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Grimmaer wollen gegen Vorjahresmeister die Chance suchen

Vorschau auf den 4. Spieltag der
NOFV-Oberliga Süd

 

FC Grimma – Bischofswerdaer FV 08

 

Datum:            Samstag, 31.08.2024

 

Anstoß:           14.00 Uhr

 

Spielort:          Husaren-Sportpark, Grimma

 

Grimma. Es waren schon extrem grenzwertige Bedingungen, unter welchen alle Beteiligten am vergangenen Wochenende zu leiden hatten. Tropische Temperaturen forderten letzten Samstag im Geraer Stadion Am Steg ihren Tribut – vor allem bei den Oberliga-Kickern des FC Grimma, die im Auswärtsspiel bei Neuling Wismut Gera in den ersten 45 Minuten nicht ihr Leistungsvermögen auf den Platz brachten. Einerseits gelang es den Muldestädtern nicht, die sich bietenden Möglichkeiten zu nutzen, andererseits kassierte man die Gegentore viel zu einfach. So ging die Mannschaft von Trainer René Behring mit einem 0:2-Rückstand in die Halbzeitpause, auch, weil man nicht mit der letzten Überzeugung auftrat und vor allem in Sachen Zweikampf-Aggressivität und Handlungsschnelligkeit den Gastgebern unterlegen war. „Nach meiner etwas deutlicheren Halbzeitansprache wurde es nach der Pause allerdings deutlich besser, auch wenn wir aufgrund mangelnder personeller Alternativen einzig die Intensität erhöht hatten“, so der Grimmaer Coach. So erarbeiteten sich die Grimmaer in den zweiten 45 Minuten deutliche Feldvorteile und zeigten sowohl dem Gegner als auch den klimatischen Bedingungen die Stirn. Durch Treffer von Toni Ziffert (60.) und Benjamin Förster (78.) schafften es die Muldestädter, ein für viele bereits verloren geglaubtes Spiel noch aus dem Feuer zu reißen und beim 2:2-Unentschieden noch einen Punkt zu retten. „Für uns wird es nun darauf ankommen, uns an der Leistung der zweiten Halbzeit zu orientieren“, so Trainer René Behring nach dem Abpfiff. Diesbezüglich kann man dem Grimmaer Coach nur beipflichten, schon aus dem Grund, da die kommenden Aufgaben nicht leichter werden. Dies beginnt bereits am Wochenende, wenn mit dem Bischofswerdaer FV 08 ein echtes Schwergewicht der Oberliga im Husaren-Sportpark gastiert. Der Anstoß erfolgt am Samstag um 14.00 Uhr.

Am Samstag, den 8. Juni kurz vor 16.00 Uhr ertönte im Arnstädter Sportforum „Am Obertunk“ kollektiver Jubel im Lager des Bischofswerdaer FV 08. Gerade hatte der ehemalige DDR-Oberligist die Saison mit einem 6:0-Kantersieg beim Absteiger SV 09 Arnstadt abgeschlossen, ehe die freudige Nachricht aus Magdeburg die Runde machte. Dort gewann der damalige mit dem BFV 08 punktgleiche Spitzenreiter VFC Plauen zwar seine Begegnung bei der Magdeburger Reserve mit 2:1 gewonnen, doch hatten die Bischofswerdaer mit dem deutlichen Sieg die Vogtländer aufgrund eines mehr geschlossenen Treffers überholt. Damit hatte der Traditionsverein vom „Tor zur Oberlausitz“ das Regionalliga-Ticket in der Tasche, doch brachten die nächsten Tage eine merkliche Wende. Am Ende des Tages verzichteten die „Schiebocker“ auf ihr Aufstiegsrecht, welches die Plauener als Vizemeister am Ende des Tages wahrnahmen. Als Gründe für den Rückzug wurde erstens jeweils die fehlende, jedoch zwingend notwendige, A-Lizenz von Trainer Frank Rietschel sowie dessen Assistenten Ralf Marrack erwähnt. Ein weiterer Punkt war zudem, dass der BFV 08 über keine regionalliga-taugliche Spielstätte verfügt. Weder die Volksbank-Arena als auch der altehrwürdige Wesenitzsportpark erfüllen die aktuellen Auflagen des Nordostdeutschen Fußballverbandes hinsichtlich der Absicherung des Spielbetriebs in der Regionalliga. „Neben der sehr erfolgreichen sportlichen Entwicklung ist es uns nicht gelungen, trotz intensiver Bemühungen in den vergangenen Monaten die wirtschaftlichen und zusammen mit der Stadt Bischofswerda die infrastrukturellen Voraussetzungen für eine nachhaltige Rückkehr in die Regionalliga Nordost realisieren zu können“, hieß es im offenen Brief des Vereins. Weiterhin machten die Kompetenzträger der „Schiebocker“ deutlich, dass man davon überzeugt war, „aus der Euphorie heraus keine nicht wohl überlegten Schnellschüsse zu vollziehen. Das Wohl unseres gesamten Vereines steht über dem jeder einzelnen Mannschaft.“ Durch die Regionalliga-Spielzeiten 2018/19 bis 2020/21 war der BFV 08 dahingehend sensibilisiert, um nicht auf Teufel komm raus den Regionalliga-Aufstieg wahrzunehmen. „Es war eine 50-50-Entscheidung, doch im Endeffekt steht der Verein über allem“, so Trainer Frank Rietschel. Nichtsdestotrotz ist es den „Schiebockern“ trotzdem gelungen, den Kern der Mannschaft halten zu können. Vom Stammpersonal haben einzig Torjäger Miguel Pereira Rodrigues (VfB 1921 Krieschow), Can-Deniz Tanriver (VFC Plauen) sowie Rajk Lisinski (Viktoria Berlin) den Verein verlassen, so dass man an der Wesenitz über eine eingespielte Mannschaft verfügt. Bei den Neuzugängen sicherte man sich die Dienste vieler junger, hungriger Spieler, welche in Bischofswerda den nächsten Schritt ihrer sportlichen Karriere gehen möchten. Demzufolge ist Trainer Frank Rietschel mit seinem Kader recht zufrieden und hofft, auch in dieser Saison wieder eine führende Rolle in der Oberliga spielen zu können. „Wir haben einen guten Kader beisammen, wo wir das Ziel haben müssen, unsere jungen Spieler dementsprechend zu entwickeln“, so der BFV-Coach. „Fakt ist, dass wir eine sensationelle letzte Saison gespielt haben, wo wir die Ausfälle gut verkraftet und auch im Pokal unsere Spuren hinterlassen haben. Die vergangene Spielzeit zu toppen, ist nahezu unmöglich. Wir machen uns keinen Druck, wohl wissend, dass wir am Ende des Tages unter den ersten sechs Mannschaften einkommen wollen.“ Dabei ist der Start der „Schiebocker“ absolut gelungen – nach dem 0:0-Unentschieden zum Auftakt gegen den VfB Auerbach konnte man sowohl in Stahnsdorf (2:1) als auch gegen Sandersdorf (1:0) die volle Punktzahl einfahren. Im Sachsenpokal hatte der BFV 08 ebenfalls Grund zum Jubeln. Beim Stadtoberligisten SpVgg Dresden-Löbtau wurde man seiner Favoritenrolle mehr als gerecht und gewann auf Kunstrasen an der Malterstraße sicher mit 6:2. In der 2. Hauptrunde reisen die Schiebocker nächstes Wochenende nun zum Landesklassisten SV Eiche Reichenbrand. Bezogen auf morgige Spiel im Husaren-Sportpark zollt Frank Rietschel dem Gegner absoluten Respekt. „Grimma ist gut gestartet und hat auf die Auftakt-Niederlage in Krieschow sehr gut reagiert“, so der BFV-Coach. „In Gera nach einem 0:2-Pausenrückstand bei der Hitze noch einmal zurückzukommen, ist schon stark. Demzufolge wissen wir, was uns erwartet, zumal die letzten Spiele in der Vergangenheit in Grimma immer eng waren. Daher gehe ich davon aus, dass wir morgen eine ähnliche Partie erleben werden. Fakt ist, wir werden alles abrufen müssen.“

Im Sachsenpokal haben die Grimmaer mit dem Regionalligisten VFC Plauen zweifelsohne das weitaus schwerere Los bekommen, doch liegt der Fokus erst einmal auf dem Heimspiel gegen den Vorjahresmeister. Mit vier Punkten aus den ersten drei Begegnungen haben die Muldestädter einen ordentlichen Saisonstart erwischt, welcher nach der 0:5-Klatsche zum Auftakt in Krieschow nicht für alle zu erwarten war. Doch die Auftritte gegen Zorbau (3:0) und in Gera (2:2) haben gezeigt, dass die Mannschaft durchaus Qualität besitzt. Nun gilt es gegen Bischofswerda sich von der besten Seite zu zeigen, wohl wissend, dass die Gäste die Favoritenrolle einnehmen. „Wir haben diese Woche ordentlich trainiert und werden alles in die Waagschale werfen, um auch gegen den Vorjahresmeister ein gutes Ergebnis zu erzielen“, so Trainer René Behring. „Zweifellos muss an diesem Tag vieles passen, doch hat die Mannschaft vor allem letzte Woche in Gera bewiesen, dass sie auch widrigen Umständen trotzen kann.“ Dementsprechend haben die Muldestädter nichts zu verlieren und wollen natürlich versuchen, die Bilanz gegen den BFV 08 aufzupolieren. Der letzte Sieg gegen den ehemaligen DDR-Oberligisten liegt fast schon zehn Jahre zurück – am 1. November 2014 gewannen die Muldestädter ihr Heimspiel gegen den Bischofswerdaer FV 08 in der Sachsenliga durch Tore von Sebastian Kieback (50.) und Kevin Wiegner (82.) mit 2:0. Danach folgten einzig vier Unentschieden – fünfmal behielten die Ostsachsen die Oberhand. „Bischofswerda zählt zu den Mannschaften, die das Niveau in der Oberliga mitbestimmen“, so FC-Trainer Behring. „Demzufolge wird es für uns wichtig sein, dass defensiv die nötige Stabilität an den Tag legen und die Spielfreude der Gäste durch eine ordentliche Zweikampfführung immer wieder unterbinden. Andererseits muss es uns gelingen, vor dem Tor resoluter zu werden und die sich bietenden Möglichkeiten zu nutzen.“ Personell sieht es im Vergleich zur letzten Woche wieder etwas besser aus, was den Muldestädtern zusätzliche Optionen bietet. „Wir wollen dran bleiben und die Serie der positiven Ergebnisse ausbauen“, so Behring. „Sicherlich ist Bischofswerda Favorit, doch werden wir auch gegen den Vorjahresmeister unsere Chance suchen.“