Wernesgrüner-Sachsenpokal • 2. Hauptrunde
FC Grimma – VFC Plauen 3:2 (0:2)
Grimma: Hauswald – Markus (ab 59. Gomes), Bartsch, Schumann, Pistol – Ziffert – Schubert (ab 78. Goldammer), Hübner (ab 71. Förster), Nitschke, Nakano – Worbs (ab 90.+7 Huhn) – Trainer: Behring
Plauen: Böttcher (ab 63. Schulze) – Heinrich, Abayomi (ab 31. Barth), Fischer, Morosow – Martynets, Winter, Limmer, Werrmann (ab 46. Werner) – Akindele (ab 72. Andreopoulos), Will – Trainer: Oswald
Schiedsrichter: Kluge (Falkenau) – Schiedsrichter-Assistenten: Wadewitz (Leipzig), Wundram (Flöha) – Tore: 0:1 Martynets (29.), 0:2 Will (45.), 1:2 Worbs (71.), 2:2 Förster (87.), 3:2 Ziffert (90.+5, Foulstrafstoß – Schulze an Nakano) – Gelbe Karten: Ziffert (Foulspiel – 18.), Schumann (Foulspiel – 76.), Schubert (Unsportlichkeit – 87. – als bereits ausgewechselter Spieler), Markus (Unsportlichkeit – 90.+5 – als bereits ausgewechselter Spieler) – Limmer (Foulspiel – 55.) – Reservebänke: Tsarenko (Tor), Walter – Träger, Pieles, Saftig – Zuschauer: 122 im Husaren-Sportpark zu Grimma
Grimma. Nach dem letztwöchigen 2:0 (2:0)-Heimsieg in der Oberliga gegen den Vorjahresmeister aus Bischofswerda hat der FC Grimma für einen weiteren Paukenschlag gesorgt. In der 2. Hauptrunde des Wernesgrüner-Sachsenpokals bezwangen die Muldestädter im heimischen Husaren-Sportpark den Regionalliga-Aufsteiger VFC Plauen mit 3:2 (0:2) und drehten in einer dramatischen Schlussphase einen 0:2-Rückstand noch in einen Sieg um. Dabei belohnten sich die Kicker von Trainer René Behring für einen couragierten Auftritt – auch nach dem Zwei-Tore-Rückstand glaubten die Hausherren jederzeit an eine Wende im Spiel, so dass der Sieg am Ende des Tages absolut als verdient anzusehen ist. Dies sah auch VFC-Trainer Karsten Oswald so, der sich in der anschließenden Pressekonferenz angesichts des Spielausgangs zwar verständlicherweise auf das Allernötigste beschränkte, dabei jedoch den Muldestädtern gratulierte. „Glückwunsch an Grimma, der Gegner hat sich den Einzug in die nächste Runde aufgrund der zweiten Halbzeit absolut verdient.“ Auf der Gegenseite war Trainerkollege René Behring vom Auftritt seiner Jungs natürlich sehr angetan. „Natürlich bin ich stolz auf die Mannschaft. Das, was wir letzte Woche bereits angedeutet hatten, konnten wir heute fortsetzen“, so der FC-Coach. „Leider haben wir es in den ersten 45 Minuten versäumt, die Tore zu machen – hier war Plauen deutlich effektiver. In der zweiten Halbzeit haben wir jedoch alles in die Waagschale geworfen, sind dominant aufgetreten und haben auf den Gegner jede Menge Druck ausgeübt. Nach unserem Anschlusstor bekamen wir die zweite Luft und hatten zusätzlich sicherlich auch etwas Matchglück bei der Verletzung des Plauener Torhüters. Hinten raus war es eine absolute Willensleistung meiner Mannschaft, die sich das Weiterkommen insgesamt mehr als verdient hat.“
Durch die Erfolgserlebnisse der letzten Wochen mit reichlich Selbstvertrauen ausgestattet, kamen die Muldestädter auch gegen den favorisierten Regionalliga-Aufsteiger recht gut in die Partie. Nichtsdestotrotz hatten die Vogtländer die erste Möglichkeit zu verzeichnen, als Luis Werrmann einen langen Ball von Tom Fischer aufnahm, die Kugel jedoch über den Kasten setzte (4.). Allerdings gestalteten die Gastgeber die Partie frühzeitig auf Augenhöhe, auch wenn zunächst die allerletzte Überzeugung im Offensivbereich noch fehlte. „Ziel war es auch gegen Plauen, aktiv Fußball zu spielen und den Gegner zu beschäftigen“, so Trainer Behring. In der Defensive mussten sich die Platzherren jedoch erst einmal auf die langen Bälle der Gäste einstellen. Von solch einem Chipball von Fischer hätte Johan Martynets um ein Haar profitiert, der zwar vor dem herausgeeilten FC-Torhüter Christopher Hauswald an den Ball kam, die Kugel im Anschluss allerdings hauchzart im Tor vorbeisetzte (14.). Danach waren jedoch die Gastgeber an der Reihe, die mit schnellem Spiel über die Außenpositionen für Gefahr sorgten. Nach einer Flanke von Valentino Schubert setzte Jan Hübner das Streitobjekt über den Querbalken (17.), nach der nächsten Schubert-Eingabe fand Max Nitschke in VFC-Keeper Fritz Böttcher seinen Meister (20.). Der Oberligist war richtig gut im Spiel – eine kalte Dusche sollte dann allerdings die Ausgangsposition stark verändern. Martynets jagte einen Freistoß kurz vor dem Strafraum mit der nötigen Schärfe auf die Torwartecke und brachte den Regionalligisten damit in Front – 0:1 (29.). Doch schüttelten sich die Muldestädter kurz und drängten sofort auf den Ausgleich. Allerdings machte die inkonsequente Chancenverwertung diesem Vorhaben zunächst einen Strich durch die Rechnung. Nach Zuspiel von Kento Nakano küsste ein Schuss von Max Nitschke nur die Lattenoberkante (30.), nach Pass von Worbs verfehlte ein Nakano-Schlenzer ebenfalls hauchzart das Ziel (34.). „Wir hatten bereits vor der Pause drei, vier riesige Möglichkeiten, wo wir uns einfach belohnen müssen“, fand Coach Behring zunächst noch ein Haar in der Suppe. In Sachen Effizienz hatten die Vogtländer vor dem Wechsel entscheidende Vorteile zu verzeichnen. Rettete Hauswald zunächst per Fußabwehr gegen den frei durchgebrochenen Martynets (43.), war der Grimmaer Schlussmann Sequenzen vor dem Pausenpfiff ein zweites Mal geschlagen. Nach gutem Spielzug vollendete VFC-Torjäger Lucas Will eine Flanke von Akindele aus Nahdistanz per Kopf zum 0:2 – ein Gegentor, welches die Hausherren zum psychologisch ungünstigsten Zeitpunkt hinnehmen mussten (45.).
„Nichtsdestotrotz haben wir zur Pause der Mannschaft noch einmal den Glaube an eine eventuelle Wende übermittelt, zumal zu sehen war, dass gegen diesen Gegner etwas möglich war“, so FC-Trainer Behring. „Wir haben gewusst, dass noch einmal der Wald brennt, wenn uns ein Anschlusstor gelingt.“ Danach sah es allerdings zunächst nicht aus. Zwar agierten die Gastgeber nach dem Wechsel mit dem nötigen Druck, doch zwingend wurde man zunächst kaum. Doch nach etwa einer Stunde Spielzeit wurde es schlagartig etwas unruhig auf der Gäste-Bank. Das war passiert: VFC-Torhüter Fritz Böttcher verletzte sich, ohne gegnerische Einwirkung, bei einem einfachen Zuspiel an der Leiste, was ein Weiterspielen unmöglich machte. Dies brachte bei den Vogtländern fortan einiges durcheinander, mit Simon Schulze rückte nun die Nummer drei zwischen die Pfosten (62.). Für die Muldestädter war dies das Signal, jegliche Kräfte zu bündeln und fortan alles auf eine Karte zu setzen. Die Gäste beschränkten sich in der Folgezeit nahezu ausschließlich auf die Defensivaufgaben und hatten Glück, dass Schubert den nächsten „Riesen“ ausließ, nachdem ihn Hübner perfekt in Szene setzte (64.). Jedoch blieben die Muldestädter dran und verschaffen sich kurz darauf den Wiedereintritt in die Partie. Nach einem langgezogenen Freistoß von Nakano setzte sich Max Worbs am zweiten Pfosten rechtzeitig von Martynets ab und traf aus Nahdistanz per Kopf auf 1:2 (71.). Plötzlich merkte man den Gästen an, hier noch etwas verlieren zu können. Zwar bedrohte Will mit einem Flachschuss noch einmal das Grimmaer Tor (vorbei, 76.), doch spielten in der verbleibenden Spielzeit ausschließlich die Muldestädter. Angriff auf Angriff rollte fortan auf das VFC-Gehäuse zu, die Gäste waren ausschließlich bedacht, den knappen Vorsprung über die Zeit zu retten. Nach der nächsten langgezogenen Nakano-Flanke jubelten die Fans im Husaren-Sportpark bereits, doch traf der eingewechselte Lunácio Gomes per Kopf nur das Außennetz (84.). Wenig später war es jedoch soweit, der FC hatte sich mit seiner äußerst couragierten Spielweise mit dem Ausgleichstreffer belohnt. Dabei profitierte der Oberligist jedoch von einem groben Patzer von VFC-Schlussmann Schulze. Dieser kam nach einer Flanke von Albert Pistol unnötigerweise aus dem Tor und stand im Anschluss zwischen Baum und Borke – der eingewechselte Benjamin Förster roch in altbekannter Manier den Braten und schob die Kugel nach Kopfballvorlage von Worbs zum umjubelten 2:2-Ausgleich ins verwaiste Tor ein (87.). „Es ist gut zu wissen, dass man Benny immer bringen kann“, so Coach Behring. „Er schnuppert viel und stiftet extrem viel Unruhe im Strafraum. So ein Tor machen nicht viele, da er genau weiß, wo er stehen muss und wo die Bälle herunterfallen könnten.“ Nun sprach alles für eine Verlängerung, dank einer enormen Willensleistung waren die Muldestädter wieder voll im Rennen. Doch wollten die Behring-Schützlinge nun sogar noch mehr und spielten auf die vorzeitige Entscheidung. Schiedsrichter Kluge (Falkenau) zeigte sechs Minuten Nachspielzeit an – zwei waren abgelaufen, als Nitschke eine Direktabnahme über den Kasten donnerte (90.+2). Die Zuschauer trauten ihren Augen kaum, bis zum Ende ruckten die Muldestädter unermüdlich an. Und was sich kurz darauf abspielen wollte, kann mit einzig unter der „Kategorie Wahnsinn“ abspeichern. Beim nächsten Grimmaer Angriff stellte sich Schulze zwar zunächst erfolgreich dem durchgebrochenen Worbs in den Weg, doch kam der Plauener Keeper im folgenden Duell gegen Nakano einen Schritt zu spät und brachte den kleinen Japaner zu Fall. Referee Kluge entschied tief in der Nachspielzeit sofort Strafstoß, unfassbare Szenen spielten sich ab. Kapitän Toni Ziffert ließ sich vom „Punkt“ nicht zweimal bitten und schickte Schulze in die falsche Ecke – 3:2 (90.+5.). Als zwei Minuten später der Abpfiff erfolgte, kannte der Jubel im Husaren-Sportpark keine Grenzen mehr. Mit einem förmlichen Husaren-Ritt drehten die Gastgeber in den letzten 25 Minuten die Partie komplett und haben sich damit völlig verdient für die 3. Hauptrunde qualifiziert. Dementsprechend erntete die Elf nach dem Spiel jede Menge Szenenapplaus vom Publikum, die dieses Spektakel ausdrücklich honorierte.
„Glückwunsch an meine Mannschaft, die immer daran geglaubt hat und sich für eine sensationelle Schlussphase selbst belohnt hat“, fasste René Behring die Leistung seines Teams kurz zusammen. Nun sehen die Muldestädter der Auslosung am Dienstagabend gespannt entgegen und wollen am kommenden Samstag in der Oberliga in Wernigerode natürlich eine ähnliche Vorstellung abliefern.
VFC Plauen gibt 2:0-Führung aus der Hand und scheidet im Pokal aus
Grimma. Der VFC Plauen unterlag in der zweiten Runde des Wernesgrüner-Sachsenpokals dem Oberligisten FC Grimma mit 2:3. Dabei war die Niederlage alles andere als notwendig. Mit einer 2:0-Führung ging es in die Halbzeitpause. Alles sah nach einem gesicherten Weiterkommen aus. So sahen es möglicherweise die Kicker des VFC Plauen auch. Doch die kampfstarken Grimmaer kamen im zweiten Spielabschnitt zurück und wie. Zunächst gelang ihnen der späte Anschlusstreffer. Der setzte neue Kräfte frei und der VFC Plauen reagierte unverständlich übernervös. So konnte die Heimelf in der 87. Minute das aus Grimmaer Sicht viel umjubelte 2:2 feiern. Es roch nach Verlängerung. Daraus wurde nichts. In der 95. Minute unterlief dem eingewechselten VFC-Torhüter Simon Schulze ein folgenschweres Foul im Strafraum. Toni Ziffert verwandelte den Elfer sicher und Plauen war raus aus dem Pokal und allen Träumen.
Der VFC Plauen hat sich auf die Fahne geschrieben, den beiden jungen Torhütern Fritz Böttcher und Simon Schulze in den Pokalspielen Spielpraxis zu verschaffen. Dann muss man auch in Kauf nehmen, dass den Youngstern Fehler unterlaufen. Leider ist das zumindest zweimal passiert mit Folgen. Trotzdem, die Niederlage an den beiden Keepern festzumachen, wäre nicht korrekt. Die Spieler müssen sich hinterfragen, was ab der 70. Minute in den Köpfen los war. Die Antwort sollten sie am Mittwoch im Spiel gegen den ZFC Meuselwitz beantworten.
Die Spitzenstädter und die Heimelf lieferten sich in Halbzeit eins ein Spiel mit offenem Visier. Beide Mannschaften kreierten einige Chancen. Jan Hübner, Max Nitschke und vor allem Kento Nakano besaßen gute Möglichkeiten, ihr Team in Führung zu bringen. Nur knapp verfehlten ihre Schüsse das Ziel. Plauen war ebenso gut in der Partie. Deshalb entwickelte sich eine hoch interessante flotte Partie. Luis Werrmann auf der anderen Seite vergab bereits in Minute drei eine gute Möglichkeit. Sein Ball landete knapp neben dem Tor. Einige Minutenspäter vertändelte Kingsley Akindele aussichtsreich den Ball. Kurz darauf wurde Johann Martynets im Strafraum attackiert. Dem Referee war es wohl zu wenig für einen Elfmeter. Sein Tor machte er trotzdem. Mit einem Freistoß aus 25 Metern brachte er den Plauenern die Führung. Kurz vor dem Pausenpfiff bediente Akindele Lucas Will vorbildlich und er köpfte zum 0:2 ein. Dass eine 2:0-Führung gefährlich sein kann, das zeigte die Heimelf beeindruckend.
Die Anfangsminuten gehörten wieder den Gästen, doch sie machten nichts daraus. Dann wohl der Knackpunkt im Spiel. VFC-Keeper Böttcher verletzte sich in der 62. Minute möglicher schwer (stand nach Spielende noch nicht fest). Der noch jüngere Keeper Schulze musste rein in ein umkämpftes Spiel, machte Fehler. Zunächst konnte er den Anschlusstreffer nicht verhindern. Freistehend nutzte Max Worbs einen langen Ball zum 1:2. Will versuchte sich ergebnislos an einem dritten Treffer für die Gäste-Elf. Den machte dann auf der anderen Seite routiniert Benjamin Förster zum 2:2. Als VFC-Keeper Schulze ein Foulspiel im Strafraum unterlief, machte Toni Ziffert per Elfmetertor das Aus für die Gelb-Schwarzen fest.
Bitter, dennoch war es richtig, den beiden jungen Keepern eine Chance zu geben. Sie brauchen Wettkampferfahrung. An Jakob Pieles als unumstrittene Nummer eins kommen sie natürlich noch nicht vorbei.
VFC-Trainer Karsten Oswalds Enttäuschung war riesengroß, dementsprechend sein kurzes Statement: „Glückwunsch an Grimma. Den Sieg haben sie sich auf Grund der zweiten Halbzeit verdient."
Ilong Göll • VFC Plauen
Grimma. Der VFC Plauen ist in der 2. Runde des Sachsenpokals beim FC Grimma durch eine 3:2-Niederlage ausgeschieden. Dabei haben die Gäste durch einen sehenswerten Freistoßtor von Martynets und durch ein Tor von Neuzugang Will zur Halbzeit mit zwei Toren geführt. Erst Ende der zweiten Halbzeit kamen die Hausherren im Husarensportpark zu einem Anschlusstreffer. Am Ende fielen in 19 Minuten drei Tore. Somit gewann der FC Grimma überraschend die Partie und steht nun in der dritten Runde des Landespokals.
www.vfc-plauen.de
Irrsinn in der Schlussphase: Grimma-Routinier Förster und Co. knocken Plauen aus
Grimma. Manch einer hatte sich bei hochsommerlichen Temperaturen dann halt doch für den Sprung ins kühle Nass der noch geöffneten Freibäder oder der umliegenden Seen entschieden, anstatt einen Abstecher zum Fußball zu unternehmen. Wer allerdings am Samstagnachmittag nicht zu den offiziell 122 Besuchern des Landespokalduells zwischen dem FC Grimma und dem VFC Plauen zählte, dürfte sich im Nachhinein mächtig über sein Nichterscheinen geärgert haben. Die mit Abwesenheit glänzenden Sportfreunde verpassten nämlich einen echten Thriller, wie ihn Alfred Hitchcock nicht besser hätte inszenieren können.
Dabei sah es im Backofen Husaren-Sportpark beim Halbzeitpfiff von Schiedsrichter Max Kluge (TSV Falkenau) weder nach einem Krimi noch nach einem 3:2-Schlussresultat aus. Der Regionalliga-Aufsteiger aus dem Vogtland hatte durch einen gefühlvollen Freistoßtreffer von Johan Martynets (29.) und einen platzierten Kopfball von Lucas Will nach Flanke von Kingsley Alison Akindele (45.) die im Grunde genommen beruhigende 2:0-Halbzeitführung heraus geholt. Wobei selbst dieser Pausenstand durchaus ein wenig über den wahren Spielverlauf hinwegtäuschte, weil der gastgebende Oberligist das Geschehen bereits in den ersten 45 Minuten weitestgehend ausgeglichen gestaltete und lediglich mit der Chancenverwertung hadern musste.
An dieser gab es im ähnlich unterhaltsamen zweiten Durchgang jedoch nichts mehr auszusetzen, jetzt nahm nämlich das Drama seinen Lauf. Als bei einer Koproduktion zweier Zorbauer Sommerzugänge Max Worbs einen Standard von Kento Nakano mit dem Scheitel ins Plauener Gehäuse verlängerte, waren die Lebensgeister der Einheimischen endgültig geweckt (71.). Mit dem Ausgleich kurz vor Ultimo durch den nach einer Eingabe von Albert Pistol goldrichtig stehenden Benjamin Förster ging der Tanz auf dem Drahtseil erst richtig los (87.).
Der zusammen 34-jährige FC-Assistenzcoach tat eine reichliche Viertelstunde nach seiner Einwechslung ganz einfach das, was er schon auf seinen früheren Stationen (Chemnitzer FC, SV Elversberg, FSV Wacker Nordhausen oder FC Energie Cottbus) in schöner Regelmäßigkeit tat. Tief in der Nachspielzeit wurde die Spannung an der Lausicker Straße dann tatsächlich auf die Spitze getrieben. Nakano wurde im gegnerischen Strafraum vom mittlerweile den VFC-Kasten hütenden Simon Schulze (Stammkeeper Fritz Böttcher musste den Rasen verletzungsbedingt verlassen) regelwidrig gebremst, der Grimmaer Mannschaftskapitän Toni Ziffert übernahm wie gewohnt die Verantwortung und machte mit seinem verwandelten Foulelfmeter die riesengroße Überraschung perfekt (90.+6).
Während die noch ohne Blitztransfer Tommy Kind antretenden Hausherren – bei denen jedoch mit Stefan Schumann ein anderer ehemaliger Plauener bei der Gluthitze ungeachtet seiner 40 Lenze über die volle Distanz ging – ihren atemberaubenden Triumph mit den Fans ausgelassen feiern durften, gab es bei den Plauenern verständlicherweise lange Gesichter. Trotz seiner spürbaren Enttäuschung sprach der sichtlich angefressene VFC-Coach Karsten Oswald dem Platzbesitzer einen fairen Glückwunsch zum absolut in Ordnung gehenden Erfolg aus.
Sein Trainerkollege René Behring war weitaus gesprächiger: „Ich bin stolz auf die Truppe, sie hat den Glauben an die Wende nie verloren sowie mit einer unglaublichen Willensleistung das Ding wirklich gedreht und letztlich völlig verdient gewonnen. Die Jungs haben mit totaler Leidenschaft alles in die Waagschale geworfen, die zweite Hälfte dominiert, die zweite Luft bekommen und sich das nötige Match-Glück redlich erarbeitet. Jetzt freuen wir uns auf die Auslosung am Dienstagabend und wollen am Samstag den Schwung mit nach Wernigerode nehmen.“
Heiko Henschel • Leipziger Volkszeitung
Sachsenpokal: Ernüchterung bei PaBo, Grimma gelingt die Überraschung
Leipzig. Vor der zweiten Runde im Sachsenpokal gab sich SV Panitzsch/Borsdorf-Trainer Thomas Wedemann noch optimistisch. Was die Sachsenligisten vom Dresdner SC angehe, könne man durchaus mithalten. Das habe in der vergangenen Saison etwa der Oberligameister Bischofswerdaer FV zu spüren bekommen: „Die haben zwar 3:0 bei uns gewonnen, das Spiel war aber über 70 Minuten offen.“ Gegen den Dresdner SC blieb die Überraschung für den SV Panitzsch/Borsdorf mit einer 0:5-Niederlage am Samstag aber aus.
Für die Sensation sorgte Oberligist FC Grimma. Bei den Muldestädtern legte anfangs mit Regionalligist VFC Plauen der Favorit vor: Johann Martynets verwandelte in der 29. Minute einen Freistoß aus 25 Metern zur Führung. In der 45. Minute zog Lucas Will zum 2:0 nach. Der FC Grimma zeigte aber in der ersten Halbzeit mit drei Abschlüssen, dass es ungemütlich für die Plauener werden könnte und drehte das Spiel in der zweiten Hälfte: Grimmas Max Worbs (74.), Benny Förster (89.) und Eric Ziffert (95.) schossen den VFC Plauen aus dem Sachsenpokal. Der Matchplan von FCG-Trainer René Behring ging auf: „Das sage ich der Mannschaft immer: Verteidigen ist nicht unser Stil, ist nicht mein Stil. Wir werden dafür belohnt, wenn wir etwas tun. Der Plan für die zweite Halbzeit ist also komplett aufgegangen“, sagte Behring dem Streamingdienst OstsportTV.
Der FC Eilenburg trat die Pokalreise nach Dresden an und belohnte sich nach Startschwierigkeiten: Die Elf von Coach Sascha Prüfer lag schon nach zehn Minuten mit 2:0 gegen den Post SV Dresden aus der Sachsenklasse Ost zurück. Die drei Ligen höher spielenden Eilenburger meldeten sich ab der 25. Minute mit dem Anschlusstreffer durch Jonas Marx zurück. Der 19-jährige Mittelstürmer entschied das Spiel in der zweiten Halbzeit für den FC Eilenburg. In der 59. Minute traf Jonas Marx zum Ausgleich, den Führungstreffer besorgte Moritz Kretzer in der 78. Minute. Seinen Dreier machte Marx mit dem Tor zum 4:2-Sieg in der 81. Minute komplett. Trotz seiner Ausbeute sah er das Pokal-Duell gegen die unterklassigen Dresdner kritisch: „Wir haben zwei schnelle Gegentore gefressen, die nie im Leben so passieren dürfen. Wir haben dann aber die richtige Reaktion gezeigt und uns gestrafft.“ Sein Team habe zwar in der zweiten Halbzeit wieder Qualität gezeigt. „Meine Tore fühlen sich auf jeden Fall geil an. Das Spiel war aber keine gute Leistung, die erste Halbzeit müssen wir uns auf die Liste schreiben.“
Das Pokalduell der Sachsenklassisten verlor der SV Liebertwolkwitz gegen den SV Germania Mittweida im Elfmeterschießen. In der 89. Minute glich der Mittweidaer Stürmer Schmidt zum 3:3 aus. Nach dem erneuten Führungstreffer für Liebertwolkwitz durch Böhme (108.) und den neuerlichen Ausgleich durch Mittweidas Hahn (118.), wurde die zweite Runde im Sachsenpokal per Elfmeterschießen entschieden, welches die Mittweidaer 4:2 gewannen.
Die Auslosung der 3. Runde findet am Dienstagabend im Rahmen der Regionalliga-Partie zwischen Eilenburg und Hertha BSC II statt. Dann sind unter anderem auch die Samstag-Sieger SV Tapfer Leipzig, Lipsia Eutritzsch und SSV Markranstädt noch im Lostopf. Am Sonntag gab es noch ein regionales Derby zwischen Colditz und Roter Stern.
Paul Hildebrand • Leipziger Volkszeitung
Highlights vom Spiel
Quelle: youTube-Kanal OstSportTV