· 

Wiedersehen alter Bekannter – Grimma empfängt Aufsteiger Zorbau

Vorschau auf den 2. Spieltag der
NOFV-Oberliga Süd

 

FC Grimma – SV Blau-Weiß Zorbau

 

Datum:            Samstag, 10.08.2024

 

Anstoß:           14.00 Uhr

 

Spielort:          Husaren-Sportpark, Grimma

 

Grimma. Obgleich sich die Oberliga-Kicker des FC Grimma für den letztwöchigen Saison-Auftakt einiges vorgenommen hatten, schlichen die Muldestädter nach den ersten absolvierten 90 Minuten leicht bedröppelt vom Feld. Beim VfB 1921 Krieschow, seines Zeichens einer der Staffelfavoriten auf die diesjährige Oberliga-Meisterschaft, setzte es für die Mannschaft von Trainer René Behring bei der 0:5 (0:2)-Niederlage gleich einen kräftigen Satz heiße Ohren, den es erst einmal zu verkraften galt. Dabei spricht das Ergebnis eine deutliche Sprache, worüber man auch nicht über verdient oder unverdient diskutieren muss, so dass man im Grimmaer Lager natürlich keinerlei Argumente anbringen kann. Doch so makaber es nach solch einer hohen Niederlage klingt, hätte die Partie nicht wirklich in diese Richtung gehen müssen. So hätten es die Gäste natürlich gern gesehen, wenn Schiedsrichter Gentsch (Berlin) bereits in der Anfangsphase die nötige Konsequenz abgerufen hätte und gegen Krieschows Abwehrspieler Grimm nach einer Notbremse gegen den frei durchgebrochenen Jan Hübner nicht Gelb sondern Rot gezogen hätte. „Ein weiterer Punkt war natürlich, dass die Brandenburger vor dem Tor deutlich effizienter waren als wir“, resümierte René Behring nach Abpfiff. „Auch wir hatten durchaus unsere Möglichkeiten, doch haben wir es versäumt, diese zu nutzen. Spätestens nach dem dritten Gegentreffer war die Begegnung entschieden, wobei ich gehofft hatte, dass wir danach die Partie im Anschluss sauber zu Ende spielen und den Kopf oben behalten. Dies ist uns nicht gelungen, so dass wir uns am Ende des Tages eine hohe Niederlage eingehandelt haben. Nichtsdestotrotz haben wir die Begegnung natürlich ausgewertet und wollen es am Wochenende selbstredend besser machen.“ Und genau die Partie am morgigen Samstag ist für den neuen Grimmaer Trainer durchaus eine besondere. Gegner ist heimischen Husaren-Sportpark ist Oberliga-Rückkehrer SV Blau-Weiß Zorbau, bei dem Behring von April 2022 bis Mai 2024 an der Seitenlinie stand. Der FC-Kader beinhaltet weiterhin insgesamt vier Spieler, die in der abgelaufenen Serie noch in Sachsen-Anhalt kickten und dort den Wiederaufstieg in die Oberliga realisieren konnten. Für Spannung dürfte daher gesorgt sein, wenn der Berliner Schiedsrichter Bela Wiethüchter um 14.00 Uhr die Begegnung freigibt.

Nachdem der SV Blau-Weiß Zorbau im Sommer 2023 nach einer sehr guten Hinrunde und einer völlig verkorksten zweiten Halbserie aus der Oberliga abstieg, konnten die Kicker aus dem Burgenlandkreis den Schaden sofort reparieren. Mit sieben Vorsprung vor dem Lokalrivalen SSC Weißenfels wurde die Verbandsliga Sachsen-Anhalt dominiert, was die sofortige Rückkehr in die Oberliga zur Folge hatte. Nichtsdestotrotz musste Trainer Behring als souveräner Spitzenreiter im Mai diesen Jahres seinen Trainerstuhl räumen – sein Assistent Marcus Dörfer übernahm die Mannschaft in den letzten Spielen und brachte die „Mission Wiederaufstieg“ erfolgreich zu Ende. Der 40-jährige Ostthüringer, der vor seiner Zorbauer Zeit drei Jahre den Traditionsverein Wismut Gera betreute, schwingt auch in der neuen Spielklasse den Taktstock der Kicker aus dem Burgenlandkreis, doch ist sich Dörfer über die Schwere der Saison absolut im Klaren. „Wir hatten im Sommer einen großen Umbruch im Kader zu bewerkstelligen, so dass es natürlich erst einmal darum geht, ein Team zu formen“, so Dörfer. „Nichtsdestotrotz bin ich mit der Vorbereitung absolut zufrieden, eine Entwicklung der Mannschaft war zu sehen. Allerdings fehlt uns zweifelsohne jede Menge Erfahrung im Kader, was in der Oberliga natürlich wichtig ist. Wir haben aktuell einen Altersdurchschnitt um die 22 Jahre, so dass es einzig darum geht die Klasse zu halten.“ Den ersten kleinen Schritt bewältigten die Zorbauer bereits am vergangenen Freitag, als man daheim gegen die SG Union Sandersdorf beim 2:2-Unentschieden den ersten Zähler verbuchte. Vielleicht wäre aus Sicht der Blau-Weißen sogar noch mehr möglich gewesen, führte man bis acht Minuten vor Schluss noch mit 2:0. „Doch letztlich ist das Ergebnis in Ordnung“, so Coach Dörfer im Nachgang. „Vor dem Spiel hätten wir das Resultat blanko unterschrieben, zumal wir natürlich auch noch nicht wussten, wo wir stehen. Doch am Ende des Tages nehmen wir den Punkt gegen eine gestandene Truppe wie Sandersdorf mit.“ Dabei brachte der sympathische Zorbauer Trainer neben der mangelnden Erfahrung im Team noch weitere Punkte zu Protokoll, welche sich im Vergleich zur Verbandsliga grundlegend unterscheiden. „In der Oberliga kommt der Zweikampf zu dir, darauf musst du zu hundert Prozent vorbereitet sein. Wenn du das nicht bist, ist es schwer zu bestehen“, so Dörfer. „Weiterhin bist du in der Oberliga ohne eine ausgeprägte Physis chancenlos, auch die Geschwindigkeit ist eine viel höhere. Deshalb gilt es für meine Jungs, sich schnell an die neuen Gegebenheiten in der Spielklasse zu gewöhnen, denn wir wollen Ende Mai drei Mannschaften hinter uns lassen.“ Dass es nun bereits schon am Samstag gegen seinen „Ex-Chef“ geht, nimmt Marcus Dörfer recht gelassen. „Wir haben gut und vertrauensvoll fast zwei Jahre zusammengearbeitet, daher freue ich mich auf das Wiedersehen mit ihm und den ganzen Jungs, die nun auf der anderen Seite stehen“, so der Zorbauer Coach. „Ich denke, insgesamt wird viel zu viel in diese Sache hinein interpretiert. Die Prämissen sollten auf den 90 Minuten liegen, wo ich mit einem engen Spiel rechne, indem Kleinigkeiten entscheidend sein könnten. Meine junge Mannschaft wird alles reinhauen und dann schauen wir mal, was am Ende rauskommt.“

Im Grimmaer Lager hofft man natürlich auf eine Reaktion auf die Niederlage der Vorwoche, will man nicht frühzeitig wieder in den unteren Regionen der Tabelle festsetzen. Dementsprechend wurde innerhalb der Trainingswoche recht fokussiert und intensiv gearbeitet, so dass man gut vorbereitet in die Partie gegen den Aufsteiger gehen wird. „Ziel muss es sein, dass wir erstens kompakter verteidigen müssen und zweitens mehr Profit aus unseren Möglichkeiten ziehen“, so Trainer René Behring. Aufgrund seiner Zeit in Zorbau ist er natürlich sehr gut über den Gegner informiert, was natürlich insgesamt nur von Vorteil sein kann. „Wir müssen uns im Vergleich zur Vorwoche natürlich steigern. Ansätze waren in Krieschow bereits zu sehen, doch für Ansätze gibt es im Fußball nun mal ganz selten Punkte. Doch bin ich zuversichtlich, dass uns dies gelingen wird.“ Vom Kader her steht den Muldestädtern ein ähnlicher Kader wie in der Vorwoche zur Verfügung, viel verändert wird sicherlich nicht. „Ziel muss es natürlich sein, dass wir unser Heimspiel gewinnen und damit im Klassement anschreiben“, so Behring. „Doch dafür werden wir in den 90 Minuten alles in die Waagschale werfen müssen.“