· 

Grimma gewinnt „Sechs-Punkte-Spiel“


NOFV-Oberliga Süd • 27. Spieltag

FC Grimma – FC Einheit Rudolstadt  2:1 (1:0)

Grimma: Hauswald – Bartsch, Mattheus, T. Ziffert, Spreitzer – Schwarz (ab 57. E. Ziffert), Tröger – Farkas (ab 68. Markus), Jackisch (ab 76. Ronneburg), Pechmann (ab 57. Walter) – Brand – Trainer: St. Ziffert

Rudolstadt: Geenen – Rühling (ab 59. M. Baumann), Stelzer, Giebel, Fiedler – Eichberger (ab 76. Meißner), Krahnert, Wachs (ab 83. Noak), Kuhn (ab 59. Rupprecht) – Schlegel – Riemer – Trainer: Jähnisch

Schiedsrichter: Riemer (Eisenhüttenstadt) – Schiedsrichter-Assistenten: Läser (Luckenwalde), Heinze (Großbeeren) – Tore: 1:0 Jackisch (44.), 2:0 Farkas (65.), 2:1 Rupprecht (67.) – Gelbe Karten: Schwarz (Foulspiel – 42.), E. Ziffert (Foulspiel – 81.) – Rühling (Foulspiel – 13.), Wachs (Foulspiel – 43.), Bresemann (Unsportlichkeit – 80. – als Auswechselspieler) – Reservebänke: T. Jentzsch (Tor), Choschnau, Stockmann – Bresemann (Tor) – besondere Vorkommnisse: Verwarnung für Rudolstadts Trainer Jähnisch wegen Unsportlichkeit (45.+1) – Zuschauer: 140 im Husaren-Sportpark zu Grimma

 

Grimma. Oberligist FC Grimma hat mit dem siebten ungeschlagenen Spiel in Folge den nächsten Schritt in Richtung Klassenerhalt getätigt. Die Muldestädter gewannen im heimischen Husaren-Sportpark das „Sechs-Punkte-Spiel“ gegen den unmittelbaren Abstiegs-Konkurrenten FC Einheit Rudolstadt etwas glücklich mit 2:1 (1:0) und haben somit den Abstand auf den ersten Abstiegsplatz auf vier Punkte vergrößert. Dabei sahen die Zuschauer erwartungsgemäß keinen fußballerischen Leckerbissen – für beide Mannschaften stand einfach zu viel auf dem Spiel. So konnte man die Begegnung über die 90 Minuten als extrem kampfbetont bezeichnen, zwingende Tormöglichkeiten bleiben auf beiden Seiten eine höchste Seltenheit. Umso wichtiger war es für die Gastgeber, diese enge Partie letztlich gewinnen zu können, so dass man sich vor den letzten drei Begegnungen eine gute Ausgangsposition erschaffen hat, die Klasse zu halten. Dies war natürlich auch im Sinne von FC-Trainer Steffen Ziffert, der sich zwar über die drei wichtigen Zähler freute, jedoch mit dem Spiel seiner Elf nicht zufrieden war. „Natürlich bin ich über das Resultat glücklich, mit der Vorstellung jedoch keinesfalls“, so der Grimmaer Coach. „Wir sind von Beginn an nicht ins Spiel gekommen, insgesamt blieb vieles Stückwerk. Nichtsdestotrotz führen wir mit 2:0, ehe wir kurz darauf viel zu schnell den Anschlusstreffer bekommen. Danach war klar zu sehen, dass der Kopf eine entscheidende Rolle spielt. Doch am Ende des Tages haben wir den knappen Vorsprung über die Runden gebracht und diese drei ganz wichtigen Punkte an der Mulde behalten.“ Auf der anderen Seite war man im Rudolstädter Lager natürlich tief enttäuscht. „Es waren Kleinigkeiten, die das Spiel entschieden haben“, so Einheit-Trainer Holger Jähnisch. „Was mich ärgert, sind die Ballverluste vor beiden Gegentreffern. Insgesamt haben wir einige einfache Dinge, die zum Oberliga-Fußball gehören, nicht gut gemacht. Des Weiteren hat uns der Schiedsrichter in einigen Situationen ganz sicher nicht bevorteilt, wobei ich jedoch sage, dass diese Entscheidungen nicht spielentscheidend waren. Nichtsdestotrotz gehört zur Wahrheit dazu, dass wir mit der Leistung des Referees alles andere als einverstanden waren. Und ich denke, dass man dies auch einmal sagen darf.“

Von Beginn an war beiden Teams die Wichtigkeit der Begegnung anzusehen. Ein winziger Zähler trennte beide Mannschaften vor dem Anpfiff, so dass die eigene Torabsicherung zunächst das höchste Gebot darstellte. Vor allem die Grimmaer kamen zunächst überhaupt nicht in die Begegnung, weil man vor allem im eigenen Passspiel deutlich unter Schnitt blieb. So hatten die Thüringer die erste Torannäherung zu verzeichnen, als Maximilian Schlegel aus halbrechter Position an FC-Schlussmann Christopher Hauswald scheiterte (9.). Doch konnten die Rudolstädter mit der Passivität der Muldestädter recht wenig anfangen, da auch die Gäste im Ballvortrag sehr fehlerhaft blieben. So spielte sich das Spielgeschehen meist zwischen den Strafräumen ab, ehe die Platzherren nach gut 20 Minuten etwas besser in die Begegnung kamen. So setzte Robin Brand das erste Achtungszeichen, doch verfehlte sein Flachschuss hauchzart das lange Eck (20.). „Rudolstadt wirkte trotzdem präsenter“, so Trainer Steffen Ziffert. „Allerdings agierten wir im Defensivverbund sehr kompakt und ließen nichts zu.“ So hatte sein Team, in Person von Brand eine weitere Kopfballmöglichkeit, doch nach guter Flanke von Lucas Bartsch köpfte der Blondschopf die Kugel knapp am Tor vorbei (32.). Ansonsten blieben die ersten 45 Minuten ohne weitere Höhepunkte – mit einer Ausnahme. Als sich die meisten der Zuschauer bereits mit der torlosen ersten Hälfte angefreundet hatten, bekamen die Gastgeber noch einen Freistoß zugesprochen. Und genau diesen sollten die Muldestädter zur Führung nutzen. Christoph Jackisch nahm aus halbrechter Position genau Maß und nagelte ihn zum 1:0 hoch ins Torwarteck (44.). „Kurz vor der Pause bekommen wir solch ein billiges Gegentor, zumal wir vor der Freistoßsituation den Ball leichtfertig verloren und explizit auf die Grimmaer Stärken bei Freistößen und Eckbällen hingewiesen haben“, so der Kommentar des aufgebrachten Einheit-Trainers Holger Jähnisch.

Nach dem Wechsel kamen die Gastgeber mit etwas mehr Schwung aus der Kabine. Gut von Jackisch eingesetzt, strich ein abgefälschter Schuss von Lenny Pechmann knapp über den Kasten (46.), kurz darauf verfehlte Jackisch mit einem Freistoß hauchzart das Ziel (48.). Auch der eingewechselte Louis Walter hatte nach klasse Vorarbeit von Toni Ziffert eine recht vielversprechende Gelegenheit, doch aus halblinker Position fabrizierte er nur ein Luftloch beim Torabschluss (58.). Allerdings hielt diese leichte Grimmaer Tempoverschärfung nicht allzu lange an. In der Folgezeit blieben die Muldestädter wiederum viel zu passiv und überließen Rudolstadt mehr und mehr Spielkontrolle. Dass die Gäste damit jedoch nicht allzu viel anfangen konnten und kaum gefährlich wurden, war das Glück der Platzherren. Zwingend wurden die Thüringer nur nach einer Flanke von Schlegel, doch lenkte Hauswald den Kopfball-Aufsetzer von Marco Riemer reaktionsschnell über die Latte (56.). Bei einem Distanzschuss von Niclas Fiedler war der Grimmaer Schlussmann abermals gefordert, doch bestand er diese Prüfung mühelos (62.). „Wir haben in dieser Phase einfach viel zu wenig für das Spiel getan, so dass sich unser 2:0 nicht wirklich andeutete“, so FC-Coach Steffen Ziffert. Doch genau dieser Treffer fiel, auch wenn dabei eine ganze Menge Glück im Spiel war. Nach einem Rudolstädter Ballverlust im Vorwärtsgang setzte sich Samyr Farkas am Strafraum gleich gegen mehrere Akteure durch und schloss die Aktion – frei vor Einheit-Torhüter Maurice Geenen – mit einem sauberen Flachschuss zum 2:0 ab (65.). Nun dachten viele der Zuschauer an eine Vorentscheidung im Spiel – doch weit gefehlt. Quasi im Gegenzug kam die Einheit zum Anschlusstreffer, was den Spannungsgehalt der Begegnung hoch einmal stark erhöhen sollte. Nach einer flachen Eingabe von Fiedler gelangte die Kugel zu Sven Rupprecht, der aus halbrechter Position abzog und Hauswald nicht den Hauch einer Chance ließ – 2:1 (67.). „Wir führen mit 2:0 und bekommen es nicht hin, diesen Vorsprung sauber herunterzuspielen“, so Steffen Ziffert. „Stattdessen bekommen wir viel zu schnell den Anschlusstreffer, was in den Köpfen meiner Spieler einiges verursachte.“ In der Tat hatten sich die Punktverluste in Ludwigsfelde (2:2) und in Bautzen (3:3), als die Muldestädter jeweils einen Zwei-Tore-Vorsprung nicht über die Runden brachten, bei jedem einzelnen Akteure festgesetzt. Natürlich spielte dabei auch der Faktor Angst eine Rolle – schließlich hatte man gegen einen direkten Konkurrenten mit dem Vorsprung im Rücken auch einiges zu verlieren. So blieben Offensivaktionen der Muldestädter in der Folgezeit nur in Ansätzen erkennbar, zwingend wurde die Ziffert-Elf nicht. Stattdessen fokussierte man sich zusehends auf die Absicherung des Ergebnisses, auch weil Rudolstadt nach dem Anschlusstreffer die zweite Luft bekam. Allerdings wurden die Thüringer vor dem Tor nicht allzu gefährlich, was den Platzherren natürlich in die Karten spielen sollte. Einzig bei einer flachen Eingabe von Fiedler brannte es lichterloh vor dem FC-Gehäuse, doch im Verbund inklusive eines aufmerksamen Keepers Hauswald konnten die Muldestädter diese Situation bereinigen (77.). Rudolstadt setzte in der Schlussphase zwar alles auf eine Karte, doch waren die Jähnisch-Schützlinge meist am Strafraum mit ihrem Latein am Ende. So spielte der Faktor Zeit für die Gastgeber eine nicht unwesentliche Rolle – nach einer dreiminütigen Nachspielzeit pfiff Schiedsrichter Marcel Riemer (Eisenhüttenstadt) die Partie unter dem Jubel der FC-Fans letztlich ab. Vielleicht wäre ein Unentschieden das gerechtere Resultat gewesen, doch sicherten sich die Grimmaer ganz wichtige drei Zähler gegen einen unmittelbaren Konkurrenten. Über das Wie spricht in den nächsten Tagen keiner mehr…

„Für uns sind diese drei Punkte natürlich ganz wichtig, welche uns vor den letzten drei Begegnungen in eine gute Ausgangsposition in Sachen Klassenerhalt gebracht haben. Gespielt haben wir allerdings nicht gut“, resümierte Trainer Steffen Ziffert. „Auf der anderen Seite hoffe ich, dass Rudolstadt neben uns ebenfalls in der Oberliga bleibt. Dies hat dieser sympathische Verein absolut verdient.“ Holger Jähnisch, Trainer der Thüringer, hofft, dies mit seiner Elf trotz der Niederlage in Grimma bewerkstelligen zu können. „Wir haben noch drei Spiele, auch wenn uns das heutige Ergebnis natürlich zurückwirft. Nichtsdestotrotz werden wir alles in die Waagschale werfen und dran bleiben. Schon am Samstag daheim gegen Wernigerode.“