Nicht Fisch, nicht Fleisch – Keller-Duell endet mit einer Punkteteilung

SV 09 Arnstadt – FC Grimma  2:2 (1:1)

Arnstadt: Henning – Hoffmann, Oeftger, Skaba, Barthel (ab 88. Grünert) – Varnhagen – Scheuring (ab 78. A.-E. Pierre), Messing (ab 88. Seiml), Martinez, Kunz (ab 88. Lvov) – Hertel – Trainer: Fischer

Grimma: Hauswald – Markus, Mattheus, Bartsch, Spreitzer – Choschnau – Goldammer, Brand, Beiersdorf, Huhn (ab 84. Walter) – Jackisch – Trainer: St. Ziffert

Schiedsrichter: Schipke (Halle) – Schiedsrichter-Assistenten: Sauer (Wolfen), Unger (Brehna) – Tore: 1:0 Hertel (27.), 1:1 Jackisch (32.), 2:1 Oeftger (67.), 2:2 Jackisch (69.) – Gelbe Karten: Brand (Grimma) wegen Foulspiels (85.) – Reservebänke: Apel (Tor), Menge – Böhm, T. Jentzsch (beide Tor), Pechmann, Schwarz, Stockmann, Böhme – Zuschauer: 68 im Sportforum „Am Obertunk“ (Kunstrasen) zu Arnstadt

Arnstadt. Nicht Fisch, nicht Fleisch – so könnte man das 2:2 (1:1)-Unentschieden des FC Grimma im Kellerduell beim Schlusslicht SV 09 Arnstadt bezeichnen. Dabei kamen die Muldestädter nach Rückständen zwar zweimal schnell zurück und sicherten sich somit eine Punkteteilung, doch am Ende des Tages fühlt sich der eine Zähler aktuell als zu wenig an. Vielleicht kann dieser Punkt in der Endabrechnung für die Elf von Trainer Steffen Ziffert noch wichtig werden, doch aktuell bringt er die Mannschaft nicht wirklich weiter. Dies trifft auch auf die gastgebenden Arnstädter zu, die damit weiterhin die Rote Laterne in der Oberliga behalten. „Wir haben zweimal geführt und es leider nicht verstanden, den jeweiligen Vorsprung länger zu halten“, so ein enttäuschter SV 09-Trainer Robert Fischer, der mit einem Sieg seines Teams an den Grimmaern vorbeigezogen wäre. „Möglichkeiten waren vorhanden, doch auch Grimma hatte im zweiten Durchgang Gelegenheiten, um in Führung zu gehen. Am Ende des Tages müssen wir mit dem Punkt leben – ärgerlich, vor allem, da in der Entstehung unseres Gegentreffers zum 1:1 als meiner Sicht ein deutliches Handspiel vorlag.“ Auf der anderen Seite war Steffen Ziffert mit dem Ergebnis auch nicht wirklich zufrieden, wohl wissend, dass seine Elf trotzdem Moral bewies und nach zweimaligem Rückstand jeweils zurückkam. „Das Spiel hätte in beide Richtungen ausschlagen können“, so der Grimmaer Übungsleiter. „Gelegenheiten waren auf beiden Seiten vorhanden, wobei ich denke, dass wir – vor allem im zweiten Durchgang – die Besseren hatten. Ärgerlich ist, dass wir beide Gegentreffer erneut nach Standardsituationen bekommen – wobei das 0:1 bezeichnend dafür ist, warum wir dort unten stehen. Am Ende des Tages bleibt uns nichts weiter übrig, als diesen Punkt erst einmal mitzunehmen. Vielleicht hilft er uns noch.“

Dabei war auf dem schmalen Kunstrasenplatz im Arnstädter Sportforum „Am Obertunk“ in den ersten 20 Minuten beiden Mannschaften die Wichtigkeit der Partie deutlich anzusehen. Beide Teams waren zunächst darauf bedacht, im Defensivbereich keine Fehler zu machen, so dass sich die Begegnung in der Anfangsphase ausschließlich zwischen den Strafräumen abspielte. Die Grimmaer, die ohne Stefan Tröger (Gelbsperre), Toni Ziffert (krank), Eric Ziffert (angeschlagen), Stefan Ronneburg (krank), Samyr Farkas (disziplinarische Maßnahme) und den langzeitverletzten Max Nitschke auskommen mussten, hatten auf dem engen Feld im Offensivspiel zunächst einige Probleme, so dass vor dem Arnstädter Gehäuse zunächst keinerlei Gefahr drohte. Die Gastgeber waren es ihrerseits, die die ersten Duftmarken setzten. So bedrohten Silvano Varnhagen (23.) und Niklas Hoffmann (24.) mit Distanzschüssen jeweils das FC-Tor, doch ließ sich Christopher Hauswald, der sein Debüt im Grimmaer Gehäuse gab, dabei nicht überraschen. Doch bereits kurze Zeit später trat genau das ein, was die Muldestädter dringend vermeiden wollten – erneut einem Rückstand hinterherlaufen zu müssen. Dabei nutzten die Gastgeber nach einem Eckball eine undurchsichtige Situation im Grimmaer Fünfmeterraum konsequent aus – der Winter aus Ilmenau nach Arnstadt gewechselte Torjäger Benjamin Hertel nickte aus drei Metern mit etwas Glück zum 1:0 ein (27.). „Dieses Gegentor war schlichtweg eine Katastrophe“, so der lapidare Kommentar von Trainer Steffen Ziffert.

Doch stachelte dieser erneute Nackenschlag die Gäste nun spürbar an. Mit dem Vorhaben prompt zurückschlagen zu wollen, wurden die Muldestädter im Spiel nach vorn fortan zielstrebiger. Nach einer Flanke von Tim Mattheus senkte sich ein Kopfball von Jannik Huhn gefährlich in Richtung oberes Eck, doch konnte Valentin Henning die Gefahr im letzten Moment beseitigen (28.). Zwei Minuten später hatte der Arnstädter Schlussmann allerdings Fortuna im Bunde, als er nach einem Flugball von Felix Beiersdorf sein Tor verließ und Christoph Jackisch mit seinem anschließenden Kopfball-Wischer nur um Haaresbreite das Gehäuse verfehlte (30.). Kurz darauf war es dann allerdings soweit. Von Matty Goldammer eingeleitet, legte Robin Brand die Kugel im Anschluss auf den an der Strafraumgrenze lauernden Jackisch zurück, der mit seinem Linksschuss für entsprechenden Jubel im Grimmaer Lager auslöste – 1:1 (32.). Die Gäste waren somit wieder im Spiel, doch musste man vor dem Pausenpfiff einmal noch ganz tief durchatmen. Nach einem Eckball und anschließender Kopfballverlängerung hätte Varnhagen das 2:1 machen müssen, doch traf der Arnstädter Kapitän aus äußerster Nahdistanz nur das Quergestänge des Grimmaer Tores (37.). So ging es glücklicherweise mit dem Unentschieden in die Halbzeitpause, was den Muldestädtern für die zweite Hälfte alle Optionen offenhalten sollten.

Zu Beginn der zweiten 45 Minuten setzten die Gastgeber, in Person von Niklas Hoffmann, mit einem Distanzschuss zwar das erste Achtungszeichen (drüber, 46.), doch allzu zwingend wurden beide Teams zunächst nicht. Dies änderte sich allerdings nach gut einer Stunde Spielzeit. Auf Arnstädter Seite profitierte Dustin Messing zunächst von einem folgenschweren Ballverlust von Robin Spreitzer, doch kratzte Hauswald die Kugel aus dem äußeren Eck (59.). Auf der Gegenseite wurde Goldammer von Akam Sabah Choschnau gut in Szene gesetzt, doch war der Abschluss des Youngsters einfach zu schwach, um Henning überwinden zu können (61.). Wenige Sequenzen später setzte Brand den allein auf das Tor zulaufenden Jackisch mustergültig ein, doch in Höhe des Strafraums versprang dem Routinier völlig unerwartet die Kugel, so dass diese hundertprozentige Möglichkeit verpuffte (62.). Doch damit noch nicht genug. Wiederum nur 60 Sekunden später legte Brand abermals auf Jackisch ab, doch strich dessen Schuss knapp am kurzen Eck vorbei (63.). Die Muldestädter waren der Führung nun nah, doch quasi aus dem Nichts gerieten die Ziffert-Schützlinge abermals in Rückstand. Einen Freistoß von Dustin Messing von der linken Seite verlängerte Hans Oeftger per Kopf zum 2:1 in die Maschen und hinterließ damit verdutzte Mienen im FC-Lager (67.). „Wenn wir dort das Kopfball-Duell nicht gewinnen können, ist dieser Gegentreffer schwer zu verteidigen“, so das Resümee von Steffen Ziffert. Doch wie schon in der ersten Hälfte schlugen die Muldestädter sofort zurück. Nach einer Standardsituation konnten die Arnstädter den Ball nicht entscheidend aus der Gefahrenzone befördern – Jackisch legte sich die Kugel an der Strafraumgrenze von seinem starken auf den schwachen rechten Fuß und jagte das Streitobjekt flach zum 2:2-Ausgleich ins Glück (69.).

Im Anschluss wollten die Muldestädter selbstredend das Momentum nutzen und die Partie komplett drehen. Die beste Möglichkeit hatte Brand, der Henning aus guter Position anschoss, anstatt den herausstürzenden Arnstädter Schlussmann zu umkurven (77.). Auch Beiersdorf hatte mit einem Freistoß eine recht vielversprechende Gelegenheit, doch ließ sich Henning hier nicht überraschen (80.). Doch auch die Gastgeber versuchten in der verbleibenden Spielzeit mit aller Macht noch die begehrten drei Punkte einzuheimsen. Zunächst strich ein Freistoß von Messing am Gehäuse vorbei (86.), in der Nachspielzeit zeigte Hauswald bei einem Kopfball des eingewechselten Maximilian Seiml seine Klasse (90.+4), nachdem Janes Grünert zuvor einen Eckball gefährlich auf den ersten Pfosten brachte. Allerdings hätten auch die Gäste in der turbulenten Schlussphase das Spiel zu ihren Gunsten entscheiden können, doch strich ein Schuss von Goldammer aus vielversprechender Position knapp über den Querbalken (90.+1).

Fazit: Eine Punkteteilung, welche beiden Teams in der aktuellen Phase nicht wirklich weiterhilft. Die Grimmaer konnten nach drei Niederlagen in Folge zwar wieder auf dem Punktekonto anschreiben, doch verbleiben die Muldestädter auf dem vorletzten Tabellenplatz. „Natürlich sind wir etwas enttäuscht, dass wir dieses wichtige Spiel nicht gewinnen konnten“, so Trainer Steffen Ziffert im Nachgang. „Doch nach dem kurzfristigen Ausfall einiger wichtiger Akteure und angesichts des Spielverlaufs nehmen wir den Punkt mit. Jetzt haben wir zwei Wochen Zeit, uns fokussiert auf das Nachholspiel gegen Auerbach vorzubereiten.“ Für Arnstadts Trainer Robert Fischer war dies der erste Punkt seit seiner Amtsübernahme im Winter, doch auch er war mit dem Ergebnis unzufrieden. „Ein Sieg hätte uns für die restlichen Begegnungen sicherlich eine andere Ausgangsposition erschaffen, zumal dieser auch möglich war. Aber was solls, wir müssen am Ende des Tages das Unentschieden akzeptieren.“

Arnstadts Trainer Fischer: „Werden uns das Glück erkämpfen“

Arnstadt. In diesem wichtigen Spiel um den Klassenerhalt verpasste Fußball-Oberligist SV 09 Arnstadt einen Befreiungsschlag und konnte nicht am Kontrahenten Grimma vorbeiziehen und das Tabellenende verlassen. Dabei reichte selbst eine zweimalige Führung nicht, um den langersehnten Sieg einzufahren.

„Für uns eine gefühlte Niederlage, dazu fehlte auch das nötige Spielglück. Positiv, dass wir zwei Tore in einem Spiel markieren konnten, die Gegentore aber fielen zu einfach, dazu blieb beim 1:1 ein klares Handspiel ungeahndet. Wir geben nicht auf, wir trainieren gut, die Mannschaft ist willig und wir werden uns das Spielglück erarbeiten und erzwingen“, so ein kämpferischer Robert Fischer nach dem Spiel. Zunächst merkte man beiden Teams an, dass sie darauf aus waren, ein frühes Gegentor zu vermeiden. So agierten sie vorsichtig, um keinen Fehler zu begehen. Nach dieser Abtastphase erhöhten die Arnstädter die Schlagzahl, suchten vermehrt den Weg nach vorn und spielten sich Chancen heraus, Silvano Varnhagen zog aus der Distanz ab, jedoch zu zentral auf Torwart Hauswald (22.). Dann passte Varnhagen auf den freistehenden Scheuring, der in aussichtsreicher Position an Hauswald scheiterte (24.). Als die Gästedeckung einen Eckball nicht klären konnte, war Torjäger Benjamin Hertel aus Nahdistanz zur Stelle und markierte sein erstes Tor für die Arnstädter (27.). Fast gelang den Sachsen im Gegenzug der Gleichstand, doch Brand köpfte nach einer Linksflanke knapp neben das Tor (29.). Umstritten war der folgende Ausgleich. Torschütze Jackisch legte den Ball an Torwart Henning vorbei, nahm dabei wohl die Hand zu Hilfe und traf aus 18 Metern (32.). Pech hatte anschließend Hertel, dessen Schuss nach Ecke und Kopfballverlängerung aus kurzer Entfernung nur die Querlatte touchierte (37.).

Im zweiten Durchgangs drängten die Hausherren auf das zweite Tor, so parierte Torwart Hauswald Messings Distanzschuss (58.). Die Gäste besaßen dann die Möglichkeit in Front zu ziehen, doch Goldammer verstolperte freistehend diese große Chance (60.). Erneut gingen die Hausherren in Führung. Ein Freistoß Messings von der linken Seite verlängerte Hans Oeftger ins rechte Eck, auch dieser erzielte sein Premierentor für die Nullneuner (67.). Die Freude darüber währte aber nicht lange, denn umgehend glichen die Sachsen aus. Eine Ecke der Gäste wurde nicht konsequent geklärt, Jackisch kam an den Ball und hämmerte diesen aus 20 Metern ungehindert ins linke untere Eck (69.). Im weiteren Verlauf gaben die Einheimischen noch einmal alles, um das Spiel für sich zu entscheiden. In der Schlussminute bewahrte Hauswald seine Farben erneut mit einer Glanzparade nach Grünerts Ecke und folgender Verlängerung Seimls vor der drohenden Niederlage (90.).

Uwe Vester • SV 09 Arnstadt