· 

Klare Vorzeichen vor Auswärtsspiel in Bischofswerda

Vorschau auf den 19. Spieltag der
NOFV-Oberliga Süd

 

Bischofswerdaer FV 08 – FC Grimma

 

Datum:            Sonntag, 02.03.2025

 

Anstoß:           14.00 Uhr

 

Spielort:          LaOla-Bolzplatz, Bischofswerda

 

Grimma. Als der Berliner Schiedsrichter Julius Hanft am vergangenen Sonntag um 15.20 Uhr das Heimspiel des FC Grimma gegen die BSG Wismut Gera abpfiff, lagen sich die Muldestädter erschöpft in den Armen. Gerade eben hatte die Elf von Trainer René Behring den Aufsteiger mit 3:1 (1:1) in die Schranken gewiesen und holte dabei gegen einen unmittelbaren Konkurrenten drei ganz wichtige Punkte im Kampf um den Oberliga-Klassenerhalt. Dabei konnte man den Sieg der Grimmaer am Ende des Tages gar nicht hoch genug bewerten, schließlich musste man die Begegnung nach einer Roten Karte gegen Linksverteidiger Albert Pistol über eine Stunde in Unterzahl absolvieren. Allerdings war dieses Handicap bei den Muldestädtern über die restliche Spielzeit überhaupt nicht zu erkennen. Geschickt verengten die Hausherren die Räume und fingen die nummerische Unterzahl mit extremer Laufarbeit auf. „Meine Mannschaft hat das sehr gut gemacht, wobei ich meine, dass wir im Endeffekt auch völlig verdient gewonnen haben“, so das Resümee von Coach Behring. Diese drei Punkte dürften die Muldestädtern für die kommenden Aufgaben zusätzliches Selbstvertrauen geben, was aufgrund der Qualität der folgenden Kontrahenten auch bitter nötig ist. Dies beginnt bereits am morgigen Sonntag, wenn man beim letztjährigen Staffelsieger Bischofswerdaer FV 08 gastiert. „Auch aufgrund der Personalsituation sind wir dort klarer Außenseiter, doch meine Mannschaft hat auch gegen Gera gezeigt, zu welch Leistungen sie zu leisten imstande ist“, so der FC-Trainer. Aufgrund der aktuellen Witterungsverhältnisse wird die Partie nicht wie gewohnt in der Bischofswerdaer Volksbank-Arena stattfinden, weil der Rasenplatz dort noch nicht bespielbar ist. Demzufolge weichen die Gastgeber auf den LaOla-Bolzplatz aus, wo diese Oberliga-Begegnung auf Kunstrasen ausgetragen wird. Der Anpfiff von Schiedsrichter Tobias Starost (Werder) erfolgt um 14.00 Uhr.

Am Samstag, den 8. Juni 2024 kurz vor 16.00 Uhr ertönte im Arnstädter Sportforum „Am Obertunk“ kollektiver Jubel im Lager des Bischofswerdaer FV 08. Gerade hatte der ehemalige DDR-Oberligist die vergangene Saison mit einem 6:0-Kantersieg beim Absteiger SV 09 Arnstadt abgeschlossen, ehe die freudige Nachricht aus Magdeburg die Runde machte. Dort gewann der damalige mit dem BFV 08 punktgleiche Spitzenreiter VFC Plauen zwar seine Begegnung bei der Magdeburger Reserve mit 2:1 gewonnen, doch hatten die Bischofswerdaer mit dem deutlichen Sieg in Arnstadt die Vogtländer aufgrund eines mehr geschlossenen Treffers überholt. Damit hatte der Traditionsverein vom „Tor zur Oberlausitz“ das Regionalliga-Ticket in der Tasche, doch brachten die nächsten Tage eine merkliche Wende. Am Ende des Tages verzichteten die „Schiebocker“ auf ihr Aufstiegsrecht, welches die Plauener als Vizemeister am Ende des Tages wahrnahmen. Als Gründe für den Rückzug wurde erstens jeweils die fehlende, jedoch zwingend notwendige, A-Lizenz von Trainer Frank Rietschel sowie dessen Assistenten Ralf Marrack erwähnt. Ein weiterer Punkt war zudem, dass der BFV 08 über keine regionalliga-taugliche Spielstätte verfügt. Weder die Volksbank-Arena als auch der altehrwürdige Wesenitzsportpark erfüllen die aktuellen Auflagen des Nordostdeutschen Fußballverbandes hinsichtlich der Absicherung des Spielbetriebs in der Regionalliga. „Neben der sehr erfolgreichen sportlichen Entwicklung ist es uns nicht gelungen, trotz intensiver Bemühungen in den vergangenen Monaten die wirtschaftlichen und zusammen mit der Stadt Bischofswerda die infrastrukturellen Voraussetzungen für eine nachhaltige Rückkehr in die Regionalliga Nordost realisieren zu können“, hieß es in einem offenen Brief des Vereins. Weiterhin machten die Kompetenzträger der „Schiebocker“ deutlich, dass man davon überzeugt war, „aus der Euphorie heraus keine nicht wohl überlegten Schnellschüsse zu vollziehen. Das Wohl unseres gesamten Vereines steht über dem jeder einzelnen Mannschaft.“ Durch die Regionalliga-Spielzeiten 2018/19 bis 2020/21 war der BFV 08 dahingehend sensibilisiert, um nicht auf Teufel komm raus den Regionalliga-Aufstieg wahrzunehmen. „Es war eine 50-50-Entscheidung, doch im Endeffekt steht der Verein über allem“, so Trainer Frank Rietschel. Nichtsdestotrotz ist es den „Schiebockern“ trotzdem gelungen, den Kern der Mannschaft halten zu können. Vom Stammpersonal haben einzig Torjäger Miguel Pereira Rodrigues (VfB 1921 Krieschow), Can-Deniz Tanriver (VFC Plauen) sowie Rajk Lisinski (Viktoria Berlin) den Verein verlassen, mit Julius Schmidt (Wacker Nordhausen), Carter Virgil Schmitz (VfB 1921 Krieschow) und der langzeitverletzte Spielmacher Jakub Moravec (Motorlet Prag) waren drei weitere Abgänge zu verzeichnen, die sich bei ihren neuen Vereinen mehr Spielpraxis wünschten. Man verfügt an der Wesenitz mit Stefan Kiefer, Johann Weiß, Paul Fromm, Maik Salewski, Steve Zizka, Jonas Krautschick oder Sobe über eine Vielzahl routinierter und spielstarker Akteure, welche für den BFV 08 unersetzbar sind. Bei den Neuzugängen sicherte man sich die Dienste vieler junger, hungriger Spieler, welche in Bischofswerda den nächsten Schritt ihrer sportlichen Karriere gehen möchten. Demzufolge ist Trainer Frank Rietschel mit seinem Kader recht zufrieden, auch wenn er sich darüber im Klaren ist, dass eine Saison wie die letztjährige mit Sicherheit nicht zu wiederholen ist. „Wir haben einen guten Kader beisammen, wo wir das Ziel haben müssen, unsere jungen Spieler dementsprechend zu entwickeln“, so Trainer Frank Rietschel. „Demzufolge müssen wir auch langsam aufhören von der letzten Saison zu sprechen. Dort hat alles gepasst, solch eine Serie habe ich auch als Trainer noch nicht erlebt. Wir machen uns keinen Druck, wohl wissend, dass wir am Ende des Tages unter den ersten sechs Mannschaften einkommen wollen. Die Entwicklung der jungen Spieler wollen wir primär stark vorantreiben.“ Dabei liegt der ehemalige DDR-Oberligist absolut im Limit – mit 26 Punkten auf Tabellenposition sechs rangierend, hat sich der BFV 08 alle Optionen nach oben offen gelassen. Kleinere Rückschläge, wie die letztwöchige 1:4-Niederlage in Sandersdorf, werden am „Tor zur Oberlausitz“ einkalkuliert, auch wenn die Art und Weise natürlich immer auf einem anderen Blatt Papier steht. Dass die Mannschaft Qualität besitzt, ist unbestritten. Nicht von ungefähr hat die Rietschel-Elf gegen die Top-Vier der Liga (Halle 96, Magdeburg II jeweils 0:0, RSV Eintracht 2:1, Krieschow 3:1) nicht verloren, zumal die Elf mit einem Durchschnittsalter von 23,3 Jahren zu den absolut jüngsten der Oberliga gehört. An das Hinspiel in Grimma hat man in Bischofswerda dagegen recht unangenehme Erinnerungen. Ende August verlor der BFV 08 an der Mulde mit 0:2 und kassierte damals seine erste Saison-Niederlage. Demzufolge weiß man an der Wesenitz, was am morgigen Sonntag auf einen zukommt. „Unabhängig von der Niederlage im letzten Sommer waren die Spiele gegen Grimma in der Vergangenheit immer eng. Oftmals haben extreme Kleinigkeiten oder die Tagesform entschieden“, so erinnert sich Trainer Frank Rietschel. „Wir wollen natürlich die Niederlage der Vorwoche vergessen machen, wissen aber, dass wir diesbezüglich alles abrufen müssen, um diesen routinierten Gegner in die Knie zu zwingen.“

Im Lager der Muldestädter wird man am morgigen Sonntag um 10.00 Uhr aufbrechen, in der Hoffnung, dass man eine ähnliche Vorstellung wie in der Vorwoche abliefern kann. Allerdings wird man völlig ohne Druck nach Bischofswerda reisen, wohl wissend, dass die Vorzeichen vor der Partie ganz klar geregelt sind. Die „Schiebocker“ sind klarer Favorit, die Muldestädter haben einige Nachwirkungen aus dem Gera-Spiel zu verzeichnen. Nach der Roten Karte gegen Albert Pistol haben sich mit Lucas Bartsch, Valentino Schubert und Jan Hübner gleich drei Akteure ihre fünfte Verwarnung eingefangen, welche jeweils ein Spiel Sperre nach sich zieht. Mit Stefan Tröger und Vincent Markus stehen zwei weitere Akteure verletzungsbedingt nicht zur Verfügung. „Selbstredend fällt am morgigen Tag der eine oder andere Akteur aus, doch können sich nun Spieler in den Fokus stellen, welche vielleicht noch nicht so viele Einsatzminuten auf dem Buckel haben“, so Trainer René Behring vor dem morgigen Anpfiff. „Wir vertrauen allen Spielern zu einhundert Prozent, zumal wir im Vorfeld immer gesagt haben, dass alle benötigt werden. Demzufolge können wir ohne jeglichen Druck aufspielen, wir haben in Bischofswerda nichts zu verlieren.“ Dabei hat sich die Mannschaft innerhalb der Trainingswoche sehr gut vorbereitet – die Intensität war hervorragend, selbst einer zusätzliche Einheit am Mittwochabend wurde sehr gut beigewohnt. Dass die Partie auf dem Kunstrasen stattfindet, ist die Muldestädter ebenfalls kein wirklicher Nachteil. „Wir trainieren seit Wochen auf dem künstlichen Grün, daher betrifft uns dies nicht negativ“, so Trainer Behring. „Wir wollen wieder überraschen. Selbst trotz der Ausfälle haben wir uns das als Ziel gesetzt.“ Diesbezüglich muss die Mannschaft in Bischofswerda allerdings an die Grenzen gehen und vor allem in Sachen Laufbereitschaft und Zweikampf-Intensität ähnliches abrufen wie in der Vorwoche. Die Gastgeber zählen zu den spielstärksten Teams der Oberliga, vor allem über die Außen Martin Sobe und Jonas Krautschick geht regelmäßig die Post ab. Defensiv gilt es daher ohne Risiko zu agieren und die Schaltpause auf ein absolutes Minimum zu reduzieren, dass man sich im Vorwärtsgang Tormöglichkeiten erspielen kann, hat die Vorwoche erneut gezeigt. „Wir wollen es Bischofswerda natürlich so schwer wie möglich machen“, so der FC-Coach. „Die Truppe hat in den letzten Wochen gut gearbeitet, ist topfit und wird natürlich alles tun, auch morgen wieder auf dem Punktekonto anzuschreiben. Doch dafür müssen alle wieder hundert Prozent abrufen.“