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Begegnung ein Spiegelbild der letzten Wochen


NOFV-Oberliga Süd • 20. Spieltag

FC Grimma – VfB Germania Halberstadt  0:3 (0:0)

Grimma: T. Jentzsch – Markus (ab 71. Farkas), Choschnau, Bartsch, Spreitzer (ab 80. Jackisch) – E. Ziffert – Goldammer, Brand, T. Ziffert, Huhn (ab 28. Walter) – Tröger – Trainer: St. Ziffert

Halberstadt: Cichos – Grzega, Mattias, Kleeschätzky – Vukančić (ab 78. Altin), Hujdurović – Poser, Renner (ab 62. Baro), Hackethal (ab 86. Halilaj), Masuth – Kosak (ab 86. Neumann) – Trainer: Rost

Schiedsrichter: Strebinger (Waldau) – Schiedsrichter-Assistenten: El-Hallag, Dieckmann (beide Jena) – Tore: 0:1 Kleeschätzky (66.), 0:2 Vukančić (69.), 0:3 Hujdurović (90.+3) – Gelbe Karten: Tröger (Foulspiel – 90.) – Hujdurović (Unsportlichkeit – 64.) – Reservebänke: Hauswald (Tor), Pechmann, Beiersdorf, Ronneburg – Guderitz (Tor), Oikonomidis, Klaschka – Zuschauer: 134 im Husaren-Sportpark zu Grimma

 

Grimma. Der FC Grimma bleibt in der NOFV-Oberliga Süd weiterhin im Abstiegsmorast stecken. Im heimischen Husaren-Sportpark unterlagen die Muldestädter gegen den Regionalliga-Absteiger und derzeitigen Tabellendritten, VfB Germania Halberstadt, mit 0:3 (0:0) und bleiben damit zum dritten Mal hintereinander ohne jeglichen Punktgewinn. Dabei ist die Geschichte der Partie ein Spiegelbild der vergangenen 14 Tagen. Auch gegen das favorisierte Schwergewicht der Liga enttäuschten die Gastgeber keinesfalls, allerdings waren auch in diesem Heimspiel zwei maßgebliche Dinge unübersehbar. Zum ersten ist deutlich zu erkennen, warum die Mannschaft von Trainer Steffen Ziffert erst magere 16 Treffer in 18 Begegnungen erzielt hat. Auch gegen Halberstadt waren Möglichkeiten vorhanden – die besten, um beim Spielstand von 0:0 sogar in Führung gehen zu können. Doch fehlt es der Mannschaft einfach an einem Vollstrecker, der die Qualität besitzt, bei den sich bietenden Möglichkeiten eiskalt zuzustechen. Zum zweiten gelingt es der Elf derzeit nicht, das eigene Gehäuse über die vollen 90 Minuten resolut zu verteidigen. So bekommen die Muldestädter immer wieder viel zu einfache Gegentore, wodurch man selbstredend auf die Verliererstraße gerät. Kassierte man vergangene Woche in Freital zwei Gegentreffer nach Einwürfen, so kamen nun gegen Halberstadt zwei weitere dazu. Vier Treffer nach Einwürfen binnen sieben Tagen – so wird es natürlich eminent schwer, die Klasse zu halten. Dies weiß natürlich auch Trainer Steffen Ziffert, der in der anschließenden Pressekonferenz ein recht nüchternes Fazit zog. „Es zieht sich die letzten Wochen wie ein Roter Faden durch die Spiele. Auch heute haben wir wieder ordentlich mitgespielt, doch dafür allein gibt es keine Punkte“, so Ziffert. „Vor allem in der ersten Halbzeit haben wir ein gutes Spiel gezeigt, was uns alle Optionen auf ein positives Ergebnis offen ließ. Nach dem Wechsel haben wir es in der Anfangsphase verpasst, in Führung zu gehen – die Gelegenheiten dazu waren vorhanden. Doch stattdessen sind wir im Anschluss, wie bereits vergangene Woche, nicht in der Lage, gegnerische Einwürfe zu verteidigen und geraten so auf die Verliererstraße. Ich dachte, dass, im Hinblick auf vergangene Woche, ein gewisser Lerneffekt bei der Mannschaft eingesetzt hat – leider war dies nicht der Fall. Ich bin heute sehr enttäuscht, weil mehr möglich gewesen wäre – auch wenn das Ergebnis am Ende deutlich klingt. Nichtsdestotrotz werden wir die Köpfe der Mannschaft wieder aufrichten, denn nächsten Samstag in Arnstadt haben wir ein echtes Endspiel vor der Brust.“ Zifferts Gegenüber, Manuel Rost, war angesichts des Spielausgangs natürlich sehr zufrieden. „Zunächst freut es mich, dass wir diese schwierige Auswärts-Aufgabe gelöst haben und die drei Punkte mit nach Halberstadt nehmen“, so der Germania-Coach. „Grimma hat es uns allerdings sehr schwergemacht. Daher war es wichtig, dass wir Geduld bewahrt haben und es uns gelungen ist, mit Standardsituationen zum Erfolg zu kommen. Dieser Sieg wird uns zusätzliches Selbstvertrauen für das Derby am Freitag daheim gegen Wernigerode geben, wo wir angesichts der Hinspiel-Niederlage einiges gutzumachen haben.“

Dabei entwickelte sich in den ersten 45 Minuten eine ausgeglichene Begegnung. Halberstadt schlug zwar die technisch feinere Klinge, doch hielten die Gastgeber mit ihrer Kampfkraft und einer sehr disziplinierten Spielweise dagegen. Zwar setzten die Gäste das erste Achtungszeichen, als Nick Poser mit einem Linksschuss FC-Keeper Torsten Jentzsch zum Eingreifen zwang (9.), doch richtig Zwingendes ließen die Muldestädter nicht zu. Ganz im Gegenteil, denn die Ziffert-Elf versuchte stets, nach Ballgewinnen immer wieder schnell nach vorn zu spielen. Manko war hier allerdings, dass man im letzten Drittel etwas zu unsauber agierte, um noch torgefährlicher zu werden. So musste Germania-Schlussmann Lucas Cichos einzig bei einem Kopfball von Lucas Bartsch, nach vorherigem Freistoß Eric Zifferts (22), und bei einem Linksschuss von Matty Goldammer eingreifen (34.). Nichtsdestotrotz musste man bei den schnell vorgetragenen Angriffen der Nordharzer defensiv immer auf der Hut sein. So konnte sich Jentzsch bei Versuchen von Corvin Kosak (26.) und Jona Renner (27.) auszeichnen, bei einer flachen Eingabe von Poser hatten die Platzherren das nötige Glück gepachtet, dass der mitgelaufene Kosak die Kugel hauchzart verpasste (39.). „In der ersten Halbzeit haben wir das gut gemacht“, resümierte Trainer Steffen Ziffert. „Wir sind gut in die Zweikämpfe gekommen und konnten dadurch die spielerischen Qualitäten Halberstadts im Zaum halten. Selbst hätten wir bei etwas mehr Zielstrebigkeit noch mehr Torgefahr erzeugen können, doch insgesamt waren die ersten 45 Minuten in Ordnung.“

Nach dem Wechsel kamen die Gastgeber richtig gut aus der Kabine. Mit einer resoluten Zweikampfführung wurde es dem Tabellendritten weiterhin sehr schwergemacht, wobei es weiterhin gelang, selbst torgefährlich zu werden. Doch leider trat das alte Manko auf – wer keine Tore macht, kann auch kein Spiel gewinnen! So hatten die Muldestädter zwei dicke Gelegenheiten, um den Führungstreffer zu erzielen. Zunächst wurde Goldammer von Toni Ziffert glänzend in Szene gesetzt, doch scheiterte der Youngster mit seinem Flachschuss aus halbrechter Position am gut aufgelegten Cichos (58.). Fünf Minuten brachte Goldammer die Kugel flach nach innen, doch war die Eingabe etwas zu ungenau gespielt, so dass es Stefan Tröger aus Nahdistanz nicht gelang, das Streitobjekt im Germania-Gehäuse unterzubringen (63.). Der Führungstreffer hätte den Muldestädtern angesichts des angeknacksten Selbstvertrauens mit Sicherheit gut getan, doch stattdessen vermasselte man sich diese vielversprechende Ausgangsposition durch primitive Aussetzer im Defensivbereich selbst. Nach einem weiten Hackethal-Einwurf brachte Schlussmann Jentzsch die Kugel per Faustabwehr zwar erst einmal aus der Gefahrenzone, doch stellte Fynn Kleeschätzky, am Grimmaer Fünfmeter-Raum positioniert, in den folgenden Nachschuss von Edhem Hujdurović seinen Fuß dazwischen und brachte den Favorit damit in Front – 0:1 (66.). Doch damit noch nicht genug, drei Minuten später gerieten die Muldestädter endgültig auf die Verliererstraße. Wieder war ein Hackethal-Einwurf der Ausgangspunkt des Gegentreffers – nach einer undurchsichtigen Situation im Fünfmeter-Raum schaltete Denis Vukančić am schnellsten und lochte aus Nahdistanz zum 0:2 ein (69.). „Wieder haben uns zwei Einwürfe des Gegners das Genick gebrochen – ein Wahnsinn“, resümierte ein sichtlich enttäuschter Steffen Ziffert nach dem Spiel. Zwar versuchten die Gastgeber in der Folgezeit, noch einmal alle Kräfte zu bündeln und den Anschlusstreffer zu erzielen, doch waren die Probleme vor dem gegnerischen Gehäuse auch weiterhin ersichtlich. Nach einer Flanke des eingewechselten Samyr Farkas kam Robin Brand einen Schritt zu spät (72.), Trögers Versuch wurde im letzten Moment noch abgeblockt (77.). Steffen Ziffert reagierte und lockerte die Defensive – auch mit dem Risiko, sich mit einem Halberstädter Konter den dritten Gegentreffer einzufangen. Und dieser war möglich, als der eingewechselte Bocar Baro nach einem langen Ball allein vor Jentzsch auftauchte, der Grimmaer Torhüter in diesem Duell jedoch der Sieger blieb (73.). Auf der Gegenseite versuchte sich Christoph Jackisch mit einem Freistoß aus vielversprechender Position, doch zeigte Cichos im Germania-Gehäuse, dass er zu einem der besten Oberliga-Schlussmänner gehört (83.). Auch diesmal kann den Grimmaern zwar der Wille nicht abgesprochen werden, doch machte dieser viel zu einfach kassierte Doppelschlag jegliche Hoffnungen auf einen eventuellen Punktezuwachs zunichte. Stattdessen fingen sich die Gastgeber kurz vor dem Schlusspfiff sogar noch den dritten Gegentreffer ein. Quasi ohne Gegenwehr konnten sich die Nordharzer den Ball am Grimmaer Strafraum hin und her spielen – Hujdurović nahm aus zentraler Position Maß und jagte ihn mit Hilfe des Innenpfostens flach zum 0:3 in die Maschen (90.+3).

Fazit: Eine weitere bittere Niederlage der Muldestädter, die damit weiterhin auf dem vorletzten Tabellenrang verbleiben. Das Ergebnis spricht zwar am Ende eine deutliche Sprache, doch verursachte die Ziffert-Elf dieses Resultat letztlich selbst. Es war definitiv mehr möglich, doch darüber redet am Dienstag niemand mehr. Fußball ist ein Ergebnissport, wo am Ende das nackte Ergebnis zählt – und dieses bringt die Muldestädter im Abstiegskampf weiterhin in arge Bredouille...


Im Spiegel der Presse und der Digitalen Medien

Sicherer Dreier für die Erste

Grimma. Einen Blitzstart, wie vor Wochenfrist, erwischte der VfB Germania dieses Mal nicht. Die Anfangsphase nutzten beide Mannschaften vornehmlich zwischen den Strafräumen, so dass keine hohe Ereignisdichte entstand. In der 11. Minute änderte sich das, Nick Poser erlief einen Querpass des FC, fackelte nicht lange und zog vor der Strafraumgrenze ab – Keeper Torsten Jentzsch musste einiges investieren, um zur Ecke zu klären. Lukas Cichos gegenüber hatte nach einer Viertelstunde den ersten echten Arbeitsnachweis, fing einen hohen Fernschuss aus gut 30 Metern sicher ab. Dann legte Pascal Hackethal für Denis Vukančić auf (20.), dessen Schuss von der Strafraumgrenze noch geblockt wurde. Fünf Zeigerumdrehungen später erreichte Nick Poser eine Eingabe von links, konnte sie aus spitzem Winkel allerdings nicht im Ziel unterbringen. Auch der Gastgeber versuchte offensiv einiges, blieb aber in der finalen Phase jeweils zu ungenau, so dass die Abschlüsse eher ungefährlich blieben und Lukas Cichos keinen Schweiß auf die Stirn trieben. Corvin Kosak (27.) hätte dann beinahe die Führung erzielt, doch Jentzsch war per Fußabwehr im kurzen Eck auf der Hut. Paul Grzega setzte den nächsten Akzent, hatte das Auge für Poser auf rechts, der zwei Verteidiger aussteigen ließ und flach nach innen servierte (34.), wo allerdings keiner der Kollegen den guten Pass erreichte. Im Gegenzug prüfte Vincent Markus aus 16 Metern Halberstadts Nummer 1, blieb dabei aber nur zweiter Sieger hinter dem Kapitän der Domstädter. Poser brachte anschließend den nächsten hochwertigen Service nach innen, diesmal verpasste Kosak (39.) denkbar knapp. Der VfB Germania beschäftigte den Gastgeber permanent, nutzte die ganze Breite des Spielfeldes mit vielen Verlagerungen und zwang den FC sehr viel zu arbeiten, zu reagieren, kontrollierte somit die Begegnung weitestgehend. Dennoch stand zur Pause ein 0:0 an der Anzeigetafel.

Im zweiten Durchgang rückte Fynn Kleeschätzky zunächst in den Mittelpunkt. Zuerst mit einem Kopfball nach Einwurf von Pascal Hackethal (53.) über die Querstange, dann eine Minute später, als er im Strafraum einen klaren Tritt auf den Fuß bekam und zu Boden ging, der Elfmeterpfiff allerdings ausblieb. Und schließlich in der 66. Minute, als er für seine Farben die längst verdiente Führung erzielte, weil er gedankenschnell reagierte, nachdem ein Hackethal-Einwurf über Umwege bei Edhem Hujdurović landete, der die Kugel aus 20 Metern schräg ins Gewühl zimmerte – dort hielt Kleeschätzky den Fuß rein und verpasste dem Spielgerät die entscheidende Richtungsänderung in die Maschen. Zuvor hätte es bereits wieder Elfmeter geben müssen, als Kosak den Ball in der Box am Gegenspieler vorbei gelegt hatte, dann aber am Trikot zu Boden gezerrt wurde (60.).  Ansonsten harmonierte das insgesamt überzeugende Schiedsrichtergespann, das auf beiden Seiten sehr viel laufen ließ, sehr gut und verfolgte eine klare Linie. Auch Grimma hatte in dieser Phase zwei nennenswerte Aktionen: Toni Ziffert zog ab aus 18 Metern (57.) – zur Ecke geblockt und Stefan Tröger forderte eine starke Parade von Lukas Cichos, der sich mächtig strecken musste (64.), aber auch diesen Ball nicht passieren ließ.

Dann bog der VfB Germania endlich auf die Siegerstraße ein. Das 0:1 wie beschrieben und nur drei Zeigerumdrehungen später das 0:2, erneut durch einem Einwurf von „Hacke“ eingeleitet, den final Denis Vukančić (69.) ins Netz verlängerte. Nach diesem Doppelschlag versuchte Grimma, zum Anschluss zu kommen, doch Robin Brand fand aus fünf Metern in Cichos seinen Meister, der auch in der 84. Minute alles im Griff hatte, als er einen Freistoß aus dem bedrohten Eck wegboxte. Doch der VfB Germania beschränkte sich nicht auf das Verwalten der Führung, blieb weiter Spiel bestimmend und ließ den Ball mit vielen Verlagerungen auch weiterhin ordentlich zirkulieren. So entstanden immer wieder schöne Kombinationen, von denen Edhem Hujdurović schließlich noch eine veredeln konnte. In der dritten Minute der Nachspielzeit hämmerte er die Kugel kompromisslos diagonal aus 20 Metern flach an den linken Innenpfosten, von dort fand der Ball unhaltbar den Weg ins Tor. Unmittelbar danach pfiff Schiedsrichter Benjamin Strebinger die Begegnung ab.

Der VfB Germania verlor nie die Ruhe, arbeitete seriös auch nach der torlosen ersten Halbzeit an der Umsetzung des angepeilten Sieges und nimmt verdient drei Punkte mit.

Bernd Waldow • VfB Germania Halberstadt


Bilder vom Spiel

Fotos: Dieter Koch