NOFV-Oberliga Süd • 15. Spieltag
SG Union Sandersdorf – FC Grimma 2:1 (0:0)
Sandersdorf: Räthel – Zoblofsky, Schnabel, Seifert – Hermann – Sommer, Reinhard, Brunner, Janz – Griesbach, Pannier – Trainer: Sawetzki
Grimma: Hauswald – Walter, Bartsch, Schumann, Schubert – Goldammer, Worbs, Ziffert, Hübner (ab 57. Nakano) – Kind, Silla (ab 71. Nitschke) – Trainer: Behring
Schiedsrichter: Scheibner (Cottbus) – Schiedsrichter-Assistenten: Mangold (Saspow), Stramke (Welzow) – Tore: 1:0 Pannier (67., Handstrafstoß – verursacht: Schumann), 1:1 Ziffert (78.), 2:1 Sommer (79.) – Gelbe Karten: Schnabel (Foulspiel – 51.), Seifert (Foulspiel – 89.) – Worbs (Foulspiel – 42.), Schumann (Unsportlichkeit – 67.), Schubert (Unsportlichkeit – 77.) – Reservebänke: Hanak (Tor), Sothen, Scheibe, Sayed Alo, Zippließ, Friebe – Evers (Tor), Pistol, Förster, Markus, Spreitzer – Zuschauer: 35 im Sport- und Freizeitzentrum (Kunstrasen) zu Sandersdorf
Sandersdorf. Nach der dritten Niederlage in Folge bleibt Oberligist FC Grimma im Mittelfeld der Tabelle hängen – wobei der Kontakt zur abstiegsgefährdeten Zone weiterhin vorhanden ist. Bei der SG Union Sandersdorf handelten sich die Muldestädter eine absolut vermeidbare 2:1 (0:0)-Niederlage ein, wo man angesichts der Spielanteile mindestens einen Punkt hätte entführen müssen. Dabei verpassten es die Gäste vor der Pause zwingend in Führung zu gehen und standen nach dem Wechsel bei beiden Gegentoren eifrig Pate. Hinzu kam, dass man sich an diesem Tag ebenfalls nicht auf Glücksgöttin „Fortuna“ verlassen konnte – zwei Pfostentreffer von Tommy Kind (70., 90.+1) sowie ein aberwitzig gegebener Handstrafstoß zur 1:0-Führung der Gastgeber krönten diesen verregneten Samstag. Nichtsdestotrotz suchte Trainer René Behring die Ursachen für die Niederlage bei seiner eigenen Truppe. „Diese Begegnung war eine Fortsetzung der beiden letzten Spiele – diese dürfen wir niemals verlieren“, so der FC-Coach. „Derzeit gelingt es uns nicht, die sich bietenden Möglichkeiten zu nutzen, um endlich einmal wieder in Führung zu gehen. Andererseits bereiten wir die Gegentore in aller Regelmäßigkeit aktuell selbst vor, so dass wir erneut mit leeren Händen dastehen. Dass wir hinten raus noch zweimal den Pfosten treffen, kommt an Misslichem hinzu. Nichtsdestotrotz müssen wir uns nun der derzeitigen Situation stellen und am Wochenende noch einmal alles in die Waagschale werfen, um im letzten Spiel des Jahres daheim gegen Krieschow zu punkten.“ Behrings Gegenüber, Thomas, Sawetzki, der seit Sommer 2018 für die Unioner verantwortlich ist, war angesichts fünf Niederlagen in Folge natürlich erleichtert. „Summa summarum waren wir heutige die glücklichere Mannschaft – eigentlich hatte diese Begegnung keinen Sieger verdient. Nach dem zwischenzeitlichen Grimmaer Ausgleich hatte ich definitiv etwas Sorgen, dass wir diese Begegnung sogar noch verlieren könnten – doch glücklicherweise hatten wir quasi im Gegenzug die passende Antwort parat. Dieser Sieg tut uns natürlich gut – dieses Selbstvertrauen sollten wir nun mit ins letzte Heimspiel gegen Zorbau transportieren.“
Dabei entwickelte sich auf dem Kunstrasen im Sandersdorfer Sport- und Freizeitzentrum vor spärlichen 35 Zuschauern frühzeitig ein Duell auf Augenhöhe. Beide Teams agierten mit offenem Visier, auch wenn der rutschige Untergrund den Akteuren in zahlreichen Situationen vor allem beim Passspiel einen erheblichen Streich spielte. Auf Seiten der Gastgeber setzte Pascal Pannier das erste Achtungszeichen, als er zunächst ein Zuspiel von Julian Janz aufnahm, jedoch im Anschluss an FC-Schlussmann Christopher Hauswald scheiterte (4.). Doch auch die Gäste kamen recht frühzeitig zu gewissen Torabschlüssen. Nachdem Matty Goldammer eine Eingabe gefährlich in den Strafraum brachte, kam Tidjane Silla beim anschließenden Schuss von Tommy Kind einen Schritt zu spät (6.) – bei einem Flankenversuch von Valentino Schubert, welcher sich als Torschuss entpuppte, hatte Union-Keeper Yann-Erik Räthel große Probleme (16.). Insgesamt verstanden es die Muldestädter zunächst allerdings nicht, die deutlich sichtbaren Unsicherheiten des Sandersdorfer Schlussmannes gewinnbringend zu nutzen. Im Gegenteil – in der Folgezeit machten ihn die Gäste aufgrund einer Situation richtig stark. Geistesgegenwärtig ließ Kind ein flaches Zuspiel von Goldammer passieren und machte damit den Weg für Louis Walter frei, der vor dem Gehäuse der Gastgeber jedoch viel zu überhastet abschloss, in dem er die Kugel direkt auf Räthel drosch (23.). Dies hätte die Führung für die Grimmaer sein müssen, die jedoch in der Folgezeit weitere durchaus vielversprechende Gelegenheiten besaßen. Allerdings konnten sowohl Toni Ziffert (33.) als auch Max Worbs (36.) mit ihren Versuchen den Sandersdorfer Torhüter nicht überwinden, der sich nach der oben beschriebenen Grimmaer Großchance arg zu steigern vermochte. Auch Innenverteidiger Stefan Schumann hatte nach einem zu kurz abgewehrten Ball kein Abschlussglück, hauchzart strich die Kugel über den Querbalken (37.). „Fakt ist, dass wir zu Pause führen müssen. Dann wird die Geschichte eine ganz andere“, so Trainer René Behring. „Doch muss man dafür eben seine Möglichkeiten nutzen.“ Defensiv stand sein Team im ersten Durchgang recht ordentlich, große Möglichkeiten der Platzherren ließ man so gut wie nicht zu. Einzig Max Hermann verfehlte nach einem Pannier-Eckball per Kopf das Ziel (17.), nach Flanke von Dennis Brunner fand der Ex-Grimmaer Moritz Griesbach in Christopher Hauswald seinen Meister (38.). Dementsprechend ging es torlos in die Kabinen, indem die Gäste der absolut möglichen Führung schon etwas nachtrauerten.
Nichtsdestotrotz kamen die Muldestädter engagiert aus der Kabine und hatten nach einem Standard eine weitere gut Gelegenheit, um in Front zu ziehen. Hierbei erwies sich allerdings Räthel wiederum als unüberwindbares Hindernis, als er einen Freistoß-Aufsetzer von Jan Hübner aus dem unteren Eck fischte (47.). Auch in der Folgezeit hatten die Gäste ganz leichte Feldvorteile zu verzeichnen, doch musste man im Defensivbereich jederzeit den Überblick behalten. So hatten die Grimmaer Glück, als Griesbach eine Flanke von Janz per Kopf aus Nahdistanz über den Kasten drückte (56.). Bei dem nächsten gefährlichen Angriff der Anhaltiner standen den Verantwortlichen im Lager der Gäste jedoch sämtliche Haare zu Berge. Nachdem ein langer Ball der Gastgeber zunächst nicht resolut verteidigt wurde, erfolgte im Anschluss daran urplötzlich ein Pfiff des Schiedsrichters. Griesbach traf im FC-Strafraum mit seinem Schuss den gefühlt 68 Zentimeter entfernten und sich wegdrehenden Stefan Schumann am Oberkörper, wobei die Kugel im Anschluss an dessen Arm sprang. Niemand auf Seiten der Gastgeber kam auf die Idee auch nur annähernd zu protestieren, als Referee Scheibner (Cottbus) nichts Besseres zu tun hatte, auf den Elfmeterpunkt zu zeigen. Dass eine solche Auslegungsart dem Fußballsport eminent schadet, sieht man nicht nur in der Oberliga, sondern auch Woche für Woche im Lizenzbereich. Schumann soll damit seine Körperfläche vergrößert haben – dass die Kugel zunächst jedoch am Oberkörper abprallte und erst danach völlig unkontrolliert an den Arm ging, entging dem jungen Schiedsrichter. „Wir brauchen nicht um den heißen Brei zu reden, wenn wir solch einen Elfmeter gegen uns bekommen hätten, wäre ich auch auf die Palme gegangen“, zeigte Union-Trainer Sawetzki sogar etwas Verständnis für die aufgebrachten Gäste. Egal wie, Pannier ließ sich vom Punkt nicht zweimal bitten, auch wenn Hauswald die richtige Ecke ahnte – 1:0 (67.). Die Reaktion der Muldestädter war allerdings äußerst positiv. Mit den Einwechslungen von Kento Nakano und Max Nitschke kam fortan mehr Schwung ins FC-Spiel, so dass die Gäste das Geschehen mehr und mehr in die Hälfte der Unioner verlagerten. Dabei lag nach einem Freistoß von Schumann der Ausgleichstreffer bereits im Bereich des Möglichen, doch traf Kind per Kopf aus Nahdistanz nur den Pfosten (70.). Acht Minuten später war es dann jedoch soweit. Nach einem Nakano-Eckball schraubte sich Ziffert am höchsten und nickte das Streitobjekt zum 1:1-Ausgleich in die Maschen (78.). Das Momentum schien sich nun auf Seiten der Muldestädter zu neigen, allerdings machte man sich jegliche Hoffnungen auf eventuelle Punktgewinne selbst zunichte. Direkt nach Wiederanpfiff servierte Pannier einen Freistoß in den FC-Strafraum, wobei der ehemalige Grimmaer Maximilian Sommer die Kugel per Kopf ins Tor verlängerte – 2:1 (79.). „Unfassbar! Wir betreiben für den Ausgleich solch einen riesigen Aufwand, um direkt im Anschluss ein dermaßen billiges Gegentor zu bekommen“, sprach Co-Trainer Benjamin Förster diese Situation unumwunden an. Zwar versuchten die Gäste in der Folgezeit noch einmal ins Spiel zurückzukommen, doch hatte man auch nicht sonderliches Abschlussglück. Bei Zifferts Direktabnahme war Räthel gut postiert (86.) – nach einer Worbs-Flanke traf Kind per Kopf aus Nahdistanz abermals nur den Pfosten, wo die Kugel im Anschluss ins Spielfeld zurücksprang (90.+1). Auf der Gegenseite hatte Sandersdorf Sequenzen vor dem Schlusspfiff stattdessen die endgültige Entscheidung auf dem Fuß, doch schob der von Pannier freigespielte, allein auf das Gehäuse zusteuernde Brunner das Streitobjekt flach am Tor vorbei (90.+2). Bis zum Ablauf der Nachspielzeit bemühten die Gäste die oft zitierte Brechstange, doch waren es einzig die Gastgeber, die nach Abpfiff von Schiedsrichter Scheibner jubeln konnten.
Bilder vom Spiel
Fotos: Karsten Hannover