Vorschau auf das Achtelfinale des Wernesgrüner-Sachsenpokals
FSV Oderwitz 02 – FC Grimma
Datum: Samstag, 16.11.2024
Anstoß: 13.00 Uhr
Spielort: Sportpark „GOLDEN GATES“, Niederoderwitz
Grimma. Vier Punkte aus den letzten zwei Oberliga-Spielen – der FC Grimma hat sich in den vergangenen beiden Wochen selbst aus einer kritischen Situation befreit. Nach zwei Niederlagen in Folge (1:3 in Rudolstadt, 1:4 daheim gegen Halle 96), was ein leichtes Andocken an die abstiegsgefährdete Region zur Folge hatte, konnten die Muldestädter das wichtige Auswärtsspiel beim Tabellenvorletzten FSV Budissa Bautzen mit 2:1 (0:1) gewinnen und fuhren mit diesem Erfolg auf der Müllerwiese drei eminent wichtige Punkte ein. Am letzten Wochenende gelang es der Mannschaft von Trainer René Behring im Anschluss einem weiteren Spitzenteam der Oberliga ein Bein zu stellen. Nach den Erfolgen gegen Bischofswerda (2:0) und Halberstadt (2:1) trotzte man der klar favorisierten Reserve des 1. FC Magdeburg beim 1:1 (0:1)-Remis einen Zähler ab und konnte sich damit erst einmal auf Platz acht im Ranking eingliedern. Dabei sahen die Zuschauer eine famos kämpfende Grimmaer Mannschaft, die sich vor allem im zweiten Durchgang absolut ebenbürtig präsentierte und sich mit einem Last-Minute-Treffer von Valentino Schubert (90.+1) am Ende des Tages belohnte. Doch nun legt die Oberliga erst einmal eine einwöchige Pause ein – an diesem Wochenende steht das Achtelfinale im sächsischen Landespokal auf dem Programm. Nach Siegen in Roßwein (2:0) und gegen die Regionalligisten Plauen (3:2) und Eilenburg (1:0) sind die Muldestädter auch in diesem Wettbewerb noch vertreten und wollen natürlich auch dort weiter von sich reden machen. Dabei haben die Behring-Schützlinge mit dem Landesklasse-Vertreter FSV Oderwitz 02 aus dem Dreiländer-Eck einen absolut machbaren Gegner zugelost bekommen, wobei die Favoritenrolle im Vorfeld natürlich völlig klar verteilt ist. Doch Vorsicht: Der Pokal hat schon immer seine eigenen Gesetze, zumal es höchst verwerflich wäre, nach den Erfolgen gegen zwei Regionalligisten auch nur einen irgendeinen unterklassigen Gegner zu unterschätzen. „Wir sind durch zwei Siege gegen höherklassige Mannschaften ins Achtelfinale eingezogen und wollen natürlich am morgigen Tag in Oderwitz unsere Favoritenrolle geltend machen“, so Trainer René Behring. „Die Faktenlage ist klar, dass wir eine Runde weiter müssen. Doch dazu bedarf es, die Begegnung über die komplette Spielzeit von der Einstellung her so anzugehen und so zu absolvieren, wie es sich für ein höherklassiges Team auch gehört.“ Der Anstoß im Niederoderwitzer Sportpark „GOLDEN GATES“ erfolgt am morgigen Samstag um 13.00 Uhr.
Vor zwei Spielserien bewegte sich der FSV Oderwitz für eine Saison in völlig neuen Gefilden. Als absoluter Nobody gaben die Oberlausitzer in der höchsten sächsischen Spielklasse, der Landesliga, ihre Visitenkarte ab und waren am Ende des Tages sogar ganz nah dran, den begehrten Klassenerhalt zu sichern. Letztlich sollte es aufgrund des leicht schlechteren Torverhältnisses gegenüber dem BSC Rapid Chemnitz jedoch nicht ganz reichen – mit 27 Punkten musste der FSV wieder den bitteren Weg zurück in die Landesklasse Ost antreten. In der vergangenen Saison behauptete man sich dort zwar mit 50 Zählern wieder problemlos – im Kampf um den Aufstieg hatte man beim FSV allerdings nichts zu tun, da der Rückstand zum Meister Dresdner SC satte 20 Zähler betrug. Doch war man darüber in Oderwitz gar nicht so enttäuscht, zumal zur neuen Saison zwei absolute Leistungsträger den Verein verließen. Der ehemalige Görlitzer Landesliga-Kicker Khaddy Kazadi wechselte nach Niesky, die jahrelange „Lebensversicherung“ Dawid Więckiewicz schloss sich dem Oberligisten FSV Budissa Bautzen an. Mit Ausnahme eines halben Jahres beim LSV Neustadt/Spree (Juli bis Dezember 2019) kickte der polnische Torjäger seit Sommer 2017 ausnahmslos bei den Oderwitzern – in insgesamt 116 Spielen gelangen ihm dabei sensationelle 130 Tore. Natürlich hinterlässt Więckiewicz diesbezüglich eine große Lücke, doch ist es der Mannschaft im Kollektiv bisher recht gut gelungen, diese zu schließen. „Wenn man sich unsere bisherigen Torschützen in der Saison anschaut, ist zu erkennen, dass diese insgesamt sehr gut verteilt sind“, so Interimstrainer André Cerwinka (37), der Anfang Oktober das Amt von Jiři Šisler übernahm. Dies kam zustande, nachdem die Oberlausitzer extrem holprig in die Saison starteten. Nach einem Freilos zum Auftakt, konnte in der zweiten Hauptrunde des Sachsenpokals zwar die Auswärtshürde Heidenauer SV (2:0) übersprungen werden, doch lief man in der Meisterschaft zunächst der Musik hinterher. Außer dem Auftaktsieg bei der SG Weixdorf (2:0) konnte der FSV kein Spiel gewinnen (einzig zwei Remis), so dass im Verlauf der Hinrunde eine Veränderung auf der Trainerposition her musste. Unter der Leitung von Cerwinka läuft es mittlerweile bei den Oberlausitzern recht gut – wenn man den Pokalerfolg in Mittweida (5:1) mitzählt, ist man in Oderwitz derzeit seit fünf Begegnungen ungeschlagen. Aktuell stehen die Ostsachsen damit auf Tabellenrang sieben – Tendenz steigend! „Wir haben einen breiten und ausgeglichenen Kader zur Verfügung, wo genügend Qualität vorhanden ist. Die Trainingsbeteiligung ist top, zu den Spielen habe ich oft die Qual der Wahl“, freut sich Cerwinka, der am vergangenen Wochenende mit seinem Team im Heimspiel gegen die SG Dresden Striesen beim 1:1-Unentschieden einen Teilerfolg verbuchen konnte. „Ein positiver Trend ist erkennbar. Wenn wir in den nächsten Wochen und Monaten dranbleiben, können wir vielleicht sogar noch das vom Verein ausgegebene Saisonziel erreichen“, so der Oderwitzer Coach. „Aufgrund des extrem holprigen Saisonstarts waren die Top-Drei bisher für uns außer Reichweite, doch aufgrund der letzten Ergebnisse sind wir nun wieder etwas näher herangerückt.“ Aktuell besitzt man in Oderwitz sechs Punkte Rückstand zum Drittplatzierten Post SV Dresden, so dass Ziel mittlerweile im Bereich des Möglichen liegt. Am Wochenende ist es den Oberlausitzern jedoch erst einmal daran gelegen, dem Oberligisten aus der Muldestadt einen offen Kampf zu liefern. „Die Mannschaft und ich haben uns Grimma zuletzt bei deren Auswärtsspiel in Bautzen angesehen, so dass wir uns selbst ein Bild vom Gegner machen konnten“, so Cerwinka. „Zweifelsfrei ist die Favoritenfrage geklärt, doch haben wir uns gegen Freital im Vorjahr bereits recht gut verkauft. Unmöglich ist sicherlich nichts, doch vieles muss passen. Wichtig ist daher, lange die Null zu halten und selbst immer wieder Nadelstiche zu setzen.“
Im Grimmaer Lager ist man sich über die Wichtigkeit dieser Partie natürlich im Klaren, doch weiß man ebenso, dass dieses Los äußerst gefährlich sein kann. „Jeder erwartet von uns aufgrund der Spielklassen-Konstellation einen Sieg. Der Druck liegt daher klar bei meiner Mannschaft, mit dem wir umgehen müssen“, lässt Trainer René Behring im Vorfeld einen Schlendrian erst gar nicht aufkommen. „Von der ersten Minute an muss zu sehen sein, wer die höherklassige Mannschaft ist. Ziel muss es sein, frühzeitig der Partie den eigenen Stempel aufzudrücken und unsere Favoritenrolle geltend zu machen. Wenn wir uns dem Spielstil der Gastgeber anpassen, kann es allerdings ungemütlich werden. Dann den Schalter umzulegen, ist so gut wie unmöglich. Unser Erstrunden-Spiel in Roßwein sollten wir alle noch in den Hintergedanken haben.“ Personell stehen dem FC-Coach einige Optionen zur Verfügung, um im Spiel auf alle Dinge reagieren zu können. „Fußball ist zum großen Teil Kopfsache“, so Behring. „Mitentscheidend wird in so einem Spiel die Einstellung sein. Hier dürfen wir uns nichts vorwerfen lassen.“ Ansonsten ist die Stimmung im Team nach den vier Zählern aus den letzten zwei Begegnungen selbstredend gut, auch innerhalb der Trainingswoche wurde sehr fokussiert gearbeitet. Dementsprechend reisen die Muldestädter am morgigen Samstag punkt 8.00 Uhr mit genügend Selbstvertrauen in die Oberlausitz, wobei das Ziel klar definiert ist. „Mit einem Sieg in Oderwitz haben wir vielleicht die Möglichkeit, im Viertelfinale ein sächsisches Schwergewicht vor einer großen Zuschauerkulisse in Grimma begrüßen zu dürfen“, so Trainer Behring. „Dies sollte für alle Beteiligten Motivation genug sein. Von selbst wird es jedoch in Oderwitz nicht gehen – wir müssen uns sowohl vom Kopf als auch vom Fußballerischen dort so präsentieren, wie man es von einem Oberligisten erwarten muss.“