NOFV-Oberliga Süd • 1. Spieltag
VfB 1921 Krieschow – FC Grimma 5:0 (2:0)
Krieschow: Pflug – Gerstmann, Grimm, Schmitz, Fuchs – Pahlow – Seibt (ab 73. Michalski), Zurawsky (ab 73. Raak), Felgenträger (ab 84. Antosiak) – Pereira Rodrigues, Hebler (ab 84. Hauptstein) – Trainer: Koch
Grimma: Hauswald – Schubert, Gomes (ab 46. Mattheus), Schumann, Pistol – Ziffert – Nakano, Hübner (ab 20. Goldammer, ab 79. Walter), Nitschke, Huhn (ab 59. Pechmann, ab 79. Stockmann) – Worbs – Trainer: Behring
Schiedsrichter: Gentsch (Berlin) – Schiedsrichter-Assistenten: Hanft, Stolze (beide Berlin) – Tore: 1:0 Felgenträger (13.), 2:0 Hebler (20.), 3:0 Fuchs (60.), 4:0 Hebler (82.), 5:0 Pereira Rodrigues (90.) – Gelbe Karten: Grimm (Foulspiel – 7.) – Mattheus (Foulspiel – 64.) – Reservebänke: Mellack (Tor), Jeschke, Freigang – Böhm (Tor) – Zuschauer: 379 im Sportpark Krieschow
Krieschow. Der FC Grimma hat seinen Oberliga-Auftakt gewaltig in den Sand gesetzt. Beim VfB 1921 Krieschow, einen den Staffelfavoriten, setzte es für die Muldestädter eine herbe 0:5 (0:2)-Klatsche, welche es in den kommenden Tagen erst einmal aufzuarbeiten gilt. Dabei spricht das Ergebnis zwar eine deutliche Sprache, wo mit Sicherheit auch jegliche Argumente fehlen, doch hätte das Spiel in der Anfangsphase auch in eine komplett andere Richtung gehen können. Dies soll jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Heimsieg der Brandenburger völlig in Ordnung geht – im Grimmaer Lager hätte man sich indes gewünscht, die Begegnung nach dem 0:3-Rückstand etwas sauberer zu Ende zu spielen. Dies sah auch Trainer René Behring so, der in der anschließenden Pressekonferenz seine Sicht auf die 90 Minuten klar mitteilte. „Glückwunsch an die Gastgeber, die ihre individuelle Qualität auf dem Platz deutlich zum Ausdruck brachten. Nichtsdestotrotz stören mich zwei, drei Situationen, die bei einer anderen Auslegung das Spiel in eine andere Richtung hätten beeinflussen können.“ Dabei sprach der Grimmaer Trainer explizit auf eine Situation in der Anfangsphase an, mit welcher er sich auch nach dem Schlusspfiff überhaupt nicht anfreunden konnte. „Es ist für mich eine ganz klare Rote Karte, als Jan Hübner frei durch war und vom Krieschower Abwehrspieler als letzter Mann kurz vor der Strafraumgrenze gefällt wurde. Es erschließt sich mir nicht, dort nur eine Gelbe Karte zu geben.“ Ein weiteres Thema war aus Grimmaer Sicht die inkonsequente Chancenverwertung. „Zu Beginn der zweiten Halbzeit hatten wir gute Möglichkeiten, um die Begegnung vielleicht noch einmal spannend zu machen“, so Behring. „Hier hat uns die Qualität gefehlt, die der Gegner an diesem Tag hatte. Hinten raus waren wir mit unsere Kräften zusätzlich am Ende, so dass der Krieschower Sieg natürlich in Ordnung geht.“ Robert Koch, Behrings Gegenüber auf der VfB-Bank, fasste das Spiel ähnlich zusammen. „Sicherlich war nicht alles Gold was glänzt, doch haben wir mit dem Heimsieg unser Ziel erreicht. Zweifelsohne kann die Aktion in der Anfangsphase mit einer Roten Karte für uns enden, auch direkt nach Wiederanpfiff haben wir bei zwei, drei Grimmaer Möglichkeiten das Glück auf unserer Seite gehabt“, so der zweitliga-erfahrene Koch, der zuletzt als Co-Trainer beim Bischofswerdaer FV 08 arbeitete. „Insgesamt bin ich jedoch zufrieden – vor allem bin ich stolz, wie meine Mannschaft die Partie zu Ende gespielt hat. Am Ende des Tages haben wir zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht und haben gegen Spielende nicht nachgelassen, sondern sind weiter zielstrebig auf weitere Treffer gegangen.“
Dabei kamen die Gäste, die ohne die verletzten Lucas Bartsch und Robin Spreitzer sowie den privat verhinderten Vincent Markus (Schulanfang) auskommen mussten, ganz gut in die Begegnung. Bereits nach sieben Minuten lief der durchgebrochene Jan Hübner auf das gegnerische Tor zu – VfB-Innenverteidiger Luca Grimm zog die Notbremse und brachte den Rückkehrer kurz vor dem Strafraum zu Fall. Leider ließ Schiedsrichter Philipp Gentsch (Berlin) die fällige Rote Karte zur allgemeinen Verwunderung stecken und beließ es bei Gelb. Dieser Fakt war aus Grimmaer Sicht umso bitterer – Hübner erholte sich von dem Sturz nicht mehr und musste wenig später mit einem Schädel-Hirn-Trauma ins Cottbuser Krankenhaus abtransportiert werden. Dass dieser unterlassener Feldverweis auch Referee Gentsch im Nachhinein vom Kopf her etwas belasten sollte, zeigt die Tatsache, dass er nach einem Strafraum-Foul von Jannik Huhn an Manuel Seibt den Gastgebern einen klaren Elfmeter nicht zusprach, sondern die Partie weiterlaufen ließ (10.). Eine Minute später hatten die Muldestädter die erste vielversprechende Abschlusshandlung zu verzeichnen, doch strich ein Schlenzer von Max Nitschke knapp über den Kasten (11.). Die Gäste waren anfangs recht gut im Spiel, doch sahen sich die Behring-Schützlinge nach den ersten zwei Gelegenheiten der Hausherren fast aussichtslos mit 0:2 in Rückstand. Zunächst köpfte Leo Felgenträger eine Flanke von Seibt zum 1:0 in die Maschen (13.), wenig später schloss Torjäger Andy Hebler eine Kombination durchs Zentrum mit dem 2:0 ab (20.). „Diese beiden Gegentore bekommen wir natürlich zu einfach“, so FC-Trainer René Behring. „Ärgerlich ist es halt, dass wir den zweiten Treffer in Unterzahl bekommen, da Jan Hübner draußen behandelt wurde.“ In der Folgezeit brachte Krieschow seine Qualitäten deutlich auf den Platz. Bei den Grimmaern hatten die beiden Gegentore deutliche Signalwirkung hinterlassen, der Verlust von Hübner brachte vieles im FC-Spiel durcheinander. Krieschow erarbeitete sich fortan eine deutliche Überlegenheit, was Tormöglichkeiten nach sich zogen. Nach einer Eingabe von Seibt ließ Miguel Pereira Rodrigues eine hundertprozentige Möglichkeit ungenutzt (drüber, 29.), anschließend scheiterte Seibt selbst am gut reagierenden Christopher Hauswald im FC-Gehäuse (43.). Glück hatten die Gäste weiterhin, als ein Schuss von Felgenträger knapp am Tor vorbeipfiff (45.).
Nach dem Wechsel kamen die Gäste zwar wiederum recht vielversprechend aus der Kabine, doch ließ man die eine sehr gute Möglichkeit zum Anschlusstreffer ungenutzt. Sehr gut von Matty Goldammer eingeleitet, fand Max Worbs eine aussichtsreiche Schussposition vor, doch setzte er die Kugel knapp über den Querbalken (51.). Mit ziemlicher Sicherheit hätte das Anschlusstor die Partie noch einmal spannend gemacht, doch hatten die Gastgeber in Sachen Effektivität vor dem Tor die entscheidenden Pluspunkte. Verfehlte Grimm nach einem Seibt-Eckball zunächst knapp das FC-Tor (55.), machten die Brandenburger kurz darauf Nägel mit Köpfen. Kurz vor dem Grimmaer Strafraum zog Jannis Fuchs unbehelligt ab, FC-Schlussmann Hauswald hatte gegen diesen Distanzschuss keine Chance – 3:0 (60.). Spätestens jetzt waren die Messen gelesen, auch wenn die Gäste durch Worbs (Latte, 69.) und Toni Ziffert (vorbei, 72.) noch die eine oder andere Gelegenheit verbunden konnten. Krieschow hatte fortan leichtes Spiel, die Behring-Elf hatte in der Folgezeit recht wenig entgegenzusetzen. So krachte zunächst ein Hebler-Freistoß ans Lattenkreuz (65.), anschließend scheiterte Pereira Rodrigues freistehend an Hauswald (67.). „Wir haben es in der Endphase leider nicht mehr geschafft, den Kopf oben zu behalten und die Niederlage in Grenzen zu halten“, so FC-Coach Behring. Nach einem Ballverlust im Vorwärtsgang fuhren die Platzherren einen blitzschnell vorgetragenen Konter – nach Querpass von Pereira Rodrigues hatte Hebler wenig Mühe, die Kugel aus Nahdistanz zum 4:0 zu versenken (82.). Hätte Hauswald im Anschluss gegen Pereira Rodrigues (83.) und Stanley Hauptstein (89.) sein ganzes Können demonstriert, wäre die Grimmer Niederlage im Endeffekt noch höher ausgefallen. Nichtsdestotrotz musste der Grimmaer Keeper quasi mit dem Schlusspfiff zum fünften Mal den Ball aus dem Netz holen. Fahrlässig liefen die Gäste in einen weiteren Konter – Pereira Rodrigues konnte sich frei vor Hauswald die Ecke aussuchen und lochte mühelos zum 5:0-Endstand ein (90.).
„Wir werden die Partie dementsprechend auswerten und am kommenden Wochenende gegen Zorbau eine Reaktion zeigen“, so René Behring nach dem Abpfiff. „Natürlich ist es nicht der Start, wie wir uns ihn vorgestellt haben, dennoch gilt es nun, die Köpfe der Spieler weiter aufzurichten. Dass wir uns in allen Belangen steigern müssen, steht jedoch außer Frage. Die Niederlage ist klar und eindeutig – doch nochmal, der Spielverlauf hätte auch anders aussehen können. Dies gehört zur Wahrheit hinzu.“
Optimaler Saisonstart für das neu aufgestellte Oberliga-Team
Krieschow. Einen besseren Einstand als mit diesem Kantersieg hätte sich unser neues Trainergespann Robert Koch & Philipp Knapczyk kaum wünschen können. Zunächst galt es aber einige Schockmomente zu verdauen. Denn nach kurzer Abtastphase sorgte erst einmal eine den weiteren Spielverlauf durchaus beeinflussende Schlüsselszene für Aufregung in beiden Lagern. Der Grimmaer Jan Hübner marschierte allein auf das VfB-Tor zu und wurde an der Strafraumgrenze von Luca Grimm per Notbremse zu Fall gebracht. „Rot“ forderte die Gästebank um den ebenfalls neu verpflichteten Trainer René Behring. Der Schiri, der im Übrigen auf beiden Seiten einiges durchgehen ließ, fand zur Erleichterung der Krieschower „Gelb“ als ausreichend. Nach einer weiteren Großchance des FCG kam der VfB besser in Tritt und übernahm peu á peu das Zepter. Per Flugkopfball markierte Leo Felgenträger die Führung. Unser unverwüstlicher Torjäger und Kapitän Andy Hebler erhöhte nach gelungener Kombination zum 2:0. Weitere Chancen, unter anderem durch Migu Rodrigues, nach Flanke von Tobias Gerstmann und Leo Felgenträger boten sich den 1921ern.
Die Rand-Leipziger hatten sich für die zweite Halbzeit viel vorgenommen und drehten nach dem Wiederbeginn entsprechend druckvoll auf. Mit zwei gut herausgespielten Großchancen waren sie dem Anschlusstreffer sehr nahe. Doch unsere Jungs überstand diese kritische Phase und begaben sich spätestens nach dem 3:0 per kapitalen Distanzhammer von Jannis Fuchs erzielt, auf die Siegerstraße und dominierten fortan das Geschehen gegen den keinesfalls schwachen FCG. Nach einer Bilderbuchkombination und mit dem finalen Pass von Miguel Pereira Rodrigues bedient, war „Super-Andy“ mit dem 4:0 zur Stelle. Zuvor traf er per Freistoß das Lattenkreuz, das folgende Abstaubertor wurde aber wegen Abseits nicht anerkannt. Zwischenzeitlich touchierte ein Schuss des Grimmaer Max Worbs die Lattenoberkante. FCG-Keeper Christopher Hauswald zeichnete sich mehrfach durch starke Paraden aus. Den Schlusspunkt setzte schließlich unser neuer Brasilianer, indem er ein Zuspiel des ebenfalls neu im VfB-Team begrüßten Stanley Hauptstein zählbar machte und sich somit auch für seine mannschaftsdienliche Spielweise belohnte.
Auch aus Sicht des FCG-Trainers René Behring geht der Sieg in Ordnung. Allerdings: „Bei einer anderen Rot für den VfB-Verteidiger bedeutenden Schiri-Entscheidung, wie auch bei einigen weiteren Schnittstellen, hätte das Spiel wahrscheinlich einen anderen Verlauf genommen. Wir ließen im Gegensatz zum VfB, dessen individuelle Qualität unverkennbar war, unsere Möglichkeiten ungenutzt.“ Ungeachtet aller Euphorie blieb auch unser Cheftrainer Robert Koch auf dem Teppich: „Es war nicht alles Gold. Bei der Bewertung der Notbremse – Rot oder Gelb – hatten wir, wie auch in der Grimmaer Druckphase nach der Pause etwas Glück. Aber wir machten die Tore zum richtigen Zeitpunkt. Ich bin mit der Leistung zufrieden und stolz auf meine Mannschaft.“