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Grimmaer enttäuschen diesmal


NOFV-Oberliga Süd • 6. Spieltag

FC Grimma – SC Freital  1:3 (0:2)

Grimma: Böhm – Bartsch, Mattheus (ab 68. Förster), Schumann, Pistol (ab 46. Gomes) – Ziffert – Schubert, Worbs, Nitschke, Huhn (ab 58. Walter) – Kind (ab 46. Hübner) – Trainer: Behring

Freital: Kamenz – Schulze (ab 64. Wermann), von Brezinski, Ranninger, Fluß, Michael (ab 79. Herold) – Frenzel (ab 79. Tänzer), Häfner – Gogia – Heidler (ab 71. Wuchrer), Hennig (ab 64. Wessely) – Trainer: Beck

Schiedsrichter: Lorenz (Bad Langensalza) – Schiedsrichter-Assistenten: Strebinger (Waldau), Blank (Borsch) – Tore: 0:1 Hennig (13.), 0:2 Heidler (41.), 0:3 Gogia (55.), 1:3 Schubert (90.) – Gelbe Karten: Pistol (Foulspiel – 28.), Hübner (Foulspiel – 63.), Worbs (Foulspiel – 65.) – Schulze (Foulspiel – 61.), Herold (Foulspiel – 90.+2) – Reservebänke: Tsarenko (Tor), Pechmann – Scholz (Tor), Adler – besondere Vorkommnisse: Böhm (Grimma) hält Foulstrafstoß (Schumann an Heidler) von Gogia (10.) – Zuschauer: 134 im Husaren-Sportpark zu Grimma

 

Grimma. „Das war heute nix“, so lapidar brachte René Behring, Trainer der Oberliga-Kicker des FC Grimma, die Leistung seiner Mannschaft am Wochenende auf den Punkt. Nachdem die Muldestädter in den letzten Wochen einige Erfolgserlebnisse verbuchen konnten, erwischte die Elf diesmal einen rabenschwarzen Tag. Im heimischen Husaren-Sportpark zogen die Grimmaer gegen den SC Freital mit 1:3 (0:2) den Kürzeren und konnten dabei nie an die gezeigten Leistungen der vergangenen Wochen anknüpfen. Insgesamt boten die Muldestädter eine enttäuschende Vorstellung – der Gast aus Freital feierte nach den 90 Minuten ausgelassen seinen ersten Saisonsieg, welcher am Ende des Tages völlig in Ordnung ging. Demzufolge fiel Christopher Beck, Trainer der Gäste, in der anschließenden Pressekonferenz ein sichtbarer Stein vom Herzen. „Ich denke, dass unser Sieg letztlich verdient ist“, so der SCF-Coach. „Wir haben den Gegner nie zur Entfaltung kommen lassen und uns vor dem Tor stark verbessert gezeigt. Letztlich hätten wir uns heute sogar mit dem vierten oder fünften Tor belohnen können. Allerdings bin ich insgesamt erst einmal froh, dass die Mannschaft nach dem etwas verpatzten Saisonstart heute endlich den Bock umgestoßen hat.“ Des einen Freud, des anderen Leid – René Behring fand nach der Niederlage seiner Elf klare Worte. „Über die 90 Minuten war es nicht das, was wir uns im Vorfeld vorgenommen hatten. Demzufolge möchte ich die Gelegenheit nutzen und mich für die Leistung meiner Mannschaft entschuldigen“, so der Grimmaer Übungsleiter. „Insgesamt war es ein blutleerer Auftritt – vielleicht ist der Eine oder Andere schnell mit dem zufrieden, was man bisher erreicht hat. Wenn man keine Zweikämpfe führt und keine zweiten Bälle gewinnt, kann man auch kein Spiel gewinnen. Demzufolge geht der Freitaler Sieg komplett in Ordnung. Für uns gilt es nun am kommenden Samstag in Ludwigsfelde wieder in die Spur zu kommen und dabei eine andere Leistung als heute zu zeigen.“

Dabei hätten die Muldestädter nach den jüngsten Erfolgserlebnissen zweifelsohne mit breiter Brust auftreten können, doch rannte die Behring-Elf frühzeitig der Musik hinterher. Man fand bereits in der Anfangsphase überhaupt nicht in die Zweikämpfe und war in Sachen Handlungsschnelligkeit frühzeitig im Hintertreffen. Demzufolge fand ein Offensivspiel der Gastgeber nicht statt, wenn man die Kopfballmöglichkeit von Lucas Bartsch nach vorherigem Nitschke-Freistoß einmal ausklammert (vorbei, 7.). Freital erarbeitete sich frühzeitig eine deutliche Feldüberlegenheit, so dass der Führungstreffer der Gäste bereits in der Anfangsphase möglich war. Nahm Felix Hennig zunächst einen Flankenball von Ricardo Michael direkt (vorbei, 5.), bot sich dem SCF kurz darauf die große Möglichkeit vom Elfmeterpunkt. Nachdem Stefan Schumann den frei durchgebrochenen Finn Heidler nur per Foulspiel am Torerfolg hindern konnte, zeigte Schiedsrichter Richard Lorenz (Bad Langensalza) nach etwas Zögern korrekterweise auf den Strafstoßpunkt. Allerdings ließen die Gäste diese Gelegenheit ungenutzt – Grimmas Keeper Lukas Böhm, der den erkrankten Christopher Hauswald ersetzte, ahnte die Ecke von Akaki Gogia und konnten den Strafstoß parieren (10.). „Doch auch davon haben wir uns nicht aus der Bahn werfen lassen und sind weiter kontinuierlich dran geblieben“, so Freitals Trainer Christopher Beck. So waren im Anschluss nur wenige Minuten vergangen, ehe die Gäste nun doch in Führung gingen. Sehr gut von Heidler vorbereitet, nahm Hennig die Kugel im FC-Strafraum direkt und hob sie zum 0:1 unter die Latte (13.). „Unverständlich, dass der gehaltene Elfmeter keinerlei Signalwirkung bei meiner Mannschaft hinterließ“, so die Einschätzung von FC-Trainer Behring. „Stattdessen haben wir auch danach um dieses Gegentor gebettelt und konnten auch im Anschluss keinerlei Akzente setzen.“ Freital blieb die klar bessere Mannschaft und hätte in der Folgezeit die Führung sogar ausbauen können. Zunächst traf Sandro Schulze nur das Außennetz (19.), anschließend scheiterte Hennig am gut den Winkel verkürzenden Böhm (31.). Vier Minuten vor der Pause war es dann allerdings soweit, Heidler konnte aus halbrechter Position unbedrängt abziehen und das Streitobjekt unhaltbar zum 0:2 im langen Eck unterbringen (41.). 120 Sekunden später lag sogar der dritte Freitaler Treffer im Bereich des Möglichen, doch konnte Heidler die klasse Vorarbeit von Hennig diesmal nicht veredeln (drüber, 43.). Die Gastgeber waren mit dem Zwei-Tore-Rückstand gut bedient, ehe man kurz vor der Pause allerdings den Weg zurück ins Spiel hätte finden können. Nach einem Freistoß von Nitschke flipperte die Kugel vor dem Freitaler Gehäuse hin und her, ehe Tommy Kind aus Nahdistanz am gut reagierenden Matti Kamenz im SCF-Tor scheiterte (45.).

Zum Leidwesen der Grimmaer Zuschauer wurde die Vorstellung ihrer Mannschaft in den zweiten 45 Minuten nicht wirklich besser. Die Gäste blieben fokussiert und besaßen in der Anfangsphase sofort die nächsten Möglichkeiten. Zunächst verfehlte Hennig aus vielversprechender Position das FC-Gehäuse (46.), anschließend konnte Sandro Schulze eine Fluß-Eingabe nicht wunschgemäß drücken (drüber, 53.), Doch nur Sequenzen später bogen die Gäste endgültig auf die Siegerstraße ein. Nach einem Diagonalpass war Freitals Spielmacher Gogia von keinem Grimmaer aufzuhalten – frei vor Böhm lochte der ehemalige Bundesliga-Profi vom FC Augsburg und Union Berlin zum 0:3 ein (55.). In der Folgezeit schalteten die Gäste zwar einen Gang herunter, ohne allerdings die Spielkontrolle zu verlieren. Die Grimmaer kamen nun etwas besser in die Begegnung, doch allzu zwingend wurden die Muldestädter nicht. Schussversuche von Max Nitschke (62.) und Toni Ziffert (73.) waren bestenfalls als Torannäherungen zu verzeichnen, Matti Kamenz musste beide Male nicht eingreifen. Stattdessen musste der Gäste-Schlussmann mitansehen, wie seine Mannschaftskollegen in der Schlussphase zwei weitere gute Gelegenheiten ausließen. Zunächst setzte Gogia seinen Versuch hauchzart am Grimmaer Gehäuse vorbei (87.), anschließend verpassten gleich mehrere SC-Akteure eine flache Eingabe des eingewechselten Rick Edward Wuchrer (87.). Stattdessen gestalteten die Gastgeber mit der letzten Aktion das Ergebnis etwas versöhnlicher, auch wenn dies insgesamt nicht mehr als ein schwacher Trost war. Sehr gut von Ziffert eingeleitet, traf Valentino Schubert aus Nahdistanz zum 1:3 (90.) – ein Gegentor, welches Freitals Trainer Beck ärgerte. „In dieser Situation waren wir unstrukturiert und vielleicht gedanklich schon beim Feiern. Dies war zu einfach und darf so nicht passieren.“ Insgesamt änderte dieser Grimmaer Treffer allerdings nichts am verdienten Freitaler Auswärtssieg – die Muldestädter waren an diesem Tag unverständlicherweise nicht in der Lage, ihr Leistungsvermögen abzurufen.

„Man kann verlieren, doch die Art und Weise hat mir heute nicht gefallen“, so das Fazit von FC-Coach René Behring. „Wir haben gewusst, dass Freital bedeutend mehr Qualität besitzt, als was die aktuelle Platzierung aussagt. Am Ende des Tages haben wir heute nichts auf die Kette bekommen und unser Publikum enttäuscht. Eine gewisse Selbstzufriedenheit muss schleunigst aus den Köpfen raus. Zweifellos sind wir gut gestartet, doch wie schnell es gehen kann, hat man heute gesehen.“


Spielberichte

Endlich den Bock umgestoßen

Grimma. Nach der wetterbedingten Spielabsage am letzten Wochenende hatte sich die Tabellensituation für die Freitaler weiter verschlechtert und so wäre, bei einer weiteren Niederlage, der Anschluss ans Tabellenmittelfeld in ziemlich weite Ferne gerückt. Es musste also unbedingt gepunktet werden. Die Vorzeichen waren dafür allerdings alles andere als gut, denn zum einen hatte die Freitaler Mannschaft bisher noch nie etwas Zählbares aus Grimma mitbringen können und zum anderen spielen die Gastgeber bisher eine sehr gute Saison und stehen mit ihren bisher erreichten zehn Punkten im Vorderfeld des Tableaus. Dies war dann aber auch der Unterschied zu den vergangenen Spieljahren in denen es immer die Freitaler waren, die von der Papierform her als Favorit in die Partie gingen, so waren es diesmal die Gastgeber, die mit dieser Bürde leben mussten. Als die Partie dann startete schien die Tabelle allerdings auf den Kopf gestellt, denn es spielte eigentlich nur ein Team und das waren die Freitaler. Aus einer heute sehr gut stehenden Abwehr heraus, zeigten sie schönen Kombinationsfußball, ließen den Ball gut durchs Mittelfeld laufen und sorgten dann auch immer wieder für Gefahr vorm Grimmaer Gehäuse. So wurde dann bereits in der neunten Spielminute der agile Finn Heidler im Strafraum regelwidrig von den Beinen geholt, sodass sich dem Schiedsrichter keine andere Möglichkeit bot, als auf den Punkt zu zeigen. Akaki Gogia übernahm die Verantwortung, scheiterte aber am super reagierenden Lukas Böhm, der den Ball aus der Ecke kratzte. Freital ließ sich davon allerdings nicht aus dem Konzept bringen, spielte weiter nach vorn und wurde schon kurz darauf belohnt. Wieder war Finn Heidler beteiligt der seinen Sturmpartner Felix Hennig hervorragend in Szene setzte und dieser ließ sich die Chance nicht entgehen und brachte seine Mannschaft, mit einem gekonnten Heber über den Grimmaer Schlussmann hinweg, in Führung. Mit dieser im Rücken lief der Ball nun noch sicherer durch die Freitaler Reihen und so schien der zweite Treffer nur eine Frage der Zeit zu sein. Und wieder war Finn Heidler beteiligt, diesmal aber als Vollstrecker. Nach einer herrlichen Kombination durchs Mittelfeld bekam er den Ball am Strafraum zugespielt, ließ noch einen Verteidiger aussteigen und vollendete mit einem straffen Schuss ins linke Eck. Keine zwei Minuten später hatte er schon wieder eine hochkarätige Torchance, als er freistehend zentral vor dem Tor zum Abschluss kam, seinen Schuss aber diesmal leider zu hoch ansetzte. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte konnten die Gastgeber dann zum ersten Mal überhaupt für Gefahr vor dem Freitaler Tor sorgen, als sie nach einem Eckball gleich zu mehreren Abschlüssen kamen, die aber allesamt von der vielbeinigen Freitaler Abwehr geblockt wurden. So ging es dann mit einer Freitaler 2:0-Führung in die Halbzeit, die eher zu niedrig als zu hoch ausgefallen war. In der zweiten Spielhälfte konnten die Grimmaer das Spiel dann zwar etwas ausgeglichener gestalten, zu wirklichen Torgelegenheiten reichte es aber nicht. Die gab es dann wieder auf der Gegenseite. So konnte in der 56. Spielminute dann Akaki Gogia seinen Fehler vom verschossenen Elfmeter wieder ausbügeln, indem er zu einem Solo ansetzte, gleich mehrere Grimmaer ausspielte und den Ball dann auch am Torhüter vorbeibrachte. Mit diesem Treffer war das Spiel dann wohl endgültig entschieden, Freital blieb zwar das gefährlichere Team war aber jetzt nicht mehr so zwingend. Dies ermöglichte dann den nie aufsteckenden Gastgebern dann auch noch einen Treffer in der Nachspielzeit. Nach einem schnellen Konter war es Valentino Schubert, der das Ergebnis für die Grimmaer noch etwas freundlicher gestalten konnte.

Unterm Strich steht dann der erste Freitaler Saisonsieg, hochverdient, weil die Mannschaft ihr gutes Spiel auch endlich einmal mit Toren krönen konnte.

Andreas Hannewald • SC Freital


Bilder vom Spiel

Fotos: Karsten Hannover