Vorschau auf den 11. Spieltag der
NOFV-Oberliga Süd
FSV Budissa Bautzen – FC Grimma
Datum: Sonntag, 03.11.2024
Anstoß: 13.30 Uhr
Spielort: Stadion Müllerwiese, Bautzen
Bautzen. Nach zwei Niederlagen in Folge ist Oberligist FC Grimma so langsam in das Mittelfeld der Tabelle abgerutscht. Dies ist umso ärgerlicher, da in beiden Begegnungen insgesamt viel mehr möglich war. In Rudolstadt (1:3) tat man nach einer schnellen Führung sehr wenig für das eigene Offensivspiel und wurde prompt bestraft – zuletzt daheim gegen Halle 96 (1:4) nutzte man einerseits die sich bietenden Möglichkeiten nicht und verteilte bei den Gegentreffern artig Geschenke. Somit sind die Muldestädter mittlerweile so etwas wie in Zugzwang geraten, will man sich nach einem guten Saisonstart nicht wieder in den unteren Gefilden der Tabelle einfinden. Demzufolge hat die morgige Begegnung beim FSV Budissa Bautzen schon eine recht richtungsweisende Bedeutung, zumal die Gastgeber als aktueller Tabellen-Vorletzter ebenfalls um Selbstvertrauen ringen. „Wir haben in dieser Saison schon mehrfach bewiesen, dass wir uns aus kritischen Situationen befreien können“, so FC-Trainer René Behring. „Darauf hoffe ich diesmal natürlich auch, doch sollte die Truppe wissen, um was es in Bautzen geht.“ Der Anstoß auf der Müllerwiese erfolgt am morgigen Sonntag bereits um 13.30 Uhr.
Es war schon etwas überraschend, inwiefern die Budissen im Sommer zum Rundumschlag ausholten. Nach einer recht soliden Saison verlängerte man die Verträge von Trainer Stefan Richter und seinem Assistenten Torsten Marx nicht – seit dem 01.07.2024 ist Steve Dieske (ehemals Freiberg, Olbernhau, Hohenstein-Ernstthal, Großenhain, Glauchau) für die Oberlausitzer auf der Trainerbank verantwortlich. Weiterhin verließen mit Tom Hentschel (Großnaundorf), Ondřej Čap (Gera), Max Rülicke, Kay Weska (beide Borea Dresden) und Philipp Scharfe (Bischofswerda) gleich mehrere Leistungsträger den Verein und folgten damit der jahrelangen „Lebensversicherung“ Tom Hagemann, der aufgrund großer Verletzungssorgen seine Karriere beenden musste. Im Gegenzug sollten solche hoffnungsvolle Akteure wie Toni Orosz, die beiden Rohlik-Zwillinge (alle Neugersdorf), Tim Cellarius (Niesky), Artur Dawid Bednarczyk (Krieschow) oder Dawid Więckiewicz (Oderwitz) die Abgänge ersetzen, doch war in der bisherigen Runde eindeutig zu sehen, dass die Mannschaft noch etwas Zeit benötigt. Während die Budissen im bisherigen Pokalwettbewerb keinerlei Zweifel an den jeweiligen Favoritenstellungen zuließen (Radebeul 4:1, Frankenberg 9:0, Reichenbrand 4:0) und man dort im Achtelfinale nun gegen den Regionalliga-Spitzenreiter 1. FC Lokomotive Leipzig anzutreten hat, verlief die Meisterschaft bisher nicht nach Wunsch. Nach zwei Auftakt-Erfolgen in Freital (2:1) und daheim gegen Ludwigsfelde (5:1) konnte man das Niveau fortan nicht halten und rutschte in der Tabelle gewaltig ab. Die Gründe dafür sind laut Trainer Dieske vielschichtig. „Die Vorbereitung verlief sehr wechselhaft. Vieles war neu, was sich aufgrund der Zeitknappheit jedoch gar nicht richtig einspielen konnte. Nichtsdestotrotz sind wir recht gut gestartet, doch muss man klar sagen, dass wir vor allem auswärts bisher viel zu wenig Punkte geholt haben.“ In den Ausführungen des Budissa-Trainers spielt allerdings ein zweiter Aspekt eine nicht unerhebliche Rolle. „Aktuell fällt uns etwas auf die Füße, dass wir aus den drei Heimspielen gegen Rudolstadt, Krieschow und Magdeburg II punktuell nicht das eingefahren haben, was uns aufgrund des Aufwandes eigentlich zugestanden hätte“, so Dieske. „Wir boten jeweils ein regelrechtes Spektakel, doch konnten wir uns dabei immer nur mit einem Teilerfolg belohnen. Aus diesen Begegnungen fehlt uns selbstredend der eine oder andere Zähler.“ So belegen die Budissen derzeit mit neun Punkten aus zehn Spielen den vorletzten Rang der Tabelle, doch bleibt Coach Dieske weiterhin optimistisch. „Die Liga ist so eng, jede Woche kommen die tollsten Ergebnisse zustande. Aber natürlich haben wir uns kurzfristig als Ziel gesetzt, bis zur Winterpause die kritische Tabellenregion verlassen zu können.“ Vom Kader her ist der 44-Jährige recht zufrieden, „auch wenn dieser zweifelsohne nicht mehr so aufgestellt ist, wie zu früheren Regionalliga-Zeiten.“ Nichtsdestotrotz lobt Dieske die bodenständige Arbeit im Verein, doch ist er sich auch darüber im Klaren, dass vom Personal nicht mehr viel passieren darf. „Wir haben bisher eindrucksvoll gesehen, dass wir Probleme haben, wenn Leistungsträger verletzungsbedingt wegbrechen. Dann wird es für uns schwer, diese gleichwertig zu ersetzen.“ Nichtsdestotrotz rechnet man sich in Bautzen für die morgige Partie gegen Grimma etwas aus, wohl wissend, dass auch die Muldestädter derzeit nicht die beste Phase in der Saison besitzen. „Ich erwarte ein leidenschaftliches Oberliga-Spiel auf Augenhöhe, welches aufgrund der Tabellenkonstellation sicherlich sehr kampfbetont geführt wird“, so Budissa-Coach Steve Dieske. „Zweifellos hat Grimma in den eigenen Reihen etwas mehr Erfahrung, doch nehmen wir die Aufgabe an und wollen selbstredend mit einem Erfolgserlebnis den ersten Schritt in die richtige Richtung tun. Insgesamt wird es sicherlich einen engen Spielausgang geben.“
René Behring, Coach des FC Grimma, hat hinsichtlich den Nachwirkungen aus der letzten Woche gegen sein ehemaliges Team vom VfL Halle 96 immer noch etwas zu kämpfen. „Ich kann meiner Mannschaft in Sachen Leidenschaft, Wille und Engagement überhaupt keinen Vorwurf machen“, so der ehemalige Grimmaer Angreifer. „Allerdings haben wir in den entscheidenden Situationen massiv dazu beigetragen, dass wir die Begegnung am Ende des Tages klar verloren haben.“ In Bautzen soll am morgigen Sonntag nun alles besser werden, was sich in der sehr ordentlichen Trainingswoche bereits andeutete. „Wir haben mit Freital, Ludwigsfelde und Rudolstadt bereits einige Mannschaften aus den Niederungen der Tabelle mit Aufbauhilfe ausgestattet – dies soll nun natürlich nicht noch einmal vorkommen. Schon aus dem Grund, weil wir dann selbst schauen müssen, nicht in die kritische Tabellenregion zu geraten“, so Behring. Wichtig auf der Müllerwiese sein, dass die Truppe von Anfang an den Kampf annimmt und in Sachen Zweikampf- und Laufbereitschaft keinen Millimeter zurückweicht. „Wir können uns im Klassement von hinten entscheidend absetzen, dies sollte jedem Einzelnen bewusst sein. Doch dafür müssen wir etwas tun und uns vor allem im Defensivverbund bedeutend stabiler als in den letzten zwei Wochen erweisen.“ Dabei kann man den Ausführungen des FC-Coaches durchaus folgen – sieben Gegentore in den letzten beiden Partien sind einfach viel zu viel. Vom Personal können die Muldestädter wieder einige Optionen aufbieten, da die zuletzt angeschlagenen Tim Mattheus und Jan Hübner wieder in den Kader zurückkehren, „Fakt ist, dass wir morgen alles in die Waagschale werfen, um nicht mit leeren Händen nach Hause zu fahren“, so Behring. „Weiterhin ist mir zugetragen worden, dass Grimma noch nie ein Pflichtspiel gegen Bautzen gewinnen konnte. Dies sollte für meine Mannschaft zusätzliche Motivation sein, dies zu ändern.“