in seiner Entwicklung natürlich entscheidend beeinflusst. In Unterzahl ging es für uns einzig darum, diesen Punkt zu sichern, was meine Mannschaft mit großer Leidenschaft auch bewerkstelligen konnte. Angesichts dieser ganzen Umstände nehmen wir den Zähler mit und haben die englische Woche mit einem Sieg und zwei Remis gegen drei richtige gute Mannschaften ungeschlagen überstanden. Dafür gilt meiner Truppe ein großes Kompliment.“
Dabei hatte man im Freitaler Lager vor Beginn der Partie allergrößte Sorgenfalten auf der Stirn. Einerseits bestritten die Rand-Dresdner mit der Begegnung gegen Grimma, nach der 0:3-Niederlage gegen Spitzenreiter RSV Eintracht 1949 und der Nachholpartie beim VfB Auerbach (1:1), die dritte Partie binnen sieben Tagen, andererseits dünnte der Kader des SCF aufgrund Krankheiten, Sperren sowie Verletzungen arg aus. So gab der ehemalige Dresdner Zweitliga-Schlussmann und jetzige Torwart-Trainer Markus Scholz sein Comeback und ersetzte die krankheitsbedingt fehlenden Torhüter Matti Kamenz und Johannes Endmann – mit Oliver Genausch, Franz Häfner, Akaki Gogia, Ricardo Michael, William Wessely, Finn Heidler oder Maximilian Schmidt standen den Beck-Schützlinge weiterhin jede Menge Stammspieler nicht zur Verfügung. Dies merkte man den Freitalern in den ersten 20 Minuten auch an, obwohl Philip Weidauer das erste Achtungszeichen setzte (drüber, 3.). Die Gäste von der Mulde kamen in der Anfangsphase besser in die Begegnung und erarbeiteten sich fast zwangsläufig die ersten Möglichkeiten. Hierbei zeigte Scholz im Freitaler Gehäuse allerdings mehrfach, dass er von seiner Klasse nichts eingebüßt hat. Glänzend reagierte er per Fußabwehr nach einem Versuch von Noah Wächtler (9.), nach Flanke von Albert Pistol ließ sich Scholz auch von einem Kopfball Tommy Kinds nicht überraschen (11.). Seine größte Tat vollbrachte Scholz allerdings kurz darauf, wobei die Grimmaer in dieser Szene allerdings hätten in Führung gehen müssen. Nach einer langgezogenen Flanke von Valentino Schubert legte Kind per Kopf die Kugel mustergültig auf Max Nitschke zurück, doch lenkte der Freitaler Keeper den Schuss spektakulär über die Querlatte (14.).
Allerdings kamen die Platzherren in der Folgezeit besser in die Begegnung. Mit ihrem kraft- und laufintensivem Spiel sorgten die Freitaler immer wieder für Gefahr, hinzu waren die bekannten Qualitäten der Gastgeber bei Standards erneut augenscheinlich. So hatten auch die Einheimischen die eine oder andere Abschlusshandlung zu verzeichnen, doch stand FC-Schlussmann Christopher Hauswald seinem Gegenüber in Nichts nach. Nach einem Eckball von Weidauer reagierte er bei einer Direktabnahme von Nico Wermann blendend (29.), kurz darauf machte er nach einem Versuch von Felix Hennig rechtzeitig das kurze Eck dicht (35.). Die Grimmaer Offensivbemühungen blieben in dieser Phase überschaubar, außer einem Schuss aus der Drehung von Wächtler geriet das Freitaler Gehäuse nicht in Gefahr (drüber, 30.). Stattdessen waren die Muldestädter fortan mehr und mehr im Defensivbereich gebunden, doch konnten sie sich mehrfach bei Hauswald bedanken, der gegen seinen Ex-Verein eine Top-Leistung ablieferte. Zweimal rettete er reaktionsschnell bei Versuchen von Robin Fluß, wobei der SCF-Kapitän bei seinem zweiten Abschluss in einer Überzahlsituation den völlig frei freistehenden und einschussbereiten sträflich Sandro Schulze übersah (36., 38.). Bei einem weiteren Schnellangriff besaß Weidauer die nächste vielversprechende Gelegenheit für die Gastgeber, doch verhinderte Hauswald in Zusammenarbeit mit Schubert im letzten Moment den Freitaler Führungstreffer (44.). In der Schlussviertelstunde der ersten Hälfte hingen die Gäste gewaltig in den Seilen, doch überstand die Behring-Elf diese Phase unbeschadet und rettete das torlose Remis in die Pause.
Nach dem Wechsel gestaltete sich die Begegnung weiterhin auf Augenhöhe, wobei sich die Grimmaer in der Defensive nun erheblich steigern konnten. Die Muldestädter agierten fortan im Rückwärtsgang äußerst kompakt – außer bei einem weiteren Versuch von Fluß, als sich Stefan Schumann waghalsig in den Schuss warf (66.), konnten die Hausherren keinerlei Torgefahr mehr ausstrahlen. Diesbezüglich hatten die Muldestädter etwas mehr zu bieten – Zifferts Schuss strich knapp über den Querbalken (57.), ehe Scholz kurz darauf bei einem Nitschke-Versuch abermals sicher zupackte (58.). Den Gastgebern merkte man die Strapazen aus dem Mittwoch-Spiel in Auerbach fortlaufend immer mehr an, wobei sich 20 Minuten vor Schluss die Ausgangsposition für die Platzherren zusätzlich verschlechtern sollte. Der bereits im ersten Durchgang verwarnte Moritz Herold brachte den über die rechte Seite durchgebrochenen Wächtler zu Fall – der souverän und richtig gut amtierende Schiedsrichter Hannes Stein (Berlin) stellte Herold daraufhin vorzeitig mit Gelb-Rot vom Platz (70.). In Überzahl erarbeiteten sich die Muldestädter zwar fortan ein Übergewicht, doch spielte man oftmals den letzten Pass einfach zu unsauber, um für noch mehr Torgefahr zu sorgen. Nichtsdestotrotz besaßen die Behring-Schützlinge ein, zwei Top-Gelegenheiten, um dieses Auswärtsspiel mit drei Punkten zu vergolden. Nach einem Eckball von Schumann konnte der einlaufende, jedoch arg bedrängte Toni Ziffert, die Kugel beim Torabschluss nicht wunschgemäß kontrollieren, so dass Scholz nicht zu überwinden war (74.). Die beste Möglichkeit ließ allerdings der eingewechselte Dave Baum ungenutzt, als er zunächst von der linken Strafraumkante nach innen zog, bei der abschließenden Abschlusshandlung jedoch ebenfalls am herausstürzenden Scholz seinen Meister fand (86.). „Das war der Matchball, der muss einfach rein“, trauerte Co-Trainer Benjamin Förster dieser Großchance im Nachgang etwas nach. Zwar ruckten die Gäste weiterhin unverdrossen an, doch scheiterte es oftmals an der entscheidenden Genauigkeit hinsichtlich das letzten Passes. „Wir hatten in Überzahl unzählige Durchbrüche über unsere rechte Seite, wobei wir daraus leider zu wenig gemacht haben“, befand der FC-Coach Behring. Trotzdem lag bei einer langgezogenen Eingabe von Lucas Bartsch noch einmal das Führungstor im Bereich des Möglichen, doch trudelte der anschließende Kopfball von Tommy Kind hauchzart am SCF-Gehäuse vorbei (88.).
So blieb es am Ende des Tages beim torlosen 0:0-Remis, mit welchem beide Teams letztlich leben können. Auf Grimmaer Seite ärgerte man sich nach Abpfiff zwar etwas, wohl wissend, dass in Überzahl sogar noch mehr möglich gewesen wäre. Allerdings agierte die Elf im letzten Drittel diesbezüglich nicht zielstrebig genug, um alle drei Zähler zu entführen. „Dieser Punkt sollte uns trotzdem weiteres Selbstvertrauen für die nächsten beiden Begegnungen geben, die für uns eminent wichtig sind“, so Trainer Behring. Am kommenden Samstag gastieren die Muldestädter im Viertelfinale des Sachsenpokals beim Sachsenligisten und Oberliga-Absteiger FSV Motor Marienberg, eine Woche später gibt das Schlusslicht vom Ludwigsfelder FC im Husaren-Sportpark seine Visitenkarte ab.
Spielberichte
Gerechte Punkteteilung im Sachsenderby
Freital. Zum Abschluss der englischen Woche war Tabellennachbar Grimma in Freital zu Gast und unsere Jungs wollten die sehr ambitionierte Vorgabe des Trainerteams erfüllen, die da besagte, sieben Punkte aus diesen drei Spielen zu holen. Nach dem Sieg in Sandersdorf und dem Punktgewinn in Auerbach am letzten Mittwoch, war dies nun tatsächlich noch möglich. Das dieses Vorhaben allerdings alles andere als leicht werden würde war schon vor dem Anpfiff klar, da die Freitaler Mannschaft zurzeit mit einer beispiellosen Flut an Verletzungen, Krankheiten und nicht zuletzt auch Sperren zu kämpfen hat. Es beginnt bei Kapitän Matti Kamenz, der am Mittwoch noch hervorragend von Johannes Endmann vertreten wurde, der nun seinerseits auch erkrankte, sodass Torwarttrainer Marcus Scholz noch einmal die Töppen schnüren musste. Die Leistung, die er dann aber bot, war allerdings absolut beeindruckend. Des Weiteren fehlten mit Akaki Gogia, Franz Häfner, Oliver Genausch, Maximilian Schmidt oder Ricardo Michael gleich fünf Mittelfeldspieler, die allesamt schon Erfahrungen in höheren Ligen sammeln konnten und so nicht so leicht zu ersetzen sind. Auch im Offensivbereich fehlen mit William Wessely und Finn Heidler wichtige Stützen die nach wie vor noch verletz ausfallen. Trotz all dieser Probleme schafft es unser Sportclub dann aber immer noch, ein konkurrenzfähiges Team auf das Feld zu schicken, welches es letztlich auch schafft wenigstens einen Punkt zu erkämpfen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten überstand die Truppe eine Anfangsphase, in der die Gäste gleich zweimal dem Führungstreffer nah waren. In der neunten Spielminute war es zunächst Noah Wächtler der frei vorm Freitaler Tor auftauchte den Ball aber nicht an Marcus Scholz vorbeibrachte. Keine fünf Minuten später scheiterte dann auch Max Nitschke aus Nahdistanz am hervorragend aufgelegten Freitaler Keeper. Danach begann aber so langsam die Zeit der Hausherren. Bis zur Pause schafften sie es den Gegner immer weiter in die eigene Hälfte zurück zu drängen. Erspielten sich auch eine Vielzahl an Standardsituationen, aus denen immer wieder gute bis sehr gute Torgelegenheiten resultierten, schafften es aber letztlich nicht den erlösenden Treffer zu erzielen. Großen Anteil daran hatte auch der Ex-Freitaler Christopher Hauswald im Grimmaer Tor der, seinem Gegenüber in nichts nachstand.
In der zweiten Spielhälfte verflachte die Partie dann etwas. Keine von beiden Mannschaften schaffte es noch sich entscheidend durchzusetzen. Bei Freital machten sich nun wohl auch die Belastungen der letzten Tage bemerkbar welche dann noch verstärkt wurden als Moritz Herold in der siebzigsten Spielminute mit Gelb-Rot vom Platz geschickt wurde. Grimma witterte nun noch einmal Morgenluft und versuchte die personelle Überzahl nun vielleicht doch noch zur Entscheidung zu nutzen. Die verbleibenden Freitaler zeigten allerdings einen hervorragenden Kampfgeist und schafften es dann auch, den letztlich hochverdienten Punkt über die Zeit zu bringen. In der kommenden Woche hat unsere Mannschaft dann spielfrei, sodass man hoffen kann das bis zum nächsten Spiel in Zorbau vielleicht der eine oder andere Erkrankte wieder zurückkehren wird.
© Andreas Hannewald • SC Freital