NOFV-Oberliga Süd • 16. Spieltag
FC Grimma – VfB 1921 Krieschow 2:2 (0:1)
Grimma: Hauswald – Markus (ab 67. Pistol), Schubert, Schumann, Nakano – Bartsch – Goldammer, Hübner, Nitschke, Spreitzer – Kind – Trainer: Behring
Krieschow: Pflug – Gerstmann, Jeschke, Schmitz (ab 67. Zurawsky), Fuchs – Felgenträger (ab 90. Hauptstein), Antosiak, Pahlow (ab 76. Raak), Seibt (ab 67. Michalski) – Pereira Rodrigues, Hebler – Trainer: Koch
Schiedsrichter: El-Hallag (Jena) – Schiedsrichter-Assistenten: Bachmann (Gotha), Dieckmann (Jena) – Tore: 0:1 Antosiak (41.), 1:1 Nitschke (46.), 2:1 Spreitzer (52.), 2:2 Pereira Rodrigues (80.) – Gelbe Karten: Hauswald (Foulspiel – 5.), Hübner (Foulspiel – 72.) – Pereira Rodrigues (Unsportlichkeit – 42.), Fuchs (Foulspiel – 86.) – Reservebänke: Evers (Tor), Pechmann, Gomes, Förster, Stockmann – Mellack (Tor), Tesche, Freigang – Zuschauer: 89 im Husaren-Sportpark zu Grimma
Grimma. Nach drei Niederlagen in Folge hat Oberligist FC Grimma im letzten Spiel des Kalenderjahres seine leichten Negativtrend gestoppt und gegen ein Liga-Schwergewicht einen Teilerfolg verbuchen können. Im heimischen Husaren-Sportpark errang die Mannschaft von Trainer René Behring gegen den VfB 1921 Krieschow beim 2:2 (0:1)-Unentschieden einen Punkt, welcher für den weiteren Saisonverlauf durchaus noch wichtig sein kann. Unter dem Strich lässt sich diese Begegnung in zwei grundverschiedene Halbzeiten aufteilen. Nach einem recht ordentlichen Beginn hatten die Muldestädter im ersten Durchgang großes Glück, nur mit 0:1 im Hintertreffen zu sein – nach dem Wechsel drehten die Gastgeber zwar zunächst die Partie, doch ließ man die sich bietenden Möglichkeiten für einen dritten Treffer leider ungenutzt. Letzten Endes trennten sich beide Teams nach 90 Minuten leistungsgerecht remis – ein Ergebnis, welches auch beide Trainer bei der anschließenden Pressekonferenz akzeptierten. „Für uns war diese Partie ein Spiegelbild der bisherigen Hinrunde. Wir sind zwar seit mittlerweile zehn Begegnungen ungeschlagen, doch sind einfach zu viele Unentschieden dabei“, resümierte VfB-Trainer Robert Koch die 90 Minuten an der Mulde. „Demzufolge sind wir aktuell nur Mittelmaß, weil man auch heute wieder gesehen hat, dass uns die nötige Leidenschaft und Galligkeit einfach fehlt, dieses Spiel mit Haut und Haaren gewinnen zu wollen. Am Ende ist der einzig positive Aspekt, der, dass wir dieses Spiel nicht noch verloren haben.“ Auf der anderen Seite war René Behring, Trainer des FC Grimma, mit dem Ergebnis nicht unzufrieden. „Vor dem Spiel hätte ich diesen Punkt blanko unterschrieben, schon, weil Krieschow zu den Top-Teams der Liga gehört“, so der ehemalige Grimmaer Angreifer. „Nach diesen 90 Minuten muss ich allerdings anmerken, dass wir uns aufgrund der Steigerung im zweiten Durchgang leider nicht mit einem Sieg belohnt haben. Zweifelsohne ging die erste Halbzeit klar in Krieschow, wo wir auch höher als 0:1 hätten hinten liegen können, doch nach dem Wechsel müssen wir nach unserer Führung einfach effizienter agieren. Wir haben es versäumt, unsere sehr guten Gelegenheiten für ein drittes Tor zu nutzen, was die Begegnung wahrscheinlich entschieden hätte. Und genau diese fehlende Effizienz lässt uns eben genau dort in der Tabelle stehen, wo wir gerade sind. Nichtsdestotrotz hat die Mannschaft heute in der zweiten Halbzeit wieder das Gesicht gezeigt, was uns stark macht. Das Wichtigste war insgesamt, dass wir diese kleine Negativserie durchbrochen haben und mit einem Teilerfolg, welcher am Ende des Tages leistungsgerecht war, in die Winterpause gehen.“
Zwar hatten sich die Muldestädter, die mit den Ausfällen von Toni Ziffert, Tidjane Silla (beide krank), Louis Walter, Tim Mattheus (beide verletzt) und Max Worbs (Gelb-Sperre) einige Leistungsträger ersetzen mussten, nach der letztwöchig vermeidbaren 1:2 (0:0)-Niederlage in Sandersdorf einiges vorgenommen, doch mussten die Einheimischen bereits nach fünf Minuten gewaltig durchatmen. Nach einer etwas zu kurzen Kopfball-Rückgabe von Kento Nakano brachte Schlussmann Christopher Hauswald den durchgebrochenen Leo Felgenträger elfmeterreif zu Fall, wobei die Zuschauer anhand der Klarheit dieser Aktion einzig über die Farbe der Karte für Grimmas Keeper diskutieren konnten. Doch ließ Schiedsrichter Tarik El-Hallag (Jena), zur Überraschung aller, den Vorteil laufen, da der mitgelaufene VfB-Torjäger Miguel Pereira Rodrigues im Anschluss daran den Ball aus guter Position ins Tor schieben konnte. Allerdings hatte der brasilianische Sommer-Neuzugang aus Bischofswerda die Rechnung ohne den zurückgeeilten Nakano gemacht, der seinen Fauxpas wett machte und die Kugel mit letztem Einsatz von der Linie holte (5.). Anhand der Vorteilsauslegung des Referees hatten die Einheimischen hier riesengroßes Glück gepachtet – 85 Minuten mit einem Spieler weniger und vielleicht auch in Rückstand liegend, wäre aus FC-Sicht mit Sicherheit nicht die beste Ausgangsposition gewesen. Die Gelbe Karte für Hauswald war angesichts dieser extrem kniffligen Situation mehr als verschmerzbar. „Auch wenn der Schiedsrichter hier Vorteil laufen lässt, müssen wir in dieser Situation trotzdem zwingend in Führung gehen, darüber gibt es gar keine Diskussion“, legte sich Gäste-Trainer Koch nach der Partie recht schnell fest. Diese Aktion ließ die Gastgeber nun erwachen, in der Folgezeit agierten die Platzherren recht ordentlich. Nach einem langgezogenen Freistoß von Stefan Schumann hatte die Behring-Elf dann sogar selbst die Gelegenheit zur Führung, doch hatte Lucas Bartsch mit einem Kopfball vor dem sich im Herauslaufen verschätzenden VfB-Schlussmann Fritz Pflug etwas Pech – Außenpfosten (10.). Ab Mitte der ersten Halbzeit verlagerte sich das Geschehen dann jedoch mehr und mehr in die Grimmaer Hälfte. „Wir haben dann endlich das gemacht, was im Vorfeld besprochen hatten – zunehmend flach Fußball gespielt und uns gut zwischen den Linien bewegt“, so Gäste-Trainer Robert Koch, der in seiner Spieler-Vita insgesamt über hundert Zweitliga-Einsätze für Dynamo Dresden und dem 1. FC Nürnberg zu verzeichnen hat. „Dadurch konnten wir uns einige Möglichkeiten erspielen, wo wir allerdings oftmals die falsche Entscheidung getroffen haben.“ Weiterhin haderte der VfB in der Folgezeit verständlicherweise mit zwei weiteren Entscheidungen des Referees. Zunächst landete ein Flachschuss von Pereira Rodrigues zum 0:1 im äußeren Eck, als Schiedsrichter-Assistentin Nora Dieckmann (Jena) plötzlich eine Abseitsposition von „VfB-Lebensversicherung“ Andy Hebler anzeigte, der angeblich im Sichtfeld von Grimmas Keeper Hauswald stand (29.). In dieser Situation hatten die Muldestädter genauso großes Glück wie anschließend nach einem klaren Strafraum-Foul von Valentino Schubert am durchgebrochenen Pereira Rodrigues, als Schiedsrichter El-Hallag nicht auf den Punkt zeigte (36.). „Warum wir diesen Elfmeter nicht bekommen haben, weiß sicherlich nur die Linienrichterin, die diesen Zweikampf zwar beurteilen wollte, dabei allerdings viel zu weit entfernt stand“, war Gäste-Coach Koch angesichts dieser Entscheidung sichtlich bedient. Zwischendurch konnte abermals Pereira Rodrigues eine weitere hundertprozentige Möglichkeit nicht nutzen, als er mit seinem Kopfball aus Nahdistanz in Hauswald seinen Meister fand (32.). Die Grimmaer hingen in dieser Phase gewaltig in den Seilen, offensiv gelang nicht allzu viel. Demzufolge war die Gäste-Führung kurz vor der Pause mehr als verdient. Nach einem zu kurz abgewehrten Ball nahm Kamil Antosiak aus gut 20 Metern Maß und katapultierte die Kugel zum 0:1 ins obere Eck – 0:1 (41.). „Endlich haben wir mal aufs Tor geschossen, was ich seit Wochen predige“, so VfB-Trainer Koch. Sein Gegenüber René Behring: „Wir brauchen nicht um den heißen Brei herumreden – zur Pause konnten wir glücklich sein, nur mit einem Treffer hinten zu liegen.“
Doch scheinbar fand der Grimmaer Trainer in der Halbzeitpause die richtigen Worte. Mit Wiederanpfiff kamen die Platzherren wie verwandelt aufs Feld und trafen die Rand-Cottbuser mit dem ersten Angriff tief ins Mark. Nach einem langen Ball von Keeper Hauswald stocherte Robin Spreitzer die Kugel in den Lauf von Max Nitschke, der das Streitobjekt im Anschluss aus spitzem Winkel ins lange Eck setzte – 1:1 (46.). Zwar versuchten die Brandenburger prompt zu antworten, als Felgenträger nach einem Spielzug über Pereira Rodrigues und Hebler im Duell gegen den herausstürzenden Hauswald den Kürzeren zog (51.), doch konnten die Grimmaer mit dem nächsten gefährlichen Angriff die Partie komplett drehen. Nach Zuspiel von Nakano hatte Spreitzer über die linke Seite komplett freie Bahn, an der Strafraumgrenze kurz nach innen einhakend, schloss der Linksfuß mit seinem schwächeren rechten Fuß staubtrocken ab und jagte die Kugel unhaltbar für Pflug in den oberen Winkel – 2:1 (52.). „Wir haben den Start in die zweite Halbzeit völlig verschlafen und bei beiden Gegentoren schlecht verteidigt“, so VfB-Coach Koch. Die Führung im Rücken setzte bei den Muldestädtern in der Folgezeit weitere Kräfte frei. Zwar erarbeitete sich Krieschow fortan eine leichte Feldüberlegenheit, doch zwingend wurden die Brandenburger überhaupt nicht. In Sachen Torgefahr hatten die Einheimischen klare Vorteile zu verzeichnen, doch verpasste man einfach, die Begegnung mit einem dritten Treffer vorzuentscheiden. „Aus diesen Gelegenheiten müssen wir einfach mehr Profit herausschlagen“, legte FC-Trainer René Behring den Finger in die Wunde. Den Auftakt machte Matty Goldammer, der, nachdem er sehenswert von Jan Hübner in Szene gesetzt wurde, mit seinem Schuss an Pflug scheiterte (63.). Sieben Minuten später hatte das Grimmaer Fanlager dann bereits den Torschrei auf den Lippen. Eine flache Eingabe von Albert Pistol verpasste Hübner im Sturmzentrum, ehe Goldammer die durchrutschende Kugel aus bester Position nur ans Außennetz des bereits verwaisten Krieschower Gehäuses setzte (70.). „Wir waren nicht in der Lage, die sich bietenden vielversprechenden Möglichkeiten gewinnbringend zu verwerten, was uns am Ende des Tages auf die Füße fallen sollte“, fasste Trainer Behring die fahrlässige Chancenverwertung seines Teams zusammen. Auch Hübner hatte nach einem Rückpass von Tommy Kind kein Abschlussglück, nur um Zentimeter strich die Kugel am Tor vorbei (78.). „Wir können froh sein, dass uns Grimma in dieser Phase nicht erledigt und uns am Leben gelassen hat“, traf Gäste-Coach Koch in der Pressekonferenz den Nagel auf den Kopf. So blieben die Brandenburger weiterhin im Spiel und bestraften nach einer Standardsituation die fehlende Grimmaer Effizienz vor dem gegnerischen Tor. Nach einem Freistoß von Antosiak trudelte ein Kopfball des eingewechselten Colin Raak an den Pfosten – Pereira Rodrigues erfasste die Situation als Erster und drückte die zurückspringende Kugel aus Nahdistanz zum 2:2-Ausgleich in die Maschen (80.). Doch auch davon ließen sich die Platzherren keinesfalls beeindrucken und lieferten den favorisierten Gästen bis zum Ende einen offenen Schlagabtausch. Nach einer abermaligen Flanke von Pistol brachte der VfB die Kugel nicht aus der Gefahrenzone, jedoch strich ein Schlenzer von Nitschke nur um Haaresbreite am Tor vorbei (84.). Kurz darauf versuchte sich Kind mit einem flach getretenen Freistoß aus zentraler Position – auch hier fehlten nur die berühmten Zentimeter (87.). So wogte das Geschehen bis zum Ende hin und her, wobei auch die Gäste durchaus die Möglichkeit hatten, die volle Punktzahl mit nach Brandenburg zu entführen. Nach einem Antosiak-Eckball drückte Innenverteidiger Erich Jeschke die Kugel am ersten Pfosten gefährlich in Richtung langes Eck, doch war Pistol in dieser Szene aufmerksam und holte den Ball per Kopf von der Linie (90.+2).
So blieb es in einem hochintensiven Oberliga-Spiel am Ende des Tages beim 2:2 (0:1)-Unentschieden – ein Ergebnis, welches beide Trainer letztlich unterschrieben. „Alles in allem war es eine gerechte Punkteteilung“, waren sich Robert Koch und René Behring im Anschluss einig. Krieschow überwintert mit 24 Zählern damit im Mittelfeld auf Rang sieben, Grimma verbleibt nach diesem Remis mit 18 Zählern auf Rang elf.
Zehnmal ungeschlagen, aber viel Luft nach oben
Grimma. Mit diesem, insgesamt leistungsgerechten Remis sind unsere wackeren VfB-Kicker mittlerweile im zehnten Pflichtspiel in Folge ungeschlagen. Doch sind fünf Punkteteilungen in dieser Phase zu wenig, um den Sprung in das anvisierte obere Tabellendrittel zu schaffen. So gab es auch in Grimma Licht und Schatten im Spiel unserer Truppe. Sie fand zunächst schwer ins Spiel, musste sich einer druckvollen Anfangsphase der Gastgeber erwehren und hatte Glück, dass diese bei einer Großchance nur den Außenpfosten trafen. Nach ca. zwanzig Minuten übernahmen die 1921er das Kommando. Zunächst noch im Pech, als der Schiri ein Strafraumfoul an Leo Felgenträger, wie auch ein weiteres an Migo Rodrigues ungeahndet ließ und einen Torerfolg wegen vermeintlichem Abseits kassierte, war es dann Kamil Antosiak, der nach einer gelungenen Ballstafette maßgerecht einnetzte. Aber unmittelbar nach dem Anpfiff zur zweiten Halbzeit, als einige unserer Akteure wohl noch gedanklich beim Pausentee waren und den Ball nicht aus dem Strafraum bekamen, war Grimmas Max Nitschke mit dem Ausgleich zur Stelle. Dann verließ sich in der VfB-Abwehr einer auf den anderen und prompt machte Robin Spreitzer den Doppelschlag perfekt. Grimma zog sich danach tiefstehend in den Verwaltungsmodus zurück, ließ dabei aber auch zwei Riesenkonterchancen liegen. Krieschow drängte vehement auf den Ausgleich und als Martin Zurawsky nach einem Freistoß nur den Pfosten traf, nutzte Migo Rodrigues den Abpraller zum Abstauben. Fast wäre noch das Siegtor gelungen, doch Erich Jeschkes Schuss nach einem Eckball Kamil Antosiaks, wurde vor der Linie geblockt. Unser Chefcoach Robert Koch schätzte dieses Spiel, wie auch den Verlauf der ersten Halbserie realistisch ein: „Leider waren es wieder vermeidbare Fehler, welche uns in Grimma in Rückstand geraten ließen, wie auch die erneut ungenügende Chancenverwertung. Zudem hatten wir auch Pech bei einigen Entscheidungen des Schiedsrichterkollektives. Positiv war die Reaktion der Mannschaft, die sich nach dem Doppelschlag zurück kämpfte und den Ausgleich erzwang. Insgesamt haben wir eine intensive Halbserie hinter uns. Die Tabelle lügt nicht und zur Wahrheit gehört die Tatsache, dass wir im Moment nicht besser, als im stabilen Mittelfeld mit Blick nach oben platziert, sind. Wir müssen schnellstmöglich einige, sich immer wiederholende Fehler ausmerzen. Es gibt noch vieles abzuarbeiten, bevor es dann gilt, mit Vollgas und Siegermentalität in die zweite Halbserie zu starten.“
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