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Blitzsauberes Heimspiel: FC bezwingt Vorjahres-Meister


NOFV-Oberliga Süd • 4. Spieltag

FC Grimma – Bischofswerdaer FV 08  2:0 (2:0)

Grimma: Hauswald – Bartsch, Mattheus, Schumann, Pistol – Ziffert – Schubert (ab 79. Goldammer), Hübner, Nitschke (ab 90.+1 Gomes), Nakano (ab 90.+2 Walter) – Worbs – Trainer: Behring

Bischofswerda: Kiefer – Scharfe, Fromm, Achtenberg (ab 67. Hofmann), Salewski – Stopp (ab 59. Wockatz) – Born, Zizka (ab 59. Scholze), Hahn, Wenzel (ab 67. Rettig) – Hecker – Trainer: Rietschel

Schiedsrichter: Schröder (Berlin) – Schiedsrichter-Assistenten: Wien, Coeli (beide Berlin) – Tore: 1:0 Ziffert (7., Foulstrafstoß – Salewski an Hübner), 2:0 Ziffert (39.) – Gelbe Karten: Mattheus (Foulspiel – 88.) – Wenzel (Foulspiel – 24.) – Reservebänke: Tsarenko (Tor), Pechmann, Huhn, Förster – Jentsch (Tor), Reh, Weyh – besondere Vorkommnisse: Verwarnung für Bischofswerdas Co-Trainer Marrack wegen Unsportlichkeit (72.) – Zuschauer: 86 im Husaren-Sportpark zu Grimma

 

Grimma. Oberligist FC Grimma hat seine positive Serie fortgesetzt und am Wochenende ein dickes Ausrufezeichen gesetzt. Im heimischen Husaren-Sportpark bezwangen die Muldestädter den Vorjahres-Meister vom Bischofswerdaer FV 08 mit 2:0 (2:0) und konnten damit den ersten Erfolg gegen den ehemaligen DDR-Oberligisten nach fast zehn Jahren einfahren. Insgesamt lieferten die Gastgeber gegen die favorisierten Ostsachsen ein blitzsauberes Heimspiel ab, nach dem Abpfiff spendeten die Zuschauer minutenlang Beifall für die sehr gute Vorstellung der Mannschaft. Frank Rietschel, Trainer des Bischofswerdaer FV 08, zollte in der anschließender Pressekonferenz den Hausherren ebenfalls seinen Respekt. „Glückwunsch an Grimma, der Sieg ist mit Sicherheit nicht unverdient“, so der BFV-Coach. „Das Manko bei uns war heute, dass wir insgesamt viel wenig agiert und zu viel reagiert haben. Nichtsdestotrotz haben wir nach dem frühen Rückstand ein, zwei gute Gelegenheiten gehabt, um den Ausgleich zu erzielen. Insgesamt haben wir uns allerdings, vor allem im zweiten Durchgang, zu wenig aufgebäumt, so dass wir uns kaum klare Möglichkeiten herausspielen konnten. Was mich etwas stört, ist, dass wir beide Gegentreffer in der Entstehung zu einfach zugelassen haben. Allerdings darf man auch nicht vergessen, dass in der heutigen Startformation insgesamt neun Spieler unter 23 Jahren standen, so dass die Unerfahrenheit teilweise zu sehen war. Dementsprechend werden wir aus dieser Niederlage die richtigen Schlüsse ziehen, so dass es unsere Aufgabe nun ist, die Köpfe der jungen Mannschaft wieder freizubekommen.“ Rietschels Gegenüber, René Behring, war hinsichtlich der Vorstellung seiner Elf natürlich sehr angetan. „Ich denke, wir konnten heute etwas Werbung für den Grimmaer Fußball betreiben“, so der FC-Coach in der anschließenden Pressekonferenz. „Auch gegen Schwergewichte der Oberliga wollen wir aktiv Fußball spielen und in jeder Situation das Zepter des Handelns in die Hand nehmen. Ziel war es auch gegen Bischofswerda, dass wir den Gegner mutig anlaufen und dadurch Fehler provozieren – was uns teilweise sehr gut gelungen ist. Zweifelsohne hat uns Bischofswerda defensiv richtig gefordert, doch mit extremer Laufarbeit und großer Leidenschaft haben wir uns entgegengestemmt. Nichtsdestotrotz sind jedoch auch bei uns noch Reserven vorhanden, wenn ich vor allem an die liegengelassenen Möglichkeiten in der zweiten Halbzeit denke. Hier sind wir teilweise noch zu hektisch und unerfahren, doch daran werden wir natürlich arbeiten. Insgesamt denke ich jedoch, dass wir ein gutes Oberliga-Spiel gesehen haben, wo wir als verdienter Sieger vom Platz gehen.“

Nachdem die Muldestädter am vergangenen Wochenende in Gera einen 0:2-Pausenrückstand egalisieren konnten und beim 2:2-Remis noch einen Teilerfolg verbuchten, wollte man diesen Schwung selbstredend in das Heimspiel gegen den Vorjahres-Meister aus Bischofswerda mitnehmen. Allerdings sahen die Zuschauer bereits frühzeitig, welch spielerisch feine Klinge sich die „Schiebocker“ zunutze machten. Gekonnt ließ der Gast die Kugel durch die eigenen Reihen zirkulieren, so dass die Gastgeber im Defensivbereich sofort gefordert waren. Doch nahmen die Muldestädter diese Aufgabe sofort an und spielten aus den Ballgewinnen immer wieder mutig nach vorn. Diesbezüglich sollte sich der Lohn recht früh einstellen. Jan Hübner konnte im Gäste-Strafraum von Maik Salewski nur per Foulspiel gestoppt werden – Schiedsrichter Sven Schröder (Berlin) zeigte sofort auf den ominösen Punkt. Kapitän Toni Ziffert nahm sich der Sache an und schickte BFV-Keeper Stefan Kiefer in die falsche Ecke – 1:0 (7.). Danach hatten die Gastgeber nach einer Standardsituation sogar die Gelegenheit, das Ergebnis auszubauen. Nach einem Hübner-Eckball schraubte sich Stefan Schumann am höchsten, doch drückte er das Streitobjekt knapp am Kasten vorbei (14.). In der Folgezeit erhöhte der Vorjahres-Meister jedoch die Schlagzahl, was durchaus den Ausgleichstreffer hätte zur Folge haben können. Nach einem Fehlpass im Grimmaer Spielaufbau setzte zunächst Matheo Hecker einen Schuss etwas zu hoch an (22.), 60 Sekunden rettete FC-Schlussmann Christopher Hauswald grandios gegen den völlig freien Leon Ben Hahn, indem er geschickt den Winkel verkürzte (23.). „Wenn er hier den Ball sauberer beim ersten Kontakt mitnimmt, ist die Möglichkeit noch größer“, so BFV-Coach Rietschel. „Auch wenig später hätten wir nach dem Kopfball von Matheo Hecker durchaus den Ausgleich erzielen können.“ Hierbei konnte man dem ehemaligen Mittelfeldspieler von Erzgebirge Aue, Sachsen Leipzig und Budissa Bautzen bei seiner Auswertung nur beipflichten. Nach einer Salewski-Flanke kam Hecker den Bruchteil einer Sekunde eher an den Ball als Torhüter Hauswald, doch trudelte die Kugel im Anschluss hauchzart am Grimmaer Gehäuse vorbei (30.). Dies waren allerdings die einzigen zwingenden Möglichkeiten, die dem BFV gestattet wurden. In der Folgezeit nahmen die Muldestädter das Zepter wieder in die Hand und wurden nach Ballgewinnen immer wieder gefährlich. Zunächst konnte sich Kiefer nach Versuchen von Jan Hübner und Max Nitschke auszeichnen (33., 36.), ehe die Gastgeber kurzerhand ein zweites Mal zuschlugen. Nach Zuspiel von Kento Nakano zog abermals Ziffert von der Strafraumgrenze staubtrocken ab, gegen dessen Flachschuss hatte Kiefer diesmal keine Abwehrchance – 2:0 (39.). „Diesen Treffer haben wir sehr gut herausgespielt und in der Entstehung auch die notwendige Ruhe am Ball gehabt“, lobte FC-Trainer Behring. „Hier haben wir schlecht verteidigt und den Grimmaern in der letzten Zone zu viel Platz gelassen“, resümierte Gäste-Coach Rietschel die Situation nach Abpfiff. Kurz vor der Pause hätten die Platzherren sogar noch einen draufsetzen können, als ein Versuch von Max Worbs knapp über den Querbalken zischte (44.).

Auch nach dem Wechsel sollte sich dann die couragierte Vorstellung der Muldestädter fortsetzen. Kurz nach Wiederanpfiff setzte sich Nitschke auf der gegnerischen Grundlinie sehenswert durch, doch konnte Hübner den anschließenden Rückpass aus bester Position nicht verwerten (48.). Zwar hatten die favorisierten Gäste auch in den zweiten 45 Minuten leichte Feldvorteile zu verbuchen, doch spätestens am Grimmaer Strafraum war Endstation. Durch extreme Laufarbeit und große Robustheit in den Zweikämpfen ließen die Gastgeber den Gegner nicht in die torgefährliche Zone kommen,  so dass vor dem eigenen Tor nichts anbrannte. Die Ausnahme bildete einzig ein Hecker-Freistoß, doch zeigte sich Hauswald hier auf dem Posten (57.). Stattdessen gelangen den Muldestädtern in der Folgezeit immer wieder zielstrebige Offensivaktionen, welche durchaus im dritten Treffer hätten münden können. So kam Worbs nach einem Ziffert-Schuss einen Schritt zu spät (69.), nach Flanke von Schubert köpfte Worbs knapp am Gehäuse vorbei (75.). Die beste Möglichkeit zum 3:0 ließ allerdings im Vorfeld Valentino Schubert verstreichen, der sich nach einer Parade von BFV-Schlussmann Kiefer etwas zu überrascht zeigte und die zurückspringende Kugel aus Nahdistanz neben das Tor drückte (72.). Nichtsdestotrotz spielte der Zeitfaktor den Gastgebern in der Folgezeit gewaltig in die Karten, da es den Gästen weiterhin nicht gelang gefährlich zu werden. Ein einziges Mal musste man im  Grimmaer Lager die Luft anhalten, wobei „Glücksgöttin Fortuna“ den Muldestädtern in dieser Situation zusätzlich zur Seite stand. Nach einem guten Spielzug der Gäste traf der eingewechselte Leon Noah Scholze nur den Pfosten des FC-Tores (80.), was dem Vorjahres-Meister die letzten Hoffnungen auf eine mögliche Wende im Spiel raubte. Stattdessen hatten die Platzherren kurz vor Schluss eine weitere hochkarätige Möglichkeit, als sich Ziffert um ein Haar eine undurchsichtige Situation im Bischofswerdaer Strafraum zunutze gemacht hätte, doch die Kugel unter harter Bedrängnis knapp am Tor vorbeischob (87.). Dies änderte allerdings nichts mehr am verdienten Grimmaer Heimsieg, die ihr bestes Spiel der noch jungen Saison absolvierten und nach einer Top-Leistung die drei Punkte eintüten konnten.

„Wir sind natürlich hochzufrieden, vor allem, weil wir einen Gegner geschlagen haben, der spielerisch das Niveau der Oberliga absolut mitbestimmt und nicht von ungefähr in der letzten Saison den Staffelsieg errungen hat“, so FC-Trainer René Behring in seinem Resümee. „Bischofswerda ist schon eine richtig gute, junge Mannschaft zusammen.“ Demzufolge können die Muldestädter am kommenden Samstag mit reichlich Selbstvertrauen das Zweitrunden-Match im Wernesgrüner-Sachsenpokal angehen, wenn um 14.00 Uhr der Regionalliga-Aufsteiger vom VFC Plauen im Husaren-Sportpark gastiert. „Was ich mir wünschen würde, ist, dass jeder heute anwesenden Zuschauer vielleicht noch ein, zwei Leute mitbringt“, so Behring. „Meine Mannschaft hat nächsten Samstag nichts zu verlieren und wird alles tun, um an die heutige gezeigte Leistung anzuknüpfen.“


Bilder vom Spiel

Fotos: Karsten Hannover