NOFV-Oberliga Süd • 12. Spieltag
FC Grimma – 1. FC Magdeburg II 1:1 (0:1)
Grimma: Hauswald – Markus (ab 59. Walter), Bartsch, Schumann, Pistol (ab 46. Kind) – Goldammer, Mattheus (ab 55. Worbs), Ziffert, Nakano – Nitschke, Schubert – Trainer: Behring
Magdeburg II: Kampa – Vogler, Chahed, Dzogović, Zajusch – Birk – Millgramm (ab 61. Baars), Mergner, Kamm (ab 83. Pfennig), Widmann (ab 73. Hink) – Hoffmann – Trainer: Sander
Schiedsrichter: Strebinger (Waldau) – Schiedsrichter-Assistenten: El-Hallag (Jena), Bachmann (Gotha) – Tore: 0:1 Widmann (18., Handstrafstoß – verursacht: Mattheus), 1:1 Schubert (90.+1) – Gelbe Karten: Pistol (Foulspiel – 6.), Mattheus (Foulspiel – 53.), Bartsch (Foulspiel – 59.), Ziffert (Foulspiel – 80.), Walter (Foulspiel – 89.), Förster (Unsportlichkeit – 90.+1 – als Auswechselspieler) – Dzogović (Unsportlichkeit – 35.), Chahed (Unsportlichkeit – 66.), Vogler (Foulspiel – 67.) – Reservebänke: Tsarenko (Tor), Förster, Stockmann, Spreitzer – Schlitter (Tor), Schauer, Krüger, Jürgen – Zuschauer: 89 im Husaren-Sportpark zu Grimma
Grimma. „Wir heute 1:1 verloren, weil wir einfach zu doof waren, das zweite Tor zu erzielen.“ Die Enttäuschung stand Petrik Sander, Bundesliga-Aufstiegs-Trainer von Energie Cottbus im Sommer 2006 und jetziger Coach der Reserve-Elf des 1. FC Magdeburg, nach dem Schlusspfiff deutlich sichtbar auf der Stirn geschrieben. Nichtsdestotrotz gratulierte er dem FC Grimma in sportlich fairer Art und Weise – durch einen Treffer in der Nachspielzeit konnten die Muldestädter gegen einen Aufstiegs-Aspiranten der Oberliga einen enorm wertvollen Punkt verbuchen. „Fußball ist eben ein Ergebnissport. Wir haben den Gegner durch unser fehlendes zweites Tor am Leben gelassen, so dass unsere fußballerische Überlegenheit überhaupt nichts genützt hat“, resümierte Sander. „Am Ende des Tages hat sich Grimma den Punkt erkämpft und auch verdient.“ Auf der anderen Seite war die Freude im Lager der Muldestädter natürlich allgegenwärtig. Nach dem wichtigen 2:1 (0:1)-Auswärtserfolg in der Vorwoche in Bautzen konnte man nun gegen ein Spitzenteam der Staffel einen „Bonuspunkt“ verbuchen, welcher dem Team für die kommenden Aufgaben weiteres Selbstvertrauen einflößen sollte. Dementsprechend war FC-Trainer René Behring in der anschließenden Pressekonferenz von der Leistung seines Team äußerst angetan. „Aufgrund der zweiten Halbzeit hätten wir uns sicherlich geärgert, wenn wir heute nichts Zählbares mitgenommen hätten“, so der ehemalige Grimmaer Stürmer. „Zweifelsohne hatten wir in der ersten Halbzeit Glück, dass wir nicht höher als 0:1 in Rückstand lagen. Nach dem Wechsel hat der Mannschaft eine Systemumstellung jedoch richtig gutgetan, mit den Einwechslungen von Tommy Kind und Max Worbs wurden wir im Offensivbereich sofort präsenter und robuster. Am Ende des Tages hat sich die Elf mit einem sehenswert herausgespielten Tor selbst für den Aufwand belohnt und einen verdienten Punkt gewonnen. Ich bin hochzufrieden, auf diese Leistung können wir in den nächsten Wochen aufbauen.“
In den ersten 30 Minuten hatten die Gastgeber allerdings hauptsächlich Defensiv-Aufgaben zu lösen. Zwar hatten die Muldestädter die erste Möglichkeit zu verzeichnen, als Matty Goldammer eine Flanke von Valentino Schubert nur um Haaresbreite verpasste (4.), doch rannten die Gastgeber zunächst der Musik zu großen Teilen hinterher. Magdeburg verzeichnete klare Feldvorteile, die Platzherren fanden zunächst überhaupt keinen Zugriff auf den Gegner. Immer wieder gelang es den Elbestädtern mit schnellem und präzisem Passspiel für Gefahr vor dem FC-Gehäuse zu sorgen. Das erste Achtungszeichen setzte der auffällige Elisio Widmann mit einem Schuss von der Strafraumgrenze, doch packte Schussmann Christopher Hauswald hier sicher zu (11.). Zwar mühten sich die Grimmaer auch in der Folgezeit redlich, doch aufgrund fehlender Durchschlagskraft im Angriff und ungenauem Passspiel befand sich die Elf stets im Rückwärtsgang. Die Gäste ließen gekonnt Ball und Gegner laufen – mit einem Strafstoß schien sich die Begegnung schnell in Richtung des Favoriten zu bewegen. Marcel Zajusch traf mit einem gedachten Flankenball dem Unterarm von Tim Mattheus – Schiedsrichter Benjamin Strebinger (Waldau) zeigte sofort auf den ominösen Punkt. Widmann ließ sich die Chance nicht entgehen und verwandelte den Elfmeter souverän – 0:1 (18.). „Uns kam in der Folgezeit natürlich entgegen, dass Grimma auch weiterhin seine körperliche Präsenz in den Hintergrund stellte und mit Geschwindigkeit sowie Umschaltsituationen zum Erfolg kommen wollte“, so Gäste-Trainer Petrik Sander. „Wir haben sehr gut verteidigt und dem Gegner durch einen konzentrierten Spielaufbau keine Angebote gemacht, so dass unsere fußballerische Überlegenheit weiterhin sehr groß war. Was ich allerdings als deutliches Manko in unserem Spiel ansehen muss, ist, dass es uns aus der Vielzahl von Möglichkeiten nicht gelang, ein zweites Tor zu erzielen.“ Diesbezüglich konnte man sich den Ausführungen Sanders nur anschließen, mit Glück und Geschick gelang es den Platzherren, einen größeren Rückstand zu verhindern. Zunächst pfiff ein kerniger Distanzschuss von Willi Kamm hauchzart über den Querbalken (21.), kurz darauf hatte Torschütze Widmann das Visier ebenfalls nicht scharf genug eingestellt (vorbei, 24.). Nach einem Konter hätten die Gäste wenig später definitiv erhöhen müssen, doch nach Zuspiel von Julius Hoffmann fand Albert Frank Millgramm aus halbrechter Position seinen Meister in FC-Schlussmann Hauswald (27.). „Wir haben in den ersten 30 Minuten gesehen, dass dieser Matchplan arg auf Kosten der defensiven Stabilität und Zweikampf-Intensität ging, so dass wir kurz darauf unser System etwas angepasst haben“, Grimmas Trainer Behring. „Schon in der Schlussphase der ersten Hälfte war zu erkennen, dass der Mannschaft diese Umstellung guttat.“ Außer einem weiteren Distanzschuss von Kamm, welcher knapp am Ziel vorbeistrich (34.), ließen die Gastgeber nichts mehr zu und kamen fortan bedeutend besser in die Begegnung. Nach einem zu kurz abgewehrten Eckball hatte Max Nitschke sogar eine aussichtsreiche Abschlussmöglichkeit, doch setzte er seinen Versuch etwas zu hoch an (36.).
Nach dem Wechsel konnten die Grimmaer die positiven Elemente aus der letzten Viertelstunde vor der Pause mitnehmen und waren sofort präsent. „Uns war klar, dass beim Gegner eine Anpassung in Sachen System und Personal erfolgen würde“, hatte Gäste-Coach Petrik Sander bereits eine Vorahnung. Mit der Einwechslung von Tommy Kind erlangten die Gastgeber sofort mehr Präsenz im letzten Drittel, was bei der FCM-Reserve schlagartig Spuren hinterließ. „Er ist natürlich bekannt und hat sofort Torgefahr ausgestrahlt, welche wir dann im Abwehr-Verbund nicht mehr bedienen konnten“, so Sander. So prüfte Kind mit einer Direktabnahme den im ersten Durchgang beschäftigungslosen Robert Kampa im Magdeburger Gehäuse (49.), kurz darauf scheiterte der 35-jährige Mittelstürmer nach einem Eckball von Kento Nakano per Kopf am FCM-Keeper (52.). „Wir mussten in der Halbzeit korrigieren, um einfach in Sachen Zweikampf-Robustheit und Ballsicherung im letzten Drittel zuzulegen“, so Grimmas Coach René Behring, der sich freute, dass diese Umstellung sofort griff. So erlangten die Gastgeber fortan mehr und mehr Gleichwertigkeit, auch wenn sich die zwingenden Möglichkeiten weiterhin nicht ergaben. Doch wie die Elf in der Folgezeit die Zweikämpfe bestritt und den Gästen damit die Lust am Fußballspielen nahm, imponierte den neutralen Betrachter. Nichtsdestotrotz mussten die Muldestädter im Defensiv-Verbund weiterhin höchst konzentriert agieren, um nach einigen schnellen Magdeburger Angriffen nicht ins Verderben zu rennen. Nach einer flachen Eingabe von Widmann rettete Innenverteidiger Stefan Schumann auf der Linie, nachdem Hoffmann, im Duell mit Hauswald, das Leder gefährlich in Richtung Tor spitzelte (53.) – wenig später verzog abermals Widmann aus aussichtsreicher Position (69.). Somit blieben die Gastgeber im Spiel und agierten weiterhin mit deutlich mehr Wucht als noch in den ersten 45 Minuten. Nach einer Eingabe von Schumann jubelten die Fans der Einheimischen bereits, doch nach einer Kopfballverlängerung von Worbs verfehlte der geistesgegenwärtig reagierende Kind hauchzart das FCM-Gehäuse (75.). Magdeburg hatte fortan im Abwehr-Verbund deutlich mehr Probleme – allerdings im Konter einige Gelegenheiten, um das Ergebnis auszubauen. Zweimal reagierte Hauswald großartig, als er gegen die eingewechselten Hector Hink (76.) und Magnus-Elias Baars (85.) rettete, nach Rückpass von Baars warf sich Innenverteidiger Lucas Bartsch in die Schussbahn von Hink und lenkte die Kugel damit über die Latte (87.). Es schien alles auf den knappen Auswärtssieg der Gäste hinzudeuten, zumal Hauswald bei einem Freistoß von Hink abermals zum Eingreifen gezwungen war (90.). Doch mobilisierten die Muldestädter in der Schlussphase die letzten Kräfte und warfen sämtliche Körner in die Waagschale. Und genau diese unzerbrechliche Moral sollte am Ende des Tages belohnt werden – in der ersten Minute der Nachspielzeit ertönte kollektiver Jubel im Husaren-Sportpark. Tommy Kind schickte nach vorherigem Diagonalball von Max Worbs mit einer gekonnten Ablage Valentino Schubert auf die Reise – durchlaufend erhielt dieser im Anschluss die Kugel nach Hacken-Ablage von Max Nitschke zurück und bezwang Kampa aus Mittelstürmer-Position zum 1:1-Ausgleich (90.+1). „Wir haben in dieser Saison schon mehrfach bewiesen, dass wir eine Comeback-Mannschaft sind, die nach Rückständen zurückschlagen kann“, freute sich Coach René Behring. „Dass uns dies heute wieder gelungen ist, zeigt eindrucksvoll, dass die Mannschaft immer an sich glaubt.“
Als Schiedsrichter Strebinger kurz darauf die Begegnung abpfiff, lagen sich die Muldestädter glücklich in den Armen und konnten sich im Anschluss am offenen Applaus der Zuschauer erfreuen. Gegen den großen Favorit aus Magdeburg konnte ein Teilerfolg gelandet werden, welcher angesichts des Spielverlaufs auch so in Ordnung geht. „Diesen Schwung wollen wir mitnehmen, indem wir am kommenden Samstag im Pokal beim FSV Oderwitz unsere Favoritenrolle geltend machen und dort mit einem Erfolg ins Viertelfinale einziehen wollen“, blickt FC-Coach Behring bereits auf das kommende Wochenende voraus.
1:1-Remis beim FC Grimma
Grimma. In der Oberliga Süd hat die FCM-Reserve am 12. Spieltag beim FC Grimma gastiert. Im Husaren-Sportpark haben sie 1:1 (1:0)-unentschieden gespielt.
In den ersten 30 Minuten legten die Magdeburger ordentlich los. Sie hatten den meisten Ballbesitz und spielten sich auch immer wieder zahlreiche gute Chancen heraus. Davon fand jedoch keine ihren Abschluss. Ein paar gute Ecken und Flanken gingen jeweils am knapp am Pfosten vorbei und zwei gute Schüsse aus mittlerer Distanz von Kamm fanden ihr Ziel auch nicht im Netz. Während der gesamten Zeit kam es häufig zu Foulspielen von den Grimmaern. In der 18. Minute hieß es außerdem Handspiel von den Gastgebern und Widmann traf wie beim vergangenen Mal gegen Sandersdorf wieder per Elfmeter. In der letzten Viertelstunde verloren die Blau-Weißen ihren Fokus und die Klarheit im Spiel. Durch einige individuelle Fehler wurde Grimma wieder torgefährlicher. Glücklicherweise blieben auch die gegnerischen Torchancen unbelohnt. Mit dem 1:0-Vorsprung ging es in die Halbzeitpause.
Die zweite Hälfte begann genauso intensiv, wie sie aufgehört hatte. Fünf Minuten nach Wiederanpfiff kam es direkt zur Ecke der Gegner, die von Kampa gut gehalten wurde. Die darauffolgende Großchance der FCM-Reserve ging ganz knapp nicht ins Netz, sondern wurde noch auf der Linie vom Gegner rausgespielt. Ein direkter Freistoß von Chahed in der 61. Minute prallte an der Mauer ab. Innerhalb der folgenden halben Stunde lagen die Magdeburger Jungs immer wieder am Boden, da die Fouls der Grimmaer heftiger wurden. Kurz nach seiner Einwechselung versuchte Hink sein Glück in der 75. Minute mit einer Großchance, aber die ging dem Grimmaer Torhüter direkt in die Hände. Fünf Minuten vor Abpfiff ging auch die Großchance von Hoffmann links vorbei und der direkte Freistoß von Hink prallte am Grimmaer Torhüter unglücklich ab. In zwei Minuten Nachspielzeit kam es noch zum unglücklichen 1:1-Ausgleich. Damit ging es wieder zurück nach Magdeburg.
Gleichberechtigter Cheftrainer Pascal Ibold: „In der ersten Halbzeit haben wir folgerichtig und verdient mit 1:0 geführt aber dann wieder die darauffolgenden Chancen nicht gemacht und damit die Führung nicht ausgebaut. Wir haben auf die Anpassungen von Grimma in der zweiten Halbzeit zwar reagiert, aber kommen von unserem Spiel weg. Dadurch kippt das Momentum und Grimma erkämpfte sich den Ausgleich.“
Fazit: Es war in Grimma der klassische Ablauf der Magdeburger Jungs. Wie auch in den vergangenen Wochen zuvor war die U23 zeitweise besser, verlor auf den letzten Metern aber immer wieder ihre Klarheit.
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Bilder vom Spiel
Fotos: Karsten Hannover