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Trotz einiger Defensiv-Wackler – Grimma gibt sich in Oderwitz keine Blöße


Wernesgrüner-Sachsenpokal • Achtelfinale

FSV Oderwitz 02 – FC Grimma  1:7 (1:3)

Oderwitz: Kadlec – Miranda Conçeiçao (ab 46. Asllani), Junior (ab 75. Hertrampf), Monik, Kern (ab 46. Duda) – Kahle (ab 75. Sikora), Grittner – Rodrigues Lima Filho, Havel, T. Scholz (ab 84. Ph. Scholz) – Dietrich – Trainer: Cerwinka

Grimma: Hauswald – Walter, Bartsch, Schumann (ab 67. Mattheus), Markus (ab 67. Pistol) – Ziffert – Goldammer (ab 72. Stockmann), Nitschke, Nakano (ab 46. Spreitzer) – Kind, Worbs – Trainer: Behring

Schiedsrichter: Ziegler (Plauen) – Schiedsrichter-Assistenten: Kläber, Wustmann (beide Dresden) – Tore: 0:1 Kind (11.), 0:2 Ziffert (27.), 0:3 Goldammer (29.), 1:3 Rodrigues Lima Filho (33.), 1:4 Goldammer (58.), 1:5 Kind (61., Foulstrafstoß – Rodrigues Lima Filho an Markus), 1:6 Goldammer (63.), 1:7 Kind (64.) – Gelbe Karten: Grittner (Foulspiel – 49.) – Nitschke (Foulspiel – 90.) – Reservebänke: Gorzelanski (Tor), Cerwinka – Tsarenko (Tor), Schubert – Zuschauer: 175 im Sportpark „GOLDEN GATES“ zu Niederoderwitz

 

Niederoderwitz. Der FC Grimma hat sich, wie bereits vor zwei Jahren, für das Viertelfinale des Wernesgrüner-Sachsenpokals qualifiziert. Beim derzeitigen Tabellen-Siebten der Landesklasse Ost, dem FSV Oderwitz 02, siegte der Oberligist klar mit 7:1 (3:1) und ist im sächsischen Pokalwettbewerb damit unter den besten acht Mannschaften. Im Viertelfinale (22./23.03.2025) treten die Muldestädter nun beim Landesklasse Nord-Vertreter SV Lipsia 93 Eutritzsch oder beim Sachsenligisten FSV Motor Marienberg an – beide Teams bestreiten am Mittwoch zum Buß- und Bettag um 13.00 Uhr das letzte Achtelfinal-Spiel. In Oderwitz schoss der Favorit am Ende des Tages einen klaren Sieg heraus, doch soll dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass man im Rückwärtsgang in den ersten 60 Minuten doch einige derbe Schwächen offenbarte. So kamen die Gastgeber immer wieder zu einigen vielversprechenden Umschaltmomenten, bei welchen die Grimmaer letztlich froh sein konnten, dass der Gegner diese sehr unsauber ausspielte. Nichtsdestotrotz gab es am verdienten Weiterkommen der Muldestädter keinerlei Zweifel, was auch Trainer René Behring im Nachgang konstatierte. „Sehr angetan war ich von unserer heutigen Chancenverwertung. Dies war des Öfteren in der bisherigen Saison ein kleiner Kritikpunkt, heute haben wir uns jedoch in dieser Hinsicht sehr effektiv gezeigt“, resümierte der FC-Coach. Dabei zeigten sich sowohl Matty Goldammer als auch Tommy Kind, welche je dreimal zuschlugen, als äußerst treffsicher – wobei Behring auf seinen „Ziehsohn“ aus Halle und Zorbau noch einmal explizit einging. „Ich freue mich, dass Tommy das Vertrauen gerechtfertigt und zurückgezahlt hat“, so der Grimmaer Übungsleiter. „Als er zu uns kam, war die Erwartungshaltung an ihn extrem hoch. Doch haben viele vergessen, dass er im Sommer aufgrund seines späten Wechsels aus Plauen ja überhaupt keine Vorbereitung hatte. Mittlerweile kommt er jedoch immer besser in Tritt und deutet an, dass er uns mit seinen Toren definitiv helfen wird. Auch wenn er zu Beginn selbstredend Trainingsrückstand hatte, haben wir ja gewusst, was wir bekommen. Die drei Treffer werden ihm, wie natürlich auch Matty Goldammer, hoffentlich viel Selbstvertrauen für die nächsten Spiele geben.“ Allerdings fand der Coach jedoch auch das eine oder andere Haar in der Suppe. „Im Rückzugsverhalten haben wir speziell in der ersten Stunde oftmals viel zu große Lücken offenbart“, so Behring. „Oderwitz hatte drei oder vier schnelle Umschaltmomente, wo wir im letzten Drittel teilweise in Unterzahl verteidigen müssen. Das kann nicht sein, hier müssen wir in der Restverteidigung einfach stabiler auftreten. Ansonsten habe ich aufgrund des klaren Resultats natürlich recht wenig zu kritisieren, auch die eingewechselten Akteure haben ihre Aufgabe absolut erfüllt.“

Von Beginn an erarbeiteten sich die Muldestädter zwar eine gewisse Feldüberlegenheit, doch waren bereits frühzeitig große Probleme im Rückzugsverhalten unübersehbar. Nach einem Grimmaer Ballverlust – weit in der gegnerischen Hälfte – starteten die Gastgeber einen blitzschnell vorgetragenen Konter, wobei die Behring-Schützlinge nur von Glück reden konnten, dass dem einschussbereiten Patrik Havel nach Querpass von Till Scholz im letzten Moment die Kugel vom Fuß sprang (10.). Stattdessen schlugen die Gästen, direkt im Anschluss, mit dem ersten erfolgreich vorgetragenen Angriff eiskalt zu. Nach einem öffnenden Diagonalpass von Louis Walter umkurvte Max Worbs zunächst den zögerlich seinen Kasten verlassenen FSV-Schlussmann Antonin Kadlec – die folgende Eingabe lochte Kind aus Nahdistanz zum 0:1 ein (11.). Besser konnte die Begegnung aus Sicht der Gäste nicht beginnen, doch verursachte das äußerst luftige Abwehrverhalten bei gegnerischen Umschalt-Situationen weiterhin manch Sorgenfalte bei den FC-Verantwortlichen. Immer wieder gelang es den Einheimischen mit schnell vorgetragenen Offensiv-Aktionen für Gefahr zu sorgen – einzig im letzten Drittel fehlte es den Platzherren meist an der nötigen Präzision und Übersicht. Nichtsdestotrotz erarbeitete sich der Favorit ein Chancenplus, was ein Ausbau der Führung hätte nach sich ziehen müssen. Nach Zuspiel von Walter scheiterte Max Nitschke mit einem Flachschuss zunächst an Kadlec (24.) – kurz darauf ließ der völlig freistehende Kind eine Eingabe von Lucas Bartsch unfreiwillig passieren, so dass der Oderwitzer Schlussmann die Situation noch rechtzeitig bereinigen konnte (26.). Sequenzen später war es dann jedoch soweit – mit einem Doppelschlag baute der Favorit seine Führung kurzerhand auf 3:0 aus. Nach einem Eckball von Kento Nakano profitierte Kapitän Toni Ziffert zunächst vom inkonsequenten Eingreifen von FSV-Routinier Dawid Grittner sowie seinem Keeper Kadlec und nickte per Kopf zum 0:2 ein (27.), 120 Sekunden später setzte Goldammer einen zu kurz abgewehrten Ball von der Strafraumgrenze ins obere Eck – 0:3 (29.). Damit schienen die Muldestädter recht zeitig auf die Siegerstraße einzubiegen – doch weit gefehlt. Durch einen groben individuellen Grimmaer Fehler im Defensivbereich kamen die Gastgeber zum 1:3, was bei den Einheimischen neue Hoffnungen hervorrufen sollte. Nach einem Pass von Hendrik Dietrich in den Grimmaer Strafraum geriet ein Zuspiel von Vincent Markus auf Christopher Hauswald viel zu kurz – Paulo Henrique Rodrigues Lima Filho spritzte dazwischen, umkurvte daraufhin den Grimmaer Schlussmann und schob die Kugel im Anschluss ins verwaiste Tor (32.). Den Oberlausitzern wurde damit überflüssigerweise der Wiedereintritt in die Begegnung gestattet, jedoch waren die Gäste schnell bestrebt, den alten Drei-Tore-Abstand wiederherzustellen. Pech hatten die Muldestädter, als Stefan Schumann nach einem Nakano-Eckball, nur den Pfosten traf (39.) – über Nakano und Kind eingeleitet, verfehlte Nitschke aus bester Position kurz darauf knapp das Ziel (40.). „Trotz unseres Vorsprungs musste ich zur Halbzeit in der Kabine noch einmal bei allen die Sinne schärfen und dahingehend appellieren, um Defensivbereich weitaus sauberer zu agieren“, so Trainer René Behring.

Doch scheinbar schienen seine Akteure die Worte des Übungsleiters nicht wirklich vernommen zu haben. Direkt nach Wiederanpfiff hatten die Oberlausitzer eine Riesenchance zum Anschlusstreffer, welcher bei den Gästen mit Sicherheit zusätzliche Kopfschmerzen verursacht hätte. Nach einem Pass von Havel war die FC-Hintermannschaft urplötzlich schachmatt gesetzt, doch mit einem Blitzreflex vereitelte Hauswald nach einem Schuss von Rodrigues Lima Filho das 2:3 (46.). Elf Minuten später hatte der Landesklassist die nächste Möglichkeit, doch, nach einem zu kurz abgewehrten Ball der Gäste, setzte Dietrich seinen Versuch knapp neben den Kasten (57.). In dieser Phase hätten sich die Muldestädter über einen Oderwitzer Anschlusstreffer nicht beschweren dürfen, doch spricht es für die Gäste, dass sie die Gefahr rechtzeitig erkannten und kurzerhand Nägel mit Köpfen machten. Direkt im Gegenzug schickte Worbs den rechtzeitig startenden Goldammer auf die Reise, welcher zunächst vom inkonsequenten Eingreifen des eingewechselten Ilir Asllani profitierte und die Kugel im Anschluss flach ins äußerste Eck donnerte – 1:4 (58.). Mit diesem Treffer war den Oberlausitzern schlagartig der Zahn gezogen, fortan war beim Underdog jegliche Gegenwehr gebrochen. Dieses Momentum nachten sich die Gäste kurzerhand zu Nutze, indem man binnen vier Minuten drei weitere Tore erzielte. Zunächst holte Rodrigues Lima Filho im eigenen Strafraum den über links durchgebrochenen Markus von den Beinen – Kind verwandelte den Strafstoß souverän zum 1:5 (61.). 120 Sekunden später spielte Goldammer am FSV-Strafraum zunächst Doppelpass mit Schumann und katapultierte die Kugel im Anschluss sehenswert zum 1:6 ins lange Eck (63.). Doch damit noch nicht genug, bereits kurz nach dem Wiederanstoß setzten die Muldestädter gar noch einen drauf. Nach einer langgezogenen Flanke von Worbs ließ Goldammer das Streitobjekt mit dem ersten Kontakt auf den besser postierten Kind abtropfen, welcher daraufhin vor dem Tor die Übersicht behielt und sehenswert zum 1:7 einlochte (64.). Damit ließen es die Muldestädter dann bewenden, auch wenn ein weiterer Schussversuch von Worbs knapp am Ziel vorbeizischte (65.). In der Folgezeit beschränkten sich die Behring-Schützlinge darauf, das klare Ergebnis zu verwalten und beenden kurzerhand den schnellen Zwischenspurt. So kamen auch die Gastgeber noch einmal zu zwei Abschlusshandlungen, die allerdings keine Resultatsverbesserungen hervorrufen konnten. Nach einer flachen Eingabe von Rodrigues Lima Filho verfehlte der eingewechselte Stepan Duda zunächst den Grimmaer Kasten (67.), kurz darauf musste Hauswald bei einem Schuss von Dietrich noch einmal eingreifen (71.). Letztlich war der Landesklassist allerdings hauptsächlich darauf aus, die Niederlage nicht noch weiter anwachsen zu lassen, auch wenn der Oberligist noch zwei weitere gute Möglichkeiten zu verzeichnen hatte. Nach Vorarbeit des eingewechselten Robin Spreitzer scheiterte der unermüdlich rackernde Worbs zunächst mit seinem Schuss an Kadlec (78.) – anschließend traf der über links durchgebrochene Spreitzer aus spitzem Winkel nur das Außennetz und übersah dabei den im Sturmzentrum viel besser postierten Tom Stockmann (88.). Allerdings war diese Situation am Ende des Tages nicht mehr wirklich spielentscheidend, mit einem klaren Erfolg wurden die Grimmaer letztlich ihrer Favoritenrolle in der Oberlausitz absolut gerecht und überwintern somit weiterhin im Pokalwettbewerb.


Bilder vom Spiel

Fotos: Karsten Hannover