· 

Reaktion gezeigt – Grimma bezwingt Neuling Zorbau klar


NOFV-Oberliga Süd • 2. Spieltag

FC Grimma – SV Blau-Weiß Zorbau  3:0 (1:0)

Grimma: Hauswald – Schubert (ab 70. Walter), Mattheus, Schumann, Pistol – Ziffert – Nakano, Hübner, Nitschke, Spreitzer (ab 57. Goldammer) – Worbs (ab 82. Gomes) – Trainer: Behring

Zorbau: Koštal – Exner (ab 79. Baldé), Günther, Omerović, Franz (ab 53. Gomes Da Silva) – Aljindo (ab 35. R. Strauchmann), Litzenberg, Raßmann, K. Neuhaus – Marks, N. Neuhaus (ab 53. Schültke) – Trainer: Dörfer

Schiedsrichter: Wiethüchter (Berlin) – Schiedsrichter-Assistenten: Meer, Slotta (beide Berlin) – Tore: 1:0 Nitschke (44.), 2:0 Worbs (50.), 3:0 Nitschke (58.) – Gelbe Karten: Pistol (Foulspiel – 8.) – Franz (Foulspiel – 11.) – Rote Karten: Koštal (Zorbau) wegen einer Verhinderung einer klaren Torchance (34.) – Reservebänke: Böhm (Tor), Pechmann, Stockmann – Baum, Schodt – Zuschauer: 128 im Husaren-Sportpark zu Grimma

 

Grimma. Nach der letztwöchigen 0:5 (0:2)-Klatsche zum Saisonauftakt beim Staffel-Mitfavoriten VfB 1921 Krieschow hat Oberligist FC Grimma die passende Reaktion gezeigt. Im heimischen Husaren-Sportpark besiegten die Muldestädter den Aufsteiger SV Blau-Weiß Zorbau klar mit 3:0 (1:0) und holten damit drei ganz wichtige Punkte. Dabei konnte der neutrale Beobachter den Heimsieg der Hausherren als absolut verdient bezeichnen – das Einzige, was sich die Gastgeber ankreiden mussten, ist, dass das Endresultat am Ende des Tages viel zu niedrig ausfiel. Bereits im ersten Durchgang besaßen die Muldestädter eine Vielzahl von vielversprechenden Möglichkeiten, wobei man allerdings letztlich froh sein konnte, kurz vor dem Pausenpfiff wenigstens einmal zugeschlagen zu haben. Dabei spielte den Gastgebern zweifelsohne die Rote Karte gegen Zorbaus Torhüter Zlatan Koštal in die Karten, der gegen den frei durchgebrochenen Max Nitschke außerhalb des Strafraums per Foulspiel eine klare Torchance verhinderte und folglich mit Rot vom Platz gestellt wurde (34.). Nach dem Wechsel machten die Gastgeber schnell Nägel mit Köpfen und zogen auf 3:0 davon, was recht zeitig eine Art Vorentscheidung bedeuten sollte. In der letzten halben Stunde spielten die Grimmaer die Partie dann relativ glanzlos zu Ende, da der ganz große Schwung fortan raus war und man selbst die allerletzte Konzentration vermissen ließ. Nichtsdestotrotz fuhren die Muldestädter einen sicheren Heimsieg ein, so dass das Ziel von Trainer René Behring im Duell gegen seinen Ex-Verein am Ende des Tages erfüllt wurde. „Ich denke, am Sieg meiner Mannschaft gibt es nichts zu rütteln, wenngleich wir bedeutend mehr Tore hätten erzielen müssen“, so der Grimmaer Coach. „Wichtig war es, nach der Niederlage in Krieschow unser Heimspiel zu gewinnen, um uns nicht frühzeitig in den Niederungen der Tabelle wiederzufinden. Diese Aufgabe hat die Truppe letztlich ordentlich gelöst, so dass wir nun in der neuen Saison endgültig angekommen sind.“ Marcus Dörfer, Trainer des SV Blau-Weiß Zorbau, der unter dem jetzigen Grimmaer Coach fast zwei Jahre als Co-Trainer im Burgenlandkreis arbeitete, erkannte nach dem Schlusspfiff die Niederlage seiner Elf neidlos an. „Am Ende gibt es hinsichtlich des Grimmaer Sieges keinerlei Zweifel“, so Dörfer. „Zur Vorwoche, als wir daheim gegen Sandersdorf vor allem in der ersten Halbzeit völlig anders aufgetreten sind, war das heute kein Vergleich. Wir waren nie richtig im Spiel, agierten im Vorwärtsgang mit viel zu wenig Mut sowie Tempo und brachten gegen den Ball nie die notwendige Aggressivität auf den Platz. So wird es für meine junge Mannschaft natürlich extrem schwer zu bestehen. Ziel war es heute nicht zu verlieren und die positive Dinge der Vorwoche zu bestätigen. Dies ist uns nicht gelungen, wobei ich nicht einmal die Rote Karte gegen unseren Torhüter als spielentscheidend betrachte. Es war insgesamt zu wenig, auf einer Arschbacke wird in der Oberliga nichts zu holen sein. Etwas versöhnlich stimmt mich die Schlussviertelstunde, in der wir uns ordentlich präsentiert haben. Am Ende des Tages haben wir allerdings verdient verloren, da wir heute einfach viel zu wenig investiert haben.“

Dabei begannen die Muldestädter die Partie frühzeitig mit dem nötigen Schwung. Bereits in der Anfangsphase nahmen die Einheimischen das Heft des Handelns in die Hand und sorgten mit konstruktiven Angriffen über die Außenpositionen immer wieder für Gefahr. Bereits nach zwei Minuten musste Koštal im Gäste-Gehäuse einen Schuss von Max Worbs entschärfen, 60 Sekunden später suchte Jan Hübner aus guter Position per Querpass den besser postieren Mitspieler – Zorbaus Innenverteidiger Jasper Günther warf in allerletzter Sekunde gerade noch den Rettungsanker (3.). Die Gäste aus Sachsen-Anhalt waren in der Anfangsphase komplett mit Defensivaufgaben beschäftigt, so dass die Dörfer-Elf im Offensivbereich über Ansätze kaum hinauskam. Die Ausnahme bildete einzig ein gefährlich getretener Eckball von Jihad Tarek Aljindo, welcher komplett durch den Grimmaer Fünfmeterraum trudelte, wobei im Anschluss sowohl Freund als auch Feind verpassten (15.). Mehr Torgefahr strahlten zweifelsohne die Gastgeber aus, die jedoch einige vielversprechende Situationen viel zu unsauber ausspielten und vor dem Tor zu viel ausließen. „Wir haben in den ersten 30 Minuten bereits Möglichkeiten für zwei, drei Treffer gehabt, wo wir einfach resoluter vor dem Tor agieren müssen“, so FC-Trainer René Behring im Nachgang. Bei einer Direktabnahme von Toni Ziffert jubelte man im FC-Lager bereits, doch konnte Koštal per Blitzreflex die Chance zunichtemachen (29.). Kurz darauf stand abermals der Zorbauer Schlussmann im Mittelpunkt – eine Situation, welche die Partie letztlich in die gewünschten Bahnen der Grimmaer lenken sollte. Sehr gut von Kento Nakano mit einem Pass hinter die Viererkette eingeleitet, hob Max Nitschke die Kugel im Anschluss sehenswert über den herausstürzenden Koštal, der sich daraufhin nur noch per Foulspiel an Nitschke helfen konnte. Schiedsrichter Bela Wiehüchter (Berlin) zögerte im Anschluss nicht wirklich lange und stellte den Zorbauer Torhüter aufgrund einer Verhinderung einer klaren Torchance mit der Roten Karte vom Platz (34.). Koštals Ersatz, Robert Strauchmann, war in den folgenden Minuten auch gleich gefordert, als er zunächst gegen Ziffert (37.) und anschließend gegen Spreitzer (38.) blendend reagierte. Den nächsten Hochkaräter ließ Nitschke verstreichen, welcher die Kugel aus vielversprechender Position knapp am Tor vorbeischob (39.). Die Gastgeber hätten längst führen müssen, so dass sich das allgemeine Magengrummeln im FC-Lager verstärken sollte. Allerdings sollten die Muldestädter kurz vor der Pause endlich den Bann brechen. Perfekt von Hübner auf die Reise geschickt, blieb Nitschke vor dem Tor diesmal eiskalt und brachte die Einheimischen mit 1:0 in Front (44.). „Ich weiß nicht, was wir in der Entstehung dieses Gegentores machen wollten“, ärgerte sich Gäste-Trainer Marcus Dörfer. „Derart hoch zu pressen, gab die Situation überhaupt nicht her. Ich hatte gehofft, dass wir mit einem torlosen 0:0 in die Pause kommen, doch haben wir in dieser Situation einfach Lehrgeld bezahlt und sind zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt in Rückstand geraten.“ Dabei hatten die Platzherren die knappe Führung vor dem Pausenpfiff sogar noch ausbauen können, doch nach einer Flanke von Stefan Schumann ließ Max Worbs eine weitere hundertprozentige Gelegenheit ungenutzt (45.+3).

Mit diesem späten Tor im Rücken kamen die Gastgeber erneut sehr schwungvoll aus der Kabine und spielten sofort auf das zweite Tor. Worbs hatte mit seinem Versuch den Ausbau des Ergebnisses auf dem Stiefel, doch konnte sich Strauchmann abermals auszeichnen (47.). Doch drei Minuten später war es dann soweit. Nach einem sehenswerten Spielzug passte Valentino Schubert die Kugel von der rechten Seite mustergültig flach nach innen – Worbs war zur Stelle und erhöhte auf 2:0 (50.). Die Gäste waren zunächst zwar merklich angezählt, doch nach einer Direktabnahme von Kevin Neuhaus musste auch Christopher Hauswald im FC-Gehäuse erstmals eingreifen (56.). Allerdings war dies die einzige Abschlusshandlung, die sich der Aufsteiger über einen langen Zeitraum erarbeiten konnten. Zwingender im Offensivbereich waren ohne Frage die Hausherren, die wenig später eine Art Vorentscheidung herbeiführten. Erneut war Schubert über die rechte Seite der Initiator, Nitschke nahm das Zuspiel seines ehemaligen Chemie-Mitspielers dankend auf und drückte die Kugel aus Nahdistanz zum 3:0 über die Linie (58.). Damit war der Widerstand der Gäste endgültig gebrochen. Als Hübner den besser postierten Worbs übersah und einen Heber knapp über das Zorbauer Gehäuse setzte (60.), sowie bei einem Versuch des eingewechselten Matty Goldammer (drüber, 61.) war sogar noch der stetige Ausbau der Führung möglich.

Im Anschluss ließ allerdings der Schwung im FC-Spiel etwas nach. Mit dem sicheren Vorsprung im Rücken wurden die Aktionen der Einheimischen fortan fahrig und unsauber, so dass die Gäste relativ wenig dafür tun mussten, um ihr Tor zu verteidigen. Stattdessen wurde Zorbau mit einem Freistoß des eingewechselten Elias Schültke selbst noch einmal torgefährlich, doch ließ sich Hauswald im Grimmaer Gehäuse nicht überraschen (72.). Allerdings verloren die Einheimischen niemals die Spielkontrolle, auch wenn in der Folgezeit vieles Stückwerk blieb. So hatten die Behring-Schützlinge auch die letzte Gelegenheit in der Partie zu verzeichnen, als es Goldammer von der linken Seite auf eigene Faust versuchte (Parade Strauchmann, 77.), dabei allerdings den viel besser postierten Nitschke unverständlicherweise übersah.

So blieb es am Ende des Tages beim klaren Grimmaer Sieg – der erste im heimischen Husaren-Sportpark überhaupt gegen die Kicker aus dem Burgenlandkreis. Bei etwas mehr Abgeklärtheit und Ruhe vor dem gegnerischen Tor hätten die Muldestädter das letztwöchig arg ramponierte Torverhältnis recht schnell wieder gerade rücken können, doch hatte erst einmal der dreifache Punktgewinn oberste Priorität. Dieses Ziel konnten die Behring-Schützlinge recht souverän erreichen, so dass man vor dem nächsten Auftritt beim derzeitigen Tabellenführer BSG Wismut Gera (Samstag, 24.08.2024 • Anstoß: 14.00 Uhr • Stadion Am Steg, Gera) etwas Selbstvertrauen inhaliert haben dürfte. Am kommenden Wochenende haben die Muldestädter jedoch erst einmal im Wernesgrüner-Sachsenpokal ihre Visitenkarte abzugeben, wenn man am Samstag um 15.00 Uhr beim Kreisoberligisten Roßweiner SV gastiert. „Wir brauchen nicht um den heißen Brei herumzureden. Dort ist ein Weiterkommen natürlich Pflicht“, macht Trainer René Behring die Zielstellung recht deutlich klar.


Nach Roter Karte folgt der Absturz

Grimma. Ohne wirklich eine Chance auf zumindest einen Teilerfolg gehabt zu haben, hat der SV Blau-Weiß Zorbau sein erstes Saison-Auswärtsspiel beim FC Grimma deutlich mit 0:3 (0:1) verloren.

Die vielleicht ausschlaggebende Szene war die Rote Karte von Zlatan Koštal in der 34. Minute. Stark abseitsgefährdet lief der ehemalige Zorbauer Jan Hübner an dem Blau-Weiß-Keeper vorbei, der ihn so nur noch kurz vor dem Strafraum regelwidrig von den Beinen holen konnte. Robert Strauchmann kam neu ins Tor, machte seine Sache auch sofort sehr gut. Allerdings sah der junge Torhüter beim 0:1 (44. Minute) von Max Nitschke nicht gut aus.

Hatten die Zorbauer in der ersten Spielhälfte noch dem Druck der Grimmaer standhalten und dann auch eigene Akzente setzen können, waren sie in der zweiten Halbzeit doch in zahlreichen Situationen regelrecht überfordert mit dem Spiel. Von der Spritzigkeit im ersten Spiel gegen Sandersdorf war nicht mehr viel zu sehen. Der Gastgeber nahm das nur zu gern an und stellte früh durch einen weiteren Ex-Zorbauer Max Worbs (50.) und erneut Nitschke (58.) auf 3:0 und entschied das Spiel. Danach plätscherte das Spiel nur noch vor sich hin, indem Grimma den Vorsprung clever verwaltete. Lediglich Kevin Neuhaus hatte mit einem sehenswerten Seitfallzieher noch eine nennenswerte Chance.

Am kommenden Wochenende hat die Mannschaft von Trainer Marcus Dörfer die Chance auf Wiedergutmachung, wenn sie am Samstag, 17. August (15 Uhr) beim Landesligisten 1. FC Zeitz (Ernst-Thälmann-Stadion) in der zweiten Runde des Landespokals antritt. Hier muss sie aber ganz anders auftreten, will sie nicht eine böse Überraschung beim zwei Ligen tiefer spielenden Gastgeber erleben.

© Matthias Voss • SV Blau-Weiß Zorbau


Bilder vom Spiel

Fotos: Karsten Hannover