
Vorschau auf den 18. Spieltag der
NOFV-Oberliga Süd
FC Grimma – BSG Wismut Gera
Datum: Sonntag, 23.02.2025
Anstoß: 13.30 Uhr
Spielort: Husaren-Sportpark, Grimma
Grimma. Das lange Warten hat ein Ende, ab dem morgigen Sonntag geht es endlich wieder um Oberliga-Punkte. Nachdem die Kicker des FC Grimma Mitte Dezember mit dem 2:2 (0:1)-Heimunentschieden gegen den VfB 1921 Krieschow das letzte Pflichtspiel der laufenden Saison bestritten, scharren die Muldestädter seit vergangenen Samstag ungeduldig mit den Hufen. Fünf quälende Wochen harte Vorbereitung hatte die Mannschaft hinter sich, um bestmöglich für die Rückrunde der Meisterschaft gerüstet zu sein. Dass dabei die Ergebnisse in den diversen Testspielen aufgrund der körperlichen Verfassung und den krankheitsbedingten Ausfällen stark litten, steht auf einem anderen Blatt geschrieben – doch hatten sich die Grimmaer Verantwortlichen insgesamt deutlich mehr aus den Vorbereitungsspielen versprochen. Da aufgrund der Wetterkapriolen der letztwöchige Start beim SV Blau-Weiß Zorbau verschoben werden musste, ist man im Lager der Muldestädter nun umso froher, dass es mit einer Woche Verspätung endlich wieder losgeht. Das erste Heimspiel im neuen Jahr steht auf dem Programm, welches für die Mannschaft von Trainer René Behring gleich ein richtungsweisendes ist. Mit dem Aufsteiger von der BSG Wismut Gera gastiert ein unmittelbarer Tabellennachbar an der Mulde, welcher mit 19 Punkten aktuell auf Position zehn rangiert und einen Zähler mehr als die Gastgeber auf dem Konto hat. Unter der Leitung des Berliner Schiedsrichters Julius Hanft wird die Begegnung um 13.30 Uhr auf dem Rasenplatz im Husaren-Sportpark angepfiffen – ein Fakt, an welchen unter der Woche überhaupt nicht zu denken war. Bis Donnerstagmittag war das Hauptfeld mit ausreichend Schnee bedeckt, aufgrund der bitterkalten Nächte steckte zudem der Frost zehn Zentimeter tief unter der Spielfläche. „Doch aufgrund der ansteigenden Temperaturen mit der verstärkten Sonneneinstrahlung in den letzten drei Tagen entwickelte sich die Situation schnell dahingehend, dass auf dem Rasenplatz gespielt werden kann“, so Grimmas Sportstätten-Leiter Harald Sather. „Weiterhin waren in den Nächten keine Minusgrade mehr vorhanden, so dass tagsüber der Frost sehr schnell aus dem Boden gelangen konnte.“ Im FC-Lager ist man natürlich sehr froh, diese wichtige Begegnung auf Naturrasen austragen zu können, auch wenn man sich selbstredend auch mit dem ungeliebten Kunstrasen angefreundet hätte. „Es ist an der Zeit, dass wir wieder um Punkte spielen können“, so Trainer René Behring. „Dabei ist es natürlich umso besser, dass dies auf Rasen möglich ist. Wir wissen, was uns mit Gera erwartet – allerdings spielen wir zu Hause und wollen diesen Fakt auch im Ergebnis geltend machen.“
Mit der BSG Wismut Gera gibt am morgigen Sonntag ein absoluter Traditionsverein seine Visitenkarte im Husaren-Sportpark ab. Der Tabellenführer der Ewigen Tabelle der DDR-Liga kreuzte in der damaligen zweithöchsten Spielklasse in den Spielserien 1984/85 bis 1988/89 Jahr für Jahr die Klingen mit Motor Grimma (10 Spiele, 5 Siege Gera 5 Siege Grimma), auch in der Oberliga-Saison 1999/2000 kam es zu weiteren zwei Duellen (Grimma – Gera 3:0, Gera – Grimma 1:1). Einer, der in diesen zwei Begegnungen mit am Start war und im Trikot des damaligen 1. SV Gera auflief, ist Steffen Geisendorf. Damals als Geraer Leistungsträger unverzichtbar, ist der heute 46-Jährige seit Sommer letzten Jahres für die Ostthüringer an der Seitenlinie verantwortlich und hat mit seiner Mannschaft eine recht ordentliche Hinrunde absolviert. Nachdem der ehemalige DDR-Oberligist in der abgelaufenen Saison davon profitierte, dass der FC An der Fahner Höhe als souveräner Meister der Thüringenliga von seinem Aufstiegsverzicht gebraucht machte, rückte Wismut Gera als Vize nach und kehrte somit nach dem freiwilligen Rückzug aus der Oberliga im Jahr 2019 wieder in diese Spielklasse zurück. Dort fassten die Ostthüringer recht schnell Fuß und stehen als Neuling zur Winterpause mit 19 Zählern auf Rang zehn. Mit dieser Zwischenbilanz zeigt sich Steffen Geisendorf erst einmal zufrieden. „Dadurch, dass wir neu in dieser Spielklasse sind, ist die Punkteausbeute zur Halbzeit in Ordnung“, so der Wismut-Coach. „Rückblickend haben wir in Begegnungen gepunktet, wo es vielleicht nicht unbedingt zu erwarten war. Andererseits haben wir auch Spiele verloren, die wir nicht unbedingt hätten verlieren müssen. Demzufolge gleicht sich alles wieder aus, was auch so okay ist.“ Nichtsdestotrotz weiß auch der erfahrene Geraer Übungsleiter, dass mit dieser ordentlichen Hinrunde jedoch erst die halbe Miete eingefahren ist. „Wir haben nur vier Punkte Vorsprung vor dem ersten Abstiegsplatz, so dass es für uns natürlich wichtig ist, gut aus den Startlöchern zu kommen“, so Geisendorf. „Mit vier, fünf Zählern mehr ist man im gesicherten Mittelfeld, was wir natürlich anstreben. Doch um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir in den ersten Begegnungen punkten.“ Der Grundstein dafür wurde in der Vorbereitung gelegt, welche der Wismut-Coach insgesamt als „gelungen“ bezeichnet. „Wir konnten alle unsere Trainingseinheiten und Testspiele auf Kunstrasen erfolgreich absolvieren, auch in den Hallenturnieren hat sich die Mannschaft gut präsentiert“, so Geisendorf. „Unsere Trainingsinhalte konnten am Ende des Tages in den Testspielen recht ordentlich umgesetzt werden, worüber ich sehr froh bin. Natürlich blieben auch Teile unserer Mannschaft von kleineren Verletzungen und einigen krankheitsbedingten Ausfällen nicht verschont, doch sollte man dies im Vorfeld einplanen. Demzufolge denke ich, dass wir gut für die Rückrunde vorbereitet sind – auch wenn man vor dem ersten Spiel natürlich noch überhaupt nicht weiß, wo man steht.“ Das Saisonziel hat man in Gera im Vorfeld ganz klar festgelegt. „Wir sind Neuling, so dass der Klassenerhalt natürlich über allem steht“, so Wismut-Trainer Geisendorf. „Langfristig wollen wir uns in der Oberliga natürlich festsetzen und dort ein fester Bestandteil werden. Dafür möchten wir einerseits die Mannschaft Schritt für Schritt weiterentwickeln und andererseits auch infrastrukturell das nächste Level erreichen. Insgesamt bin ich aber sehr zuversichtlich und optimistisch, dass uns dies auch gelingen wird.“ Auf den morgigen Punktekampf in Grimma angesprochen, hat der Geraer Coach recht klare Vorstellungen. „Beide Teams liegen in der Tabelle eng beieinander, so dass sicherlich einiges auf dem Spiel steht“, so Geisendorf. „Aufgrund des bevorstehenden Auftaktes für beide Mannschaften wird sicherlich der Kopf und die Tagesform eine entscheidende Rolle über den Ausgang der Begegnung spielen. Wir möchten im ersten Pflichtspiel des neuen Jahres natürlich etwas mitnehmen, doch dafür werden wir alles investieren müssen.“
Auch René Behring, Geisendorfs Gegenüber, verfolgt hinsichtlich der morgigen Begegnung ein ähnliches Ziel, doch weiß der Grimmaer Trainer selbstredend, dass sich sein Team im Vergleich zu den Testspielen erheblich steigern muss. Von den sieben Vorbereitungs-Begegnungen konnten die Muldestädter nur eines gewinnen, wobei die Ursachen für den 48-Jährigen diesbezüglich ganz klar auf der Hand liegen. „Die Mannschaft hatte ein extrem straffes Programm in der Vorbereitung zu bewältigen, was in den Testspielen natürlich einiges an Substanz und Frische gekostet hat“, resümiert Behring. „Andererseits war die Truppe aufgrund von Krankheiten und Verletzungen nie zusammen, was natürlich nicht förderlich ist. Im Gleichklang mussten nach dem Abgang von fünf Spielern auch fünf neue Akteure integriert werden, was natürlich auch nicht von heute auf morgen gelingen kann. Dies alles kann man als Gründe aufzählen – nichtsdestotrotz brauchen allerdings wir nicht um den heißen Brei herumzureden, dass die Leistungen und die Ergebnisse in den Testspielen absolut nicht zufriedenstellend waren.“ Doch ist die Vorbereitung nun abgehakt, ab sofort ist die Mannschaft im Pflichtspiel-Modus wieder gefordert. Dort hat der Oberliga-Klassenerhalt für die Muldestädter natürlich absolute Priorität, doch ist die Elf auch noch im sächsischen Pokalwettbewerb vertreten, wo man am 22. März beim Sachsenligisten Motor Marienberg selbstredend ins Halbfinale einziehen will. Doch bis dahin fließt noch jede Menge Wasser die Mulde herunter, daher ist es jetzt umso wichtiger jeglichen Fokus auf die Oberliga zu richten. „Die Meisterschaft ist unser täglich Brot. Wir haben aktuell drei Zähler Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang, so dass wir gut beraten sind, frühzeitig zu auf dem Punktekonto anzuschreiben“, so Trainer René Behring. „Einen ähnlichen Drahtseil-Akt wie in den letzten drei Jahren soll es in Sachen Klassenerhalt diesmal in Grimma nicht geben, so dass wir von Beginn an Vollgas geben und sämtliche Kräfte bündeln müssen. Je eher wir uns von hinten entfernen können, desto besser. Dies muss eindeutig das Ziel sein.“ Dafür bedarf es allerdings schon am morgigen Sonntag im Heimspiel gegen Gera alles zu investieren und natürlich die drei Punkte an der Mulde zu behalten. Im Hinspiel im Stadion Am Steg waren die Grimmaer beim 2:2 (0:2)-Unentschieden in der Endphase nah dran, diese entführen zu können – wobei das Remis am Ende des Tages leistungsgerecht war. Nach äußerst schwachen ersten 45 Minuten musste der FC-Coach allerdings erst einmal in der Kabine laut werden, um sein Team aufzuwecken. Nach zwei Treffern des ehemaligen Grimmaer Angreifers Nikita Bondarenko lagen die Muldestädter zur Pause mit 0:2 im Hintertreffen, als man nach dem Wechsel bei gefühlt 50 Grad Celsius zur Aufholjagd blies und sich verdientermaßen noch einen Teilerfolg sichern konnte. „Das Hinspiel ist uns noch gut in Erinnerung, so dass wir wissen, was morgen auf uns zukommt“, so Coach Behring, der auf einen gut gefüllten Kader zurückgreifen kann. „Personell sieht es insgesamt ganz gut aus, so dass uns – im Gegensatz zu den Vorbereitungsspielen – genügend Optionen zur Verfügung stehen. Weiterhin haben wir diese Woche sehr gut trainiert, so dass ich natürlich hoffe, dass wir dies auch im Wettkampfbetrieb zeigen können. Fakt ist, dass wir in den 90 Minuten alles in die Waagschale werfen werden und alles dafür tun wollen, dass die drei Punkte in Grimma verbleiben.“