NOFV-Oberliga Süd • 30. Spieltag
VfL Halle 96 – FC Grimma 2:1 (2:1)
Halle 96: Münch – Cabral, Arndt (ab 63. Hensen), Shevtsov, Korngiebel (ab 78. Schubert) – Schade, Lubsch (ab 86. Ludwig), Arzumanyan – Borval, Jagupov (ab 63. Frühauf), Vujanić (ab 86. Kurti) – Trainer: Hausdörfer
Grimma: T. Jentzsch – Walter, Choschnau, T. Ziffert (ab 46. Ronneburg), Markus (ab 46. Spreitzer) – Schwarz, Tröger (ab 46. Stockmann) – Goldammer, Jackisch (ab 46. Farkas), Pechmann (ab 81. Hauswald) – Brand – Trainer: St. Ziffert
Schiedsrichter: Channir (Berlin) – Schiedsrichter-Assistenten: Schumann, Miljković (beide Berlin) – Tore: 1:0 Vujanić (2.), 1:1 Jackisch (5., Foulstrafstoß – Shevtsov an Tröger), 2:1 Borval (41.) – Gelbe Karten: Schade (Halle 96) wegen Foulspiels (68.) – Reservebänke: Richter (Tor), Rümpler – Mattheus – Zuschauer: 156 im HWG-Stadion am Zoo zu Halle
Halle. Nachdem Oberligist FC Grimma am vergangenen Wochenende mit einem klaren 6:3 (2:1)-Heimsieg über den FSV Motor Marienberg den Klassenerhalt perfekt machen konnte, mussten die Muldestädter am letzten Spieltag noch eine Niederlage hinnehmen. Beim VfL Halle 96 unterlagen die Schützlinge von Trainer Steffen Ziffert mit 1:2 (1:2) und beenden die Saison damit auf dem 12. Tabellenplatz. Gleichzeitig war dies der letzte Auftritt des Grimmaer Übungsleiters – als Sportlicher Leiter beim Regionalligisten BSG Chemie Leipzig kehrt Ziffert nun an seine alte Wirkungsstätte zurück, wo er von 1995 bis 1998 als Spieler agiert hat. Demzufolge hätte man dem scheidenden Coach zum Abschluss sehr gern noch drei Punkte geschenkt, doch konnte man die Niederlage in Halle als durchaus nicht unverdient bezeichnen. Den Muldestädtern war anzumerken, dass nach der strapaziösen Aufholjagd in den letzten Wochen die Luft spürbar raus war. Nach dem Erreichen des großen Ziels war die Mannschaft im Hallenser Stadion am Zoo nicht mehr in der Lage, eine gewisse Spannung aufrechtzuerhalten, um das letzte Saisonspiel positiv abzuschließen. Dies sah auch Steffen Ziffert so, der jedoch trotz der ärgerlichen Niederlage die Prioritäten hervorhob. „Entscheidend ist, dass wir seit letztem Wochenende den Klassenerhalt gesichert haben, was uns vor Monaten niemand mehr zugetraut hat. Dies steht definitiv über allem“, so der FC-Trainer nach seiner letzten Partie an der Seitenlinie. „Gestern konnten wir allerdings nicht noch einmal unsere Qualitäten zur Geltung bringen. Ein gewisser Spannungsabfall war eindeutig zu sehen. Halle hat insgesamt mehr investiert und aufgrund der Chancenvorteile nicht unverdient gewonnen.“
Auch wenn es in dieser Partie für beide Mannschaften um nichts mehr ging, wirkte der VfL von Beginn an zielstrebiger und präsenter. Die Muldestädter schienen gleich nach Anpfiff noch gar nicht auf dem Platz zu sein, da musste man bereits einem Rückstand hinterherlaufen. Nach einem Diagonalpass von Albert Arzumanyan entwischte Luka Vujanić seinem Gegenspieler Louis Walter auf der linken Seite und schlenzte die Kugel im Anschluss zum 1:0 ins lange Eck (2.). Doch glücklicherweise konnten die Gäste den Schaden relativ schnell reparieren. Nach einem Doppelpass wurde Stefan Tröger im VfL-Strafraum von Mykyta Shevtsov unsanft von den Beinen geholt, der Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Tom Channir (Berlin) kam prompt. Christoph Jackisch ließ sich die Chance nicht nehmen und schickte 96-Keeper Maurice Münch in die falsche Ecke – 1:1 (5.). Doch gab dieser Ausgleichstreffer den Ziffert-Schützlingen nicht die gewünschte Sicherheit. Auch in der Folgezeit erarbeiteten sich die Trothaer ein gewisses Chancenplus, wobei sich die Gäste bei ihrem Schlussmann Torsten Jentzsch bedanken konnten, nicht wieder in Rückstand zu geraten. Bei Versuchen von Dario Borval (14.), Arzumanyan (19.) und Vujanić (24.) trumpfte der Grimmaer Keeper stark auf, bei einem Distanzschuss von Jegor Jagupov waren die Gäste mit der Lattenoberkante im Bunde (25.). Die Muldestädter hatten ihrerseits zwar auch die eine oder andere Möglichkeit zu verzeichnen, doch waren diese nicht so zwingend, wie deren der Hausherren. Nach einem Grundlinien-Rückpass von Lenny Pechmann zielte Jackisch von der Strafraumgrenze etwas zu hoch (23.), Walters Versuch aus vielversprechender Position verfing sich in der vielbeinigen VfL-Hintermannschaft (Eckball, 32.). Demzufolge kam es nicht von ungefähr, dass die Gastgeber erneut in Führung gingen. Dabei riss Arzumanyan mit einem erneuten Diagonalpass die komplette Grimmaer Viererkette auf, der allein auf Jentzsch zulaufende Borval zeigte sich vor dem Tor diesmal eiskalt – 2:1 (41.).
Auch nach dem Wechsel änderte sich am Spielgeschehen recht wenig. Halle 96 blieb die aktivere Mannschaft – die Grimmaer schafften es nach Wiederbeginn kaum mehr, vor dem Tor der Anhaltiner für Gefahr zu sorgen. Auch wenn der VfL sicherlich nicht eine Unmenge von Torgelegenheiten zu verzeichnen hatte, für einen dritten Treffer hätten diese allerdings allemal reichen können. Zunächst strich ein Schuss von Jagupov knapp über den Querbalken (56.), anschließend traf der eingewechselte Josua Felipe Frühauf nach einem Konter nur die Querlatte (65.). Die beste Gelegenheit ließ kurze Zeit später jedoch wiederum Vujanić ungenutzt, als er nach einem erneuten Konter am gut aufgelegten Jentzsch scheiterte (66.). Somit blieben die Muldestädter weiterhin im Spiel, doch was die Elf in der zweiten Hälfte im Offensivspiel anbot, war einfach zu wenig. Erst in der Endphase der Begegnung wurden die Grimmaer Aktionen vor dem gegnerischen Gehäuse etwas durchschlagskräftiger – mit einer Niederlage zum Abschluss wollten sich die Muldestädter nun doch nicht verabschieden. Zunächst köpfte Samyr Farkas den Ball nach einer Flanke von Robin Spreitzer knapp am Tor vorbei (89.), anschließend zischte ein Distanzschuss von Matty Goldammer hauchzart über den Querbalken (90.). Die Gastgeber waren in den Schlussminuten einzig um die Absicherung des knappen Heimsieges bedacht, die Gäste waren sehr spät nun endgültig aufgewacht. Doch konnten die Muldestädter am Ende des Tages keinen Teilerfolg mehr erringen – nachdem sich VfL-Keeper Münch nach einem Freistoß von Michel Schwarz auf dem Posten zeigte, hatte die knappe Grimmaer Niederlage im Stadion am Zoo Bestand (90.+3).
Fazit: So unnötig die Niederlage in Halle auch war – durch die dramatische Aufholjagd in den letzten Wochen wird auch in der kommenden Saison in Grimma Oberliga-Fußball gespielt. Dies steht über allem und ist auch nicht von der Hand zu weisen. Natürlich war der gestrige Abschluss-Auftritt extrem überschaubar, doch hat die Mannschaft in den vergangenen zwei Monaten Großes geleistet und jegliche Kritiker Lügen gestraft. Der Klassenerhalt war zwischendurch in weiter Ferne und trotzdem hat es die Mannschaft geschafft! Dafür gebührt ihr großen Respekt!