NOFV-Oberliga Süd • 14. Spieltag
FC Grimma – RSV Eintracht 1949 0:2 (0:1)
Grimma: Hauswald – Markus (ab 32. Walter), Bartsch, Schumann (ab 88. Förster), Schubert – Ziffert – Goldammer (ab 88. Hübner), Silla, Nitschke (ab 71. Worbs), Nakano (ab 88. Spreitzer) – Kind – Trainer: Behring
RSV Eintracht: Hemicker – Bilbija, Samson, Mustapha – Kausch, Aydin (ab 68. Mazzo Nogueira) – Göth, Matjaz, Kruska – Jupolli (ab 61. Krüsemann), Steinborn – Trainer: Hinze
Schiedsrichter: Welk (Berlin) – Schiedsrichter-Assistenten: Gentsch, Schlicht (beide Berlin) – Tore: 0:1 Mustapha (17.), 0:2 Samson (90.+2) – Gelbe Karten: Markus (Foulspiel – 15), Walter (Unsportlichkeit – 90.+3) – Aydin (Unsportlichkeit – 35.), Kausch (Foulspiel – 67.), Mazzo Nogueira (Foulspiel – 90.+3) – Gelb-Rote Karten: Bilbija (RSV Eintracht) wegen Foulspiel/Unsportlichkeit (57.) – Reservebänke: Tsarenko (Tor), Pistol – Brackmann (Tor), Kahoussi, Schultze, Fron, Takahashi – Zuschauer: 61 im Husaren-Sportpark zu Grimma
Grimma. Oberligist FC Grimma hat in seinem vorletzten Heimspiel des Jahres gegen einen Staffel-Mitfavoriten den Kürzeren gezogen. Die Muldestädter mussten sich im Husaren-Sportpark dem RSV Eintracht 1949 mit 0:2 (0:1) geschlagen geben und verpassten es daher, den Abstand zur Abstiegsregion weiter auszubauen. Dabei ist die Geschichte der Begegnung schnell erzählt. Über die gesamten 90 Minuten spielten die Gastgeber zwar munter mit, wobei man sich in Überzahl sogar eine leichte Feldüberlegenheit erarbeiten konnte, doch torgefährlich wurden die Schützlinge von Trainer René Behring so gut wie gar nicht. Problem war dabei, dass die Hausherren vor allem im letzten Drittel sehr unsauber agierten, dabei der letzte oder vorletzte Pass keine Präzision besaß und auch eine Vielzahl von Flanken und Eingaben jegliche Abnehmer nicht fanden. Die Gäste hatten es daher überhaupt nicht schwer, den knappen Vorsprung zu verteidigen und ihn am Ende des Tages sogar noch auszubauen. Demzufolge war die Laune von FC-Coach Behring nach Spielende dementsprechend. „Wir müssen eine Niederlage quittieren, die aufgrund des Spielgeschehens nicht wirklich nötig war“, so der ehemalige Grimmaer Angreifer. „Allerdings muss sich die Mannschaft den Vorwurf gefallen, dass die Pass-Qualität in der gegnerischen Hälfte heute überschaubar blieb. Dementsprechend wurden wir vor dem Tor überhaupt nicht zwingend – auch in nummerischer Überzahl blieben wir weitestgehend harmlos und kamen kaum zum Abschluss. So ist es natürlich schwer, gegen solch eine routinierte Truppe wie Stahnsdorf etwas mitzunehmen. Hinzu kommen zwei Gegentore, welche so natürlich nie passieren dürfen. Jedoch werden wir diese Partie ordentlich auswerten und den Fokus recht schnell auf das kommende Wochenende legen. Das Spiel in Sandersdorf ist zu wichtig.“
Dabei war in der Begegnung bereits relativ früh zu erkennen, warum die Brandenburger mit Sicherheit ein ernstes Wort mit um den Regionalliga-Aufstieg reden werden. Spielerisch sah das recht gefällig aus, was die Elf von Trainer Patrick Hinze in Grimma abspulte, so dass sich recht zeitig gute Tormöglichkeiten für die Gäste ergaben. Nach einem langgezogenen Freistoß von Matthias Steinborn konnte der aufgerückte Saheed Mustapha die Kugel aus Nahdistanz nicht kontrollieren (2.), gut von Emre Aydin eingesetzt, konnte Tim Göth wenig später FC-Schlussmann Christopher Hauswald nicht überwinden (13.). Die Gastgeber versteckten sich in der Folgezeit zwar keineswegs, doch spielte man bereits frühzeitig die eine oder andere Umschaltsituation sehr unsauber zu Ende. Torgefahr erzeugte zunächst ausschließlich Stahnsdorf, nach einem kernigen Freistoß von Steinborn machte Hauswald gerade noch rechtzeitig das Torwarteck zu (16.). Doch mit dem folgenden Eckball gingen die Gäste nicht unverdient in Führung. Steinborn servierte diesen auf den Kopf von Mustapha – im zweiten Versuch drückte der RSV-Abwehrspieler die Kugel zum 0:1 hinter die Linie (17.). „Was wir aktuell für einfache Gegentreffer bekommen, ist schon Wahnsinn“, so Grimmas Trainer René Behring. „Eigentlich schien die Situation bereits bereinigt, doch fehlte hierbei die nötige Klarheit, um das eigene Tor konsequent zu verteidigen.“ Auch in der Folgezeit blieben die Brandenburger deutlich aktiver. Die Grimmaer fanden im eigenen Offensivspiel zwar immer wieder Lücken bei den Gästen vor, doch wie man diese Räume teilweise bespielte, war einfach viel zu fahrig und schludrig. So blieb es einzig bei einer Freistoß-Gelegenheit für Toni Ziffert, dessen Direkt-Versuch allerdings über den Querbalken strich (24.). Zwingender blieb zweifelsfrei die Eintracht. Setzten sowohl Felix Kausch als auch Steinborn ihre Distanzschüsse jeweils etwas zu hoch an (21., 28.), wurde es nach einem weiteren Gäste-Standard abermals gefährlich. Diesmal servierte Steinborn einen Eckball auf den Kopf des einlaufenden Louis Samson, der die Kugel aus Nahdistanz jedoch über den Kasten drückte (31.). Erst in der Schlussviertelstunde im ersten Durchgang gelang es den Muldestädtern, die Defensive etwas kompakter zu gestalten. So kamen die Platzherren zwar immer wieder zu Ballgewinnen, doch fehlte es im Anschluss an der nötigen Überzeugung und Pass-Qualität, um diese Gegenangriffe sauber zu Ende zu spielen. Stattdessen mussten die Gastgeber kurz vor dem Wechsel noch einmal kräftig durchatmen. Nach einem Sololauf von Göth entschärfte Hauswald zunächst reaktionsschnell dessen Flachschuss, den abgewehrten Ball setzte Ernes Matjaz daraufhin knapp neben das Gehäuse (44.).
Nach dem Wechsel schien sich die Begegnung zunächst so fortzusetzen. Nach einem verlängerten Steinborn-Einwurf musste Hauswald wiederum sein ganzes Können aufbieten, um einen Kopfball von Matjaz aus dem Eck zu fischen (52.). Allerdings bissen sich die Grimmaer fortan mehr und mehr in die Begegnung und verlagerten die Geschehnisse vermehrt in die RSV-Hälfte. Nach einem Schuss von Neuzugang Tidjane Silla musste der bisher beschäftigungslose Daniel Hemicker im Stahnsdorfer Gehäuse erstmals eingreifen (52.), ehe sich die Vorzeichen in dieser Partie abrupt verändern sollte. Der bereits in der ersten Hälfte verwarnte Aleksandar Bilbija ließ sich nach einem gewonnenen Zweikampf gegen Kento Nakano zu einer verbalen Provokation hinreißen – Schiedsrichter Thimo Welk (Berlin) ahndete dies und stellte den Gäste-Abwehrspieler daraufhin mit Gelb-Rot vom Platz (57.). Beim folgenden Schumann-Freistoß erzeugten die Hausherren zum ersten Mal richtige Torgefahr, doch scheiterte Ziffert per Kopf am gut postierten Hemicker (58.). In nummerischer Überzahl ruckten die Muldestädter in der Folgezeit zwar immer wieder an, doch blieb man im letzten Drittel extrem unsauber. Sämtliche Flanken wurden entweder eine sichere Beute des Stahnsdorfer Schlussmannes oder waren dermaßen mit „Schnee“ bedeckt, dass sie entweder für den Mitspieler unerreichbar blieben oder direkt hinter dem Tor landeten. Einzig Tommy Kind setzte mit einem Kopfball ein weiteres Achtungszeichen, doch drückte er die Nakano-Eingabe knapp über das Gehäuse (74.). Demzufolge hatten die im Defensivbereich robusten Gästen überhaupt keine Mühe, ihr Tor zu verteidigen. So sehr sich die Platzherren auch mühten – dort, wo es interessant wird, blieb man einfach viel zu harmlos. Stattdessen hatten die Gäste fünf Minuten vor Schluss im Konter sogar die Möglichkeit, die Begegnung komplett zu entscheiden. Sehr gut von Göth in Szene gesetzt, drückte Steinborn im Anschluss aus halbrechter Position staubtrocken ab, doch zeigte sich Hauswald hier komplett auf der Höhe des Geschehens (85.). So blieben die Hausherren weiterhin im Spiel, doch ließ ein grober individueller Fehler die Möglichkeit auf einen eventuellen Punktgewinn kurz vor Ultimo auf den Nullpunkt sinken. Nach einer längeren Verletzungsunterbrechung drosch Samson einen Freistoß aus der eigenen Hälfte in Richtung FC-Gehäuse – über den verdutzten Hauswald schlug die Kugel im hohen Bogen zum 0:2-Endstand im Grimmaer Tor ein (90.+2).
Ausgelassener Jubel auf der einen, verständliche Enttäuschung auf der anderen Seite. Insgesamt gelang es den Gastgebern durch ihr unsauberes Offensivspiel und der fehlenden Überzeugung im letzten Drittel in keinster Weise, sich in dem Maße Möglichkeiten zu erarbeiten, um in diesem Heimspiel Punkte mitzunehmen. Stahnsdorf erwies sich als clevere sowie abgezockte Truppe und verließ daher als nicht unverdienter Sieger den Grimmaer Husaren-Sportpark.
Auswärtserfolg in Grimma – Samson entscheidet durch Traumtor
Grimma. Top Bedingungen fand man vor in Grimma, einen super Rasen und ein schönes Funktionsgebäude inklusive einem Stadion, in dem es nur Spaß machen konnte, Fußball zu spielen.
Da der Platz relativ kurz war, gab es bei Fehlern im Ballbesitz immer wieder schnelle Umschaltmöglichkeiten. Zudem agierten beide Teams mit hohen Bällen. Unsere Eintracht ging in der 17. Minute verdient Führung, als Mustapha den Ball nach einer Ecke im zweiten Versuch über die Linie drückte. Nach dem Führungstreffer müssen wir das 2:0 machen, doch mehrere gute Möglichkeiten blieben aufgrund der fehlenden Entschlossenheit ungenutzt. Ob Kausch per Fernschuss, Steinborn per Freistoß, Samson per Kopfball, Göth alleinstehend vor dem Keeper – alles Gelegenheiten, die zu Tore hätten führen können.
Im Halbzeit zwei änderte sich das Bild ein wenig. Grimma entwickelte mehr Druck, dem wir zwar standgehalten haben, das Trainerteam war aber dennoch unzufrieden mit dem Verhalten nach Ballgewinn. Zu leicht schenkte man den Ball wieder her und begab sich in die Gefahr, Grimma zu eigenen Torchancen einzuladen. Spätestens nach der Gelb-Roten Karte für Bilbija (57. Minute) kippte das Spiel nun in Richtung Grimma. Die Sachsen hatten nur deutlich mehr vom Spiel, ohne aber klare Torchancen erarbeiten zu können. Unser Team verteidigte gemeinschaftlich die knappe Führung bis kurz vor Spielende. Und bekanntlich kommt ja das Beste zum Schluss. Nach einem Foulspiel an Kapitän Kausch mit längerer Behandlungspause war es anschließend Samson, der sah, dass der gegnerische Torwart einige Meter zu weit vor dem Tor stand. Er zog also einfach ab und erzielte aus rund 55 Metern mit einem Traumtor den Siegtreffer (90+2. Minute). Was folgte, war ein grenzenloser Jubel. Wir verabschieden uns aus Grimma mit einem 2:0-Arbeitssieg und drei Punkten im Gepäck.
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Bilder vom Spiel
Fotos: Karsten Hannover