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Steffen Ziffert im Abschluss-Interview

FC Grimma: Steffen, nach etwas mehr als zweijähriger Amtszeit auf der Kommandobrücke des FC Grimma folgst Du nun dem Regionalligisten BSG Chemie Leipzig, wo Du ab sofort als Sportlicher Leiter fungierst. Wie fasst Du Deine Zeit in Grimma zusammen?

Steffen Ziffert: „Es war eine interessante und schöne Zeit. Ich habe es nie bereut, diese Aufgabe anzugehen. Wir haben  dreimal den Klassenerhalt geschafft. Den Oberliga-Fußball in Grimma zu erhalten, war immer das große Ziel. Deshalb war es auch eine erfolgreiche Zeit.“

 

FC Grimma: Dir gelang es in dieser Zeit, dreimal mit der Mannschaft den Oberliga-Klassenerhalt zu realisieren. In welchem Jahr war das Erreichen des Ziels am schwierigsten?

Steffen Ziffert: „Die Situationen waren in allen drei Jahren immer schwierig. Wichtig war für mich immer, dass wir es zu jeder Zeit in der Hand hatten, aus eigener Kraft die Klasse zu halten. Trotzdem war die Ausgangssituation im dritten Jahr nach einer schlechten Hinrunde am schlechtesten. Zehn Punkte waren viel zu wenig und die Wahrscheinlichkeit eines Abstiegs ziemlich groß.“

 

FC Grimma: Kann man jedes einzelne Jahr miteinander vergleichen? Worin bestanden für Dich die Unterschiede?

Steffen Ziffert: „Jedes Jahr war unterschiedlich. Im ersten Jahr hatte ich genau sieben Spiele Zeit, um mit der Mannschaft die Klasse zu halten. Wichtig war für die Mannschaft, dass wir sofort Erfolgserlebnisse schaffen konnten und am Ende am vorletzten Spieltag schon den Klassenerhalt geschafft hatten. Im zweiten Jahr mussten wir wichtige Abgänge verkraften. Wir verloren mit Kevin Wiegner unseren torgefährlichsten Stürmer, den wir über die gesamte Spielzeit nicht ersetzen konnten. Außerdem bekamen wir während der Saison durch Verletzungen große Probleme auf der Torhüterposition. Dort mussten wir auf das Können von Jan Evers setzen, der eigentlich seine aktive Zeit beendet hatte und bei uns die Funktion als Torwarttrainer ausübte. Auch er verletzte sich, so dass in den letzten beiden wichtigen Spielen mit Leon Schiffel der A-Junioren-Torhüter zwischen den Pfosten stand. Im dritten Jahr war es dann aufgrund der schlechten Hinrunde auch wieder eine große Herausforderung, die Mannschaft für die Rückrunde so vorzubereiten, dass alle weiterhin an den Klassenerhalt glauben. Das ist uns glaube sehr gut gelungen. Das wir gerade in der Hinrunde extremes Verletzungspech von wichtigen Stammspielern hatten, war aus meiner Sicht auch ein Grund der geringen Punkteausbeute. Ich habe darüber aber nie lamentiert, sondern den Spielern vertraut, die zur Verfügung standen.“

 

FC Grimma: Zur abgelaufenen Saison. Die Mannschaft hatte Anfang April 14 Punkte auf der Habenseite und war Schlusslicht der Oberliga. Was war ausschlaggebend, dass die Mannschaft doch noch den Klassenerhalt realisieren konnte?

Steffen Ziffert: „Ich denke wir hatten eine gute Vorbereitung mit einem Kurztrainingslager in Grimma. Es kamen mit Jannik Huhn und Eric Ziffert zwei Spieler, die die Erwartungen voll erfüllten. Christopher Hauswald stieß als erfahrener Torhüter zu uns. Mit Robin Brand und Max Nitschke standen zwei wichtige Säulen der Mannschaft wieder zu Verfügung. Es war wahrscheinlich kein Zufall, dass genau diese beiden Spieler mit ihren beiden Toren das Spiel in Wernigerode zu Gunsten unserer Mannschaft drehten. Dieses Spiel war für mich der Wendepunkt und genau das Signal für die Mannschaft, nie aufzugeben. Es folgte eine lange Serie von Spielen, in denen wir ungeschlagen blieben und den Grundstein für einen wieder vorzeitig geschafften Klassenerhalt legten.“

 

FC Grimma: Im April 2022 wurdest Du als neuer Trainer des FC Grimma vorgestellt. Was war damals Hauptgrund für Dich, noch einmal in Grimma als Trainer zu fungieren?

Steffen Ziffert: „Es gab mehrere Gründe. Grimma ist meine Geburtsstadt. Ich bin in der Region aufgewachsen. Außerdem spielte ich im Zeitraum von 1998 – 2003 in Grimma und sammelte dort meine erste Trainererfahrungen im Männerbereich. Dass ich mit Toni und dann zuletzt auch mit Eric meine zwei  Söhne trainieren durfte, macht mich natürlich auch stolz.“

 

FC Grimma: In der Zeit von Sommer 1998 bis Oktober 2003 warst Du in Grimma der absolute Leitwolf der Mannschaft. Wie hat sich die Generation Spieler bis zum heutigen Tag verändert? Ist dies vergleichbar?

Steffen Ziffert: „Es hat sich schon viel verändert. Die jungen Spieler sind viel selbstbewusster geworden. Manchmal fehlt mir da bei den Spielern die Selbstreflektion für die eigenen Fähigkeiten bzw. Leistungen. Ich möchte auch gar nicht von der Vergangenheit reden. Es ist jetzt so, und damit muss man als Trainer klarkommen.“

 

FC Grimma: Zur neuen Saison wechselst Du als Sportlicher Leiter zur BSG Chemie Leipzig, wo Du als Spieler von 1995 bis 1998 aktiv warst. Wie kam der Kontakt zustande und was war ausschlaggebend, dieses Angebot in Leutzsch anzunehmen?

Steffen Ziffert: „Den ersten Kontakt gab es im März mit Frank Kühne. Dann gab es weitere Gespräche mit Vorstand und Aufsichtsrat. Diese Gespräche waren für mich der Grund, über die Möglichkeiten einer neuen Aufgabe bei der BSG Chemie Leipzig nachzudenken. Mir gefiel der Weg, welchen der Verein in den letzten Jahren gegangen ist und die Richtung, die die Verantwortlichen des Vereins weitergehen möchten.“

 

FC Grimma: Wie lange musstest Du überlegen, ob die zukünftige Veränderung nach Leipzig das Richtige ist?

Steffen Ziffert: „Vom Bauch her hatte ich von Anfang an ein gutes Gefühl. Im Kopf gab es viele Gedanken. Trotzdem hat es eine Zeit gedauert, bis ich einen Vertrag unterschrieben habe. Viele Gespräche mit Familie, Freunden und letztendlich auch mit meinem alten Arbeitgeber waren mit entscheidend, dass ich die neue Aufgabe mit einem guten Gefühl angehen konnte.“

 

FC Grimma: In Grimma warst du die letzten Jahre Trainer. Wie groß ist die Umstellung für Dich, fortan wieder – wie bei Deinen damaligen Stationen in Aue oder Chemnitz – im Hintergrund aus dem Bürostuhl zu arbeiten?

Steffen Ziffert: „Das Aufgabengebiet ist natürlich viel umfangreicher. Ja auch Schreibtisch-Arbeit. Trotzdem ist sie sehr abwechslungsreich und vielfältig. Ich bekomme es gut hin, zwischen Schreibtisch und Fußballfeld zu wechseln. Vielleicht werde ich auch im Nachwuchs wieder aktiv.“

 

FC Grimma: Gibt es etwas für Dich, was sich mit Deiner neuen Tätigkeit in Leipzig persönlich für Dich ändert?

Steffen Ziffert: „Persönlich denke ich schon, dass sich in den nächsten Monaten etwas ändern wird. Ich möchte wieder näher zu meinen Kindern und Enkelkindern ziehen. Also werde ich wieder in die Region, in der ich aufgewachsen bin, umziehen. Ob das jetzt Leipzig oder Bad Lausick ist, wird sich zeigen.“

 

Die Bilanz von Steffen Ziffert als Trainer des FC Grimma

Meisterschaft (Oberliga): 70 Spiele • 23 Siege • 18 Unentschieden • 29 Niederlagen • Tore: 91:114 • Punkte: 87

Sachsenpokal: 8 Spiele • 6 Siege • 2 Niederlagen • Tore: 26:14

 

Steffen, der FC Grimma bedankt sich ausdrücklich für etwas mehr als zweieinhalb Jahre und wünscht Dir bei Deiner neuen Aufgabe in Leipzig-Leutzsch viel Erfolg. Die Türen im Husaren-Sportpark werden Die immer offenstehen!!!


Fotos: Karsten Hannover / Dieter Koch